Mit dem Partner zusammenbleiben aus Angst vor Alleinsein?
Oh Mann, das Problem kenne ich! Mein Freund verweilte über 10 Jahre lang bei seiner Frau, obwohl er ganz genau wusste, dass sie dauernd fremdgeht, obwohl das eigentlich alle wussten. Die zwei sind beides Doktoren, in der Gesellschaft zwei relativ große Nummern (sie ist Ärztin und er Schulleiter), haben Geld, hatten als Ehepaar durch ihre Karriere Ansehen und sie haben ein gemeinsames Haus. Das haben die sich gebaut. Es war sein größter Traum, eine Familie zu gründen und ins eigene Haus einzuziehen und dann geht sie mit dem Architekten fremd.
Ihn hat das ungeheuer verletzt, aber dennoch konnte er nicht von ihr lassen. Ich denke schon, dass er einerseits Angst davor hatte, allein zu sein bzw. seine Träume aufzugeben, er ist nunmal ein Familienmensch und sehr liebesbedürftig. Klar, wer ist das nicht. Andererseits denke ich, dass er sich nicht so schnell wegen seiner gesellschaftlichen Position getrennt hat. Karriere ist ihm auch wichtig und er ist auch ein recht ettikettierter Mensch. Er lebt so ein bisschen nach der alten Schule und Scheidung passt da nicht so recht ins Bild. Es hat mich eine ganze Weile Zeit gekostet, ihn rumzukriegen. Aber jetzt hat ers. Geschieden ist er noch nicht, aber ich rechne damit bzw. hoffe es auch für uns beide, dass er das auch noch macht.
Lange Zeit konnte ich das nie verstehen, dass man bei jemandem bleibt, nur weil man Angst vor dem Alleinsein hat. Auch meine Mutter lebt seit 20 Jahren mit meinem Vater zusammen, obwohl sie nicht wirklich glücklich ist. Ich konnte das nie nachvollziehen, bis es mir selbst ein bisschen so ergangen ist.
Ich habe mich vor 4 Jahren mal mit einer über 50jährigen Frau angefreundet, in der ich so ein bisschen den Mutterersatz gesehen habe. Wir haben dauernd gestritten und sie meinte, grundsätzlich recht zu haben, nur weil sie älter ist. Ständig hat sie die Freundschaft beendet oder mit einem Ende gedroht - schon bei den kleinsten Dingen - und ich bin ihr dann vier Jahre lang stets in den Hintern gekrochen und habe alle Schuld auf mich genommen, obwohl ich ganz oft gar nichts gemacht habe. ich hatte einfach wahnsinnige Angst, neben meiner eigenen Mutter, die gesundheitlich nicht in der Lage war, sich richtig um mich zu kümmern, auch noch meine Ersatzmutter zu verlieren. ich dachte, dann stehe ich mutterseelen alleine auf der Welt und so wäre es vor einiger Zeit auch noch gewesen. Ich war 14, 15, 16, 17, Anfang 18 und brauchte einfach eine Familie. ich dachte, ich finde sie in ihr, ich wollte es und so habe ich 4 Jahre lang alles erduldet.
Letzten Frühling gabs den ersten großen Knall, wir haben uns "getrennt" und über ein Vierteljahr ohne den jeweils anderen gelebt. Das war schlimm, ich habe mich wie ein halber Mensch gefühlt und bin ihr letztendlich doch zu ihrem geburtstag wieder hinterher gekrochen und habe mich einlullen lassen, als sie von ihren neusten KRankheiten erzählte. Jetzt im Februar starb dann mein Opa und sie zeigte null komma kein Verständnis, ganz im Gegenteil. Daraufhin ist bei mir endgültig der Kragen geplatzt und ich habe die Sache beendet. Es hat 4 Jahre gedauert, aber jetzt fühle ich mich gut.
Hätte nie gedacht, dass man sich ganz zwanghaft so lange Jahre so an jemanden klammern kann, nur um nicht allein zu sein. Habe das auch erst im Nachhinein realisiert. Aber jetzt kann ich solche Leute bestens verstehen wie meine Mutter, meinen Freund und andere Menschen. Es ist niemals einfach sich zu trennen. Wenn man bestimmte Träume und Erwartungen in die Beziehung gelegt hat und dieser Jemand zumindest für den Augenblick oder für längere Zeit der wichtigste Mensch im Leben war und man alles auf diese eine Karte gesetzt hat, dann ist es ein Kampf.
Aber ich kann jedem nur sagen, dass es sich am Ende lohnt, wenn man den Schritt trotzdem irgendwann wagt. Sicher ist es erst einmal schwer und man fühlt sich schon alleine, aber es fallen auch eine ganze Menge anderer Lasten ab. Man muss einfach danach beginnen, wieder am Leben teilzunehmen und sich nach den wirklichen Freunden und nach neuen Bekanntschaften umsehen. Einigeln nützt gar nichts, man muss raus und man muss das Leben in die Arme nehmen. Man hat ja nur eins! Und dieses eine ist eindeutig zu kurz, um auch nur einen Tag, einen Monat oder ein Jahr bei jemandem auszuharren, obwohl er einem nicht gut tut und die Sache offensichtlich nicht mehr zu retten ist. Den Realismus muss man sich mal vor Augen führen.
Ich würde auf keinen Fall mit meinem Freund zusammen bleiben nur weil ich angst hätte nicht mehr in meiner Clique sehen lassen zu können. Das ist irgendwie komisch. Das können doch keine Freunde sein die dich dann angreifen oder so.
Ich würde auch nicht mit meinem Freund zusammen blieben wenn ich ihn nicht mehr lieben würde. Und auch nicht wenn ich wüsste das er mich nicht mehr liebt. In meinem Freundeskreis habe ich aber auch eine Freundin die aus Angst vorm alleine sein noch mit ihrem Freund zusammen bleibt. Ich finde das doof und würde es auch keinem raten.
Man fühlt sich doch nicht wohl und sollte auch so nicht leben mit so einem Gedanken. Irgendwo gibt es doch einen Deckel für jeden. ich würde jedem raten der so denkt sein denken noch mal zu ändern und auch sein leben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es für deine Freundin eine schwierige Entscheidung ist. Es ist immer sehr schwer zu unterscheiden, ob es eben Liebe ist oder doch nur Gewohnheit. Diese Frage habe ich mir persönlich in längeren Beziehungen auch schon gestellt und ich fand das immer sehr schrecklich. Allerdings bin ich immer zu dem Schluss gekommen, dass es am Ende doch nur Gewohnheit war und die Liebe gar nicht mehr da war.
Ich bin auch nur sehr ungern alleine, aber trotzdem sollte man eine Beziehung nicht nur aus diesem Grund aufrecht erhalten. Deine Freundin sollte sich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass sie bald wieder alleine ist und sich damit anfreunden. Sie wird sicherlich auch wieder einen Partner finden, mit dem sie dann glücklich sein wird. Daher ist dieses allein sein doch auch nicht für ewig und wenn man das im Hinterkopf behält, kann man die Ruhe doch einigermaßen genießen.
Was ihren Freundeskreis angeht denke ich auch nicht, dass diese das so schlimm meinen. Vielleicht kannst du sie in diesem Punkt etwas aufbauen und sie sollte auch aus einem solchen Grund keine Beziehung erhalten. Dann sucht man sich eben einen anderen Freundeskreis, wenn ihre Freunde wirklich derart unsensibele Trampel sind.
Ich finde so ein Verhalten eigentlich sehr scheinheilig und auch egoistisch. Was bringt es ihr denn, wenn sie sich zu einer Beziehung zwingt, die ihr gar nichts bedeutet? Man kann Liebe nicht ewig vorspielen und irgendwann wird sie noch unglücklicher, da sie sich mit ihrem Partner viel öfters streiten wird. Wenn man nicht mehr weiß, ob eine Beziehung Liebe oder Gewohnheit ist, dann sollte man eben mal etwas alleine machen, durch die "Entfernung" kann man das viel besser feststellen, finde ich.
Wieso verbringt sie ihre Freizeit mit Menschen, die einen komplett anderen Humor haben und sie mit dieser Art überhaupt nicht zurechtkommt? Wenn ich in einer Beziehung bleiben würde, weil ich Angst vor dummen Sprüchen habe, dann würde ich mir eindeutig Gedanken über mein eigenes Verhalten machen. Sie hat Angst, dass sie nach der Trennung alleine ist, aber wovor hat sie Angst? Hat sie etwa Angst, dass ihr die Decke auf den Kopf fällt? Man kann sich doch mal ein bisschen mit sich selbst beschäftigen, das ist doch möglich.
Ich habe mich vor kurzem erst nach sieben Jahren von meinem Partner getrennt. Jetzt, wo alles vorbei ist, kann ich selbst nicht verstehen, wie ich so lange bei ihm bleiben konnte. Ein paar Geschichten hatte ich ja über die Jahre auch hier schon niedergeschrieben. Und auch ich habe mich so lange nicht von ihm getrennt, weil ich Angst hatte, alleine zu sein. Nun muss ich aber sagen, dass es wohl die beste Entscheidung meines Lebens war, denn ich wurde zu einem ganz anderen Menschen. Und so viel alleine bin ich nun auch wieder nicht, denn ich habe ja Freunde.
Man sollte deine Bekannte da nicht verurteilen, nur weil sie sich nicht traut den Schritt zu machen. So etwas ist nicht einfach und erfordert auch einiges an Mut, weil sich das Leben einfach von Grund auf ändert. Mir haben meine Freunde letztendlich Mut gemacht und nicht zuletzt auch meine Arbeitskolleginnen, mit denen ich das letzte Jahr verbracht hatte. Die haben mich dann auch aufgefangen. Denn mein Ex stellte mich erst einmal sehr schlecht bei meinen Freunden dar und erst war ich alleine, weil alle nach den Motto gingen: "Ihr muss es nicht schlecht gehen, schließlich hat sie ja Schluss gemacht". Aber nach dem ersten Schock, fanden es dann doch alle besser so und ich bin von meinen Freunden bei meiner Entscheidung unterstützt worden.
Auch in meinem Freundeskreis haben nun fast alle einen Partner und es ist auch nicht ganz einfach, da dann plötzlich als Single da zustehen. Aber meine Freunde kannten meine Situation und darum macht sich deswegen auch keiner darüber lustig. Vor allem steht bei einigen nun die Familienplanung an und da fühle ich mich schon manchmal unwohl. Aber ich hab halt auch einige wenige Freunde, die selbst Single sind und man weiß ja auch nie, wann der nächste auftaucht, der besser ist. Man sollte immer irgendwie optimistisch bleiben, anders schafft man es nämlich nicht, eine Trennung durchzuziehen.
Ich sehe keinen Grund darin, wieso man mit seinem Partner noch länger zusammen bleiben sollte, wenn man ihn gar nicht liebt. Immerhin ist man in so einem Fall ja auch gar nicht glücklich in der Beziehung und man sehnt sich ja nach etwas anderem. Von daher hat man sicherlich auch immer öfters schlechte Laune und das tut einem ja nicht gut. Und der Partner merkt es ja sicherlich auch irgendwann, dass etwas nicht stimmt und ich denke, dass diese Situation für beide nicht schön ist, weshalb man das auch auf keinen Fall so weiter machen sollte.
Ich bin immer der Meinung, dass man etwas daran ändern kann, wenn man in einer Beziehung nicht glücklich ist. Statt gleich daran zu denken, die Beziehung zu beenden, kann man doch erst schauen, ob man gemeinsam eine Lösung finden kann. Vielleicht kann man sich ja als Paar zusammen setzen und schauen, wie man wieder Schwung in die Beziehung bringen kann. Immerhin kann die Liebe ja auch wieder zurückkommen und wenn man sich seiner Entscheidung auch nicht sicher ist, dann lohnt es sich durchaus, der Beziehung noch eine zweite Chance zu geben.
Wenn man sich jedoch wirklich sicher ist, dass man die Beziehung beenden möchte, dann sollte man das auch tun und nicht länger warten. Immerhin ist man ja auch nicht ganz allein auf der Welt, nur weil man keinen Partner hat. Man kann sich ja auch regelmäßig mit Freunden treffen und auch die Zeit alleine genießen. Außerdem kann man ja auch wieder versuchen, einen neuen Partner kennen zu lernen, der besser zu einem passt.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-71612-10.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1043mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 3003mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Notebook von Plus 3140mal aufgerufen · 3 Antworten · Autor: Simone1987 · Letzter Beitrag von Entenhausen
Forum: Hardware
- Notebook von Plus
- Falten-Creme für empfindliche Haut 1624mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: MoneFö · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Fingernägel, Haut & Haare
- Falten-Creme für empfindliche Haut