Sehr wenig essen und nicht abnehmen

Meine Mutter hat derzeit ein Problem: Sie möchte abnehmen, da sie ihren Bauch viel zu dick findet und es klappt nicht so richtig.

Sie isst kaum etwas am Tag. Sie frühstückt morgens vielleicht ein oder zwei Brote, mittags isst sie entweder wieder Brote oder eine Suppe und abends isst sie auch wieder Brot. Zwischendurch auch mal einen Apfel oder eine Banane. Ich habe das mal ausgerechnet, dass sie da sehr wenige Kalorien zu sich nimmt. Bei Brot ist es ja ziemlich schwer, das pro Scheibe auszurechnen, allerdings würde sie bei 6 Broten am Tag wohl kaum über 1000 Kalorien kommen.

Und da wird ihr Energiebedarf eindeutig drüber liegen, den hatten wir nämlich mal ausgerechnet. Allerdings nimmt sie trotzdem nicht ab, obwohl sie so wenig isst. Und weniger essen geht ja kaum noch. Sport ist nicht so ihr Ding, allerdings geht sie oft spazieren und ist fast immer zu Fuß unterwegs. Was kann sie tun? Warum nimmt sie nicht ab, wo sie doch so wenig isst?

Das ist genau der falsche Weg und auf langer Sicht wird sie dadurch eher zunehmen als dünner zu werden. Denn ihr Körper hat sich auf Sparflamme umgestellt und dadurch schlagen die Kalorien die sich zu sich nimmt doppelt ein.

Zudem ist eine Abnahme durch Brot (Kohlenhydrate) selten wirkungsvoll. Da sollte sie liebe zum Mittag ein Steak essen, ohne Kartoffeln und anderen Kohlenhydraten als eine Scheibe Brot.

Jetzt wo sie damit angefangen hat, muss sie erstmal ihre Verdauung wieder in Gang bringen. D.h. morgens groß und vielseitig Frühstücken. Im Grunde alles worauf sie Lust hat und davon soviel sie möchte, damit sie richtig satt ist. Mittags dann darauf achten gesund zu kochen und mehr Fleisch und! Gemüse als Sattmacher nehmen, als nur Gemüse oder Brot, wodurch sie zwei Stunden später wieder Hunger hat. Zwischendurch immer Obst und nicht hungern. Denn das stellt den Körper wieder auf Sparflamme. Und abends am besten nichts mehr. Nach 17 Uhr. Das ist hart am Anfang, bringt aber schnelle Erfolge.

Und morgens ist sie dann auch richtig hungrig und kann wieder zuschlagen beim Frühstück.

Dass die Abnehmversuche deiner Mutter nicht erfolgreich sind, lässt sich meiner Meinung nach recht leicht begründen. Sie verfolgt ihr Ziel mit einer Art Mangeldiät und hofft allein durch eine herabgesetzte Kalorienzufuhr die überflüssigen Pfunde loszuwerden. Diese Methode bringt langfristig gesehen überhaupt nichts, selbst wenn sie zu beginn etwas abnehmen sollte.

Wenn man über einen gewissen Zeitraum nur wenig isst, fährt der Körper seinen Grundumsatz herunter, da er sich in Hungerzeiten an die entsprechend geringere Energiezufuhr anpasst. Wenn sie nun wieder normal essen würde, würde sie sehr wahrscheinlich ziemlich schnell zunehmen, und das schneller als je zuvor. Langfristig ist es nur erfolgreich, die Ernährung umzustellen und darauf zu achten, dass diese wirklich ausgewogen ist. Wenn sich jemand nur von Brot und Suppe ernährt, kann kaum von ausgewogener Ernährung die Rede sein.

Auch wenn deine Mutter nicht so gerne Sport macht, sollte sie sich überlegen, ob sie nicht wenigstens zwei- oder dreimal pro Woche ein bisschen Sport treiben will. Schwimmen, Radfahren und Joggen finde ich besonders gut, allerdings sind die meisten anderen Sportarten auch sinnvoll, vor allem sinnvoller als keinen Sport zu machen. Mit Sport nimmt man wesentlich effektiver ab als ohne Bewegung.

Übrigens kann man nicht gezielt Fett an gewissen Stellen des Körpers abbauen. Wenn deine Mutter nun abnimmt, kann es auch sein, dass erst andere Fettdepots kleiner werden und der Bauch zunächst noch auf sich warten lässt. Davon sollte sie sich aber auf keinen Fall entmutigen lassen.

Erst mal ist Bauchfett ein sehr hartnäckiger Bereich, wo man Speckrollen einfach schlecht los bekommt. Dazu muss man in jedem Falle auch Sport machen - oder stramm spazieren gehen. Weniger essen ist nicht unbedingt schlau - sie sollte sich lieber einfach bewusst gesund ernähren. Und 6 Brote am Tag finde ich schon in Ordnung, wenn da was drauf liegt.

Weiterhin sollte sie viel trinken, hauptsächlich Wasser. Wenn man nämlich schon allein einen Liter Osaft trink ist man bei durchschnittlich 350kcal. Da braucht man sich nicht wundern, wenn man nicht abnimmt. Außerdem sollte man sich kohlehydratarm ernähren.

Hallo pepsi-light, ich finde es ehrlich gesagt von Euch Beiden bedenklich, wie Ihr an die Sache rangeht. Sicher ist es keine gute Idee, einfach nur weniger zu essen und dann an bestimmten Körperstellen eine Gewichtsabnahme zu erwarten. Mindestens genauso bedenklich finde ich es aber, wenn man dann auf einmal anfängt nur noch Kalorien zu zählen oder aber bestimmte Nahrungsmittel (in diesem Fall kohlenhydratreiche) zu verteufeln.

Viel sinnvoller ist es doch die Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten mal kritisch zu überprüfen. Kurzkettige Kohlenhydrate (Zucker, Weißmehl usw.) sind wirklich nicht unbedingt zu empfehlen, aber andere Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte beispielsweise sind sogar gut. Cologneboy2009 hat ja dazu schon mehr geschrieben.

Zum Thema Bewegung, Deine Mutter ist sicher auf dem richtigen Bewegung. Aber sie könnte sicher noch einige spezielle Übungen in ihren Tagesablauf einbauen. Ich habe mir ein kurzes BBP-Programm zusammengestellt, dass ich bequem in 10 Minuten während dem abendlichen TV-Schauen oder Musik bzw. Hörbuch genießen durchziehe. Inzwischen meist nicht nur einen Satz sondern gleich 3 bis 5. Das kostet kaum extra Arbeit, bringt aber einiges. Außerdem haben wir ein Mini-Trampolin auf dem ich tagsüber häufiger mal 5 Minuten springe. Hört sich komisch an bringt aber auch den Kreislauf auf Touren und löst Blockaden im Kopf