Mann verätzt Gesicht von Iranerin -Strafe sein Auge verätzen

vom 16.06.2009, 20:38 Uhr

Gestern habe ich in der Kronen Zeitung vom Sonntag geblättert und da ist mir der Artikel "Auge um Auge, wortwörtlich" aufgefallen. Es geht darum, dass ein Iraner einer Frau (Ameneh Bahrami) Säure ins Gesicht geschüttet hat, weil sie ihn abgewiesen hat, als er sie um ihre Hand angehalten hat. Ihr ganzes Gesicht ist total entstellt. Auf einem Auge ist sie blind und das zweite ist aus Glas. Jetzt hat sie in der Causa Bahrami in Teheran in letzter Instanz nach den Gesetzen der Scharia ein rechtskräftiges Urteil, nachdem sie Selbstjustiz üben darf.

Sie will jetzt selbst nach Teheran fliegen und ihre Mutter soll soll ihm die Säure ins Auge tropfen, ein Arzt soll dabei auch anwesend sein. Ein Auge eines Mannes zählt nach dem Gesetz im Iran so viel wie beide Augen einer Frau.

Die Frau sieht sich dabei absolut im Recht, das Gesezt hat ihr ja sogar Recht gegeben, und sie hatte bereits 17 Operationen, sie hat schiefe, wackelige Zähne, das ganze Gesicht ist entstellt, dünnes Haar, sie hört schlecht usw. Der Mann wird aber "nur" auf einem Auge blind werden, daher "ist es ja nicht so schlimm" außerdem meint sie "er wird ansthesiert und wird keine Schmerzen sein, weil ein Arzt anwesend sein wird".

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht was ich davon halten soll. Ich meine ich kann die Frau irgendwie schon verstehen, aber was bringt es ihr denn, wenn der Mann auf einem Auge blind ist? Sie ist ja trotzdem entstellt und hat die ganzen Probleme (hört kaum noch was usw.). Ich denke sie will einfach die genugtuung haben, dass er auch zumindest ein Augenlicht verloren hat. Aber ich bin froh, dass es so eine "Selbstjustiz" bei uns in Österreich (und auch Deutschland) nicht gibt (zumindest nicht offiziell.

Achja hier die Artikel: Auge um Auge: Iraner, der eine Frau mit Säure blind gemacht hat, wird geblendet, sueddeutsche

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» Ketmausal » Beiträge: 346 » Talkpoints: 30,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe das schonmal irgendwo gesehen, ist aber sicher schon ein Jahr her, deshalb wundert mich, dass der Täter von damals seine Strafe noch gar nicht bekommen hat. Dort wurde nämlich berichtet, dass das ganze Dorf und die Familie und Freunde der Frau dabei mithelfen wollen, dem Mann das Auge ebenfalls zu verätzen, wenn sie ihn erwischen. Ich dachte immer, das wäre vielleicht mittlerweile schon passiert.

Ich verstehe die Frau natürlich, ich kann die Wut absolut nachvollziehen. Dennoch finde ich es merkwürdig, dass das Gericht ihr praktisch erlaubt sich an diesem Mann zu rächen auf die selbe Art und Weise. Irgendwie läuft da mit dem Rechtsbewusstsein so einiges schief bei denen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Dass Frauen in den nahen östlichen Ländern sowas von den Männern angetan wird habe ich schon mal gelesen bzw. in den Nachrichten gesehen. Aber dieses Urteil den Mann auf diese Art und Weise zu bestrafen nicht.

Die Frau ist von dieser Tat gezeichnet und wird auch ihr Leben lang unter den körperlichen Schäden leiden. Deswegen kann man ihre Wut und wahrscheinlich einen Hass gegen den Mann sehr gut verstehen, auch das man einen gewissen Rachedurst spürt. Ob das Gerichtsurteil gut beschlossen ist, ist jedoch fragwürdig. In den nahen östlichen Ländern könnten solche Beschlüsse "normal" sein und auch akzeptiert. Damit kenne ich mich leider nicht aus. Bei uns in Deutschland zum Glück nicht. Jedoch machen Jahre lang ins Gefängnis zu müssen oder ein blindes Auge es auch nicht rückgängig.

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» Pantz » Beiträge: 331 » Talkpoints: 14,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich finde das Urteil barbarisch und bin froh, dass es das in Deutschland nicht gibt. Natürlich kann ich den Hass der Frau und ihren Rachewunsch einigermaßen nachvollziehen, schließlich ist sie für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Ich glaube aber nicht, dass es mir persönlich Genugtuung geben würde meinem Peiniger das Selbe anzutun. Mir wäre es wichtiger ihn hinter Schloss und Riegel zu sehen, damit er Niemandem so etwas mehr antun kann.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Rechtlich finde ich es schon interessant und so recht weiß ich aber nicht was ich davon halten soll. Zum einen finde ich es gar nicht so schlecht. Die Frau hat starke körperliche Schmerzen und ist eingeschränkt. Seine Strafe wäre dagegen sonst sicherlich weniger schwer. Es ist durchaus ein Unterschied, ob ich länger hinter Gittern verbringe, oder ob man mir etwas nimmt, was nicht ersetzbar ist. Freiheit ist das sicher auch, aber auf eine andere Art und Weise.

Auf der anderen Seite bin ich immer der Meinung, dass man sich selbst nicht auf so ein Niveau herabbegeben sollte. Wenn man es genauso wie der Täter macht, ist man nicht besser. Und die Schmerzen, das ist das wesentliche, hat man trotzdem noch. Von dem bischen Genugtuung und falscher Gerechtigkeit geht es einem vermutlich auch nicht ewig besser.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Das denke ich mir eben auch. Die Schmerzen und das entstellte Gesicht bleiben ihr ja trotzdem, sie muss trotzdem damit leben, so wie sie es schon die Jahre davor gemacht hat. Außerdem tropft sie ihm die Säure direkt ins Auge, sodass nur ein Auge von ihm zerstört wird, er hat ihr die Säure aber ins Gesicht gekippt, sodass ihr ganzes Gesicht zerstört wurde. Also hat sie sowieso nicht die Genugtuung, die sie hätte wenn sie es wirklich so wie er machen würde.

Den Gedanken mit dem "auf sein Nivaeu herablassen" hatte ich auch. Das ist für mich genau dasselbe mit der Todesstrafe: Ich kann doch nicht jemanden bestrafen, weil er jemanden umgebracht hat, indem ich ihn umbringe. Denn dadurch mache ich genau dasselbe wofür ich ihn bestrafe. Ich meine in diesem Fall ist es doch was anderes, weil sie (bzw. ihre Mutter) ihn eigenhändig bestraft.

Naja ich bin trotzdem sehr sehr froh, dass es sowas in Österreich und Deutschland nicht gibt, auch wenn es vielleicht für die Täter abschreckend sein könnte. Wobei ich mir da auch nicht so sicher bin. Wird wohl wie bei den Zigarettenpackungen sein.

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» Ketmausal » Beiträge: 346 » Talkpoints: 30,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hier in Deutschland würde der Kerl vermutlich maximal für 2-3 Jahre ins Gefängnis gehen wegen schwerer Körperverletzung und nach einem Jahr wegen guter Führung wieder rauskommen. Da find ich die Lösung im Iran, ganz im Ernst, hundertmal gerechter. Die Frau kann nie wieder glücklich werden, was ist das denn überhaupt für ein Leben so auszusehen in der heutigen Gesellschaft wo einem doch in jeder Werbung vorgelebt wird wie man auszusehen hat. Wer nicht den gängigen Standards entspricht wird einfach ausgegrenzt.

Das ganze liberale Gewäsch hier von wegen barbarisch finde ich einfach nur peinlich. Wenn jemand das mit euch machen würde, da würdet ihr es bestimmt super finden wenn er bloß für ein Jahr ins Gefängnis geht, euer Leben im Gegenzug aber für immer zerstört ist.

» botter » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



fishbot hat geschrieben:Das ganze liberale Gewäsch hier von wegen barbarisch finde ich einfach nur peinlich.

Stimmt, aber noch schlimmer als das liberale Gewäsch ist das, was vor Ahnungslosigkeit und Halbwissen vom Stammtisch tropft, denn absichtliche schwere Körperverletzung mit schweren Dauerschäden beginnt ab einem Jahr und geht raus bis zu 10 Jahren.

Und bevor Du Dich bestätigt fühlst: Strafen unter 4 - 5 Jahren, na die gibt es hier nur in Ausnahmefällen und bei Fällen mit geminderter Schuld - da muss das Gutachten aber schon sehr positiv ausfallen und das Opfer vor Vergebung und Tatamnesie nur so vom Stuhl fallen. Dazu kommen zivilrechtliche Ansprüche in solchen Größenordnungen, da kann man im Grunde gleich lebenslang stempeln gehen, denn von dem Geld was man da als Normalverdiener verdient wird man lange nichts mehr sehen ;).

Abschreckend ist das mit Sicherheit nicht, denn er hat ja vor der Tat und während der Tat kaum damit gerechnet - im Grunde wieder bezeichnend für die Rechtssprechung in rückständigen Ländern und anstatt ihm das Auge zu zerstören würde es der Frau wesentlich mehr nutzen ihn auszunehmen wie eine Weihnachtsgans nachdem man ihn weggesperrt hat um sich dann das Gesicht wenigstens wieder auf Normalzustand aufbessern zu lassen - so sind beide äußerlich gezeichnet und müssen damit leben.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Wow, dann ist er halt 10 Jahre im Gefängnis und? Was macht das schon groß, hat die Frau davon ihr Gesicht wieder? Wohl ehr nicht.

Und zu deinem Punkt mit dem "ausnehmen wie eine Weihnachtsgans", wo soll er denn bitte Geld herkriegen wenn er im Gefängnis sitzt? Die 10 Cent die man da in der Stunde verdient beim Stühle zusammenbauen helfen dieser Frau bestimmt nicht, aber ja vermutlich hat er mehrere Millionen auf seinem Konto. :lol: Wenn er dann aus dem Gefängnis raus ist, sind seine Chance über einen 400,-€ hinauszukommen auch nicht grade riesig, wenn überhaupt.

Und dein Traum davon dieser Frau das Gesicht dieser Frau wieder zu rekonstruieren und auf Normalzustand zu bringen ist ja wohl nicht dein Ernst? Natürlich ist die Medizin sehr weit, aber dennoch wird nie wieder so etwas wie Normalität in ihr Gesicht zurückkehren.

» botter » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Muss ich Dir jetzt auch noch erklären was ein Titel ist den man bei Nichtzahlung der Schuld erwirken könnte und was man mit ihm so alles machen kann?

Klar, lieber gar nichts machen als etwas - das mag vielleicht für Dich so sein, nur viele Betroffene und Opfer ist wenigsten etwas das ihre (persönliche) Lage verbessert immernoch besser als gar nichts, vor allem wenn es sich um körperliche Stigmatisierung handelt.

Schon vor 2000 Jahren hat man erkannt, dass Auge um Auge, Zahn um Zahn nichts bringt und vor allem niemanden weiterbringt auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag. Das man auch mal einen zweiten riskieren sollte haben einige in der Zeit immernoch nicht verstanden, auch wenn das vielleicht mal wieder harsch klingt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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