Bücher im Original lesen

vom 06.06.2009, 20:33 Uhr

Die meisten Leute lesen ja mehr oder weniger häufig Bücher. Allerdings handelt es sich ja meistens um Übersetzungen. In Deutschland werden die meisten Bücher also auf deutsch gelesen, auch wenn das Buch ursprünglich in einer anderen Sprache erstveröffentlicht wurde.

Lest ihr gelegentlich oder sogar regelmässig Bücher in der Originalsprache? Ich selbst lese bislang nur Bücher im englischen Original, da ich in anderen Sprachen keine ausreichenden Kenntnisse habe, um das Buch wirklich verstehen zu können.

Beim Vergleich der Originalfassung mit der deutschen Übersetzung fällt mir dabei immer mal wieder auf, dass die Originale oftmals präziser und besser formuliert sind. Ich denke, dass viel von der Aussagekraft eines Buches verloren gehen kann, wenn die Übersetzung nur mäßig ist. Daher werden manche Bücher ja auch gelegentlich in einer neuen Übersetzung herausgegeben, wenn sich herauskristallisiert hat, dass die alte Übersetzung nicht treffsicher war. Dabei geht es nicht um grobe Fehler wie falsche Übersetzungen, sondern um den speziellen Stil, in dem das Buch verfasst ist.

Wenn ich ein englisches Buch lese, besitze ich immer auch die deutsche Fassung, die ich dann gerne mit dem Original vergleiche. Ich habe allerdings keine festgelegte Reihenfolge in der ich die Bücher lese. Mal lese ich zuerst die deutsche Fassung und mal ist das Original zuerst dran.

Wie macht ihr das? Und: mögt ihr Bücher überhaupt, die nicht in eurer normal verwendeten Sprache verfasst sind?

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich lese recht häufig Bücher im (englischen) Original. Da ich aber das gleiche Buch dann nicht noch auf deutsch lese, habe ich leider kaum eine Vergleichsmöglichkeit.

Aber ich denke schon, dass sich in der deutschen Fassung dann Unterschiede ergeben können. Mir ist das aber auch bei einem übersetzten Buch noch nie aufgefallen. Ich vermute mal, dass die Unterschiede dann meistens so gering sind, dass sie nicht wirklich auffallen. Dennoch kann ich mir schon vorstellen, dass sich dabei trotzdem die Botschaft von einem ganzen Buch ändern kann.

Auch können sicherlich viele Witze und Wortspielerein nicht übersetzt werden. Aber als Leser der Übersetzung weiß man das einfach nicht. So kann es schon einmal passieren, dass man ein Buch irgendwie langweilig oder schlecht findet, weil die Übersetzung einfach nur zu unpräzise war.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich habe die Harry Potter Bücher sowohl in englischer als auch in deutscher Sprachausgabe gelesen. Ich muss ganz ehrlich sagen mir hat die deutsche Fassung wesentlich besser gefallen als das Original. Der Humor und die Streitereien der Charaktere wurde einfach besser wiedergegeben. Der Lesefluss ist deutlich besser als im englischen, auch sind manche Textpassagen zweideutig und erst nach mehrmaligen Lesen verständlich. Mit Sicherheit kann ich sagen, dies liegt nicht an mir, meine damalige Gastfamilie in Liverpool sah dies genau wie ich natürlich ohne die deutsche Fassung gelesen zu haben.

Natürlich gibt es sicherlich auch negativ Beispiele jedoch muss ich sagen das die deutschen Fassungen sich im Vergleich zu den Originalen sehr gut schlagen und ich es dann doch deutlich angenehmer finde etwas in meiner Muttersprache zu lesen. :)

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» piranha » Beiträge: 819 » Talkpoints: 0,89 » Auszeichnung für 500 Beiträge



piranha hat geschrieben:Ich habe die Harry Potter Bücher sowohl in englischer als auch in deutscher Sprachausgabe gelesen. Ich muss ganz ehrlich sagen mir hat die deutsche Fassung wesentlich besser gefallen als das Original. Der Humor und die Streitereien der Charaktere wurde einfach besser wiedergegeben. Der Lesefluss ist deutlich besser als im englischen, auch sind manche Textpassagen zweideutig und erst nach mehrmaligen Lesen verständlich. Mit Sicherheit kann ich sagen, dies liegt nicht an mir, meine damalige Gastfamilie in Liverpool sah dies genau wie ich natürlich ohne die deutsche Fassung gelesen zu haben.

Ich würde sagen, dass es doch an dir lag, denn ich habe es genau andersherum empfunden. Einige der Wortwitze kommen im deutschen einfach nicht heraus und wenn du einige Sachen zweideutig findest und dies bei der Übersetzung herausgelassen wurde, dann hat man damit den Stil der Autorin verfälscht und das finde ich nicht eben positiv. Auch mit dem Textfluss hatte ich keine Probleme und auch niemand, den ich kenne. Im Übrigen ist deine Gastfamile ein schlechtes Beispiel, wenn sie die deutsche Fassung nicht kennen. Da können sie sich wohl kaum einen Vergleich erlauben, und dass sie mit J.K Rowling nicht klar kommen kann ja möglich sein. Ich habe auch diverse deutsche Autoren, die ich grauslich finde. Das hat aber nichts mit der Sprache sondern mit dem Stil zu tun.

Ich muss gestehen, dass ich auch nur die englische Sprache gut genug beherrsche, um Bücher darin zu lesen. Ich hatte nur noch Latein und Französisch und letzteres war für mich katastrophal. Und dass Bücher in lateinischer Sprache erhältlich wären, wäre mir neu. Mein Vater hatte noch einen Comic, den ich auch gelesen habe, aber inzwischen ist mein Latein auch zu eingerostet, als dass ich noch flüssig lesen könnte. Abgesehen vom Mangel an Büchern.

Aber englische Bücher lese ich sehr gern. David Baldacci, Michael Chrichton oder Dean Koontz zum Beispiel lese ich wenn möglich immer in der Originalsprache und auch den Herrn der Ringe, den Hobbit und das Silmarillion habe ich auf englisch gelesen. Auch hier gefällt mir der Stil einfach besser, speziell in der Übersetzung von Krege verliert der Text in meinen Augen so einiges. Ich fand bislang die meisten Bücher, die ich vergleichen konnte, im Original besser, daher versuche ich immer englischsprachige Bücher in der ursprünglichen Sprache zu ergattern, weil mir das eben besser gefällt.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Grundsätzlich kann man meiner Erfahrung nach das Original immer der Übersetzung vorziehen - solang man die Sprache in der es verfasst wurde auch ausreichend beherrscht. In Übersetzungen geht prinzipiell immer etwas verloren, die Harry Potter Bücher sind jedoch meiner Meinung nach noch sehr gut übersetzt. Sieht man sich andere Autoren und Werke an wie z. B. Stephen King, da gibt es wesentlich mehr Fehler und Fehldeutungen die teilweise zum Haare raufen sind.

Sorcya hat geschrieben:und auch den Herrn der Ringe, den Hobbit und das Silmarillion habe ich auf englisch gelesen.

Lustig dass Du gerade das erwähnst, denn das wäre mein Gegenbeispiel gewesen für Bücher die man nicht im "Original" lesen sollte - denn Tolkien hat gerade hier dem Deutschen bzw. germanischen Sprachen außerhalb des Englischen den absoluten Vorzug gegeben da viele Wörter die er selbst im englischen Original verwenden musste überhaupt nicht seinen Vorstellungen entsprachen, bestes Beispiel "Elves / Elben". Im Grunde hat Tolkien den Herr der Ringe sowieso spezielle auf germanische Sprachen wie das Deutsche oder die skandinavischen Sprachen und deren Mystik ausgerichtet und die englische Version sozusagen für sich schon eine Übersetzung darstellt :wink:.

Mir ist aber die Übersetzung von Margaret Carroux und Ebba-Margareta von Freymann auch wesentlich lieber - Wolfgang Kreges hängt einfach an bestimmten Stellen arg durch, auch wenn mir andere Passagen besser gefallen als bei Carroux/Freymann. Im Grunde als eine "Verschlimmbesserung".

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Hallo cologneboy, Du beschreibst fast mein Vorgehen noch vor wenigen Jahren. Da habe ich die Bücher parallel gelesen: erst ein Kapitel auf Englisch, dann das Kapitel auf Deutsch, um zu überprüfen, ob ich wirklich richtig verstanden habe. Inzwischen lese ich oft genug nur noch die Originale.

Allerdings kann auch ich nur für englische Originale sprechen, weil ich nur diese Sprache gut genug beherrsche um auch ganze Bücher zu lesen. Die Originale bevorzuge ich übrigens, weil oft genug der Sprachwitz in der Übersetzung gar nicht berücksichtigt werden kann. So erinnere ich mich an eine wirkliche grausige Übersetzung eines Wortspiels aus dem englischen: es ging darin um tip im Sinne von Trinkgeld.

Zu den Übersetzungen des Herrn der Ringe, da geht es mir wie Subbotnik. Die (Neu-)Übersetzung von Wolfgang Krege fand ich auch nicht so toll. Allerdings habe ich bei der Neuübersetzung schon nach wenigen Kapiteln aufgegeben. Vielleicht sollte ich es doch noch mal versuchen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe mal "A Christmas Carol" von Charles Dickens im Original gelesen. Ich habe es auch als Taschenbuch hier zu Hause, aber ich muss sagen, dass mich da mein Schulenglisch von früher zeitweise ziemlich im Stich gelassen hat.

Bücher im Original zu lesen, hat zwar eine Menge für sich, kostet mich persönlich aber wesentlich mehr Zeit und Nerven, weil ich diverse Redewendungen und Ausdrücke eben nicht im Kopf ins Deutsche übersetzen kann. Und gerade bei solchen älteren Geschichten gibt es doch Wörter oder Satzstellungen, die heute nicht mehr so gebräuchlich sind.

Es ist zwar interessant für mich, mal etwas im Original zu lesen, aber es erfordert wirklich Ruhe und Zeit, damit ich da voll durchsteige. Bei "A Christmas Carol" hatte ich halt den Vorteil, dass ich die Geschichte auch in Deutsch schon kenne. Sie wurde ja auch oft genug verfilmt.

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» Haffpaff » Beiträge: 400 » Talkpoints: 0,55 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich lese jetzt seit gut einem Jahr Bücher in englischer Originalsprache. Angefangen hab ich damit eigentlich, da ich jetzt seit einem Jahr mein Abitur habe und somit nicht mehr tagtäglich mit der Sprache konfrontiert werde. Da die englische Sprache jedoch immer wichtiger wird und ich auch nicht alles wieder verlernen möchte, hab ich mir halt was gesucht, wobei ich sowohl Spaß als auch einen gewissen Lerneffekt habe.

Somit hab ich mit dem Lesen englischer Bücher begonnen. Vergleiche hab ich da jedoch kaum, da ich mir absichtlich nicht die deutschen Übersetzungen hole. Zum einem sind die Bücher in Originalsprache meist preiswerter (da es sie z.B. früher alsTaschenbuch gibt) und zum anderen lese ich dann auch wirklich die englischen komplett durch.

Ich gehe auch davon aus, dass die Originale die Besseren sind. Bei Serien und Filmen ist es schließlich genauso.

» fa2808 » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,00 »


Ich lese recht oft Bücher im englischen Original. Meist aus dem Grund, weil sie auf Deutsch noch nicht erschienen sind oder gar nicht abzusehen ist, ob sie überhaupt mal übersetzt werden. Die deutsche Ausgabe lese ich dann allerdings nur, wenn ich das Buch überragend fand, sonst genügt mir das einmalige Lesen im Original.

Ab und zu mache ich es aber auch umgekehrt, wenn mir ein deutsches Buch sehr gut gefiel, hole ich mir die Originalausgabe und lese sie. Für mich ist das Lesespass mit Lerneffekt, denn mein Englisch hat sich dadurch wirklich gebessert, am Anfang hab ich pro Buch immer ganz lange gebraucht, laufend ein Wort nachgeschlagen, doch inzwischen geht das Lesen ganz flüssig.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe eben mal wieder ein Buch auf deutsch gelesen. Normalerweise kaufe ich alle Bücher in der Originalsprache, so weit ich derer mächtig bin, aber zum Glück ist das ja meistens englisch. Manchmal gibt es diese herrlichen Wühltische mit Mängelwäre wo man dann nur 2€ oder maximal 2,50€ für ein Buch zahlt und noch weniger, wenn man 8 oder 10 mitnimmt. Da greife ich natürlich auch zu, aber das sind dann eben immer deutsche Bücher.

Ich muss sagen, dass die Formulierungen in der deutschen Übersetzung oft viel schlechter sind und auch Redewendungen werden gerne mal wörtlich übersetzt, was natürlich ein Witz ist. Man kann oft auch den eigentlichen Schreibstil nicht mehr erkennen, was natürlich auch schwer machbar ist. Aber die Übersetzung wird dem Original einfach nie gerecht!

Ich finde zum Beispiel Shakespeare in der Übersetzung zu lesen ganz schrecklich. Oft schaue ich, dass ich das Original und die deutsche Übersetzung habe. Sein Stil und dieses alte Englisch sind wahnsinnig toll, aber manchmal ist das schon schwer zu verstehen, zumal Shakespeare sich ja auch sehr poetisch ausdrückt. Da verlassen mich schon im Deutschen oft genug die Interprationskünste.

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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