Soll ich mir einen Dobermann als Hund kaufen?

vom 04.06.2009, 21:52 Uhr

Endlich kann ich mir einen Hund kaufen. Die Scheidung von meiner Ehefrau liegt hinter mir und ich bin wieder ein freier Mann. Diese Frau hat wirklich an allem herumgenörgelt und mochte überhaupt keine Tiere. Nicht mal ein Meerschweinchen durfte ich als Haustier halten. Es hätte ja etwas schmutzig machen können!

Da ich viel zu Hause arbeite, kann ich mir durchaus einen Hund anschaffen. Am schönsten finde ich Dobermänner. Allerdings benötigen die garantiert eine gute Erziehung und viel Auslauf. Ob ich mir in meiner Situation einen Dobermann kaufen kann?

» Ergo » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Dobermänner brauchen nicht nur viel Auslauf. Es sind Arbeitstiere und wenn man sie nicht dementsprechend fördert, gehen die ein. Ideal wäre, wenn du mit ihm Hundesport machen würdest und ihn zusätzlich geistig auslastest. Solltest du nicht zu den sportlichen Männern gehören, die auch Spaß daran haben, würd ich von der Rasse abraten.

Ich kann nur immer wieder schreiben, dass man bei der Rassewahl niemals nur nach Aussehen gehen sollte. Dobis wurden als Schutz- und Gebrauchshunde gezüchtet. Informier dich bitte genau über diese Rasse. Es könnte sonst zu bösen Überraschungen kommen.

Ich hab Dobermänner als wachsame, lernfreudige, intelligente aber auch verspielte und sensible Hunde kennen gelernt. Sensibel in dem Sinne, dass sie zwar eine führende aber keine zu strenge Hand benötigen. Wenn man genug Zeit und Lust hat sich dieser Rasse zu widmen, sind es wirklich tolle Hunde. Gerade die Wachsamkeit könnte aber bei Anfängern zu Problemen führen. Meiner Meinung nach ist der Dobi eine Mischung die nicht wirklich als Ersthund geeignet ist.

Benutzeravatar

» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo!

Jeder Hund braucht eine gute Erziehung und das sollte bei jeder Rasse auch in den Vordergrund gestellt werden. Dann muss man sich überlegen, ob man dem Hund auch das bieten kann, was er braucht und ein Dobermann braucht , wie Sonty schon schreibt, nicht nur viel Auslauf, er muss auch beschäftigt werden, damit er nciht auf Dumme Gedanken kommt.

Dann solltest du daran denken, dass in verschiedenen Stadten und Gemeinden der Dobermann mit auf der Liste für Listenhunde steht und nicht nur in der Hundesteuer anders behandlet wird, sondern manchesmal auch in der Haltung. Maulkorb und Leinenpflicht ist in manchen Gemeinden angesagt. Willst du deinem Hund das antun? Ich denke nämlich, dass ein Hund, der nie von der Leine kommt, weil er nicht darf, irgendwann auch durchdreht, weil er einfach nic´ht den benötigten Freiraum hat.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Ergo,

die Frage, ob Du Dir einen Hund anschafft, richtet sich nicht danach, was es für eine Rasse sein soll, sondern danach, ob ein Hund in Dein Leben passt. Entgegen der gern verbreiteten Meinung, das ein Dobermann mehr Auslauf und Beschäftigung braucht, als ein Hund einer anderen Rasse, ist das völliger Blödsinn.

Wir sind selbst glückliche Dobermannhalter, und ich kann Dir sagen, auch bei uns, war der erste Hund ein Dobermann. Ich möchte mein Leben nicht mehr ohne verbringen, und eines steht schon jetzt fest, auch unser nächster Hund wird wieder ein Dobermann werden, und dabei geht die Tendenz bei uns zum Zweithund :D

Ich selbst bin nicht gerade ein sportbegeisterter Mensch, aber ich habe immer viel Spass gehabt, mit dem Hund auf dem Hundeplatz zu trainieren, das schaffen selbst Sportmuffel. Wenn Du die Rasse nicht näher kennst, würde ich Dir empfehlen, einen Dobermannverein in Deiner Nähe zu besuchen, dort ist man immer gern bereit, Auskunft, Hilfe, und Einblicke in den Hundesport zu geben. Auch beim Kauf eines Welpen ist man Dir dort gern behilflich.

Der Dobermann ist im übrigen auch in keinem unserer Bundesländer ein Listenhund, das ist ebenso eine gern verbreitete Fehlinformation. Je nach Bundesland, benötigst Du dagegen einen Sachkundenachweis, das liegt aber einzig und allein an der Einteilung von Gewicht und Grösse. Will heissen, auch für einen Golden Retriever musst Du in den entsprechenden Bundesländern den Nachweis erbringen, der aber ohne grosse Probleme zu schaffen ist.

Wenn Du weitere Fragen hast, kannst Du Dich auch gern per PN an mich wenden. Ich weiss ja nicht, wo Du wohnst, ich bin auch gern bereit, Dich mal an unserer wilden Hummel teilhaben zu lassen, solltest Du aus der Nähe von Bremen kommen.

Benutzeravatar

» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Als Ersthund würde ich auf keinen Fall zu einem Dobermann raten und zwar aus Erfahrung, da mein eigener erster Hund auch ein Dobi ist. :wink: Dobermänner sind wahnsinnig aktiv, lernfreudig und brauchen sehr viel Beschäftigung. Bei Unterforderung reagieren sie meistens mit Jagen von Hasen, Katzen, Eichhörnchen und allen anderen flüchtenden Tieren. Außerdem fiepsen sie im Haus andauernd, wenn sie den Tag über nicht genug beschäftigt wurden.

Aggressivität gegenüber Menschen habe ich weder bei meinem Hund noch bei anderen Dobis, die ich kenne, erlebt. Allerdings sind die auch ausnahmslos in Familien aufgewachsen, wo ständig Fremde ein und aus gingen. Es kann gut sein, dass sich ein Hund in weniger gut besuchten Haushalten anders entwickelt.

Ein weiteres Problem bei dir sehe ich darin, dass du allein lebst. Dobermänner fixieren sich meistens stärker als andere Rassen auf ihre Bezugsperson. Wenn die mal weg ist, leiden sie sehr. Du müsstest deinen Hund also von klein auf daran gewöhnen, auch mal bei anderen Leuten zu bleiben, für den Fall, dass du mal im Krankenhaus bist o.ä. Außerdem haben Dobis meiner Erfahrung nach eher ein Problem allein in fremder Umgebung zu bleiben. Ich habe bis jetzt noch keinen kennengelernt, der im Urlaub mal schnell im Hotelzimmer allein geblieben ist ohne den gesamten Urlaubsort wachzuheulen.

Ein Dobermann gehört für mich zu den vom Aussehen her schönsten und auch vom Wesen her einzigartigsten Hunden. Allerdings muss man sehr viel Zeit aufwenden, um wirklich Spaß mit ihnen zu haben. Wenn du jetzt schon skeptisch bezüglich Erziehung und Auslauf bist, wird dir jeder von einem Dobermann abraten.

Für Anfänger empfehle ich eigentlich immer einen Hund aus dem Tierheim. Hört sich komisch an, weil viele Leute ja immer noch der Meinung sind, dass alle Hunde dort gestört sind. Stimmt aber nicht. In der Regel beraten die Mitarbeiter im Tierheim sehr gut. Du solltest genau sagen, was für einen Hund du suchst (für Anfänger, eher weniger Auslaufbedürfnis), dann suchen sie dir meistens einen passenden. Der Vorteil ist, dass du dich nicht von den Augen leiten lässt, sondern einen vom Wesen her zu dir passenden Hund bekommst.

Benutzeravatar

» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo!

Ich denke auch, dass du dich erstmal gut über die Rasse informieren solltest. Gerade, wenn es dein erster Hund wird, solltest du eine Rasse wählen, die vielleicht nicht ganz so schwierig in der Erziehung ist. Vielleicht könntest du dich ja mal mit einem Züchter dieser Rasse unterhalten oder mit jemanden, der schon einen Dobermann hat oder hatte.

Ich denke auch, dass diese Rasse gefordert werden möchte. Wir haben ein Paar in der Nachbarschaft, die eben Dobermann haben. Sie gehen regelmäßige große Runden mit ihm spazieren und er ist wirklich absolut gut erzogen und sich machen oft Übungen mit ihm, um ihn zu fordern. Ich denke, dass diese Rasse viel Zeit in Anspruch nimmt.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Servus an den Threadsteller,

erstmal Glückwunsch zur "fast" Entscheidung zum Dobermann. Ich bin kein Hundeprofi, kenne auch nur wenige Rassen und dessen Erziehungsmethoden. Allerdings kann ich aus Erfahrung sagen, dass ein Dobermann nicht so einfach zu halten und zu erziehen ist.

Unsere Hündin, Kimba (fast 14 Jahre alt) ist ein Schäferhund-Rottweiler-Dobermann Mischling und ich kann dir versichern, dass sie trotz ihres Alters eine mächtig "große Klappe" hat, wenn man einmal nicht aufpasst. Sie ist klein, hat optisch von den drei Rassen etwas und vom charakterlichen kommt der Dobermann am meisten zum Ausdruck. Kimba ist sehr familienabhängig. Mein Vater ist für sie sozusagen der Boss, nur er kann sie richtig bändigen, wenn es mal zur Sache kommt. Er brauch nur einen Fingerschnipp machen und sie gibt Ruhe. Allerdings wird der Rest unserer Familie nicht so gut anerkannt von ihr.

Kimba ist kein Hund für unerfahrene Hundebesitzer, trotz ihrer "Mischung" bräuchte man jahrelange Erfahrung, um solch eine Art von Hund halten zu können. Sie ist zwar alt, man merkt ihr langsam das Alter an, dennoch sind Erfahrungen in der allgemeinen Hundehaltung das Sicherste, um solch einen Hund mit Liebe, Spaß und Sicherheit halten zu können. Denn sie geht auf alles los, was wie ein Hund aussieht. Da schreckt sie nichtmal vor den größten Hunden zurück. Sie denkt einfach, dass wenn man mit ihr Gassi geht, die Strasse IHR Revier ist, egal was und wer dort herumläuft. Sie hat zwar eine sehr gute Erziehung genossen, dennoch ich als "nicht" Rudelführer kann sie nur schwer bändigen.

Bzgl der Leinenpflicht muss ich sagen, dass Diamante vollkommen recht hat. So eine Art von Hund MUSS oft von der Leine genommen werden, sons Ende aus Micky Maus. Wir haben Vorteil eines riesen Grundstückes, weshalb sie sich tagtäglich frei bewegen kann. Auch draussen brauch so ein Hund den Freifraum, sich ohne Leine bewegen zu können. Ca. einmal pro Woche gehe ich mit ihr aufs Feld, wo sie sich stundenlang frei bewegen kann und siehe da, sie freut sich den Ast ab und ist sehr glücklich darüber.

Fazit: Dobermänner sind schöne Hunde, wenn sie eine strenge Erziehung genießen und jeden Tag gefordert werden. Man brauch viel Zeit und mit einfach Gassi gehen ist es damit noch lange nicht getan. Also überlege dir gut, ob du dir so eine Rasse vorstellen kannst. Und als Ersthund einen Dobermann anzuschaffen ist wahrhaftig eine schlechte Wahl, da man sich selbst sehr schnell überforden kann. Man muss erstmal lernen mit einem Hund umzugehen, ihn in gewissen Situationen unter Kontrolle zu haben. Und ein Dobermann, der durchdreht, ist kein Kinderspiel. Wie schon die meisten hier schrieben, informiere dich in aller Ruhe darüber. Denn eine voreilige Entscheidung birgt meist ungewollte Nebenwirkungen.

MfG
Anders

Benutzeravatar

» Anders » Beiträge: 608 » Talkpoints: 9,10 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wie bei jedem anderen Hund solltest du dir die Frage stellen, ob du Zeit in deinem Leben für das Tier bereit stellen kannst. Im Zweifel eine 24h "Betreuung", Zeit und Lust für mindestens 3 Spaziergänge am Tag und zusätzlich noch gerne ein wenig Sport. Dobermänner sind allerdings keine Hochleistungshunde, stundenlanges Rad fahren auf Vollgas ist absolut nichts für sie. Da sie sehr gefällig ihrem Herren gegenüber sind, machen sie zwar alles mit und überfordern sich bis hin zu blutigen Pfoten, da aber viele Dobermänner unerkannte Herzprobleme haben, muss man eher sanfte Sportarten wählen.

Misshandlungen oder falsche Erziehung nimmt diese Rasse auch sehr übel, du solltest also grundlegende Kenntnisse über die Hundpsyche haben, um auch kleine Zeichen des Tieres deuten zu können. Körperlich ist die Rasse sehr pflegeleicht, riecht so gut wie nicht, muss nicht sehr lange gebürstet werden, ist wenig anfällig für Zecken und Flöhe und sabbert nicht.

Wie schon gesagt ist die Rasse sehr gefällig ihrer Familie bzw. dem Besitzer gegenüber und macht so gut wie alles mit, hauptsache er ist dabei im Kreis seines Rudels. Unser Dobi war sogar regelmässig mit campen, segeln und Motorrad fahren :lol: Wenn man einen Dobermann als einzelne Person hält, sollte man aber die Bindung des Hundes nicht zu fest werden lassen, und Kontakt zu vielen Menschen pflegen. Sonst entwickelt sich ein überdurchschnittlicher Beschützerinstinkt, der in Aggressivität umschlagen kann.

Da die Rasse geistig sehr rege ist, sollte man den Hund nicht sich selbst überlassen, er lernt gerne kleine Tricks, testet immer wieder seine Grenzen aus. Der Halter sollte also schon hundeerfahren sein und wissen wie man einem Hund eine stabile, soziale Bindung ermöglicht.

Es sitzen immer wieder sehr viele Dobermänner in Tierheimen, einfach weil Halter sich selbst überschätzen. Sie verstehen nicht, dass ein Dobermann kein Statussymbol ist, dass er ein starkes Händchen braucht, um sich wohl zu fühlen (das hat nichts mit Unterdrückung zu tun). Den Tieren im Heim geht es meist sehr schlecht, schlechter als anderen Rassen. Sie sind extrem sensibel, wenn sie keine Beschäftigung und keine Vertrauensperson haben, hungern sie sich lieber aus, sie werden schneller apathisch und anfälliger für Krankheiten. Mit einem konstanten, sozialen Umfeld ist ein Dobermann sehr flexibe, lebenslustig und kann ein sanfter Beschützer seiner Familie sein.

Wenn du also jetzt viel Zeit und Lust auf neue Erfahrungen hast, dann ist ein Dobermann sicher nicht verkehrt. Allerdings übernimmst du dann nicht nur ein Lebenwesen, sondern ein ganzes Hobby. Es ist sicher nicht falsch, aktiv nach Hundekontakten zusuchen, so kannst du vielleicht auch neue menschliche Kontakte finden. Und bitte schau dich zuerst in Tierheimen um und vermeide es unbedingt kupierte Welpen zu kaufen!

Hier noch einige Seiten, die dir vielleicht weiter helfen:
Link 1
Link 2

Benutzeravatar

» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^