Hilfe, ich habe Besuch!

Du meine Güte, ich hätte nie gedacht, dass mir Besuch mal auf die Nerven fällt! Aber nun passiert das immer öfter, ich freue mich, wenn jemand kommt, aber dann bin auch wieder froh, wenn meine gewohnte Ruhe einkehrt. Und dabei geht es nicht darum, pünktlich irgendwelche Handlungen zu vollziehen, sondern einfach alles so zu machen, dass es in den Tag passt.

Es ist sogar schon passiert, dass ein gemeinsamer Urlaub mit Freunden in die Hose ging, weil wir uns nicht einigen konnten, was am nächsten Tag unternommen wird, bzw. sich alle auf mich und meinen Mann verlassen haben. Uns würde schon etwas einfallen und dann waren am nächsten Tag wieder lange Gesichter zu sehen, weil wir nicht pünktlich um 12:00 Uhr zum Mittagessen irgendwo am Tisch saßen oder um 17:00 zum Abendessen in der Unterkunft waren.

Wenn ich, oder besser gesagt mein Mann und ich, irgendwo hinfahren, wollen wir was sehen von Land und Leuten. Deshalb suchen wir uns auch immer eine Ferienwohnung, weil man zeitlich unabhängig ist. Das Einzige, was da unsere Kreise stört, ist das Wetter und da kann man sich passend anziehen. Wir haben nun auch beschlossen, diesem Stress aus dem Weg zu gehen und nur noch allein zu verreisen. Unsere Freund sehen wir dann lieber zu kurzen Besuchen oder auf Feiern. Nur mit der Verwandschaft ist das immer so ein Ding.

Geht das eigentlich nur mir so, oder bin ich damit doch nicht allein auf dieser Welt?

Ich kann dich so gut verstehen. Man freut sich darauf Besuch zu bekommen und merkt dann spätestens am zweiten Tag, dass man sich total einschränkt. Es heißt zwar immer, dass man sich keine Umstände machen soll aber man nimmt ja automatisch Rücksicht und schränkt sich dadurch total ein.

Vor kurzem waren meine Eltern da, ich habe mich wirklich sehr gefreut aber ich merkte schnell, dass ihre Uhren anders ticken als meine. Wenn es bei uns Mittag gab, da konnten sie dann nicht mitessen, weil sie es nicht gewohnt waren so früh zu Mittag zu essen.

Überall lagen Sachen rum, wenn wir dann gemeinsam gekocht haben, habe ich anschließend aufgeräumt und alles lief aus dem Ruder. Ich fand es schlimm, dass ich aus meiner Routine gerissen wurde und nicht so handhaben konnte wie sonst. Als sie dann wieder abgereist waren, habe ich mir einen starken Kaffee gekocht und anschließend alles nachgeholt.

Es gibt doch so ein schönes Sprichwort: Besuch ist wie Fisch, mal ganz lecker aber nach einer gewissen Zeit fängt er an zu stinken. Wir freuen uns immer auf Besuch, sind aber froh, wenn wir unser Reich wieder für uns haben und wieder ein bisschen unserer gewohnten Routine Einzug hält. Also, Augen zu und durch.

Da kann ich aus aktuellem Anlass auch mitreden, denn wir hatten jetzt gerade am Wochenende Besuch von drei Freunden von meinem Freund, genauer gesagt, ein Pärchen und noch ein männlicher Besucher.
Ich habe mich im Vorfeld sowieso schon nicht so gefreut, da ich mit allen dreien nicht sonderlich viel anfangen kann, daher sage ich auch "Freunde von meinem Freund" und nicht "gemeinsame Freunde". Ich kann selbst nicht sagen, woran das liegt, wir liegen im Allgemeinen nicht so auf einer Wellenlänge, ich bin der Meinung, dass sie alle etwas eingebildet sind und sich manchmal für etwas besseres halten und sich auch so benehmen. Und ich bin nun ein ganz anderer Schlag von Mensch.

Jedenfalls wollten besagte 3 Freunde bereits am Freitag anreisen, doch diesen Zahn habe ich meinem Freund gleich erstmal gezogen, denn darauf hatte ich nun erst recht keine Lust. Also wurde der Freitag noch genutzt um die Wohnung auf Hochglanz zu bringen und Samstag früh standen sie dann vor der Tür.

Das Ganze für mich Nervige fing dann schon zur Mittagszeit an, sie wollten essen gehen. Auf meinen Vorschlag, lieber etwas in geselliger Runde selber zu kochen, wurde erst gar nicht eingegangen. Gut, war das Mittagessen überstanden ging es zum Einkaufen, da im Vorfeld beschlossen wurde, wir sollten nichts ohne sie einkaufen, sie wären gerne dabei. Auch das kam bei mir wieder so an, als wären die Sachen, die wir einkaufen würden, nicht gut genug.

Als auch das Einkaufen überstanden war, ging es auf die abgemachte Fahrt zum Schützenfest. Warum ich mit diesen Leuten auf einem Volksfest war, frage ich mich immer noch. Mein Freund und ich gehen gern auf solche Feste und haben dort sehr viel Spaß, diese 3 liefen allerdings den ganzen Abend mit einer Trauermiene umher als wären sie auf einer Beerdigung. Gut, wiederum zu Hause angekommen (es war mittlerweile 23 Uhr), wollten wir den Tag bei einem Glas Wein ausklingen lassen. Die drei fanden allerdings kein Ende, so dass ich mich dann um 3 Uhr doch endlich mal ins Bett verabschieden konnte.

Am Sonntag war dann eigentlich nichts besonderes mehr, auf irgendwelche Unternehmungen im Freien haben wir aufgrund des Wetters verzichtet. Für mich ist es eigentlich selbstverständlich, auch wenn ich irgendwo nur zu Besuch bin, dass ich dort auch mal mit anpacke. Diese 3 haben davon aber anscheinend noch nie etwas gehört, so durfte ich den Tisch decken, den Tisch abräumen, abwaschen und abtrocknen während sich die 4 (mein Freund inklusive) schön ins Wohnzimmer abgeseilt haben und Karten gespielt haben. Das Ganze wiederholte sich zum Mittagessen nochmal, wobei ich mir danach extra Zeit ließ um keine Zeit mit ihnen verbringen zu müssen. Um 17 Uhr haben sie sich endlich mal entschieden zu fahren und uns doch noch ein wenig Zweisamkeit für dieses Wochenende zu lassen.

Das war nun mein Wochenende, toll nicht? Ich habe volle 2 Tage gute Miene zum bösen Spiel gemacht und konnte in meiner eigenen Wohnung nicht mal so sein wie ich bin! Die Moral von der Geschicht: So schnell nicht wieder!!

Ein bekannter aus Stuttgart kommt alle Jahre im Sommer für drei Monate zu Besuch und schläft dann bei uns im Gästezimmer. Ich muss sagen ich genieße es wenn er da ist. Man wird dazu gezwungen viel mehr zu machen als normal. In der Woche sehe ich die meisten meiner Freunde vielleicht 2-3 mal und so ist man eben jeden Tag zusammen und geht mal hier hin oder mal dort hin. Selbst verlässt man so den Alltagstrott und freut sich immer wieder nach Arbeit den Kumpel wieder zu sehen.

Das beste daran der Herr kann kochen und das auch noch verdammt gut! Seinen Pflichten gegenüber seinen Gastgebern kommt er immer noch nach und beteiligt sich auch aktiv im Haushalt. Wäre dies anderes und würde er nur Faul herumliegen würde ich allerdings auch genervt reagieren. Klar ist aber auch, nach drei Monaten ist dann auch wieder gut und der Alltag zieht wieder ein.

Oh nein, du bist damit ganz klar nicht alleine und das ist auch genau der Grund, warum ich nicht mehr mit Freunden Urlaub mache.

Es stimmt wirklich: Wenn Besuch kommt, freut man sich erst einmal. Man unterhält sich, hat Spaß zusammen und arbeitet die gemeinsamen Punkte einer Aktivitäten-Liste ab. Aber nach wenigen Tagen geht einem bereits der Gesprächsstoff aus, man gerät immer wieder aneinander, weil man die Aktivitäten nicht aufeinander abstimmen kann und weil sich niemand für irgendetwas verantwortlich fühlt und sich immer auf die andere verlässt.

Solche Besucher schränken einfach nur total ein, wenn sie längere Zeit bleiben. Gerade im Urlaub möchte man ja möglichst das machen, was einem selber Spaß macht und sich nicht nach anderen richten. Das kann auch schon mal heißen, dass man einen Tag gar nichts unternimmt oder einen Tag nur von selbstgeschmierten Broten lebt. Und bei solchen Sachen ist es einfach schwierig, sich auch noch mit anderen abzustimmen. Es ist einfach so, dass man öfters mal unterschiedlich Interessen hat, wo man einfach keinen gemeinsamen Nenner finden kann.


Von daher mache ich wie gesagt keinen Urlaub mehr mit Freunden. Nur bei wirklich guten Freunden mache ich Ausnahmen, aber auch nur dann wenn ich weiß: Sie werden sich nicht an uns dran heften, sie werden genauso wie wir ihr eigenes Ding machen und man trifft sich nur mal abends so zum unterhalten oder auch einmal zu der ein oder anderen Aktivität. Aber jeder organisiert sicher selber völlig unabhängig vom anderen.

Ich hab aktuell ein ähnliches Problem: Mein Freund und ich sind Anfang März in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen. Alles ist toll, wir genießen unsere Wohnung sehr.

Nun ist es so, dass meine beste Freundin uns nun sehr oft besuchen kommt. Ich freue mich, sie zu sehen, aber zwei oder drei Besuche pro Woche sind mir einfach zu viel, vor allem, da ich ja auch mal Spätschichten oder andere Termine nach der Arbeit habe. Und so geht es ziemlich schnell, dass mein Freund und ich nur einen Abend pro Woche für uns alleine haben. Auch übernachtet sie ab und zu bei uns und wir müssen sie am nächsten Tag (meist ja am Wochenende) wirklich rauswerfen, von alleine geht sie nicht

Mir ist das natürlich unangenehm, aber langsam geht es mir eben auch wirklich auf die Nerven. Vor allem, weil ich ja auch durchaus einiges zu tun habe, auch wenn ich zu hause bin, sie es aufräumen, was für die Arbeit tun oder eben auch einfach ausspannen, all das geht nicht oder eben nur eingeschränkt, wenn Besuch da ist.

Damit bist du definitiv nicht alleine auf der Welt. Ich selber kann es auch nicht leiden, wenn Leute immer sagen "ja lass und was unternehemn" oder "dir fällt schon was tolles ein". Es ist ja okay, aber dann sollen sie auch mitmachen und keine langen Gesichter ziehen, wenn das dann nicht die Unternehmung ist, die sie gerne hätten. Wenn sie was Anderes vorgestellt hätten, hätten sie es einem dann rechtzeitig mitteilen müssen.

Aber es war wirklich ein kluger Zug von dir, ab sofort nur noch zusammen mit deinem Mann in den Urlaub zu fahren. Ihr beide habt ebend die gleichen Vorstellungen von einem Urlaub, dann passt das auch besser und ihr habt weniger Stress.

Ich kann dich da wirklich sehr gut verstehen. Es gab mal eine Zeit in der meine Freundin jeden Tag vorbei gekommen ist und immer erwartet hat, das wir etwas zusammen unternehmen. Ich hatte da allerdings überhaupt keine Lust zu, da ich auch noch andere Dinge zu erledigen habe, außer den ganzen Tag mit meiner Freundin zu verbringen. Nachher war sie dann immer total beleidigt, wenn ich auch mal andere Dinge erledigen musste, auch wenn sie bei mir Zuhause war. Deswegen habe ich irgendwann einfach die Tür nicht mehr aufgemacht.

An deiner Stelle würde ich einfach versuchen den Besuch zu vermeiden, wenn er dich wirklich nervt. In den Urlaub fahren mit anderen würde ich sowieso nur machen, wenn man komplett die gleichen Interessen hat, sonst gibt das nur Probleme, da alle etwas unterschiedliches vom Urlaub erwarten. Das ist also völlig normal und kein Grund zur Sorge und deshalb kann man das auch ansprechen, damit die anderen das einsehen und verstehen. So kann man Stress im Urlaub vermeiden, denn wer will schon Urlaub, in dem er selber keinen Spaß hat?

Nun, bei uns kommt es immer drauf an, wer zu Besuch kommt, ob er sich vorher ankündigt und wie lange er bleibt. Klingt jetzt vielleicht komisch, aber spontane Besuche gehören zu den Dingen, die ich nicht ausstehen kann. Genauso auch Leute, die zu viel Sitzfleisch haben. Man klappert schon in der Küche mit dem Geschirr und die merken immer noch nichts, habe ich alles schon erlebt.

Klar ist es schön, wenn mal jemand kommt, aber bei mir ist es wie bei Dir auch, genauso schön finde ich es dann aber auch, wenn sie wieder weg sind, weil man dann seinem gewohnten Trott nachgehen kann. Was den Urlaub mit Freunden angeht, ich würde grundsätzlich nur mit meinem Schatz alleine in den Urlaub fahren. Zum einen möchte ich dann auch wirklich meine Ruhe haben, zum anderen hätte ich keine Lust, ständig etwas zu viert unternehmen zu müssen. Wenn man schon mal gemeinsam in den Urlaub fährt, möchte man die Zeit ja auch für sich haben, jedenfalls geht es mir so. Und da will man sich auch nicht nach anderen richten.

Bei mir ist es mal so und mal so. Meistens vereinbare ich etwas mit unseren Freunden (ja, hier muss Frau das machen, sonst wird nie was draus ) und freue mich erst, aber wenn der Tag dann näher rückt, merke ich, wie ich immer mehr das Gefühl kriege, dass ich eigentlich doch gar keine Lust drauf habe.

Am Tag vorher wienert man die Wohnung, was ich in meinem Fall ohnehin schon nicht gerne tue, da ich überhaupt kein Putzfussel bin und mich immer wieder selbst in den Hintern treten muss. Na ja und wenn der Besuch dann zwei Tage später die Wohnung wieder verlässt, sieht es wieder so aus, dass man von vorne anfangen kann.

Aber in den allermeisten Fällen ist diese Unlust weg, sobald der Besuch dann mal da ist und da eigentlich niemand je länger als übers Wochenende bleibt, wird man sich so schnell dann auch nicht lästig.

So klassische Freunde, die in der gleichen Stadt wohnen und mal eben vorbei kommen, habe ich schon sehr lange nicht mehr, weil ich mehrmals beruflich bedingt umziehen musste und die meisten Kontakte immer noch mit den guten Freunden von damals übers Internet halte, die aber nun mal jetzt alle nicht mehr ums Eck wohnen.

Aber früher war es eigentlich auch immer so, dass man sich zumindest angekündigt und abgesprochen hat und auch irgendeinen Grund hatte, sich zu sehen. Ich glaube, wenn es da jemanden gäbe, der mir ständig auf der Pelle hängt, weil ihm/ihr langweilig ist oder er meine Wohnung schöner findet oder was auch immer, würde ich früher oder später ungemütlich werden.