Nervosität / Aufregung ist ansteckend

Mein Freund hat heute ein Vorstellungsgespräch, welches für uns sehr wichtig ist. Da es in seiner Branche hier in der Gegend immer recht schlecht aussieht. Ein bisschen nervös ist er schon, aber es hält sich in Grenzen. Allerdings bin ich ein richtiges Nervenbündel. Ich laufe wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung und weiß gar nicht wohin mit mir. Zum Glück ist mein Freund da eher ruhig und gelassen, so dass sich meine Aufregung nicht auf ihn überträgt.

Ich bin da ganz anders. Denn, wenn er nervös ist, was sehr selten vorkommt, dann bin ich es gleich doppelt und dreifach. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich sowie so ein nervöses Hemd bin. Aber ich bibber immer mit oder umso mehr, wenn jemand, der mir nahe steht, eine wichtige Aufgabe vor sich hat.

Kennt ihr das auch, dass Aufregung und Nervosität auf euch und andere übertragbar ist? Was macht ihr dagegen?

Bei mir ist das ganz verschieden. Wenn etwas ist, was meinen Mann und mir irgendwie sehr wichtig ist und unser leben positiv verändern könnte, wenn das funktioniert, warum er nervös ist, bin ich auch nervös und bibber mit. Ist es etwas, was mehr oder weniger nur ihn betrifft, dann versuche ich besonders ruhig zu sein und ihm meine Ruhe mit auf den Weg zu geben. Ich versuche eigentlich immer ruhiger zu sein, wenn er nervös ist. Aber bei sehr wichtigen Dingen ist es meist nicht möglich.

Mir hilft es auch mehr, wenn ich sehr nervös bin und derjenige, der gerade bei mir ist eher Ruhe ausstrahlt. Denn sonst macht es mich noch nervöser und ich kann dann kaum mehr einen klaren Gedanken fassen.

Ruhe ist auf jedenfall bei mir mehr ansteckend als Nervosität und ich finde es auch gut, wenn jemand die Ruhe bewahren kann, wenn das Gegenüber sehr nervös ist.

Ich denke auch, dass Nervosität ansteckend sein kann. Ich stelle mir das wie beim Gähnen vor: einer gähnt und alle anderen ziehen nach. Lasse ihn deine Nervosität nicht anmerken, denn das macht alles nur noch schlimmer.

Ein guter Tipp gegen die Nervosität ist zum Beispiel das richtige Atmen. Wenn man merkt, dass man zu nervös wird, ein paar Mal tief ein und aus Atmen. Mir hilft Ablenkung ganz gut, denn je mehr man über das Problem nachdenkt, desto schlimmer wird es. Sportliche Betätigung ist auch auf jeden Fall sehr gut, denn dabei kann man seine überschüssige Energie loswerden.

Das kenne ich nur zu gut. Es erinnert mich sehr stark an Fälle schwangerer Frauen, wo die Männer kurz vor der Geburt um Einiges nervöser und hibbeliger sind als die Frauen selbst.

Du solltest aber dennoch versuchen, deine Nervosität in den Griff zu bekommen, denn sonst kann sich das auf deinen Freund negativ auswirken - schließlich solltest du ihm eher Mut zusprechen als ihn noch mehr darauf aufmerksam zu machen, dass seine Chancen aufgrund großer Konkurrenz unter Umständen nicht die Besten sind. Klingt natürlich leichter, als es ist, aber versuche zumindest irgendwie abzuschalten und nicht großartig dem Termin entgegenzufiebern.

Ich kenne das aus der Schule noch. Da war ich vor Klausuren eigentlich nicht besonder nervös, aber sobald ich dann in die Klasse kam am Morgen und irgendwie alle so ein bisschen panisch waren und nochmal Sachen fragten und wie dies und das wäre und wie man dies und das nochmal berechnet und dabei total hibbelig waren, habe ich bemerkt, dass es mich ansteckt und diese Unruhe auf mich übertragen wird. Deshalb habe ich dann auch oft recht schnell total sauer reagiert, weil ich nicht damit belastet werden wollte. Ich selbst war eigentlich ruhig und gelassen, aber sobald jemand kam, der selbst die Nervosität vier Meter gegen den Wind ausstrahlte, wars mit meiner Gelassenheit auch schnell vorbei.

Ich kenne dieses Problem leider nur zu gut aus der Schule. Da war es immer so, dass ich vor bestimmten Klassenarbeiten sehr nervös war. Allerdings habe ich dann immer versucht, mich zu beruhigen, indem ich zu Hause viel Tee getrunken und Übungen zur Entspannung gemacht habe. Das hat mich immer ein wenig beruhigt, so dass ich dann nicht ganz so nervös war, als ich in der Schule ankam.

Allerdings war es dann leider immer so, dass einige Schüler total aufgeregt hektisch hin und her liefen und alle anderen Schüler mit Fragen zum Stoff bombardierten. Das hat mich immer sehr in Stress versetzt, da ich viele der Fragen auch nicht auf Anhieb beantworten konnte. Von daher fühlte ich mich dann auf einmal auch gar nicht gut vorbereitet und geriet richtig in Stress. Das hat mich immer richtig genervt, da ich dann auch immer sehr nervös wurde und panische Angst vor der Klausur hatte.

In der Uni mache ich es jetzt immer so, dass ich vor den Klausuren allein sein möchte, um mit niemanden über den Stoff sprechen zu müssen. So kann mich auch niemand in Stress versetzen und ich kann mich gedanklich ablenken. Und wenn ich an meinem Platz in dem Raum sitze und sehe, wie jeder noch schnell hektisch in seinen Ordnern blättert, dann höre ich einfach Musik und schließe die Augen, bis der Professor in den Raum kommt und es endlich losgeht.