Heutige Chancen mit Hauptschulabschluß?
Welche Chancen haben heute Hauptschüler einen Ausbildung Platz zu finden? Wenn doch sogar Außen-und-Großhandelskaufleute fast nur mit Abitur zur Ausbildung zugelassen werden. Was muss am Bildung System geändert werden, dass die Chancen für sozial schwächer gestellte Personen besser werden? Meiner Meinung nach ist heutzutage ohne Studium fast eh unmöglich beruflich adäquat aufzusteigen, wenn man es denn will.
Was denkt Ihr über das Thema?
Es gibt doch genügend Ausbildungsberufe, die man mit einem Hauptschulabschluss lernen kann. Wieso du dir da ausgerechnet Groß- und Außenhandel rausgreifst, kapiere ich nicht. Es sind auch heute oft noch die 'niederen' Berufe, die man mit Hauptschulabschluss erlernen kann: Handwerker, Friseur und so weiter.
Ich würde ja gerne behaupten, dass ich selbst denke, dass die Leute, die den Beruf ausüben, was in der Birne haben, das fällt mir gerade sehr schwer, weil ich bestimmte Leute dazu im Kopf habe. Die haben alle nur Hauptschulabschluss und ich würde über die nicht gerade sagen, dass sie sehr schlau oder unterfordert sind mit dem, was sie tun. Böse gemeint ist das aber nicht. Ich denke einfach, dass es passt. Solche Leute wären eben sehr Fehl am Platz wenn sie etwas beruflich tun müssten, wo sie viel kaputt machen können. Und gerade bei kaufmännischen Berufen ist es doch wichtig, dass man mit dem Kopf dabei ist, dass man mit Zahlen ein bisschen kann, alleine für die Berufsschule und die Abschlussprüfung ist das wichtig.
Und was willst du denn für Chancen für Leute mit sozial schwachem Hintergrund? Ich kenne so viele Leute, die sozial schwach gestellt sind, die sind aber gleichzeitig auch superschlau und hochqualifiziert. Die mussten sich halt einen Kredit nehmen für das, was sie tun wollten (z.B. studieren), aber letztendlich lohnte sich das. Nur weil man arm ist, ist man eigentlich nicht gleich blöd. Ich wüsste es jedenfalls, wenn es seit neustem etwas kostet, wenn man lernt. Schulbücher gibt es ja meistens noch umsonst und die Ausweise für Bibliotheken sind so schwer auch nicht zu bekommen.
Naja, auch bei den "niederen" Berufen wird es schon mit einem Hauptschulabschluss mittlerweile eng, da von oben (Realschule, Abitur) immer stärker ein Verdrängungswettbewerb einsetzt.
Sippschaft hat geschrieben:Die haben alle nur Hauptschulabschluss und ich würde über die nicht gerade sagen, dass sie sehr schlau oder unterfordert sind mit dem, was sie tun. Böse gemeint ist das aber nicht. Ich denke einfach, dass es passt.
Dem kann ich mich anschließen, denn mal ehrlich: Wenn man nur den Hauptschulabschluss schafft sagt das letztendlich einiges über einen aus, denn Hauptschule gilt nach wie vor als Notschule. Selbst bei der Realschule, die gerade einmal ein Jahr mehr Schule bedeutet winken heute schon manche Arbeitgeber ab wenn man das Niveau des durchschnittlichen Schülers bedenkt - und das obwohl wenn man sich mal das BIldungsniveau ansieht schon zwischen einem Realschüler und Hauptschüler Welten liegen. Dazu kommen natürlich noch andere Kriterien wie die Reife, also dass ein Realschüler mit 16 Jahren meistens als reifer und erwachsener gilt als ein Hauptschüler mit 15 Jahren auf dem Buckel - gerade die Pubertät ist ja bei Jugendlichen nach wie vor nicht zu unterschätzen.
Sippschaft hat geschrieben:Nur weil man arm ist, ist man eigentlich nicht gleich blöd. Ich wüsste es jedenfalls, wenn es seit neustem etwas kostet, wenn man lernt. Schulbücher gibts ja meistens noch umsonst und die Ausweise für Bibliotheken sind so schwer auch nicht zu bekommen.
Da hast Du mit Sicherheit Recht, nur ist die andere Seite der Medaille dass unser dreigeteiltes Bildungssystem im Grunde auch die 3 Schichten in der Gesellschaft widerspiegelt, also das vor allem Kinder aus sozial schwachen Haushalten auf die Hauptschule gehen und Kinder der Mittelschicht und Oberschicht auf das Gymnasium. Die Gründe hierfür sind so zahlreich, angefangen vom Mobbing in der Schule bis hin zu fehlenden Fördermöglichkeiten außerhalb der Schule in sozial schwachen Familien. Klar, wer will, der kann - nur oft ist es ja so, dass man nicht will (die Eltern) und das Kind nicht ausreichend fördert, nicht einmal mit "kostenlosen" Dingen, denn es muss ja nicht gleich die kostenpflichtige Nachhilfe sein. Und der Leistungsdruck sowie die Erwartungshaltung seitens der Eltern ist je nach Schicht völlig anders - die einen sehen das Studium als absolute Grundvoraussetzung, die anderen nur eine Lehre, manchen sind ihre Kinder völlig egal genau wie ihr eigenes Leben - ich kenne, um jetzt mal wieder subjektive Erfahrungen anzubringen, viele die nicht auf`s Gymnasium gehört haben und sich nur mit Pauken und viel Nachhilfe bis zum Abi gekabbelt haben und viele, die auf der Realschule unterfordert waren und eher auf`s Gymmi gehört hätten aber hier das Interesse und die Unterstützung der Eltern dafür gegen 0 ging.
Also bevor ich noch weitersabbel: Die soziale Herkunft bestimmt in fast keinem anderen westlichen Land so stark, welche Schule man besucht und welche Wege einem offen stehen.
Jetzt noch mal zur Eröffnung: Klar haben es Hauptschüler immer schwerer, aber was ist denn schon ein Hauptschulabschluss? Das frühere "Handwerker" Ansehen hat er lange nicht mehr und um es mal ganz polemisch zu sagen: Bewirbt sich heute ein Hauptschüler um eine Ausbildungsstelle erwarten die Unternehmen schon das schlimmste an Kroppzeug was die Schulen zu bieten haben (was früher nicht so war) - und oft zurecht. Mal abgesehen von den Kandidaten auf die das Vorurteil "suboptimale Bildung und Kenntnisse" meiner Meinung nach häufig zutrifft: Bis zur 9. Klasse wird einem sowenig seitens der Schulen, und noch weniger auf der Hauptschule (verglichen mit Realschule und Gymnasium), vermittelt - das reicht doch heute kaum noch um problemlos einen Beruf zu erlernen, da die Anforderungen auf breiter Front steigen.
Polemisches Beispiel: Reichte früher locker ein Hauptschulabschluss aus um im Kfz Bereich tätig zu werden muss es heute schon die Fachhochschulreife sein da die meisten Berufe immer stärker technisiert werden. Mein Onkel hat z. B. eine Kfz Zulieferkette mit eigenen Werkstätten: vor 15 Jahren wurden bevorzugt Hauptschüler und Realschüler genommen da man Abiturienten eher wenig zutraute, heute hat sich das komplett umgedreht und diese beiden Gruppen werden, außer Realschüler mit besonders gutem Abschluss, gleich aussortiert und als unfähig abgestempelt und die Fachhochschulereife als Mindestvoraussetzung gefordert (was auch mit subjektiv schlechten / guten Erfahrungen zusammenhängt). Gleiches gilt für Sanitärbetriebe (auch in der Familie ): Hatte man dort früher mit einem guten Hauptschulabschluss gute Chancen, so werden die heute en gros aussortiert da der Beruf sich auch immer mehr technisiert und man Hauptschülern das überhaupt nicht wirklich zutraut.
Dazu kommen Faktoren wie der Kostendruck, also das Unternehmen Azubis wollen die schon nach kurzer Zeit "funktionieren", also sich möglichst schnell für möglichst viele Gesellentätigkeiten einsetzen lassen und dort Gewinn zu erwirtschaften. Früher lag die Erwartungshaltung da so bei 1 - 1,5 Jahre (der Rest ist ja sowieso eher mehr Berufserfahrung als echtes Neulernen gewesen), heute kann man sie bei der Hälfte ansetzen, teilweise schon bei der Probezeit. Also der Leistungsdruck auf neue Azubis wird durch den Kostendruck stärker - und diese Leistung in dieser Form zu bringen traut man vielen eben nicht zu. Auch aus der Erkenntnis heraus, dass man schulisch überhaupt nicht ausreichend Wissen mitbringt um hier zügig und nahtlos ansetzen zu können um diese Zeiten zu halten.
Was man tun könnte? Das soziale Gefälle im Bildungssystem überwinden und die Hauptschule wieder stärker aufzuwerten, ganz einfach. Und jetzt kann man sich darüber streiten, wie man das am besten machen könnte, denn hier gibt`s ja mittlerweile hunderte Ansätze, die sich teils komplett widersprechen .
Zum Studium als Erfolgsgarant: Man hat auch ohne Studium Chancen auf einen echten sozialen Aufstieg - wenn man nur gut genug ist. Ich kenne viele, die dümpeln seit Jahren auf der Karriereleiter mit einem mittelmäßigen Studium vor sich hin, von Karriere kann man da nicht sprechen. Und die, die ich kenne die es nach oben schaffen konnten entweder:
a) mit einem guten Studium punkten und genug Ehrgeiz oder
b) hatten soviel auf der Pfanne, dass sie es auch ohne geschafft haben.
Gerade letzteres ist heute teilweise sogar erfolgreicher - zwei alte Schulfreunde von mir haben z. B. das Abi abgebrochen und der andere sein Studium um sich voll auf ihre Firma zu konzentrieren die sie nebenher aufgebaut hatten. Und gerade die beiden können bei uns im Jahrgang was Geld, Erfolg und sozialen Aufstieg angeht jeden anderen in die Tasche stecken da sie schon fleißig mit 25 / 27 am 8stelligen Kontobetrag feilen. Gerade heute würde ich mich nicht mehr an Kriterien wie "ordentlicher Abschluss" festmachen, denn der ist schon lange kein Garant mehr für den Aufstieg - Quereinsteiger, die was auf dem Kasten haben bringen es oft weiter.
Um nochmal das 3-Schichten-System aufzugreifen: Mir ist natürlich klar, dass Kinder aus sozial schwächer gestellten Familien oft auch nicht so geförderter werden (können) wie die, die aus Familien kommen, die einfach schon grundsätzlich darauf eingestellt sind, dass die Kinder später mal studieren und im besten Fall haben sie dafür schonmal 40.000 Euro angespart.
Trotzdem wird es ja aber ein 'dummes' Kind niemals schaffen, im Gymnasium zu bestehen. Da kann man ihm ja noch so viel Stütze und Nachhilfe und Druck aufdrängen, das wird es trotzdem niemals schaffen. Genügend Beispiele fallen mir dazu in meinem Umfeld ein, wo es Jahre dauerte, bis sie elitären Eltern endlich einsahen, dass ihre Kinder nicht gemacht sind fürs Studieren und das niemals packen würden. Das dauerte dann allerdings 2 Klassenwiederholungen.
Im Umkehrschluss denke ich mir eben aber trotzdem, dass es die andren Fälle gibt, in denen Kinder einfach 'schlau' sind und ihnen das leicht fällt, was sie tun. Häufig es einfach so, dass, wenn Mutter und Vater von morgens bis abends vor der Glotze sitzen und Unterschichtenfernsehen gucken, die Kinder auch nicht gerade Intelligenzbestien sind (auch das ist nicht böse gemeint, sondern empfinde ich einfach als Tatsache, die man nicht verleugnen sollte). Trotzdem gibt es ja eine andere Unterschicht als diese. Es gibt arme Kinder, deren Eltern vielleicht auch nur Unterschichtenberufe sind, die ihnen aber dennoch gewisse Werte vermitteln konnten und Liebe geben.
Diese Kinder machen dann vielleicht ihren Realschulabschluss, wenn sie aber dann mit 16 merken, dass sie doch noch gerne Abitur machen würden, ist das meist auch irgendwie zu schaffen. Gerade mit einem kleinen Nebenjob und dem Wohnen im Elternhaus stellt das finanziell erstmal keine Hürde da. Beim Studium siehts dann anders aus, aber für solche Fälle gibt es ja Bafög oder Wohngeld.
Ich stimme dir aber grundsätzlich zu, dass der Hauptschulabschluss aufgewertet werden müsste.
Ich denke das man sowohl mit einem Hauptschulabschluss Chancen hat einen Job oder Ausbildung zu bekommen wie auch mit einem andren Abschluss. Es kommt immer darauf an was man den mal im Leben erreichen will. Mit einem Hauptschulabschluss stehen einem halt nicht alle Türen auf wie wenn man ein Studium oder einen Höheren Abschluss vorweisen kann. Aber es ist nicht unmöglich Arbeit zu bekommen, man muss nur wollen. Wenn man natürlich den schlechtesten Hauptschulabschluss ab gibt bei einer Bewerbung wie es nur geht, dann brauch man sich nicht wundern wenn es nicht klappt. Also nicht die schlechtesten Zensuren sollten drauf stehen.
In der heutigen Wirtschaftslage ist es schon richtig das selbst eine ausgelernte Kraft schon Schwierigkeiten hat Arbeit zu bekommen. Aber den Kopf nicht hängen lassen und weiter machen. Auch mit einem Hauptschulabschluss kann man noch weiter machen. Noch weiter zur Schule gehen wenn man keine Ausbildung bekommt und dann kann man immer noch weiter schauen. Wie gesagt man muss nur wollen.
Zunächst einmal hat das soziale Gefüge, in dem man aufwächst, nicht viel damit zu tun, welche Bildung jemand erlangt. Auch sozial schwache Leute machen Abitur und studieren, und auch anders herum gibt es Kinder aus wohlhabenden Familien, die gerade so einen Hauptschulabschluss hinkriegen und danach vielleicht nicht mehr viel machen.
Ein Studium ist kein Erfolgsgarant, aber ich finde es dennoch sinnvoll, vor allem für einen selbst, diesen Weg zu wählen und den höchstmöglichen Bildungsabschluss zu machen. Rein statistisch gesehen ist die Arbeitslosigkeit bei Akademikern sicher geringer als bei Leuten ohne Abschluss oder mit einem normalen Abschluss als Geselle oder ähnlichem. Dennoch kann man nicht pauschal sagen, dass man nur als Akademiker wirklich weiterkommt.
Ich weiss aus dem Bekanntenkreis, dass selbst im Handwerk, also der klassischen Berufssparte für Hauptschulabsolventen, von vielen Betrieben nur ungern Hauptschüler als Auszubildende eingestellt werden. In einem besonders krassen Fall hat der Azubi, weil er überhaupt nicht rechnen konnte, erhebliche Kosten in einer Tischlerei verursacht, da er die Bretter falsch zugeschnitten hat. Natürlich sind nicht alle Hauptschüler schlecht in Mathematik, aber tendenziell fehlt es bei vielen einfach an grundlegenden Kenntnissen.
@Sippschaft
Klar, wer zu dämlich ist, der schafft auch kein Abi, da geb ich Dir Recht. Aber wenn ich mir so ansehe, was für Pfeifen bei uns im Jahrgang noch so durchkamen denen ich nicht einmal eine Ausbildung zutrauen - das hat schon seinen ganz eigenen Beigeschmack, vor allem wenn 95 % davon auf von Papi gemachte Hausaufgaben zurückzuführen war und dass er den Posten des örtlichen Nachhilfelehrers mal eben für ein paar Jahre zukunftssicher machte . Zum Glück schaffen es so nicht alle, aber doch sehr viele was wenig motivationsfördernd auf die wirkt, denen diese Möglichkeiten nicht offen stehen.
Das Problem ist ja wie gesagt dass was Du auch ansprichst, dass die, die es locker ohne besondere außerschulische Unterstützung schaffen könnten nicht daran scheitern, dass sie zu blöd sind, sondern weil sich simpel gesagt niemand für sie interessiert, oft genug nicht einmal die eigenen Eltern. Ich bin immernoch fest überzeugt, dass 50 % der Schüler auf Realschulen und Gymnasien jeweils auf die andere Schule gehören und nur künstlich, entweder mittels Förderung bzw. ohne, dort gehalten werden.
Und wir (Ex) Studis wissen ja, dass es einem deutlich leichter fällt Erfolg im Abi und Studium zu haben wenn man gedeckt durch die Eltern das ganze sorgenfrei angeht. Und dass das ganze nicht gerade attraktiver für viele ist, die immer damit rechnen müssen viel von ihrem eigenen Geld und ihrer eigenen Zeit investieren zu müssen um am Ende vielleicht doch nichts zu haben - naja, das macht auch wenig Laune. Das ist auch ein Punkt, der mir im Studium zu oft begegnete wo viele trotz staatlicher Förderung (die im Grunde ein Witz ist) und immensen Eigenengagement aus sozial schwachen Kreisen trotz guter Chancen aufgeben mussten aufgrund der zu hohen Doppel- bis Dreifachbelastung und irgendwelche Nasen die sich "unterstütz von zuhaus aus" durchgeschleift haben am Ende ihr Diplom in den Händen hielten.
Zum Glück kann man heute ja als Azubi auch schon ohne Abi in seinem Berufsfeld studieren, damit wurde wenigstens der Stolperstein zum Studium endlich abgeschafft.
@kirsch678
Klar kann man mit einem Hauptschulabschluss noch weiter machen, aber der sollte eigentlich die ausreichende Grundlage für den Einstieg in das Berufsleben bilden und er ist es schon lange nicht mehr. Die Zeiten in denen selbst sehr guten Hauptschülern der Vorzug gegeben wurde sind lange vorbei. Selbst Einser Schüler müssen hier schon kämpfen. Und dass der Hauptschulabschluss nur die Basis für mühsame Weiterbildungsprogramme ist um diesen aufzuwerten - na das kann es ja wohl auch nicht sein, da kann man die Hauptschule auch gleich abschaffen wenn man schon damit rechnen muss, dass man ohne weitere Zusatzqualifikationen nichts reißen wird.
@Cologneboy2009
Da verkennst Du aber die eiserne Wirklichkeit. Nach wie vor hat in Deutschland kein anderer Faktor so großen Einfluss darauf, welche Bildung man erlangt als die soziale Herkunft. Selbst die Amis, wo ohne Geld fast gar nichts möglich ist was den beruflichen Aufstieg angeht stecken uns da noch locker in den Sack! Natürlich studieren auch Menschen aus sozialschwachen Kreisen und Oberschichtler landen auf der Sonderschule, aber wenn man mal in Relation setzt, was denn wohl häufiger ist und wem hier teilweise bessere Abschlüsse von Haus aus ermöglicht werden und wem nicht - da wird schnell klar, wie das Gesetz der Serie aussieht, Ausnahmen trösten da kaum über die Realität hinweg.
Gleiches gilt dafür, ob nun Akademiker, Abiturienten, Realschüler oder Hauptschüler bessere Chancen haben - nach untern hin wird die mögliche Chancendichte immer geringer, eben auch wegen der Verweigerungshaltung vieler Arbeitgeber, die am liebsten schon Arbeitnehmer hätten, die vom ersten Tag an 100 % Leistung erbringen (oder zumindest so schnell wie möglich) um die Kosten zu drücken.
Ich denke, dass man mit einem Hauptschulabschluss heutzutage nicht eine besonders große Auswahl an Berufen hat. Die meisten Handwerker Berufe meines Wissens nach, erfordern mindestens einen Hauptschulabschluss. Allgemein braucht man für die meisten Berufe den Realschulabschluss. Damit hat man auch nur gute Chancen auf den Arbeitsmarkt wenn der gut ist. Denn auch Abiturienten bewerben sich auf Berufe in der lediglich der Realschulabschluss verlangt wird.
Ist ja dann klar, dass das Unternehmen lieber den Abiturienten lieber nimmt, weil der mehr Qualifikationen hat. Für einen Hauptschulabsolventen sieht es also düster aus. Hätte ich nur einen Hauptschulabschluss, würde ich mindestens einen Realschulabschluss nachmachen. Mit den Berufschancen bei Hochschulabsolventen kenne ich mich leider nicht so gut aus. Ich vermute, dass sie einfacher an eine Arbeitsstelle kommen, weil auf hochqualifizierte Arbeiter nicht verzichtet werden kann.
Dass Hauptschulabsolventen so viel weniger Chancen haben als Menschen mit höheren Schulabschlüssen, ist desto bedauerlicher, als in der Schule gar nicht alle Begabungsfacetten ausgelotet werden.
Ich kenne zum Beispiel einen sehr begabten jungen Koch, der in der Hauptschule nicht gerade durch gute Noten glänzte, aber in der Ausbildung später viele Preise in Wettbewerben einheimste. Hätte er nicht dank der Beziehungen seines Vater (!) die Ausbildungsstelle bekommen, hätte er aber seine Begabung niemals ausleben können.
Man lernt doch überall den selben Schmarrn, der einzige große Unterschied ist doch nur in Mathe, Physik, Bio, folglich in den naturwissenschaftlichen Fächern zu sehen. Alle Geisteswissenschaften sind derselbe stupide Rotz, wie in der HS oder der keinen Deut (so wie es hier hingestellt wird) besseren Realschule. Bis zur 10. sind so ziemlich alle gleichauf, die Gymnasialschüler, die in der 10. zu schlecht sind, verkacken am laufenden Band in den ZKA Prüfungen, die ihnen zur Not zum Realschulabschluss verhelfen würden, mit Noten schlechter als 3er und 4er ab. Somit wären auch alle eigentlichen hier so hingestellten hochbegabten Abiturienten faktisch auf dem Stand eines Hauptschülers, weil sie ja nicht mal die lächerliche Realschulprüfung bestehen können. Das ist traurig, aber wahr. Die Schulen unterscheiden sich hier in Deutschland mal sowas von kaum. Auf dem Gymi machen die Schüler Teile der Trigonometrie erst in der 11., das die Realschüler schon seit der 9. können.
Ich habe jedenfalls alle drei Schularten durchlaufen, war nach meinem "Absturz" IMMER der Klassenbeste und das obwohl ich nach meinem "Absturz" von der Realschule auf die Hauptschule in der 8. Klasse ja als "dummer hoffnungsloser Fall" gelten müsste. Naja, wie gesagt habe ich dann danach den Realschulabschluss nachgeholt, als mit Abstand Klassenbester. Auch 1,7-2,5 Notenpunkte besser als JEDER Schulfremde vom Gymnasium (waren immerhin 4) und danach kam die FH Reife dran. Studieren werde ich demnächst Mathematik und das als niveauloser Fall.
Mal zur Info, ich kam auf die Hauptschule, weil ich faul war und in den stupiden, völlig überflüssigen Lernfächern nichts gemacht habe. War dennoch nie asozial oder respektlos und gehörte meiner Meinung nach immer zu den auffassungsfähigsten und begabtesten Schülern und Bewerbern und habe in jedem Bewerbungsgespräch von Vorne bis Hinten überzeugt. Ich schreib das jetzt so im arroganten und überzogenen Ton, dass jeder mal versteht, dass man als Hauptschüler nicht völlig hoffnungslos ist.
Es kommt auf die Person an, wie man sich bei einem Vorstellungsgespräch gibt und wie man erst die Bewerbung schreibt. Solche Leute, wie auf der Hauptschule rumlaufen, gibt es nämlich zu genüge auch auf Realschulen (sogar noch schlimmer) und auf den Oberstufen (eher die Gymnasien) dann die reichen, verwöhnten Pissgurken, die auch keinen Deut besser sind.
Jedenfalls soll sich kein Hauptschüler abschreiben lassen, ich beispielsweise hätte damals fünf Lehrstellen haben können, habe dann bei Telekom als Bürokaufmann begonnen. War mir aber zu langweilig UND: mal sowas von gar nicht fordernd - dazu braucht kein Mensch eine 3,5 jährige Ausbildung - 2 Monate reichen vollkommen aus. Somit ist der Beruf nämlich ebenfalls in die sehr dehnbare Definition von "Niederen Berufen" einzuordnen. Für handwerkliche Fähigkeiten brauchen die Azubis wenigstens Talent, solche Leute respektiere ich, aber Bürohengste sind für mich diejenigen mit dem am niederen geforderten Beruf, auch wenn sie es nicht gern haben.
Meine Freundin macht eine Ausbildung zur Industriekauffrau und jedes Mal wenn die von der Schule kommt, lachen wir uns auf ein neues den Arsch ab. Sie muss sich schon dafür schämen, wenn sie mal erzählen soll, was sie denn grad in der Schule macht und ich fühle mich jedes Mal in die 8. Klasse de Hauptschule zurück verfrachtet. Höher ist das Niveau eines Industriekaufmanns nämlich nicht. Meine Freundin hat übrigens Abitur und bereut es jetzt schon, dass sie nicht einfach studiert hat.
Nämlich NUR dazu sollte man das Abitur machen dürfen. Jetzt komme ich nämlich zum entscheidenden Punkt. Die Stellen wie Kaufmann etc. werden nämlich nicht an Abiturienten vergeben, weil sie so ein hochintellektuelles Maß an Wissen bereit hält, sondern schlicht und einfach weil Tausende von Abiturienten sich auf Stellen bewerben, da sie entweder zu schlecht für ihren Wunschstudiengang oder zu faul zum Lernen fürs Studium sind. Dass die Arbeitgeber dann lieber einen 19 jährigen, etwas gebildeteren Menschen nehmen ist klar.
Es ist aber nicht so, wie es eingangs behauptet wurde, dass nur die "niederen" Berufe zu Hauptschülern passt. Was für ein Witz, wie gesagt. Die niedersten Berufe in Sachen Komplexität und erfordertes Auffassungsvermögen sind mit Sicherheit die schlichten kaufmännischen Bank- und Kaufmannsberufe. Natürlich mit Ausnahme der Zahlenschwachen, die es aber auch an allen anderen Schulen gibt.
Natürlich ist das auch alles Ansichtssache und jeder hat in seinen Gebieten Stärken und Schwächen, ich finde allerdings, dass zum Beispiel die Chemie und Physik in allen "niederen" Berufen wie KFZ Mechatroniker, Chemie-Laboranten, Maler, Drucker, Elekto-..., 5 Klassen schwerer ist, als lächerliches Dreisatz, Prozent und Sachrechnen in den kaufmännischen Berufen ist. Für Einzelhandelkaufleute benötigt man natürlich wieder andere Fähigkeiten, wie zum Beispiel das Umgehen mit anderen Menschen usw.
So benötigt man für jeden Beruf eben andere Fähigkeiten, es gibt aber kein Beruf, bei dem man unbedingt den und den Abschluss benötigt. Das ist völliger Quatsch. Der "erforderliche" Abschluss resultiert einfach aus den Bewerbern. Würde sich jeder als Drucker bewerben, käme man dort nur noch als Abiturient hinein. Das beste Beispiel ist doch KFZ Mechatroniker, rein gekommen ist früher jeder, es wird aber nach und nach immer mehr der Realschüler angesprochen, einfach nur, weil sich immer mehr Realschüler darauf beworben haben (Auto = Mode). Das wird auch beim Friseur so kommen.
Genauso ist es bei den Studiengängen. Wer Lehramt studieren möchte, findet selbst mit einem Abi-Schnitt von 4,0 ohne Probleme eine Uni, nach deren Besuch er staatlich geprüfter Lehrer ist. Würden mehr Lehrer werden möchten, gäbe es da auch einen NC (manche Unis haben es - diejenigen an denen sich viele bewerben - wie bei der Ausbildung wollen sie dann auch hier natürlich die besten). Oder Mathematik - das kann jeder Sack studieren - Weil es ein "niederen" Studiengang ist? Ganz im Gegenteil, es gibt keinen schwierigeren Studiengang als Mathematik. Es will eben niemand machen, deswegen kommt da jeder "Depp" hinein. Schaut man sich aber BWL an, was nur pures Auswendiglernen ist (zwar viel, aber nur auswendig lernen- ehrliche BWL Studenten kommen von ihrem Ross und geben es zu ), kommt dann da schon viel schwieriger rein. Warum? Weil es ein Modestudiengang ist. (Angemerkt sei natürlich, dass für viele auch das einfache Auswendiglernen Schwierigkeiten bereitet, also auch hier kommt es lediglich auf die individuellen Fähigkeiten eines Menschen an.)
Würde man nach der Eingangstheorie gehen, müsste also Mathe ein niederen Fach sein und BWL ein hohes Fach. Dabei ist es in Wirklichkeit genau andersrum. Es ist also in den Ausbildungen und Studiengängen einfach so wie überall in der Wirtschaft. Nachfrage reguliert Angebot.
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