Betrugsversuche in der Schule?

vom 12.06.2009, 17:21 Uhr

Ich kann dem Gedankengang des Threaderstellers nicht ganz folgen. Die letzten Jahre ist er ja scheinbar auch größtenteils ohne Betrug zurecht gekommen, aber beim Abitur möchte er endlich auch mal selbst das Risiko eingehen, erwischt zu werden, obgleich das den Start seines Studiums gleich um ein Jahr verzögern würde. Es handelt sich schließlich um das Abitur und nicht um irgendeine Prüfung, die man ruhig mal in den Sand setzen kann. Deshalb sollte man sich gerade dann besonders viel Mühe bei der Vorbereitung geben, was nicht bedeutet, sich besonders raffinierte Spicker zu basteln - nein, es gibt da noch ein anderes Zauberwort: Lernen! Wer das im 13. Schuljahr immer noch nicht beherrscht, sollte wohl noch einmal darüber nachdenken, ob Abitur wirklich die richtige Wahl war.

Im Übrigen nimmt die Anfertigung eines geeigneten Spickers so viel Zeit in Anspruch, in der man auch effektiv lernen könnte, dass es fraglich ist, ob der Nutzen des Spickers den nötigen Aufwand schlägt. Zudem wird man vor allem beim Abitur größere Schwierigkeiten haben, zu spicken, weil die Lehrer besonders darauf achten und auch nicht mehr ein Auge zudrücken werden, um Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Und wenn man es bisher nicht nötig hatte, zu spicken, fehlt einem wohl auch die nötige Erfahrung, um unentdeckt zu bleiben.

Dass Spicker eine positive Auswirkung in Bezug auf Prüfungsangst haben sollen, halte ich für zweifelhaft, denn auch wenn ich einen Spicker in der Hosentasche hätte, wäre die Angst noch immer da. Nur, dass ich jetzt Angst davor hätte, beim Spicken erwischt zu werden und auch noch davor, die Antwort auf Fragen nicht zu kennen. Ich lasse mich allerdings gern vom Gegenteil überzeugen, denn wenn es dafür sogar Nachweise gibt, muss ich wohl oder übel einen Denkfehler haben.

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» Silentium » Beiträge: 121 » Talkpoints: 122,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das das reine erstellen und mit sich tragen eines Spickers positive Auswirkungen haben kann, wurde uns schon im Abiturjahrgang von den Lehrern gesagt. Und das ist nun fast 20 Jahre her. Sind also keine neuen Erkenntnisse.

Und gerade das Erstellen ist mit dem normalen Lernen gleich zu setzen. Denn man schreibt sich ja nur die Dinge auf einen Spicker, wo man meint, das man sie sich nicht merken kann. Allein das wiederholte Neuschreiben des Spickers, der von Mal zu Mal ja kleiner werden soll, hat diesen Lerneffekt, weil man genau überlegt, was man sich nun doch gemerkt hat. Und am Ende hat man wirklich nur ein paar Stichpunkte drauf, die den Ansatz zum Denken liefern. Der Rest ist dann doch hängengeblieben.

Das sowas natürlich nicht bei allen klappt, dürfte klar sein. Auch was die Beruhigung angeht, das man ja eine Gedankenstütze bei sich hat. Ich kann da nur von mir sprechen. Aber ich hab oft genug Spicker dabei gehabt und am Ende nicht gebraucht, weil ich es doch so wusste.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich habe eigentlich im Abi nicht mehr gespickt. Das war mir dann zu blöd und außerdem hatte ich in Fächern Abi geschrieben, in denen man gar keinen Spickzettel schreiben konnte (Englisch, Mathe).

Ich habe eigentlich nur in den unteren Klassen mal gespickt, wenn ich keine Lust auf Schule hatte oder der Lehrer so verplant war und nicht gemerkt hat, dass ich das Buch / Heft unter dem Tisch hatte. Da war es also auch die Gelegenheit, die viele in der Klasse dazu verleitet hat, da der Lehrer es nicht mal mitbekommen hat, wenn wir während der Klassenarbeiten die Hefte ausgetauscht haben.

Ich würde aber, wenn du selbst sagst, dass du kein Risiko eingehen kannst, auf das Spicken eher verzichten. Klar kann man sagen, dass es so gut wie jeder mal gemacht hat, aber eben nicht dann, wenn es drauf ankommt. Und wenn man ehrlich ist, dann ist es doch auch nie so viel Stoff, den man nicht mit vernünftigen Lernen in seinen Kopf bekommen könnte. Da muss man dann einfach mal eher mit dem Lernen anfangen.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich spicke durchaus auch mal bei der Abitur-Prüfung und ich denke, wenn man sich nicht dumm anstellt, dann wird man wohl auch nicht wirklich erwischt werden. Aber ein gewisses Risiko ist eben dabei und wenn du Pech hast, dann wirst du erwischt und dann stehst du natürlich ganz schön blöd da mit deinen Spickern in der Hosentasche. Aber ich persönlich spicke auch manchmal, aber ich bemühe mich, dass ich es nicht ausarten lasse, denn das Risiko ist mir auch einfach viel zu groß, dass ich da erwischt werden könnte und das muss man nicht unbedingt eingehen, wie ich finde. Aber in Einzelfällen ist ein Spicker tatsächlich ganz praktisch, da muss ich dir Recht geben.

Aber ich denke auch, dass dieses Thema genauso alt wie die Schule selbst ist. Es wird sowieso immer Leute geben, die erfolgreich spicken werden und manche Leute wird es auch geben, die sich immer erwischen lassen werden. Das wird sich mit der Zeit bestimmt nicht ändern und es wird es auch in dieser Form immer geben. In der Grundschule habe ich eigentlich nie gespickt und das kam erst ein wenig so ab Klasse 7 oder 8 auf. Aber ich wurde auch noch nie dabei erwischt und ich hoffe, dass dies auch so bleibt, aber wer nicht spickt, kann auch schlecht erwischt werden, das dürfte ja klar sein.

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» fcbtill » Beiträge: 4713 » Talkpoints: 21,47 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Also wenn du wirklich kein Risiko eingehen möchtest, wie wäre es dann mit lernen und somit auf den Spicker verzichten, damit das Risiko erwischt zu werden, auf 0% gesenkt wird?

Aber jetzt zu deiner eigentlichen Frage. Ich selber spicke wenn überhaupt nur in einer HÜ. Da ist mir das ziemlich schnuppe und da bekomme ich auch kein schlechtest Gewissen oder so was und wenn ich erwischt werden, ist es eigentlich auch egal, weil eine HÜ einfach so wenig zählt. In einer Arbeit oder Klausur ist mir das Risiko ehrlich gesagt zu hoch erwischt zu werden. Wenn man eine 6 in einer Arbeit oder Klausur bekommt, wäre das nämlich eher nicht so gut. Wenn ich etwas nicht weis, versuch ich lieber bei meinem Nachbarn abzuschreiben. Wenn man beim Abschreiben erwischt wird, bekommt man erst mal eine Verwarnung, dann noch eine... . Bis man da sein Blatt abgenommen bekommt, musst man echt ständig ab gucken. Ich persönlich habe auch kein Problem, wenn jemand von mir abschreibt, solange ich den Betreffenden gut leiden kann. :wink:

Aber ich lerne trotzdem immer vor Arbeiten, HÜs, etc. und verlasse mich nicht zu 100% auf den Spicker oder den Nachbarn!

» Verdion1337 » Beiträge: 763 » Talkpoints: 7,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe dieses Jahr mein Abitur gemacht und muss sagen, dass ich während der 13. Klasse kein einziges Mal gespickt oder abgeschrieben habe. Das ist viel zu riskant, so kurz vor dem Ziel zu spicken und wenn du dann erwischt wirst, bekommst du 0 Punkte und versaust dir deinen Abiturschnitt!

Ich habe natürlich schon mal in meinem Leben geschummelt, auch wenn ich es gar nicht nötig gehabt hätte. Ich habe trotzdem immer sehr viel für die Klausuren gelernt, aber Angst vor einem Black Out gehabt. Es ging also nicht darum, dass ich zu faul war zum Lernen, sondern einfach aus Angst. Ich habe die Spicker aber selten benutzt, nur wenn ich wirklich Null Ahnung von dem Thema hatte und mir das Fach an sich egal war (zum Beispiel Geschichte).

Ich kann dir also nur davon abraten, jetzt mit dem Spicken anzufangen. Du hast keinerlei Erfahrung damit, hast dein Schulleben auch so gemeistert und willst nun damit anfangen, wo es wichtig für dich wird? Riskiere es lieber nicht, das lohnt sich im Endeffekt nicht. Wenn du immer brav gelernt hast, schaffst du die Abiturklausuren auch so.

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» Puffi » Beiträge: 403 » Talkpoints: 6,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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