Wartungsanleitung für hydraulische Felgenbremse am Fahrrad

Ich habe an meinem Fahrrad eine vollhydraulische Felgenbremse (Magura HS11). Bis zum vergangenem Sommer durfte ich den Bremshebel, wenn ich nicht vorne über den Lenker fliegen wollte, nicht durchdrücken. Halb durchgedrückt ist man mit einem Ruck sofort stehen geblieben. Ich konnte ohne Probleme den steilen Damm runterfahren ohne zu schnell zu werden.

In den Wintermonaten hat die Bremse nun extrem an Leistung verloren. Letztes Wochenende sind wir unterwegs gewesen und da konnte ich drücken soviel ich wollte. Das Fahrrad bremst wie mit einer mittelmäßigen normalen Felgenbremse. Ziemlich enttäuschend und mit 50kg hinten dran wirklich kein Spaß.

Ich habe leider keine Papiere mehr für die Magura aber vielleicht hat hier schon mal jemand eine hydraulische Felgenbremse gewartet. Die Bremsklötze selber sehen noch gut aus. Daran sollte es nicht liegen. Ein Bekannter meinte ich müsse Öl nachfüllen - aber wo und was genau muss da rein? Eine Beschreibung für Laien (evtl mit Bildern) wäre perfekt. Wenn ich das nicht selber hinbekomme, kann ich immer noch zum Profi fahren.

Die Magura Hydraulikbremsen sind eigentlich langlebig. Aber nach einer gewissen Zeit, in der sie nicht gebraucht wurden, sollte man sie doch mal überprüfen lassen. Die Bremssteine müssen eventuell nachgestellt werden. Unter PDF gibt es im Netz ein Benutzerhandbuch für die HS11, nur für den Fall, dass du etwas nachsehen willst. Lässt du es in der Werkstatt machen, kostet es auch nicht die Welt.

Mit ein bisschen Öl nachfüllen oder einfach mal die Bremsklötze wechseln ist es bei einer Hydraulikbremse nicht getan, wenn man wieder ein zuverlässige Bremse haben möchte, die auch eine ordentlich Bremsleistung haben möchte.

Magura ist dafür bekannt eine sehr gute Bremse mit extrem guter Bremskraft zu sein, nicht umsonst werden sie viel im Downhillbereich eingesetzt. Wenn man diese Bremskraft wieder herstellen möchte, dann bleibt nur eines. Hydraulikflüssigkeit komplett austauschen. Die Flüssigkeit zieht im Laufe der Zeit Wasser an, was die Bremsleistung verringert, evtl. ist auch ein wenig Lauf ins System gekommen. Bei Luft im System könnte ein wenig Flüssigkeit nachfüllen helfen, aber nur für einen kurzen Zeitraum, weil immer noch Wasser im Rest der Flüssigkeit ist. Da Wasser eine andere Viskosität hat, wie die Hydraulikflüssigkeit bleibt auch die Bremsleistung schlechter wie sie sein sollte.

Also hilft nur eines, Bremsen abbauen und jeweils an beiden Seiten der Bremse, sprich am Anfang und Ende der Leitung, mit jeweils einer Spritze arbeiten, die direkt angesetzt wird und zwar so, das sie am Besten hält ohne das man die Leitung und die Spritze festhalten muss, es sollte reichen, das man nur eine Spritze hält. In der einen Spritze ist die neue Flüssigkeit, die in die Leitung gedrückt wird, die andere ist komplett leer und der Kolben der Spritze so, das diese Flüssigkeit aufnehmen kann.

Dadurch das man die neue Flüssigkeit in die Leitung drückt, wird die alte Flüssigkeit in die zweite Spritze gedrückt, dann gibt das keine Riesensauerei, wenn man mit den zwei Spritzen arbeitet, außerdem schafft man so ein geschlossenes System, weil man quasi zwischen beiden Spritzen auch hin und her drücke könnte, wenn man wollte. So kann man auch entlüften, wenn zuviel Luft in der Leitung sein sollte. Das ist auch wichtig, beim Tausch der Flüssigkeit, das nicht zuviel Luft reingelangt. Das sollte dann auch am besten für beide Bremsen parallel gemacht werden.

Zu der genauen Vorgehensweise gibt es mittlerweile einige YouTube Videos, wo es Schritt für Schritt vorgemacht wird, diese sind definitiv besser als eine Beschreibung oder aber, wenn man sich das selber nicht zutraut, sollte man das wirklich in die Hände von Fachleuten gegeben werden. Gerade die Bremsen können über eine Menge entscheiden, wenn man mit dem Rad unterwegs ist.