Post Mortem Fotos?
In einem anderen Forum habe ich gelesen, das es früher üblich war, von Toten Fotos zu machen. Bzw. den Toten alleine oder mit Familienmitgliedern abzulichten. Habe jetzt in google bisschen herumgeschaut, und auch einige solcher Fotos entdeckt. Ich kann mich auch erinnern, das ich bei einer Bekannten, die in Serbien wohnt, und ihr Mann vor ca. 20 jahren gestorben ist, sie auch Fotos von ihrem toten Ehemann, auf der Wand hängen hatte.
Ich finde obwohl der Tod ja leider dazugehört, es trotzdem nicht sehr schön ist, solche Fotos zu besitzen. Eventuell noch ein Foto eines zu früh verstorbenen Babys würde ich noch halbwegs ertragen. Ich möchte, das ich diese Leute die gestorben sind, so in Erinnerung behalte, wie sie einmal gelebt haben, aber nicht als tote Personen auf einem Foto.
Als mein Vater vor einigen Jahren starb, fragte uns der Pfarrer ob wir meinen Vater nochmals sehen möchten. Das war einige Minuten vor der Beerdigung. Ich musste gar nicht lange nachdenken, und natürlich habe ich es mir nicht angetan. Lieber habe ich meinen Vater so als lebenden Menschen in Erinnerung. Hätte ich ihn mir angeschaut, hätte ich nie wieder ruhig schlafen können.
Was meint ihr dazu, oder hat jemand vielleicht auch ein Foto von einem verstorbenen zuhause stehen oder hängen?
Mein Großvater ist dieses Jahr gestorben und ich habe ihn auch nochmal gesehen. Das war das erste Mal, dass ich einen Toten gesehen habe, aber es war in Ordnung für mich.
Ein paar Wochen später hat mir meine Oma Fotos gezeigt, wie er tot auf der Couch liegt. Ich war ein wenig geschockt, obwohl ich ihn ja so gesehen habe. Ich finde das auch geschmacklos in irgendeiner Weise. Meine Oma trauert aber auf eine ganz andere Art und sie ist froh, dass sie ein Foto von ihm hat, da sie dann nochmal sieht, wie er jetzt in seinem Grab liegt. Das gibt ihr Halt.
Jeder geht damit anders um. Meine Mutter wollte auch keine Fotos von meinem Toten Opa haben. Ich bin froh, dass ich meinen toten Opa nochmal gesehen habe. Ich hätte es ansonsten bereut.
Hallo!
als damals meine Schwiegermutter gestorben ist, hat mein Mann auch Bilder seiner Mutter gemacht, als sie im leichenhaus aufgebahrt war. Ich habe sehr an meiner Schwiegermutter gehangen und mir fällt es sehr schwer, mir diese Bilder anzusehen.
In die Wohnung hängen würde ich solche Bilder auf keinen #Fall. aber ich denke, dass ich sie mir irgendwann auch ansehen kann. Denn als sie tot in der Leichenhallte gelegen hat, habe ich sie jeden Tag "besucht" und mir angesehen. Also ist es ja nichts anderes.
Geschmacklos finde ich es nicht. Ich finde, dass es einfach eine Erinnerung ist und wenn die Bilder nicht einen total entstellten Menschen zeigen ist da nichts verwerfliches dran. Ich finde sogar, dass meine Schwiegermutter als sie tot war sehr viel entspannter aussah, als zu Lebzeiten, wo sie schon krank war. Sie sah sehr friedlich aus.
Unsere Mutter ist in einem Hospiz verstorben. Wir beiden Kinder waren zwischen 30 und 60 Minuten nach ihrem Tod bei ihr. Ich half der Schwester noch meine Mutter zu waschen und umzuziehen. Danach wurde sie quasi in ihr Bett gelegt und alles wurde hübsch gemacht. Zum Abschiednehmen für uns Angehörige.
Mein Bruder fragte dann auch, ob man da Bilder machen darf oder ob das unpassend ist. Wir stimmten ihm aber zu und er machte noch ein paar Bilder. Da er Probleme mit dem Tod seiner Mutter hatte, haben wir die Bilder an sich nie zu sehen bekommen.
Bei der Beerdigung hatten wir auch noch mal die Gelegenheit unsere Mutter zu sehen und nahmen das auch an. Auch die Geschwister meiner Mutter wollten sie nochmal sehen.
Selbiges kannte ich schon vom Tod unserer Opa. Da fuhren aber unsere Eltern mal an einem Sonntag vor der Beerdigung mit uns hin. Und mir was das damals auch wichtig. Beim Tod unseres Omas sahen nur seine Kinder ihn nochmal im Sarg aufgebahrt. Wir Kinder nicht. Ach ja wir Kinder waren da alle schon im Teenageralter und älter. Irgendwie fehlt es mir, sie nicht mehr gesehen zu haben. Vorallem weil sie als sie starb auch gerade zur Überbrückung in einem Pflegeheim war und wir Kinder die ausdrücklich Anweisung erhalten haben, sie da auf keinen Fall zu besuchen.
Du hast vollkommen Recht: Früher war es Tradition, dass man die Verstorbenen nochmal aufgehübscht und fotografiert hat. Dabei legte man Wert darauf, dass sie nicht tot, sondern schlafend aussahen - eben friedlich. Man vermutet ja, dass es einfach eine andere Art das Abschiednehmens war.
Schlimm finde ich es nicht unbedingt. Mir persönlich wäre allerdings sehr unwohl dabei, wenn man mich mit einem Verstorbenen Verwandten zusammen fotografiert. Ich selbst möchte meine Lieben lieber lebend in Erinnerung behalten. Und schon gar nicht würde ich mir sowas an die Wand hängen. In Amerika wird das heute ja noch gemacht. Nicht mehr so oft und nicht überall, aber man hält an der Tradition fest.
Manche machen ja auch Bilder ihrer toten Kinder / Babys. Einfach um ein Bild zu haben und sich erinnern zu können. Und das gibt es heute noch sehr oft gerade bei Totgeburten...
Ich finde diese Fotos nicht schlimm und wenn die Möglichkeit bestanden hätte, hätte ich auch von bestimmten verstorbenen Familienmitgliedern noch gerne ein entsprechendes Foto gehabt. Leider gibt es viele Leute, die sich nicht gerne fotografieren lassen, so dass es dann oft gar keine oder keine aktuellen Fotos als Andenken gibt.
Ich finde diesen oft benutzten Spruch etwas problematisch, dass man den Menschen lieber lebend in Erinnerung behalten möchte. Meistens schaut man sich einen engen Verwandten ja doch noch einmal an oder hilft selbst dabei, ihn für die Beerdigung zurecht zu machen. Die Erinnerungen an den lebenden Menschen werden ja auch nicht ausradiert, wenn man sich den Leichnam anschaut. Für mich ist es ganz wichtig, den Toten noch einmal zu sehen, bevor er für immer weg ist.
Aufhängen würde ich mir ein solches Foto allerdings nicht, da ich es generell furchtbar finde, Familienfotos aufzuhängen. Das ist mir persönlich viel zu kitschig. Ich bevorzuge ästhetische Kunst an den Wänden.
Als mein Großvater starb, hat meine Oma ebenfalls ein Foto von ihm gemacht. Ich war damals schon 17, also kein kleines Kind mehr, trotzdem fand ich dieses Bild von ihm, wie er blaß und reglos mit dem Krankenhauskittel an in dem Krankenhausbett lag, extrem gruselig. Ich kann auch nicht nachvollziehen, was daran schön sein soll, ich würde einen verstorbenen Menschen auch lieber in seiner fröhlichen, gesunden Variante in Erinnerung behalten und nicht als Leiche.
Eine Bekannte von mir hat ihr Kind im siebten Monat verloren und der Leichnahm des Babys wurde ebenfalls abgelichtet. Das Bild steht jetzt gerahmt auf der Esszimmerkommode, ich finde das einfach nur schauerlich. Das winzige Wesen auf dem Bild hat wenig Ähnlichkeit mit einem Säugling, es hat eine bläuliche Farbe und war kein bischen hergerichtet worden. Es lag einfach nur blutig und nackt, so wie es aus dem Mutterleib kam, auf einer Unterlage. Am schlimmsten finde ich, dass sie noch zwei ältere Kinder hat, die sich ihr verstorbenes Schwesterchen jetzt auch regelmäßig in diesem Zustand ansehen müssen. Gerade Kindergartenkindern sollte man einen solchen Anblick nicht unbedingt zumuten.
Ich kann zum einen schon nachvollziehen, dass das leider das einzige Bild ist, was man von seinem Baby hat und man es deswegen aufheben möchte. Auch von Kindern die nur wenige Tage oder Wochen alt werden, hat man ja meistens einige Bilder, die sie lebend zeigen, die man stattdessen als Andenken behalten kann. Bei einem Kind, das schon im Mutterleib stirbt, ist das nicht der Fall. Trotzdem finde ich es irgendwie morbide ein solches Bild aufzustellen. Ich kann mich mit diesem Gedanken einfach nicht anfreunden.
Ich fände es auch irgendwie grausig, Fotos von Verstorbenen zu haben. Wenn sie schön hergerichtet sind, sehen sie sicher ganz hübsch und friedlich aus. Aber ich würde mir auch kein Bild von jemandem, der schläft, aufhängen. Ich kenne auch niemanden, der Fotos von Verstorbenen hat oder diese gar aufstellt. Erinnerungsfotos, die bei Leuten zuhause stehen, zeigen die Verstorbenen eigentlich immer lachend und fröhlich.
Für mich sind Personen eigentlich mehr mit Gefühlen und Situationen verbunden als mit ihrem Aussehen. Dass ich einen Toten nochmal sehen will, hängt mehr damit zusammen, dass ich mir selbst klar machen muss, dass diese Person wirklich tot ist und nicht nur gerade weg. Dafür reicht aber ein kurzer Moment. Danach erinnere ich mich an Erlebnisse mit dem Verstorbenen und Gefühle, die ich mit ihm verbinde, aber weniger an sein Aussehen.
Gerade bei dem toten Säugling, wäre es für mich unvorstellbar, so ein Bild auch noch aufzustellen. Das Bild zeigt doch nur einen winzigen Ausschnitt von dem Kind, nämlich die Zeit, in der es tot auf der Welt war. Das hätte für mich nichts mit dem strampelnden Leben in meinem Bauch und den Glücksgefühlen deswegen zu tun.
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