Hausfrau - Anerkennung bekommen

vom 01.06.2009, 20:57 Uhr

Es ist wohl üblich, dass Hausfrauen kaum Anerkennung bekommen, da ich das schon von vielen Bekannten gehört habe, dass der männliche Partner die Aufopferung nicht entsprechend würdigt. Allerdings finde ich es nicht normal, wenn es so läuft. Meiner Meinung nach muss auch die Arbeit einer Hausfrau anerkannt und gelobt werden. Es hat ja auch nur Vorteile, da ja bekannt ist, dass besser gearbeitet wird, wenn viel gelobt wird. Deswegen ist meckern eigentlich der falsche Weg, etwas verändern zu wollen.

Außerdem macht eine Hausfrau ja auch unliebsame Arbeit, die eigentlich generell nicht so gemocht wird (putzen beispielsweise), so dass der andere Part dann doch dankbar sein könnte, wenn er das nicht machen muss.

Benutzeravatar

» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Der Beitrag hat mich jetzt wirklich schmunzeln lassen

pepsi-light hat geschrieben:die Aufopferung nicht entsprechend würdigt. [...] die Arbeit einer Hausfrau anerkannt und gelobt werden.

"Aufopferung" und Arbeit? Was denn? Putzen? Kochen? Kinder erziehen? Einkaufen? Eine unglaublich schwere Arbeit, so schwer, dass es viele Frauen sogar schaffen, einen 40+ Stunden Job noch nebenher auszuüben oder Karriere zu machen. Das würde ich vielleicht entfernt als Aufopferung verstehen, aber nicht wenn man nur arbeitslos und gelangweilt zuhause hockt und nichts anderes macht. Von Aufopferung kann man reden, wenn man vielleicht 80 - 100 Stunden und mehr pro Woche arbeitet, 40 Stunden sind das normale Soll, alles darunter ist Kleinkram.

Und dafür soll es noch Lob geben? "Danke Schatz, dass Du hier 2 - 3 Stunden am Tag arbeitest, während ich mir meinen Arsch in Vollzeit aufreiße..."

Andere Paare, ich sehe es an mir, meinen Eltern und zig anderen Beispielen schaffen es neben der Arbeit locker das zu erledigen, was manche hier unter "Arbeit" verstehen. Und selbst Frauen die alles alleine machen (müssen) schaffen es noch - wo ist hier die Aufopferung? Wo ist hier die Arbeitskomponente? Hausfrauen kann man nicht einmal mit einem Teilzeitjob oder Schülern vergleichen, selbst in diesen Bereichen (gearbeite Wochenstunden) gibt es mehr zu tun!

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich verstehe nicht wie man für die Hausarbeit tatsächlich so etwas wie Lob erwarten kann. Entweder ich bin Hausfrau oder ich arbeite nebenher oder ich mache den Haushalt neben meiner beruflichen Tätigkeit. Wenn jetzt jemand den ganzen Tag nur zu Hause rumhängt und von seinem Ehegatten dann am Abend erwartet, dass er einem das Köpfchen tätschelt, nachdem der 9 Stunden bei der Arbeit war, frag' ich mich schon, ob man den Sinn einer Arbeitsteilung nicht kapiert hat - Der Mann arbeitet und verdient das Geld und der andere Part hängt zu Hause rum und sorgt für eine saubere Bude und frische Wäsche und irgendwas Essbares auf dem Teller. Da müsste doch eine Frau ihren Mann auch jeden Abend tätscheln.

Es ist ja etwas Anderes, wenn man sich die Arbeit eigentlich teilt. Wenn beide Vollzeit arbeiten und eigentlich geplant ist, dass man den Haushahlt nebenbei regelt, dann finde ich schon, dass das beide auch hinbekommen sollten und jeder so seinen Part hat. Ich erwarte dann aber kein Lob, wenn ich alles machen muss und mein Freund mal wieder verpennt hat, dass er eigentlich wenigstens mal die Mülltonne an die Straße stellen sollte, sondern ich fordere einfach Beteiligung. Ich bin doch kein kleines Mäuschen das auf ein Leckerli warten muss. Wenn mir was nicht passt, sag' ich Bescheid.

@pepsi-light
Wozu machen Menschen wie du eigentlich den Haushalt? Eigentlich nicht der Arbeit wegen, oder? Es geht offenbar überhaupt nicht darum, dass man SELBST gerne mag, wenn es sauber ist, sondern man tut das scheinbar wirklich in der Hoffnung, dass es jemand anderem gefällt. Daran sieht man doch deutlich, dass das gar keine Arbeit ist, die wirklich anfällt und erledigt werden muss, sondern viel eher erinnert mich das an jemanden, der etwas nur macht, damit jemand anders es gut findet. Machst du das aus Langeweile?

Wenn die Hausarbeit zu aller Krönung dann aber auch noch etwas ist, was den kompletten Tag ausfüllt, kann das ja nur das Ergebnis quälender Langeweile sein. Glaubst du denn, dass du eine Hausaufrau unliebsame Arbeiten machen muss? Vielleicht solltest du wirklich einfach mal arbeiten oder so etwas in der Art, dann würdest du vielleicht merken, dass jeder Dinge machen muss, die er nicht so gerne mag. Das gehört dazu Du musst dich deshalb nicht privilegiert fühlen oder glauben, dass man so etwas schätzen muss. Das ist einfach nur lächerlich.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich kann nachempfinden, was Du meinst. Ich bin zwar auch berufstätig, habe alllerdings einen kleinen Online-Shop, den ich überwiegend von zuhause aus betreuen kann. Und weil ich ohnehin zuhause bin, bleibt die ganze Arbeit wie selbstverständlich an mir hängen. Grundsätzlich ist das in Ordnung, mein Mann ist eben den ganzen Tag außer Haus und ich kann einige Dinge zwischendurch erledigen. Was mich ärgert ist einfach die Selbstverständlichkeit. Ich bin immer am organisieren, am tun und am machen. Mein Mann registriert das kaum, er ist es so gewohnt, wenn er nach Hause kommt, dann passt alles.

Was mich aber richtig auf die Palme bringt, am Wochenende oder, wenn er Urlaub hat, da kann es passieren, dass er verschiedene Aufträge von mir bekommt, die er erledigen soll. Selber sehen ist da so eine Sache, selbst wenn sich die Schmutzwäsche in Bergen vor ihm türmt, dann würde ihm das erst auffallen, wenn ich ihn reinschubse. Wenn ich sage mach, dann macht er schon, will aber hinterher dafür über den grünen Klee gelobt werden. Wenn ich dann sage, dass ich das alles jeden Tag mache und NIEMALS dafür gelobt werde, dann schaut er erstmal dumm aus der Wäsche. Ändern tut sich aber nicht.

» maryshelley100 » Beiträge: 248 » Talkpoints: 0,82 » Auszeichnung für 100 Beiträge



pepsi-light hat geschrieben:Meiner Meinung nach muss auch die Arbeit einer Hausfrau anerkannt und gelobt werden. Es hat ja auch nur Vorteile, da ja bekannt ist, dass besser gearbeitet wird, wenn viel gelobt wird. Deswegen ist meckern eigentlich der falsche Weg, etwas verändern zu wollen.

Außerdem macht eine Hausfrau ja auch unliebsame Arbeit, die eigentlich generell nicht so gemocht wird (putzen beispielsweise), so dass der andere Part dann doch dankbar sein könnte, wenn er das nicht machen muss.

Bei meinem Hund funktioniert das auch. Und mit den Grundlagen des Lernens bin ich auch vertraut. Dennoch finde ich es reichlich schräg, zu verlangen, dass eine Hausfrau für solche banalen Tätigkeiten gelobt wird. Mal ganz ehrlich: kommt man sich als Hausfrau nicht reichlich blöd vor, wenn jemand einem sagt, dass man toll saubergemacht hat? Ich fände das peinlich, das wäre so, als würde mich jemand dafür loben, dass ich jeden Tag x-mal brav ein- und ausatme - also einfach unsinnig und übertrieben.

Hausarbeit gehört einfach dazu und ich finde auch nicht, dass diese immer lästig sein muss. Du tust ja fast so, als würde sich die arme Hausfrau aus purem Altruismus dafür hergeben, die ach so schrecklichen und unzumutbaren Aufgaben ausführen, die sonst niemand machen will. Und dann bekommt sie nicht einmal ein Dankeschön dafür - wie schrecklich.

Falls du einen Freund hast, der arbeiten geht, während du den Haushalt erledigst, frage ich mich, ob du ihn jeden Abend dafür lobst, dass er zur Arbeit gefahren ist und dort gearbeitet hat. Nachdem ich diesen Thread hier gelesen habe, müsste die Antwort eigentlich nein lauten, da ich an mehreren Stellen den Eindruck gewonnen habe, dass die Arbeit, die eine Hausfrau zu erledigen hat, ja offensichtlich so viel schlimmer und schwerer zu bewältigen ist als die Arbeit, die ein normaler Arbeitnehmer ableistet. In dem Fall ist es natürlich weitaus erstrebenswerter, sich in den normalen Arbeitsalltag zu flüchten, um den unmenschlichen Belastungen im Haushalt zu entgehen. :lol:

Mal so nebenbei: wie definierst du Aufopferung?

Benutzeravatar

» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


crissi hat geschrieben:Es geht auch keiner zum Bäcker und sagt "jo, das waren jetzt aber gute Brötchen, weiter so!".

Naja, das stimmt so ja nun auch nicht. Gerade in einer Bäckerei oder Restaurants sagen Kunden ja schon mal, dass ihnen die Backwaren oder das Essen gut geschmeckt haben. Und viele Menschen, die heutzutage noch regelmäßig beim Bäcker einkaufen, sind auch solche, die dann gerne mal ein Schwätzchen halten und durchaus auch Komplimente machen.

crissi hat geschrieben:Um ehrlich zu sein würde ich mir auch veralbert vorkommen, wenn mir jemand sagen würde, dass ich schön gestaubsaugt hätte oder so etwas.

Aber darum geht es doch nicht (zumindest habe ich das nicht so verstanden). Ich sehe das Problem eher darin, dass jemand, der arbeiten geht, wenigstens dadurch, dass er Geld verdient, in gewisser Weise anerkannt wird. Die Threaderstellerin als Hausfrau hat aber das Gefühl, dass sie als Person nicht anerkannt wird. Ich würde an ihrer Stelle jetzt auch nicht erwarten, dass ich für jede Arbeit extra gelobt werde, aber ich kann schon nachvollziehen, dass es sich nicht gut anfühlt, wenn man vom Partner sozusagen vermittelt bekommt, dass man ja praktisch gar nichts tut und nichts wert ist.

Ich persönlich bin keine Hausfrau und könnte mir auch schlecht vorstellen, nicht zu arbeiten und stattdessen den Haushalt alleine zu führen. Abgesehen davon, dass ich es für mich persönlich wichtig finde, einen eigenen Beruf zu haben und erwerbstätig zu sein, finde ich es auch schade, wenn eine Person allein für den gesamten Haushalt verantwortlich ist, während die andere in ihrem eigenen Haus nur bedient wird. Für mich bedeutet zu Hause nicht nur Bequemlichkeit, sondern eben auch, dass man sich am Haushalt beteiligt - erst dadurch wird es doch wirklich zum eigenen Wohnraum.

Trotzdem finde ich, dass man Hausarbeit anerkennen kann und sollte. Gerade dadurch, dass mein Partner und ich beide alle im Haushalt anfallenden Arbeiten zusätzlich zu unserer Berufstätigkeit erledigen müssen, weiß ich eben, dass das nicht immer nur spaßig ist. Zwar wird man sicher nicht sagen "oh, du hast aber heute das Klo ganz besonders sauber geputzt", weil das natürlich lächerlich klingt, aber was spricht denn bitte gegen ein "Danke, dass du heute das Badezimmer geputzt hast"? Natürlich gehört es zu den Aufgaben und ist auch zu erwarten, aber man bedankt sich ja auch, wenn einem die Kassiererin Wechselgeld gibt, obwohl das nicht optional ist.

Subbotnik hat geschrieben:"Danke Schatz, dass Du hier 2 - 3 Stunden am Tag arbeitest, während ich mir meinen Arsch in Vollzeit aufreiße..."

Das Argument finde ich nicht so besonders schlüssig. Dir persönlich geht es vielleicht so, dass du gerne möchtest, dass beide Partner gleichberechtigt für den Broterwerb und den Haushalt zuständig sind. Es gibt aber leider immer noch unglaublich viele Männer, die davon ausgehen, dass Frauen für den Haushalt zuständig sind und vor allem dann, wenn erstmal Kinder da sind, eigentlich auch ihre Berufstätigkeit aufgeben oder zumindest einschränken sollten (kein Witz, das ist wirklich so). Wenn man nun dieser Meinung ist, sollte man doch diese Tätigkeiten der Frau dann auch wenigstens wertschätzen - ansonsten kommt diese Einstellung doch einfach einer generellen Entwertung von Frauen gleich.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


@channale
Das mit der Gleichberechtigung stimmt natürlich, das ist für mich die absolute Basis für eine Beziehung - und dieses Frauenbild gehört für mich in die Zeit unserer Großeltern. Klar gibt´s garantiert genug Typen, die diese Meinung immernoch vertreten, aber mal ehrlich: Wie wenig wertschätzen muss sich denn eine Frau um das heute noch mit sich machen zu lassen? Dann fände ich es noch lächerlicher, wenn man deswegen ein Danke erwartet von jemand, von dem man sich zum Putzlappen und Beikoch degradieren lässt - Mitleid wäre angebrachter.

Benutzeravatar

» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



@Subbotnik: Ich denke, man rutscht viel schneller in diese Rollenverteilung rein als man denkt. Es gibt einige Menschen wie dich, die sich bewusst gegen solche Vorstellungen entscheiden - aber die allermeisten Menschen machen sich doch allgemein wenig Gedanken. Und wenn man dann bedenkt, dass die Mehrheit der Frauen in westlichen Gesellschaft in Vergleich zu Männern immer noch Berufe wählt, die mit geringerem Gehalt und weniger Aufstiegsmöglichkeiten zusammen hängen, während Männern im Allgemeinen Dinge wie "Karriere machen", hohes Gehalt und Status im Beruf wichtiger finden als Frauen, ist es kaum verwunderlich, dass die Frau in einer Beziehung schnell einen insgesamt niedrigeren Status hat. Und mal ganz nebenbei: In wie vielen Haushalten, in denen beide Partner berufstätig sind, findet denn wirklich eine gleichberechtigte Arbeitsteilung bei der Hausarbeit statt?

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann mir ehrlich gesagt so ein Leben als Hausfrau nicht vorstellen, aber ich sehe von meiner eigenen Mutter, dass sie sich auch freut, wenn sie mal gelobt wird. Meine Mutter ist zwar keine Hausfrau an sich, da sie auch arbeitet, aber sie ist trotzdem für das Kochen und Waschen und so weiter zuständig. Bei meinem Vater mangelt es eigentlich nicht an Lob, denn er sagt meistens sofort, wenn ihm irgendwas gefällt oder eben nicht. Das bezieht sich aber hauptsächlich auf das Essen oder auf Gartenarbeit. Ich selbst lobe meine Mutter für das Essen und bedanke mich auch immer.

Aber wofür soll man eine Hausfrau den sonst noch loben? Ich meine, es ist doch wohl nicht besonders nett zu sagen ''Oh Mama, du hast heute aber wieder toll geputzt'' oder vielleicht ''Man sind meine Anziehsachen wieder schön sauber''. Das wirkt doch eher lächerlich, als lobend. Wie soll man sich also sonst bedanken? Mir fällt da ehrlich gesagt nicht viel zu ein und ich bin da eher der Meinung von Subbotnik, nämlich das man Hausarbeit und Beruf nicht gleichsetzen kann.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich dachte auch lange Zeit, dass man eigentlich mehr Anerkennung bekommen sollte, wenn man sich aufopfernd um den Haushalt kümmert. Aber irgendwann wurde mir klar, dass das wohl zuviel verlangt ist, denn wenn ich den Haushalt mache, während mein Partner arbeiten geht, dann äußere ich darüber, dass er jeden Tag unterwegs ist, um unsere Brötchen zu verdienen, auch keine Anerkennung, wenn ich mal ganz ehrlich sein soll. Jeder hat seine Bereiche, um die er sich kümmert, und wenn mal etwas außerordentlich gut gelungen ist, kommt das zur Sprache, sowohl bei ihm als auch bei mir.

Natürlich freue ich mich, wenn ich gesagt bekomme, dass es hier sehr gemütlich ist oder dass mein Essen gut schmeckt, dessen Zubereitung ich übrigens zur Haushaltsführung zähle, aber ich verlange diese Äußerungen nicht wirklich von irgendwem, weil ich selbst das wieder unverhältnismäßig und auch irgendwie unangebracht fände. Die Haushaltsführung ist für mich eine Selbstverständlichkeit, die nicht extra erwähnt werden muss, weder von mir noch von jemand anderem, der meinen Einsatz nutzen kann.

Benutzeravatar

» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^