Für die Liebe umziehen?

Angeregt von dem Thread über Fernbeziehungen stellte sich mir gerade folgende Frage: Wäret ihr bereit für die Liebe umzuziehen?

Bei einer meiner Tanten ist es gerade zum Extremfall gekommen: Ihr Mann arbeitet für Hilti und weil diese Geschäftsbeziehungen in China unterhalten und er fließend chinesisch und japanisch spricht, wurde er ausgewählt dort die Leitung zu übernehmen. Die Optionen die ihm gegeben wurden waren Umzug oder Kündigung und mit Mitte 50 sind die Ausweichmöglichkeiten ja doch sehr eingeschränkt, auch wenn man hoch qualifiziert ist. Also sind die beiden Anfang Mai mit Sack und Pack für die nächsten fünf Jahre nach Shanghai umgesiedelt.

Das hat bei mir die Frage aufgeworfen, was ich in einer solchen Situation tun würde. Ich liebe meinen Freund und wäre, auch wenn ich meine Heimatstadt ebenfalls liebe, innerhalb Deutschlands bereit mit ihm umzuziehen, wenn sein Beruf dies erfordern würde. Bei einem anderen Land, noch dazu China, gerät meine Überzeugung aber schon mächtig ins Wanken. Europa wäre vielleicht noch akzeptabel, aber Asien käme für mich auf keinen Fall in Betracht, das wäre der letzte Ort an dem ich leben wollte. Und ich müsste natürlich jeden anderen den ich liebe, zurücklassen. Die Konsequenz daraus wäre allerdings meine Liebe aufzugeben, denn dass eine Beziehung über derartige Entfernungen nicht aufrecht zu erhalten wäre muss wohl nicht diskutiert werden. Und ob es mir das wert wäre, hier zu bleiben?

Ich habe lange und ausführlich über dieses Problem nachgedacht, denn dass die beiden umziehen würden, steht ja schon seit letztem Sommer an. Aber zu einem Ergebnis bin ich trotz allem nicht gelangt, ich weiß immer noch nicht, wie ich in einer solchen Situation entscheiden würde. Manche Leute verweigern ja bereits den Umzug in die nächst größere Stadt, da würde ich mich nicht zieren. Ich wäre sogar bereit ans andere Ende Deutschlands zu gehen, notfalls auch nach England, Frankreich oder Schweden. Aber China steht auf einem anderen Blatt.

Wie würdet ihr handeln, wenn vor dieser Entscheidung stündet? Eure sieben Sachen packen und schweren Herzens in eine fremde Welt ziehen oder eure Beziehung opfern? Oder meint ihr vielleicht, dass eine Beziehung eine derartige räumliche Trennung doch verkraften könnte?

Ich bin vor acht (fast 9 Jahren innerhalb Deutschlands für die Liebe umgezogen. Aber das waren "nur" 250 km von meiner Heimatstadt entfernt und das ist im Prinzip nicht die Welt.

Wenn es aber ins Ausland gegangen wäre, hätte ich sicherlich nicht so schnell zugestimmt. Das benachbarte Ausland wäre noch ok gewesen. Aber bis nach China wäre ich wohl nicht gezogen. Da muss ich aber auch beisagen, dass wir uns auch noch nicht so lange kannte.

Würde mein Mann heute durch die Firma versetzt werden und er müsste im Ausland arbeiten, würde ich zwar zögern, aber ich denke, dass ich mit ihm mitgehen würde. Vielleicht nicht sofort, aber ich würde auf jeden Fall, nachdem ich in Deutschland alles geregelt hätte mitgezogen. Immerhin sind wir mittlerweile auch fast 9 Jahre zusammen und ich denke, dass man dann auch eher bereit wäre auch ins Ausland zu folgen. Ich denke sogar, dass es der Beziehung nicht gut tun würde, wenn dann einer in der Heimat bleibt.

Deine Tante wird ja auch schon lange mit ihrem Mann zusammensein und ich denke, dass man sich nach einer langen Beziehung eher folgt, als wenn man sich grade erst kennengelernt hat. Ich würde mitgehen, wenn es der Beruf erfordert. Besser, als hier in Deutschland arbeitslos zu sein und von Hartz 4 zu leben ist es allemal.

Ich bin bereits einmal für die Liebe umgezogen. Ich bin vor einigen Jahren zu meinem Freund gezogen. Er wohnte 186 km von mir entfernt und wir haben uns nur an den Wochenenden und in den Ferien gesehen. Es war leider nicht anders möglich, da wir beide mitten in einer Ausbildung steckten. Als diese dann zu ende war, habe ich eigentlich nur einen längeren Urlaub bei ihm machen wollen. Aber dann bin ich geblieben und daraus sind nun schon Jahre geworden. Mir fiel es auch nicht leicht, Freunde und Familie zu verlassen. Ich sehe sie nun recht selten, da wir es uns nicht leisten können, dauert dorthin zu fahren, um sie zu besuchen.

Allerdings hatte mein Freund vor Kurzem ein Stellenangebot von einer ganz anderen Ecke Deutschlands. Das wäre von hier aus 500 km gewesen und bis zu meiner Familie wäre es dann sogar 700 km gewesen. Ich bin auch mitgefahren, als er sich dort die Firma ansehen hat, da ich ja auch schließlich sehen wollte, was mich dann eventuell erwartet. Allerdings war für uns klar, dass wir nur für eine bestimmte Zeit zusammen dorthin ziehen würden und die alte Wohnung hier, wollten wir auch behalten. Es war nämlich nur von einigen Monaten die Rede. Allerdings stellte sich dann doch raus, dass es eine längerfristige Stelle wäre und wir dort ganz hinziehen müssten. Daher haben wir uns dann dagegen entschieden.

Ich muss auch sagen, dass es mir sehr schwer gefallen wäre, schon wieder in eine komplett andere Gegend zu ziehen und diesmal wirklich niemanden dort zu kennen. Vielleicht war mir dieser Schritt auch einfach zu groß, da ich ihn schon einmal gemacht habe und ich mich dabei doch sehr, an Entfernungen festhalte. Ich könnte mir daher auch nicht vorstellen, nach China oder Dubai zu ziehen. Aber ich weiß auch, dass mein Freund hier auch nicht weg möchte. Es ist wirklich eine sehr schwere Entscheidung. Ich stand schon zweimal vor einer solchen Entscheidung und muss sagen, dass ich es wirklich schwer finde, sich für das Richtige zu entscheiden.

Die Entfernung zu meiner Heimat würde bei mir wahrscheinlich weniger eine Rolle spielen, was aber vielleicht auch einfach daran liegt, dass ich schon ziemlich oft umgezogen bin und Familie und Freunde eh über die halbe Welt verstreut sind. Und wenn man sich ein bisschen bemüht kann man auch überall neue Bekannte finden.

Was mir aber zu denken geben würde wäre ein Land dessen Sprache ich nicht spreche, wo ich mit den Sprachen die ich spreche nicht wirklich weit kommen würde und wo ich null Berufschancen hätte weil mein Diplom nicht anerkannt werden würde oder weil es in meinem Bereich einfach keine Jobs geben würde.

Das wäre für mich die absolute Horrorvorstellung, in einem fremden Land zu sitzen und sowohl im privaten als auch finanziellen Bereich total von meinem Partner abhängig zu sein, einfach kein eigenes Leben mehr zu haben und keine Unabhängigkeit. Unter dem Aspekt würde ich mich auch eher für Asien als für die arabische Welt entscheiden.

Wenn der Umzug aber länger geplant wird, wie in deinem Fall, kann man dem ja entgegen wirken indem man schon in Deutschland Sprachkurse belegt und sich erkundigt wie es dort mit Arbeit aussieht und was man dafür eventuell für Weiterbildungen machen muss und oft ist es ja auch möglich über das Internet schon im Voraus Kontakt mit Landsleuten in der neuen Heimat zu suchen, was das eingewöhnen und die Jobsuche dann auch erleichtern wird.

Ich bin 2 Mal für eine "Liebe" umgezogen. Das erste Mal in meiner ersten Ehe von Sylt nach Cuxhaven, da mein Exmann Soldat war und wir dort einen Neuanfang starten wollten. Das ging in die Hose und ich lebte erst ein Jahr allein dort, mit meinem Baby, aber dann zog ich wieder nach Sylt um zu arbeiten.

Das 2. Mal umziehen war dann mit meinem jetzigen Mann von Sylt in den Kreis Bad Segeberg. Auch er ist Soldat und wir wurden "versetzt". Ich würde jederzeit wieder mit ihm umziehen, denn er würde für mich das gleiche machen sofern ich einen gut bezahlten Job hätte und versetzt würde.

Ich finde man kann nicht von einem Mann erwarten einen guten Job sausen zu lassen nur weil ich nicht aus meiner Heimat möchte. Man muss immer mal einen Kompromiss eingehen.

Also ich bin vor acht Jahren 500 km weit weg gezogen, für die Liebe und würde es auch wieder tun. Allerdings muss auch das drumherum stimmen. D.h. wenn man eine Arbeit hat, dann sollte man sehe, wer besser umziehen könnte und sich auch vorher eine neue Stelle am Wohnort suchen.

Aber auch ich war damals mit meiner Ausbildung zu ende und „musste“ eh einen neuen Lebensabschnitt beginnen, d.h. den Neuanfang habe ich bloß ein paar Kilometer weiter gemacht. Ich wüsste aber auch, dass mein Mann auch umziehen würde, wenn ich den besseren Job hätte. Da sind wir d ziemlich offen. Nur hatte er damals die besseren Voraussetzungen.

Ich würde auch wegen der Liebe umziehen. Mein Mann war auch einmal Soldat und ihm wurde eine Feldwebel-Stellung in Aussicht gestellt. Gut, es hat sich zerschlagen, da er im Sanitätsdienst war und ab dem Zeitpunkt wurden Frauen dort bevorzugt. Er bekam die Stellung nicht.

Sonst würden wir heute in München leben. Das war noch vor den Kindern. Ich wäre mitgegangen. Nun ist es nicht so gekommen und mein Mann ist auch nicht mehr beim Bund, aber ich sage auch, dass man einen Kompromis eingehen sollte wenn man jemanden wirklich liebt.

Ich würde auch wegen der Liebe umziehen, allerdings würde es für diesen Umzug gewisse Grenzen geben. Ich würde nur innerhalb von Deutschland umziehen, denn ich möchte mich nicht erst in ein Flugzeug setzen müssen um meine Tochter und mein Enkelkind besuchen zu können.

Irgendwie komme ich mir bei dieser Aussage aber schon etwas ungerecht vor. Denn mein Lebensgefährte ist wegen mir auch in ein anderes Land gezogen, hat eine andere Sprache gelernt und seine Familie zurück gelassen. Aber wirklcih so weit weggehen von zu Hause könnte ich niemals.

Auch ich bin schon einmal für die Liebe umgezogen. Vor ungefähr vier Jahren zog ich zu meinem Freund und ungefähr 500 km weit weg von meinen Freunden und meiner Familie. Dennoch habe ich mir diesen Schritt lange und gut überlegt und bis zum heutigen Tag noch nicht ein Mal bereut.

Mein Freund arbeitet in einem Unternehmen, welches seinen Hauptsitz in Tokio hat. Wenn er für seinen Job ins Ausland, wie beispielsweise nach Japan, müsste, könnte ich nicht sagen, ob ich dann mit ihm gehen würde. Innerhalb Deutschlands umzuziehen oder seinen Wohnsitz in ein deutschsprachiges Land zu verlegen, ist eine Sache. Doch sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden, eine komplett neue Sprache zu lernen und sich dort ein neues Leben aufzubauen stelle ich mir alles andere als einfach vor, weshalb ich mir nicht sicher bin, ob ich solch einen Schritt wagen würde, auch wenn ich meinen Freund über alles liebe.

Auch ich bin vor ca. 3 Jahren umgezogen wegen meinem Partner. Er hat einen festen Arbeitsplatz, den er unter keinen Umständen kündigen wollte. Ich hatte zu der damaligen Zeit gerade meine Ausbildung zur Bürokauffrau beendet, bewarb mich auch in meinem damaligen Umkreis, jedoch ohne Erfolg. Das war letztendlich die Chance. Hätte ich auch einen Arbeitsplatz gehabt, wäre ich sicherlich nicht so schnell umgezogen. Ich war also arbeitslos und fing einen Neuanfang in Sachen "Arbeitsplatz" bei meinem Partner an und es hat geklappt.

Es ist jedoch keine großer Entfernung : 130 km, die zwischen meinen Eltern und mir nun liegen. Mein Sohn, den ich mitnahm, war zum damaligen Zeitpunkt 3 Jahre alt, sodass er gerade einmal wenige Monate im Kindergarten war. Ich musste mich schnell entscheiden, denn je länger er in den Kindergarten geht und sich eingewöhnt, umso schwerer wird ein Umzug für ihn. Ich habe mich für den Umzug entschieden und mein Sohn hat sich sehr schnell eingewöhnt und neue Freunde kennen gelernt.

Wie es jedoch aussehen würde, wenn ich nochmals umziehen müsste, kann ich nicht sagen. Ich denke, ich würde nicht nochmals umziehen. Auch nicht außerhalb von Deutschland. Gerade mit Kind ist ein Umzug schwieriger, dazu noch wenn eine andere Sprache gesprochen wird. Man sollte sich jedoch immer gut überlegen, wenn man für seinen Partner umzieht, ob es sich lohnt und der Partner der Richtige ist. Wenn man sich nur einmal unsicher ist, finde ich, bringt es nichts. Man sollte wenn man solch einen Schritt wagt, hinter der Sache (dem Umzug) und seinem Partner stehen!