Das Arbeiten ist überflüssig?
Wenn deine Kinder der Meinung sind, sie würden ihre Lebensqualität durch Arbeit nicht verbessern, solltest du ihnen mal den Geldhahn zu drehen. Dürfen sie mit deinem Auto fahren? Bekommen sie Geld für Partys? Kann mir kaum vorstellen, dass ihre Lebensqualität ohne Arbeit besonders hoch sein kann Also in meinem Fall wäre sie jedenfalls miserabel. Ohne Arbeit hätte ich jedenfalls kein Geld und ohne Geld kann man wohl nur noch vor sich hin leben, mehr nicht - selbst wenn man noch Zuhause wohnt. Rausschmeißen wäre natürlich auch eine Idee, glaube aber nicht, dass eine Mutter so leicht ihre Kinder vor die Tür setzen kann...
Eventuell kannst Du Dich noch von einem Familienanwalt beraten lassen, da Eltern durchaus bis zum ich glaube 21. Lebensjahr durchaus für ihre Kinder aufkommen müssen. Statt Deinen Kindern eventuell mit Unterstützung noch das Leben zu versüßen, drehe den Spieß um und verlange Miete! Suche Dir den Mietspiegel pro qm für Eure Region raus und berechne anhand der Größe ihrer Zimmer, wieviel sie Dir zahlen müssen (vergiss dabei nicht die Nebenkosten und die gemeinschaftlich genutzten Räume).
Unentgeltliche Services im Hotel Mama & Papa werden nun konsequent bestreikt, d.h. fürs Wäschewaschen kannst Du pro Maschinenladung so 2-3 € verlangen (soviel kostet es im Waschsalon), für ein Mittagsbuffet so 5 € (für die jüngeren Kinder solltest Du aber wie gesagt klären, ob da nicht doch noch eine Verpflichtung zur Versorgung Deinerseits besteht). Und natürlich darf es kein Extra-Geld mehr geben für Kino, Computer. Und lasse sie wissen, dass auch bei Euch der Grundsatz gilt: Wes Brot ich ess, des Lied ich sing. Soll heißen, solange sie sich wie Kinder aufführen, die sich von Mutti und Papi versorgen lassen, werden sie auch als solche behandelt inklusive aller nervigen Aspekte wie Fernsehzeit, Bettgehzeit, lustige kleine für sie peinliche Gespräche mit ihren Besuchern ("Ach, der/die sowieso war als Baby so süß. Als er/sie noch nicht alleine aufs Klo konnte, hat er/sie immer so ein witziges Geräusch gemacht.")
Wenn noch der Hauch einer Chance besteht, das Ganze im Guten zu lösen, geht zu einer Familienberatung. Mache Deinen Kindern klar, dass es zwar ein großer Schritt ist, selbstständig zu werden, ihr sie aber durchaus in einem vernünftigen Rahmen dabei unterstützt flügge zu werden. Eine vernünftige Unterstützung wäre z.B. eine Bürgschaft für eine erste eigene Wohnung. Und dann könnte man auch die Fähigkeiten/Interessen der einzelnen zusammenstellen und überlegen, ob da nicht doch eine Ausbildung/ein Berufsfeld zusammenkommt, in dem man sich wohlfühlt. Gemäß dem Motto (ich vergesse immer, aus welchem Film dieser geniale Satz ist): "Wenn du etwas gut kannst, mache es nicht umsonst."
Wenn eines deiner Kinder diese Einstellung an den Tag legen würde, dann würde ich das als typische Rebellion bezeichnen. Aber da alle deine Kinder diese Einstellung zur Arbeit haben finde ich das mehr als merkwürdig. Ist es nur dein ältestes Kind, das den schlechten Einfluss auf seine Geschwister hat oder liegt diese Haltung bezüglich der Arbeitssuche vielleicht an deiner Erziehung? Ich kann mir gut vorstellen, dass du deine Kinder einfach zu sehr verwöhnt hast. Das erweckt natürlich den Eindruck, dass alles im Leben sich schon regeln wird und sie nie etwas dafür tun müssen. Eine geregelte Arbeit ist heutzutage aber sehr wichtig und wenn sie ihren Lebensstandard halten wollen, dann sollten sie sich auch schnellst möglich einen Job bzw. eine Ausbildung suchen.
An deiner Stelle würde ich anfangen die Hausarbeit konsequent auf deine Kinder zu verteilen, damit sie merken wie notwendig es ist bestimmte Arbeiten zu erledigen. Wenn niemand die Wäsche wäscht, dann haben sie eben eines Tages nichts frisches mehr zum anziehen. Oder lass sie einkaufen gehen, denn wenn niemand einkauft gibt es eben nichts zu essen. So lernen sie vielleicht, dass man als Erwachsener bestimmte Pflichten und Aufgaben hat und wenn man diese nicht erledigt muss man eben die Konsequenzen spüren. Wenn sie sich beschweren und meinen sie hätten keine Zeit, dann würde ich ihnen antworten, dass sie ohne Arbeit momentan genug Zeit haben um diese Aufgaben zu erledigen. Wenn sie sich eine Ausbildung suchen, können sie ihre Hausarbeiten wieder abgeben aber bis dahin haben sie genug Zeit dich zu unterstützen.
Außerdem würde noch mal ein ernstes Wort mit allen dreien reden. Denn wenn sie ihre Einstellung bezüglich der Arbeit nicht ändern werden sie sich eines Tages sicherlich darüber ärgern. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt wird sicherlich nicht besser in Zukunft und ohne einen gelernten Beruf sehe ich keine positive Zukunft für deine Kinder.
Das hört sich in der Tat nach recht verwöhnten und verantwortungslosen Menschen an, die darüber hinaus noch mit einer ordentlichen Portion Rücksichtslosigkeit durchs Leben gehen. Dass Du Dich darüber ärgerst, kann ich gut verstehen.
Allerdings will ich Dir nicht unbedingt Vorwürfe machen, auch wenn ich grundsätzlich schon der Ansicht bin, dass Kinder genau dieses Verhalten erlernen und nicht von Grund auf haben. Ich glaube aber, dass Du das Beste für Deine Kinder getan hast und diese Art, mit der sie sich jetzt vor Dich stellen und argumentieren, eher eine Art negativer Beigeschmack oder Nachwehe einer eigentlich gut gemeinten Erziehungsmethode war. Deshalb will ich auch lieber auf das eingehehen, was jetzt das Problem ist und nicht nach der Ursache suchen.
Deine Kinder sind alle alt genug, um auf eigenen Beinen zu stehen, will sagen: ich würde ihnen, wenn sie mir diese Einstellung präsentieren würden, vermutlich spätestens bei der Aussage, dass ich ja auch noch da sei (um sie finanziell zu stützen, denn so ist die Aussage ja wohl gemeint), herzlich einladen, doch eine eigene Wohnung zu suchen, von mir aus als WG mit allen Geschwistern zusammen.
Sie sagen genaugenommen, dass es völlig okay ist, wenn Deine Lebensqualität leidet, nur, damit sie sich wohlfühlen und nicht arbeiten gehen müssen, was sie ja als Einschränkung ihrer Lebensqualität sehen. Da würde ich ihnen wohl mal gehörig was husten, darüber würde ich mich wirklich ärgern.
Allerdings glaube ich auch, dass es wenig bringt, lange rumzudiskutieren und zu streiten und leider können Deine Kinder auch kein Wohngeld beziehen (oder war es Arbeitslosengeld 2?), wenn sie unter 25 sind, weil sie dann noch im Elternhaus wohnen können, es sei denn, es liegen Gründe vor, die das wirklich zwingend verhindern. Das dürfte bei Euch nicht der Fall sein.
Vielleicht kannst Du deshalb erstmal damit anfangen, ihnen alles mögliche zu streichen, was Du streichen kannst? Taschengeld, sonstige Vorzüge, fertig gekochtes Essen, das schon auf dem Tisch steht, wenn sie Hunger bekommen? Stell sie doch einfach mal vor vollendete Tatsachen und zeig ihnen, dass Du gar nichts musst, solange sie auch nicht der Meinung sind, irgendwas tun zu müssen. So funktioniert eine Familie eben nicht.
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