Habe ich überreagiert?

vom 30.05.2009, 08:58 Uhr

Ich würde heute gerne mal eure Meinung zu folgender Situation/Situationen hören da es mir nicht wirklich aus dem Kopf geht. Vielleicht könnt ihr mir sagen wie ihr reagiert hättet bzw. ob ich überreagiert oder in euren Augen falsch gehandelt habe.

Wir wohnen seit 3 Jahren in einem Mehrfamilienhaus in dem wir eigentlich mit einem älteren Ehepaar "befreundet" sind. Diese, mehr oder weniger, Freundschaft bestand seit Anfang an da ich dieses Ehepaar bereits aus meiner Teeniezeit kenne (sie sind die Eltern eine früheren Schulfreundin).
Wir haben oft gemeinsam gefrühstückt, sind gemeinsam mit den Hunden raus oder haben am Wochenende öfter mal etwas unternommen. Für meine Kinder waren beide mit der Zeit eine Art Ersatzoma/Ersatzopa da meine Schwiegereltern und mein Vater sehr weit weg wohnen und auch keinen großen Kontakt zu den Kindern suchen.

Wie es in einer Freundschaft dann auch mal so ist wurde dann hier und da mal gefragt ob man auf den Hund, ein Kind oä. aufpassen könnte, was unsererseits eigentlich nie ein Problem war. Das Ehepaar fuhr öfter mal einen Tag am Wochenende weg an dem wir den Hund und die Katze versorgten, den Hund mit zu uns nahmen oder auch zu längeren Spaziergängen abholten.

Sobald wir mal gefragt haben hieß es im Vorfeld immer es wäre kein Problem. Kurz zuvor wurde dann aber abgesagt. So zum Beispiel an einem Tag an dem wir Freunde besuchen wollten die eine längere Autofahrt entfernt wohnten. Da unser Hund nicht gerne Auto fährt und zudem große Angst vor ihm unbekannten Leuten hat baten wir sie mit ihm raus zu gehen und sich um ihm zu kümmern. 1 Stunde vor Abfahrt teilte J. (der Mann) uns dann mit dass sie nicht da wären da sie auf ein Fest gehen wollen und J. danach schlafen müsse (Nachtschicht). Wir mussten umdisponieren und nahmen den Hund kurzerhand mit. Ein anderes mal sollte L. (die Frau) auf meine Tochter aufpassen da ich recht früh morgens einen wichtigen Termin hatte. Am Abend zuvor sagte mir L. nebenbei dass sie meine Tochter nicht nehmen könnte weil ihre Tochter zum Frühstück zu Besuch kommen würde. Mein Termin hätte eine halbe Stunde gedauert und meine Tochter wäre doch wohl sicher nicht im Weg gewesen.

Nunja, solche Vorfälle gab es öfter. Bis ich jetzt geplatzt bin. Das möchte ich euch aber gerne näher schildern um eure Meinung dazu zu hören. L. ist eine sehr dominante, fordernde Frau. Sie rief meinen Mann Sonntags an er solle bitte dringend zu ihr kommen, sie müsse etwas mit ihm besprechen. L. sagte meinem Mann sie würde am nächsten Tag eine Schrankwand bekommen bei der mein Mann mithelfen sollte. Die alte Schrankwand müsste abgebaut und in den Keller gebracht werden, die neue 20 KM entfernt geholt, eingeladen und aufgebaut werden. Mein Mann war ziemlich überrumpelt, konnte aber nicht nein sagen (kann er irgendwie nie). Er kam also wieder und erzählt mir davon. Ich war schon etwas säuerlich. Mein Mann arbeitet sehr viel und hatte endlich mal ein paar Tage frei. Da ich mit 4 Kindern ohne Auto nicht immer alles alleine bewältigen kann haben wir uns eben für diese Tage Dinge vorgenommen die erledigt werden müssen. Wir sprachen dann nochmal mit L. und J. wie es ablaufen sollte und darüber dass wir selbst ja eigentlich genug zu tun hätten.

L. meinte daraufhin zu mir wir könnten doch die alte Schrankwand geschenkt haben, sozusagen als "Entschädigung". Die Schrankwand ist/war recht neu, hatte eine schöne Farbe und ich hatte mich gefreut. Ich/bzw. wir überlegten wo wir sie unterbringen könnten da wir derzeit keinen Platz haben. Ich sagte L. dass wir überlegen wo wir Platz schaffen können. Da wir demnächst in ein Haus umziehen wäre das eine tolle Wohnwand für unseren Sohn gewesen. Nunja, ich sagte ihr dass wir sie ja notfalls fotographieren können um sie zu verkaufen falls wir sie gar nicht unterbekommen. Sagte ihr aber auch dass mein Mann ja einige Tage frei hat und im Keller Platz schaffen könnte. Sie war damit einverstanden- sagte noch jemand anderes würde die Schrankwand auch nicht bekommen. O-Ton: " schon gar nicht das Pack hier im Haus das sich immer alles unter den Nagel reißt".

Gut, der "Umbau" ging von statten. Ich half noch die Schrankwand auszuräumen und war dann schon etwas angenervt dass es so lange dauerte. Sie hatte nichts vorbereitet - gar nichts. Nach gefühlten Stunden waren sie dann fertig und Männe hatte Zeit für mich bzw. die Dinge die von uns dringend erledigt werden mussten. Männe bat L., die ja zu Hause saß, unsere Tochter vom Kindergarten abzuholen da es uns zum einkaufen, bedingt durch das länger dauernde rumschleppen der Möbel, nicht ganz gereicht hätte. Sie lehnt ab . Sie hätte keine Zeit :twisted: Gut, wir haben die kleine dann selbst geholt und kein "Drama" draus gemacht. Kaum zu Hause klingelte es an der Tür. Männe solle nochmal kommen. L. sei mit der Aufstellung der Schrankwand unzufrieden. Ich wäre beinahe geplatzt. Aber gut, was tut man nicht alles für "Freunde". Ich habe in dieser Zeit angefangen das aktuelle Zimmer meines Sohnes für "die neue" Schrankwand zu vermessen um zu sehen ob man sie doch nochmal vor dem Umzug in der alten Wohnung aufstellen könnte.

Die darauf folgenden Stunden sollte das ganze dann "kein Thema" mehr sein. Mein Mann und ich erledigten die Dinge die wir den Vormittag über nicht geschafft haben und trafen uns dann später mit J. um mit den Hunden in den Wald zu gehen. Ich erzählte ihm dass ich noch nicht sicher bin wie und wo wir die Schrankwand aufstellen etc. Da schaute er mich mit großen Augen an uns sagte die Schrankwand sei nicht mehr da. Die hätten M. ("das Pack" wie L. sie nannte) mit in ihre Wohnung genommen. L. hätte sie ihnen geschenkt.

Da bin ich geplatzt und habe ihm deutlich gemacht dass ich stinksauer bin. Dass wir unseren Tag "verplämpert" haben um ihnen zu helfen, dabei unsere Sachen liegen gelassen haben, und dass ich mich auf die Wohnwand gefreut habe. Wir haben auch nicht so übermäßig viel Geld und es wäre eine Hilfe für uns gewesen da mein Sohn etwas in seinem neuen Zimmer brauchen wird. J. sagte er hätte davon nichts gewusst.

Daraufhin habe ich L. eine SMS geschrieben dass ihr unsere Freundschaft ja scheinbr viel Wert zu sein scheint wenn sie uns so mit Füßen tritt. Gut, das war vielleicht nicht so der richtige Weg, aber ich wäre sonst wohl komplett an die Decke gegangen. Ich fühl mich ausgenutzt. Wir haben immer alles für L. und J. getan und bei uns wurde jedesmal abgesagt. Und dann sowas.

J. kam Abends dann nochmal hoch und meinte nochmal er hätte davon nix gewusst dass wir die Wohnwand bekommen sollten. Und L. behauptete dann sie hätte es auch nicht gewusst. Ja klar. Jetzt bin ich wieder "Schuld". L. hat dann nach 1 Woche eine SMS geschrieben dass sie glaubt wir sollten uns mal zu einem Gespräch zusammensetzen. Keine Entschuldigung- nichts. Ich habe darauf nicht reagiert. Ich bin immer noch stinksauer und hätte wenigstens eine Entschudligung erwartet. Aber das kann L. nicht. Sie hat sich nie entschuldigt.

Inzwischen ist das ganze knapp 2 Wochen her und es besteht kein Kontakt mehr. Ich fühle mich von L. verar.... und bin auch verletzt ! Vielleicht nicht allein wegen der Schrankwand, aber wegen der Summe der Dinge die wir tun und dann so in den Allerwertesten getreten werden.

Oder sehe ich das zu eng?

Mein Mann macht jetzt im Scherz immer wieder so Andeutungen wie ich L. das nun antun könnte. Sie liebt die Kinder und ich würde sie ihr durch den Streit oder den abgebrochenen Kontakt entziehen. Sie würde sicher sehr unter der Situtaion leiden (ja das glaube ich auch). Mein Mann selbst reißt sich aber nicht drum den Kontakt zu L. wieder aufzunehmen-eben aus dem Grund weil sie ein sehr dominater und fordernder Mensch ist.

Darf man sich auch mal Leuten oder Freundschaften entziehen die einem nicht gut tun? Auch auf die Gefahr hin dass man andere damit verletzt?

Danke fürs lesen - wer es bis hierhin geschafft hat!!

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» Babuu » Beiträge: 192 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich kann verstehen, dass du sauer und enttäuscht bist. Eine Freundschaft besteht nun mal aus geben und nehmen. Aber bei euch scheint es ja nur so zu sein, dass ihr gebt und die anderen nehmen und ihr eben nichts zurück bekommt. Das ist schon traurig und macht sicher wütend.

Vielleicht solltet ihr euch wirklich mal mit L. und J. zusammensetzten und das alles besprechen. Sagt ihnen, dass ihr es leid seit, dass ihr für sie die Freizeit opfert und ihnen helft und sie nicht mal für eine halbe Stunde auf eines eurer Kinder aufpassen. Ich würde ganz klar sagen, was mich stört. Eine Entschuldigung wäre von L. sicher mal angebracht, aber manche Menschen sehe sowas nicht ein. Wenn sich dann nach dem Gespräch nichts ändert, würde ich den Kontakt auch einschlafen lassen. Natürlich solltet ihr euch erstmal darüber klar werden, ob ihr überhaupt noch einen Versuch starten wollt. Ansonsten würde ich mich jetzt auch nicht mehr L. und J. melden und ihnen aus dem Weg gehen.

Ich finde nicht, dass du überreagiert hast und sehe es genauso. Natürlich gibt es immer zwei Seiten einer Geschichte, aber wenn es so ist, wie du es schilderst, habt ihr ja allen Grund, um enttäuscht zu sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Danke, da wir in drei Monaten umziehen werden wird die Freundschaft mit Sicherheit sowieso mehr oder weniger einschlafen. Deshalb stelle ich mir ernsthaft die Frage ob ich jetzt nochmal einen Versuch starten soll oder es gleich komplett sein lasse.

L. ist ein recht bequemer Mensch und würde die 15 Minuten zu Fuß zu unserem neuen Haus nach dem Umzug wohl mit ziemlicher Sicherheit sowieso nicht gehen. Ich kann mir schon lebhaft vorstellen dass von mir erwartet werden würde dass ich das mit 4 Kindern tue um die Freundschaft zu erhalten. Es ist jetzt schon so dass ich den Weg nach unten gehen soll da sie zu bequem ist nach oben zu kommen. Und das wo es mit Säugling für mich eigentlich einfacher wäre wenn sie kommen würde/gekommen wäre.

Andererseits stelle ich mir halt die Frage ob es ok ist eine Freundschaft einfach so aufzugeben. Ich denke (leider viel zu) oft darüber nach ob es "fair" ist jemanden ggf. damit zu verletzten und suche bis zu letzt mögliche Fehler auch bei mir.

Mit L. drüber reden ist aber gar nicht so einfach. Sie gehört zu den Leuten die immer die Schuld bei anderen sucht. Sie sagte ja schon zu J. dass sie angeblich nicht wusste dass wir die Wohnwand haben wollen. Daran wird sie festhalten, obwohl sie sie uns geschenkt hatte. Wie kann man dann mit jemandem reden der sich keinen Fehler eingesteht? Ich müsste also nachgeben und ihr recht geben? Das mag ich auch nicht, das hab ich schon zu oft getan.

Ich habe schon sehr oft gehört dass ich zu gutmütig bin und zu vieles mit mir machen lasse. Das liegt vielleicht in meiner Natur?! Auch jetzt ist es wieder so dass es mich nicht loslässt weil ich denke sie könnte darunter leiden. An mich selber denke ich dabei oft nicht. Schwierig...

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» Babuu » Beiträge: 192 » Talkpoints: 0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo Bea, ich kann dazu nur sagen, dass Du immer das Recht hast Deine Meinung zu sagen. Auch auf die Gefahr hin, dass andere Leute wie zum Beispiel Deine Kinder darunter leiden müssen. Wenn die Leute Deine Kinder wirklich lieb haben, dann sollten sie die Kinder nicht darunter leider lassen, dass ihr im Moment mal Eure Meinungen offen gelegt habt.

Die können ja trotzdem was mit den Kinder machen. Aber leider sind viele Leute sehr stolz und strafen meistens die falschen. Das sind in dem Fall wie in den meisten Fällen die Kinder. Dich trifft aber keine Schuld. Geht ja nicht so was. Ausnutzen muß man sich im Leben nicht lassen. Ich muß auch immer wieder aufs Neue Grenzen ziehen. Mir gelingt es auch nicht immer.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich denke mal die Sache mit der Schrankwand war nur der berühmte Tropfen der das Fass zum überlaufen gebracht hat. Und dein Handeln ist durchaus richtig. Wenn L und J Hilfe brauchen, dann stehen sie bei euch und klingeln und fordern. Umgekehrt war es doch nicht wirklich der Fall.

Also mach dir darüber keine Gedanken. Die 3 Monate bis ihr auszieht, wirst schon überstehen. Ging es bisher so, das ihr eure Dinge doch selbst erledigen musstet, weil eure Nachbarn kurzfristig abgesagt haben, dann wird es die paar Wochen auch noch gehen.

Immerhin habt ihr durch den Abbruch dieser Freundschaft doch auch mehr Zeit für euch, da L und J euch nicht mehr so in Beschlag nehmen. Du solltest also die neue Situation durchaus positiv sehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich sehe es ähnlich wie Punktedieb, das war doch nur der berühmte Tropfen, der Dich endlich mal dazu gebracht hat nicht mehr so gutmütig zu sein sondern endlich auch mal Forderungen zu stellen. Ob die Art und Weise so angemessen war sei mal dahin gestellt. Aber das ist in meinen Augen auch sekundär.

Mal ehrlich, wäre es für Dich und Deine Familie wirklich so vorteilhaft die Freundschaft nochmal zu beleben. Denn wenn ich es richtig verstanden habe, dann war es ja kein Geben und Nehmen (wie man es in einer Freundschaft erwarten würde) sondern von Eurer Seite ein Geben und Geben.

Im übrigen vermute ich nach Deiner Beschreibung von L, dass diese sowieso in naher Zukunft wieder bei Euch auf der Matte steht bzw. Euch telefonisch um einen Gefallen bitten wird. Bleib dann aber standhaft :wink:

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Du hast ganz und gar nicht überreagiert. Ich finde dass du schon viel zu viel mit dir hast machen lassen. Ihr habt immer geholfen, habt eure Angelegenheiten nach hinten verschoben, aber ihr habt nichts zurückbekommen.

Wenn ich etwas bekomme, kann ich auch etwas geben. In dem letzten Beispiel war es lediglich das Abholen eurer Tochter. Es ist auch eine Schweinerei, dass ihr die versprochene Wohnwand nicht bekommen habt. Ihr habt geholfen diese auseinander zu nehmen, und wurdet dann so hintergangen.

Ich denke dass eure Nachbarn euch ausnutzten, da ihr ein zu großes Herz habt. Lasst es nicht mehr mit euch machen. Seid froh dass dieser Streit besteht, denn sie sehen wohl keine Fehler in sich. Ich würde mich nicht wundern, wenn ihr an der Situation seid, da sie wohl keinen Grund hat sich zu entschuldigen. Und da ihr bald wegzieht, seid ihr diese los und könnt in Ruhe leben, ohne hinterhältiges Verhalten.

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» marizza » Beiträge: 199 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich bin erschüttert, als ich deine Zeilen gelesen habe, weil ich finde das absolut traurig, wie diese Leute euch ausnutzen. Vielleicht der ältere Herr nicht, wie es scheint, aber die Frau, die ja oft sicher auch dahinter gestanden ist, wenn er euch abgesagt hat. Dein SMS war überhaupt nicht überzogen, aber ich würde dennoch darauf einsteigen, dass ihr euch zusammen setzt.

Auch wenn es dir schwer fällt, achte beim Gespräch darauf, dass du ruhig bleibst und sage einfach: Ich habe es satt, dass das eine Freundschaft ist, die nur aus Geben, Geben, Geben und nichts zurück bekommen besteht. Ich habe so etwas garantiert nicht nötig und werde hier auch nicht länger zuschauen. Mein Mann, ich und meine Kinder können unsere Freizeit genau so anders verbringen. Wenn sie dann entsetzt sind und fragen, was du damit meinst, dann erkläre es genau so in den Worten, die du benutzt hast, als du uns gerade deine Situation geschildert hast. Und das Wichtigste: Lass dich nicht einlullen. Das wird nicht besser! Einmal ausnutzen, immer ausnutzen! Gehe einfach im guten auseinander, sag, dass ihr euch gern grüßen könnt und fragen, wie es geht, aber sonst jeglichen engeren Kontakt meiden werdet, da zuviel vorgefallen sei. So könnt ihr gut damit leben und müsst eure Freizeit nicht dafür opfern, ihnen etwas in die Füße zu tragen.

Wenn ihr unbedingt einen Babysitter braucht, lässt sich doch sicher jemand finden, der ab und an für ein wenig Kleingeld oder auch gerne umsonst eine halbe Stunde auf die Kiddies aufpasst. Diese Nachbarn werden wohl nicht die einzigen sein, oder? Und wie ich so heraus höre, haben sie eh nicht aufgepasst, weil sie nie Zeit hatten, also werdet ihr genau so gut ohne sie klar kommen, wenn nicht besser.

Ich bin der Meinung, dass es dir nach dem Gespräch viel besser gehen wird, wenn du ihnen alles aufzählen kannst, was passiert ist und was dich stört. Dann ist das endlich einmal vom Tisch und sie können sich überlegen, was sie falsch gemacht haben. Mit einer Freundschaft eurerseits werden sie dann wohl nicht mehr rechnen müssen. Vielleicht kommen sie mal auf Knien angekrochen, wenn sie niemanden mehr haben, der ihnen hilft. Ich würde mich hier gar nicht mehr ärgern, sondern mich auf das Gespräch und die Zeit danach freuen!

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 30.05.2013, 09:15, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich habe mich die ganze Zeit beim lesen des Textes gefragt, warum du mit diesen Leuten einen freundschaftlichen Kontakt suchst, wenn diese Bemühungen immer recht einseitig verlaufen.

Die Aktion mit der Schrankwand ist scheinbar ein Vorfall von vielen und in diesem Fall zusätzlich der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat. Die Zeit vorher schilderst du auch so, dass die Initiative immer von dir ausging und dass von der anderen Seite eigentlich nur der Kontakt gesucht wurde, wenn ihr nützlich wart.

Für mich ist dieses Verhältnis keine Freundschaft. Freundschaft ist ein großer Begriff und hier wird er meiner Meinung nach sehr leichtfertig verwendet. Es hat sich in dem Haus scheinbar ein sehr ungesunder Kontakt entwickelt, von dem offenbar nur eine Seite profitiert. Du hingegen bist enttäuscht, weil du dir Dank und auch gewisse Gegenleistungen für deine eigenen Bemühungen erhofft hast, deine Erwartungen allerdings enttäuscht wurden. Dass konkrete Versprechen nicht eingehalten werden, verstärkt deine Wut natürlich.

Ich finde nicht, dass du überreagiert hast, allerdings denke ich, dass man sich die Leute genau anschauen sollte, mit denen man einen engeren Kontakt zu pflegen gedenkt. Familie kann man sich nicht aussuchen, Freunde hingegen schon. Und wenn eine Bekanntschaft oder eine Freundschaft einem nicht mehr gut tut, ist es Zeit, diese zu beenden. Das hat nichts mit Verletzung zu tun. Man kann nicht aus purem Altruismus Bekanntschaften aufrechterhalten, über die man sich ausschließlich ärgert und die einen nicht bereichern. Freundschaften und alle anderen Arten von engen zwischenmenschlichen Begegnungen sollen in erster Linie beide Seiten bereichern und glücklich machen und keine Zweckgemeinschaften sein.

Ich würde diese Bekanntschaft auf sich beruhen lassen. Du schreibst, dass ihr bald umziehen werdet und dass die ehemalige Nachbarin wahrscheinlich ohnehin nicht den Weg zu eurem neuen Haus gehen wird und dass die Aufrechterhaltung des Kontaktes somit wieder an dir hängen bleibt. Anhand dieser Beschreibung von dir wird wirklich deutlich, dass eure Zeit als Bekannte vorbei ist. Wenn die eine Seite nur erwartet, dass der andere auf sie zugeht, ist das sehr kontraproduktiv. Nicht weniger krass ist deine Befürchtung, dass du den Kontakt erhalten musst. Du gibst ein Vorurteil ab, weil du aus der Vergangenheit gelernt hast, dass von der anderen Seite keine Initiative zu erwarten ist. Beide Aspekte sprechen eine absolut deutliche Sprache.

Dass die Nachbarin die Kinder vermissen wird, ist zwar gut und schön, allerdings sollte man einen Kontakt, dessen Aufrechterhaltung eigentlich nur noch Kraft kostet, nicht erhalten, nur weil jemand traurig sein könnte. Ich würde an deiner Stelle auch mal ein bisschen mehr an mich und die Familie denken. Ein gesunder Egoismus hat noch keinem geschadet.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde auch nicht, dass du überreagiert hast. Ich kenne es gut, dass ich auch zu gutmütig bin und einiges in mich hinein fresse. Aber irgendwann kommt dann der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Genauso war es sicher bei dir auch. Ich sehe diese Bekanntschaft, die ihr mit den beiden Menschen teilt, aber auch nicht als Freundschaft an. Bei einer Freundschaft ist es für mich selbstverständlich, dass man sich gegenseitig auch mal einen Gefallen tut. Das war ja bei eurer "Freundschaft" irgendwie nie so gegeben, oder?

Darum kann ich es auch gut verstehen, dass die Geschichte mit der Schrankwand nun auch dafür gesorgt hat, dass du die Freundschaft beendet hast. Allerdings kann ich es dann auch verstehen, dass L um ein Gespräch gebeten hat. Vielleicht wollte sie sich in diesem Gespräch ja entschuldigen, weil sie das nicht per SMS machen wollte. Ich finde es immer auch besser, solche Dinge in einem persönlichen Gespräch zu klären, als dies per SMS zu erledigen. Aber verstehen kann ich es schon, dass du die SMS als Weg gewählt hast, weil du sonst wohl laut geworden wärst.

Wenn dir nun schon klar ist, dass diese Freundschaft nach eurem Umzug nicht mehr weiter bestehen würde und über kurz oder lang einschlafen würde, dann würde ich es auch dabei belassen, diese Freundschaft zu beenden. So ist wenigstens ein klarer Schnitt gemacht. Sicher verletzt man andere mit so einer Aufkündigung der Freundschaft, aber man sollte in der Situation auch daran denken, was für einen selber gut ist und das schien diese Freundschaft für dich ja nicht gewesen zu sein.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


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