Um die Hand einer Frau anhalten - Traditionssache?

Für mich ist ein solcher "Antrag" vor meinem Vater sicherlich nicht erstrebenswert. Ich möchte, dass mein Freund mir den Antrag macht und da spielt es für mich keine Rolle, was mein Vater dazu sagen würden. Der Segen meiner Eltern ist zwar gerne gesehen, aber kein absolutes Muss. Ich würde auch ohne heiraten, wenn ich mir sicher wäre.

Irgendwie würde ich das auch komisch finden und ich würde mir irgendwie vorkommen, als sei ich nicht alleine in der Lage so etwas zu entscheiden. Daher wäre ich von dieser Sache wohl gar nicht begeistert.

Also ich habe damals auch um die Hand meiner Frau angehalten, für mich ist dieser Brauch nicht nur wichtig sondern auch wertvoll. So zeigt man die Zuneigung zu seiner Holden und bekennt dies auch vor den Eltern und holt sich ihren Segen was ich immer sehr wichtig finde. Denn ein intaktes Familiengefüge ist was sehr seltenes und schönes und man sollte sich das nicht einfach immer so kaputt machen. Es kommt da natürlich und da gebe ich einigen hier recht immer auf die Eltern an und natürlich auch auf den Mann. Ich gehöre zu alten Schule daher ist der Brauch für mich unumgänglich, aber es gibt heutzutage wenige Männer die das noch so sehen.

Ich kenne keinen Mann in meiner Bekanntschaft der das gemacht hat und ich kenne sehr viele Männer. Des Weiteren kommt es natürlich auch auf die Eltern der Dame an, hat sie noch Kontakt zu den Menschen, wie wichtig sind ihr die Eltern, wie sind die Eltern drauf usw. das gehört natürlich alles zu der Recherche des angehenden Ehemannes und dann sollte man im gesunden Menschenverstand abwägen ob man die Eltern um die Hand der Tochter bittet oder ob man eher eine verschwiegene Hochzeit weit weg von der buckeligen Verwandtschaft macht. Aber das ist doch recht individuell und daher nicht über einen Kamm zu scheren daher kann ich nur meine Sichtweise darstellen.

Eigentlich finde ich diese Tradition schon sehr gut und ich würde es vielleicht auch machen, wenn es bei mir und meiner Partnerin mal soweit ist, das wir heiraten würden. Letztendlich würde es aber unsere Entscheidung, ob wir heiraten oder nicht, nicht beeinflussen, denn es ist ja eigentlich auch unser Ding, weil wir unsere Liebe mit der Ehe sozusagen besiegeln wollen.

Ich kenne meinen Schwiegervater in spe auch noch nicht so gut, das ich ihn da einschätzen könnte, aber von meiner Partnerin weiß ich, das er generell etwas spießiger eingestellt ist und er würde sich vielleicht sogar wundern, das wir so etwas machen, weil er ja eher damit rechnet, das wir nicht so traditionell eingestellt sind. Ich kann mir schon vorstellen, das er sehr überrascht reagieren wird, aber eine Absage wird er mir sicher nicht erteilen. Meine Partnerin meint, das er eher so einen Spruch, wie „ihr seit doch alt genug“ oder „wenn ihr es wollt, macht es doch“ loslassen wird, weil er einfach nicht damit rechnet, das er gefragt wird.

Meine Schwiegermutter in spe würde ich diesbezüglich gar nicht fragen, weil da der Segen ja im Moment sehr schief hängt, wie ihr ja von einem anderen Beitrag von mir wisst. Laut Knigge hält man so formvollendet bei den Eltern um die Hand der Auserwählten an und das ist mir, ehrlich gesagt, echt zu förmlich. Wenn ich das so machen würde, dann würden sich wahrscheinlich eher alle über mich lustig machen, anstatt mich ernst zu nehmen.

Ich denke auch, das man seine Hochzeitspläne lieber gemeinsam bei einem schönen Familienessen bekannt geben kann, denn man sitzt dann ja auch im Kreise der Familie beisammen, wenn es machbar ist und kann dann auch bekannt geben, das man vor hat, zu heiraten. Also nicht erst jemanden um „Erlaubnis“ zu fragen, sondern es einfach bekannt zu geben, das sollte in der heutigen Zeit auch ausreichend sein.

Ich finde, dass es in irgendeiner Weise schon ein bisschen romantisch ist, aber ich bin der Meinung, dass es unnötig ist. Ich würde zum Beispiel nie auf meinen Freund verzichten, nur weil meine Eltern ihn nicht mögen oder meinen, dass ich ihn nicht heiraten soll. Das wäre dann für mich auch nicht schön, weil es ja sein könnte, dass ich dann die Liebe meines Lebens gehen lasse und danach schrecklich unglücklich bin. Daher bin ich der Meinung, dass man es nur machen sollte, wenn man sich sehr sicher ist, dass auch ein "ja" vom Vater der Braut kommt.

Du findest das wirklich schade, dass diese sinnlose Tradition ausstirbt? Ich für meinen Teil habe damit jedenfalls kein Problem. Was geht es meine Eltern an, wen ich heirate? Und was wäre, wenn mein Vater auf die Antwort meines Freundes mit nein antworten würde? Dürfte ich ihn dann nicht heiraten? Würde ich ihn doch heiraten, würde das doch zeigen, dass wir die Meinung meines Vaters nicht respektieren. Das macht doch alles keinen Sinn. Da kann man doch gleich die arrangierte Ehe wieder einführen!

Ich halte von dieser Tradition auch absolut gar nichts und kann gut darauf verzichten; ich würde mich wahrscheinlich eher kaputt lachen, wenn mein Freund zu meinem Vater gehen würde und diesen quasi fragt ob er mich heiraten dürfte. Das finde ich schon etwas lächerlich, denn ich bin immernoch diejenige die entscheidet wenn sie heiratet und da möchte gerne ich gefragt werden, und nicht meine halbe Familie.

Wie Sorcya schon schrieb, würde ich mir wie ein Gut vorkommen, das nun seinen Besitzer wechselt, und das finde ich nun wirklich nicht romantisch. Und ich denke nicht, dass das Weglassen dieser Tradition irgendwas über das Familienverhältnis aussagt. Selbst wenn mein Freund und meine Familie nicht die besten Freunde sind würde mich das nicht vom heiraten abhalten, wenn ich mir absolut sicher bin.