Guttenberg hält Grüne für koalitionsfähig

Na das ist doch mal eine Aussage. Irgendwas musste er ja auch sagen, schließlich ist er nach der Einigung bei Opel nicht mehr jeden Tag in den Nachrichten und das Problem Arcandor/Quelle scheint man ohne ihn zu lösen.

Und was passt da besser als mit einer Koalitionsmöglichkeit mit den Grünen für Aussehen zu sorgen. Allerdings sieht er vor allem bei den Grünen einen großen Bedarf zum Wandel. Nur scheint er da was falsch verstanden zu haben. Die Grünen sind nicht die FDP, die einfach nur mitregieren will und dafür scheinbar alles mitmacht. Guttenbergs Forderung, dass die Grünen sich dann vor allem in der Frage der Laufzeit von Atomkraftwerken bewegen müssten zeigt ja schon, dass er Koalitionen zwar für möglich hält, aber nur zu seinen Bedingungen.

Und so lief es eben in Hamburg nicht. Auch wenn er sich in seinem Interview heute in der Süddeutschen Zeitung darauf beruft. In Hamburg ist es eine Koalition, bei der beide Seiten Kompromisse eingehen, nur so kann es funktionieren. Aber Herr Guttenberg ist ja noch jung, er war noch nie an Koalitionsverhandlungen beteiligt, spätestens dann, wenn ihn die Realität einholt wird auch er und die CSU zu Kompromissen fähig sein.

Hallo betty, es ist ja nun offensichtlich, dass Du den Herrn nicht magst. Aber warum sollte er den nicht in der Lage sein, vernünftige Koalitionsverhandlungen zu führen? Mit Sicherheit werden die Parteien, wenn es denn soweit ist, auch Kompromisse eingehen. Schon allein, weil sie sonst kaum zu einem Ergebnis kommen würden. Davon abgesehen: wer geht denn schon in eine Verhandlung nachdem er sich zuvor geschwächt hat? Es ist doch ganz normal, dass man erst mal die eigenen Forderungen darlegt, sich die der Gegenseite anhört und dann aufeinander zugeht! So wie es eben in Hamburg funktioniert hat.

Zum Teil kann ich Dir zwar zustimmen, aber: gerade das Thema Atomenergie anzusprechen und nur dieses ist schon ein wenig merkwürdig. Ich habe eigentlich eher den Verdacht, dass hinter diesen Äusserungen ganz andere Beweggründe stehen. Zum Einen möchte er damit die FDP unter Druck setzen, den in Bayern gab es bis heute für die CSU keinen anderen möglichen Partner in einer Regierung als die Liberalen. Auf der anderen Seite - und das ist der Punkt, den Du schon erwähnt hast - man muss erstmal abwarten, wie er sich denn in Koalitionsverhandlungen schlagen wird. Eingeladen hat er sich mit dem Interview ja schon einmal, falls es im Herbst nach der Wahl zu einer Koalition mit wem auch immer und der Union kommen wird.

Na das die Grünen so prinzipientreu sind, ich weiß ja nicht - man denke an die zahlreichen Zusagen die sie gegen diese schon getroffen haben, eben im Rahmen einer Koalition.

Ich sehe es ähnlich wie JotJot - dass die Grünen diese Herzensangelegenheit aufgeben, ich denke es nicht. Aber wenn Guttenberg heute sagt: AKWs müssen sein und dann in den Koalitionsverhandlungen "nachgibt" um dann selber von den Grünen einen Schritt auf die CSU zu verlangen zu können, man kennt es ja schon.

Ich bin eher überrascht dass über Koaltionsmöglichkeiten mit den Grünen nachgedacht wird denn zum einen wäre das wohl sehr schwerig wenn die Grünen zu dem stehen was sie z.b. bei der Europawahl als Programm vorgestellt haben und zum anderen sieht es doch momentan auf Bundesebene nicht gerade danach aus als wäre schwarz-gelb darauf angewiesen.

Wenn die Bundestagswahl halbwegs das gleiche Ergebnis bringt wie die Eurowahl (ja ich weiss ist wegen der geringeren Wahlbeteiligung nicht zu vergleichen) dann reichts es wohl für schwarz-gelb. Die Wähler die die FDP gerade dazu gewinnt kommen nämlich eher nicht von der CDU.