Probleme bei der Prüfersuche

vom 16.06.2009, 19:39 Uhr

Hallo zusammen!

Ich bin gerade etwas verzweifelt und muss mal mein Leid klagen. Und zwar verhält es sich so, dass ich mich diesen Oktober gerne zu den Examensprüfungen melden will. Leider ist es aber so, dass ich massive Schwierigkeiten bei der Prüfersuche habe.

Das kommt vor allem daher, dass wir momentan eine recht hohe Fluktuation bei den Lehrenden haben. Dozenten werden an die Universität berufen, bleiben ein oder zwei Jahre, dann wird ihr Vertrag nicht verlängert und sie verschwinden wieder. Die Dozenten bei denen man Kurse besucht und eine Scheine gemacht hat, sind daher häufig gar nicht mehr an der Hochschule, wenn man sich zum Examen vorgearbeitet hat. Das hat zum Teil finanzielle Gründe, zum Teil ist es aber auch Absicht, weil man Abwechslung in die Lehre bringen will. Die neuen Lehrenden stehen aber auf dem Standpunkt aus Prinzip niemanden zu prüfen, der nicht mindestens ein Seminar bei ihnen besucht hat. Einige verlangen sogar, dass man seine Leistungsnachweise bei ihnen erworben hat, wenn sie einen prüfen sollen.

Das würde für mich, die ich nun endlich alles beisammen habe, um mich anmelden zu können, bedeuten, dass sich niemand findet, der bereit wäre mir die Prüfungen abzunehmen, weil die Dozenten bei denen ich in Veranstaltungen war, fast alle nicht mehr da sind. Ich müsste also, um die Dozenten zu überzeugen für mich den Prüfer zu geben noch ein Semester dran hängen, um bei Ihnen Kurse zu belegen. Das einzige Fach, in dem ich keine derartigen Probleme habe, ist Geschichte, weil ich auf Grund der Tatsache, dass ich erst letztes Jahr dahin gewechselt habe, die Leistungen dafür eben erst jetzt oder vor Kurzem erbracht habe. Darum sind die Dozenten alle noch greifbar.

In Englisch und Erziehungswissenschaften dagegen, wo ich bereits seit zwei Semestern fertig bin, stehe ich nun ohne Prüfer da. Ein Dozent, der schon ewig emeritiert ist und aus Spaß und Begeisterung noch lehrt und auch noch prüfen darf hat sofort ja gesagt. Alle anderen haben mich abgewiesen und auf andere Dozenten gepocht, die ich doch statt Ihrer mal fragen sollte. Die haben mich dann auch wieder weg geschickt und so weiter.

Natürlich kann ich mich auch zu den Prüfungen melden, ohne dass ich Prüfer verpflichtet habe, dann werden mir vom Prüfungsamt welche zugeteilt. Aber wie motiviert und vor allem fair die dann gegenüber Prüflingen sind, die man ihnen gegen ihren Wunsch aufs Auge gedrückt hat, ist natürlich fraglich.

Ich frage mich gerade ernsthaft, was ich jetzt machen soll. Ohne Prüfer kann ich ja kein Examen machen, erzwingen kann ich es aber auch schwerlich. Von zwei Dozenten steht die Antwort noch aus, und einer hat noch nicht direkt abgelehnt, sondern will das in der Sprechstunde mit mir diskutieren, da besteht also noch ein Fünkchen Hoffnung. Aber wenn ich dort auch wieder Absagen bekomme, muss ich noch ein Semester dranhängen, was mich dann wieder 500€ kostet und das regt mich maßlos auf, weil es so unnötig und unfair ist. Schließlich habe ich alle Leistungen erbracht, mit guten Ergebnissen übrigens, und es ist nicht meine Schuld, dass die Situation der Hochschule ist wie sie ist. Trotzdem werde ich dafür bestraft.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Deine Erläuterungen erinnern mich an eine ähnliche Situation in meinem Studium. Ich habe eine Vorlesung gehört und die Studienleistung im ersten Versuch nicht bestanden. Somit wurde ich nicht zur Abschlussprüfung zugelassen. Der Haken an der Sache war, dass der Professor nach dem Semester die Uni verlassen hat und schlappe 600km entfernt eine neue Professur angenommen hat. Die Nachprüfung der Studienleistung hat er allerdings bewusst so spät angesetzt, dass eine Modulprüfung bei ihm nicht mehr möglich war, was ich wirklich sehr unfair fand, weil jeder Professor bei uns eine andere Vorlesung hält.

Nun fährt man aber nicht mal eben 600km quer durch Deutschland. Uns blieb also nichts anderes übrig als die anderen Professoren zu fragen, ob sie uns über den Stoff des anderen Professors prüfen würden. Ein Professor meinte, dass er das nicht macht. Wir sollten uns sein Skript, das natürlich ohne jegliche Beweise (Mathematik) war, eigenständig aneignen müssen. Letztendlich hat sich dann aber doch ein Professor erbarmt und zugesagt. Allerdings hatte er keine Ahnung von der Vorlesung, was dann aber erst in der Prüfung auffiel. Ziemlich blöde Situation.

Ich hoffe, dass mir das jetzt kurz vor dem Abschluss des Studiums nicht noch einmal passiert. Hat es denn bei dir noch geklappt? Rein theoretisch hätte ich eine Beschwerdemail geschrieben. Bei uns gibt es immerhin ein Beschwerdemanagement. Außerdem muss doch auch jemand dazu verpflichtet werden können dich zu prüfen.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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