Mutter sein bedeutet anders sein?
Mich würde es interessieren was ihr in der Schwangerschaft im Bezug auf das Verhalten eurer Freunde erlebt habt. Ich erzähle euch mal von meinen Erlebnissen. Ich habe bis zu meinem 21 Lebensjahr in einem Dorf gewohnt, wo jeder jeden kannte. Man hatte viele Freunde, hat sehr viel zusammen unternommen, es war eine schöne Zeit. Mit 21 habe ich geheiratet und war schon "anders". Ich bin ja in einer festen Bindung, habe nicht nur einen Freund. Aber es war noch alles im Rahmen, man hat sich getroffen, hat telefoniert, war auch noch ganz in Ordnung.
Dann wurde ich schwanger, ich habe mich in der Gegenwart meiner Freunde gefühlt wie eine Außerirdische. Sie haben sich mir gegenüber total verändert. Ich wurde nur noch sehr selten angerufen, als ich anrief hatte man kaum Zeit. Als meine Tochter zu Welt gekommen ist, gab es gar keine Anrufe mehr. Ich wurde schlichtweg ignoriert. Lediglich wenn man sich sah wurde man kurz begrüßt, mehr aber auch nicht. Zwei Jahre später haben sie mich mit einem zweiten Kind gesehen. Und da ging es erst richtig los. Ich wurde als Schlampe betitelt. Asozial wurde ich genannt. Es gab richtig heftige Beleidigungen. Ich habe einfach nicht mehr in ihr Leben gepasst.
Zwangsläufig habe ich sie immer wieder gesehen, da meine Eltern dort wohnen und ich immer wieder mit dem Bus zu meinen Eltern gefahren bin, da ich nicht auf meinen Mann warten wollte. Da sie mich nur ohne Mann sahen, war es noch schlimmer. Die Beleidigungen haben richtig weh getan, da man so viele Jahre miteinander verbracht hat. Als meine Kleinste schon sechs Monate alt war, waren zwei von denen plötzlich wieder richtig nett zu mir. Ich habe mich gefragt warum, aber bin nicht weiter darauf eingegangen, da ich auf solche Personen verzichten kann.
Einige Monate später habe ich erfahren warum.Sie war hochschwanger und da ich ja schon ein größeres Kind habe, kann man sich ja bei mir einschleimen. Sie wollten meinen Kinderwagen haben, sowie Klamotten. Habe beiden trotz allem unseren Kinderwagen angeboten, da wir mittlerweile nur einen Buggy benutzt haben. Da ich diesen aber nicht umsonst weg geben wollte, wurde ich wieder richtig stark beleidigt. Von den ganzen Freunden vor meiner Heirat ist mir lediglich nur eine geblieben, alle anderen haben sich von mir abgewendet.
Hat irgendwer auch so etwas schlimmes erlebt?
Ich hab ja keine Kinder, aber ich muss zugeben, dass ich mit einer Freundin, welche jetzt ein Kind bekommen würde, auch recht wenig anfangen könnte. Ich verstehe nämlich vollkommen, dass man sich da nach dem Kind richten muss oder sollte und wenn man das tut, dann leidet im schlimmsten Falle eben die Freundschaft darunter.
Als richtige Freundin ist das aber hinzubekommen - vorrausgesetzt man pulvert mich dann nicht mit Themen über Babywindeln und die Konsistenz des Babyausscheidungsendproduktes voll.
Das hat meine Mutter, ihres Zeichens Kindergartenleiterin, erlebt. Da unterhalten sich die Mütter über nichts anderes und für Frauen, welche kein Kind in dem Alter haben, oder generell keine Kinder, ist das einfach schwer nachzuvollziehen,wie man sich stundenlang über sowas belangloses unterhalten kann.
Es liegt also nicht nur an den Nichtmüttern, sondern auch am Verhalten der Mütter. Aber das was mit dir veranstaltet wurde, finde ich wirklich sehr dreist. Aber da siehst du, wer deine wahren Freunde sind, und welche sich nur zu deinen Lasten bereichern wollen.
Klar wenn es nur um Kinder ginge, dann hätte ich auch keine Lust stundenlang den Abend mit so jemanden zu verbringen, aber es ging wirklich niemals um Kinder. Habe ich mal einen kinderfreien Abend haben können, war dieser wirklich kinderfrei. Ich musste mir ja keine Sorgen machen, da sie sehr gut versorgt war.
Schon alleine die Tatsache, dass ich ein Kind bekomme, und Monate später dass ich dieses Kind habe, war Grund genug mich wie Dreck zu behandeln. Habe einfach nicht mehr dazu gepasst.
Ja, ich habe auch viele Freunde verloren. Wir waren damals ein Freundeskreis aus 8 Personen. Aber als wir geheiratet haben, hat man es schon bemerkt. Auf einmal sind wir nicht mehr so zusammen gewesen wie früher. Als wir dann noch Kinder bekommen haben, dann war der Kontakt ganz zu Ende.
Also ich habe die ehemaligen Freunde schon lange nicht mehr gesehen. Viele hatten einfach keine Kinder und die wollen das wohl auch gar nicht. Ich seh es an einem befreundeten Pärchen von uns. Die zwei haben keine Kinder und wollen auch keine haben. Denen ist auch vieles zu laut und zu hektisch mit Kindern.
Aber ich habe zwar Leute verloren, aber durch die Kinder wieder andere Menschen kennen gelernt. Ich finde es nicht so schlimm. Die einen Kontakte gehen und neue Kontakte kommen. So ist das Leben und so sollte es auch sein.
Wenn ich mir das recht überlege gibt es auch Leute mit denen ich weniger Kontakt habe seit sie Kinder bekommen haben. Natürlich ist das nicht so abgelaufen wie bei dir, aber der Kontakt ist mit der Zeit einfach weniger geworden und in manchen Fällen auch fast ganz eingeschlafen.
Natürlich gibt es die Frauen, deren Gesprächsthemen sich dann nur noch um Kinder drehen und mit denen man als Mensch ohne Kinder oder auch als jemand, der noch viele andere Interessen hat nicht mehr so viel anfangen kann. Mir ist es auch schon passiert, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, ob eine Freundin einer Gehirnwäsche unterzogen worden ist oder durch ein Alien ersetzt worden ist. Denn während wir vorher ziemlich ähnlich Interessen hatten war plötzlich jeder zweite Satz nur noch "Baby".
Aber ich denke das Hauptproblem ist, dass sich die Lebenssituation des anderen einfach drastisch ändert durch ein Kind. Spontan weg gehen geht schon mal gar nicht mehr, weil erst ein Babysitter organisiert werden muss. Die Nacht durchmachen ist auch nicht mehr, weil das Kind ja morgens früh wach wird. Dann sind mit einem Kind auch finanzielle Belastungen verbunden, also fallen spontane Shopping Trips und solche Sachen, wo man schon mal ungeplant und unnötig Geld ausgibt weil man Spaß dabei hat auch weg für Eltern. Und so weiter.
Hast du dir schon mal überlegt, dass deine (ehemaligen) Freunde vielleicht auch einfach nur neidisch sind? Ich meine, du hast den Partner fürs Leben gefunden, du hast eine Familie mit ihm - das wünschen sich doch ganz viele Leute für ihr Leben. Dazu bist du noch aus dem Dorf weggezogen, vielleicht sogar in einen größeren Ort, auch das wünschen sich sicher viele, die in einem Dorf aufgewachsen sind.
Hallo!
Mir ging es nicht ganz so schlimm wie Dir auf dem Dorf, aber ich habe es in meiner Berufsschulklasse ähnlich erlebt. Die ganze Zeit habe ich mich mit Klassenkameraden getroffen, bin mit ihnen mal in ein Café gegangen, abends in den Biergarten etc. Sobald aber bekannt wurde, dass ich schwanger bin, wurde ich auf einmal gar nicht mehr gefragt, ob ich auch mitkommen möchte.
Eine Klassenkameradin habe ich mal darauf angesprochen, warum sie denn nur die anderen Mädels gefragt hat und mich auf einmal nicht mehr, obwohl wir doch sonst immer alle gemeinsam unterwegs waren. Als Antwort habe ich bekommen, dass ich doch im Biergarten sowieso nichts mehr trinken kann, deswegen hätte sie gar nicht mehr gefragt. Auf meinen Einwand, dass ich sonst doch auch nie Alkohol getrunken habe, hatte sie aber auch keine Antwort mehr und hat mich einfach stehen lassen.
Als sie mich knapp zwei Jahre später - selbst hochschwanger - in der Stadt angesprochen hat, habe ich ihr klipp und klar gesagt, dass ich inzwischen weiß wer Charakter hat und wer nicht und dass ich keinen Wert mehr auf ihre Bekanntschaft lege.
Auch in meine Abteilung in der Arbeit hatte ich Kolleginnen, die mich nicht ganz für voll genommen haben, schließlich war ich zu der Zeit auch noch alleinerziehend. Nur eine Kollegin war ganz offen und ich habe mich mit ihr angefreundet. Obwohl ich nun viele Kilometer weit wegwohne habe ich noch guten Kontakt zu ihr.
Es ist einfach so, dass viele Leute automatisch meinen, dass man als Mama oder Papa nicht mehr lustig ist oder nur noch an sein Kind denkt und kein Interesse mehr an anderen Dingen hat. Bei mir hat sich nach der Geburt meines Sohnes mein Freundeskreis erheblich reduziert - übrig sind die Leute geblieben, die es auch wert sind, mit ihnen befreundet zu sein, auch wenne s nur sehr wenige sind.
Nochmal reduziert hat sich dieser Freundeskreis, als ich mit meinem Freund zusammengekommen bin und durch diese Patchworkbeziehung plötzlich drei, seit kurzem nun sogar vier, Kinder hatte. Ich denke mal, dass es eineigen Leuten zu anstrengend ist, wenn wir mit vier Kindern zum Kaffetrinken kommen. Und das obwohl unsere Kinder sich wirklich gut benehmen und sogar meine Großeltern mit über achtzig Jahren sich noch über unseren Besuch freuen. Wenn es nicht mal in diesem Alter zu anstrengend ist sollte man doch meinen, dass ein Paar mit Mitte Dreißig so einen Besuch locker wegsteckt, oder?
Hallo!
Das Verhalten ist ja höchst merkwürdig. Ich habe kein Kind, doch einige meiner Freundinnen. Natürlich war es erst einmal ein Schock zu hören, dass meine beste Freundin ein Kind bekommt. Ich konnte damit überhaupt nichts anfangen und wusste nicht wie ich mich richtig verhalten sollte.
Unsere Freundschaft hat dies allerdings nicht beeinträchtigt. Wir sehen uns nach wie vor und telefonieren auch häufig miteinander. Kinder sind allerdings kein Thema. Warum die anderen so reagier haben, weiß ich nicht.
Vielleicht Unsicherheit oder viellciht Neid?
Echte Freunde freuen sich und zeigen Verständis dafür, dass man die erste Zeit vielleicht nicht mehr so viel Zeit hat.
Ich muss sagen, dass ich dein Erlebnis schon sehr heftig finde und nicht nachvollziehen kann, wieso deine Freunde so auf deine Kinder reagiert haben. Ich hätte sie natürlich in einer solchen Situation gerne gefragt, aber ich denke, dass du die Wahrheit ohnehin nicht erfahren hättest und letztendlich gab es wahrscheinlich noch nicht einmal einen bestimmten Grund, sie hatten einfach nur ihre Meinung zum Thema und das war es. Ich selbst muss auch sagen, dass ich in meinem Umfeld ähnliches erlebt habe, aber es war auf jeden Fall nicht in diesem Ausmaß und es ging auch niemals in eine wirklich beleidigende Richtung. Auf jeden Fall aber gab es bei uns im Abiturjahrgang auch ein Mädchen, dass schwanger wurde und dann auch das Abitur abgebrochen hat. Parallel dazu hatte ich im Bekanntenkreis auch ein Mädchen, welches im selben Alter schwanger wurde.
Bei uns im Freundeskreis war der größte Streitpunkt die Karriere. Man muss einfach dazu sagen, dass wir alle das Abitur machen und studieren gehen, jetzt ist das Abitur ja schon in der Tasche, aber zu dem Zeitpunkt saßen wir eben noch alle dran und hatten uns auch schon Universitäten ausgesucht und so weiter. Und dann wird jemand schwanger, ich meine, oftmals ist da ja schon vorprogrammiert, dass es dann mit dem Abitur nichts mehr wird. Klar gibt es welche, die das dennoch durchziehen und sie hat es tatsächlich auch versucht, denn sie hat die ersten Wochen, bevor sie abgebrochen hat, dass Kind ab und an in die Schule mitgenommen. Betreuung gab es nicht, Betreuungsstätten waren zu weit weg und aus dem Familienkreis erklärte sich niemand bereit. Es gibt welche die studieren dann noch mit Kind, aber das ist schwer und in diesem Fall hat sie eben das Abitur abgebrochen und das fanden wir alle schon sehr schlimm. Karriere ist ja dann keine Option mehr, auch kein Jahr reisen nach dem Abitur oder nach dem Studium, stattdessen: Mutterschaft.
Ich denke, dass sich die meisten hier einfach die Verantwortung nicht vorstellen konnten und auch nicht wollten, denn wir hatten eben alle die Karriere vor Augen, Reisen, uns ausleben und Spaß haben und dann ist es schon ein wenig merkwürdig, wenn jemand aus dem Umfeld, der das auch vor Augen hatte, auf einmal nur noch eines zu tun hat, auf ein Kind aufzupassen. Schlimm fanden wir das in dem Sinne dann auch deswegen, weil sie selbst ja kein Geld verdiente, sondern von ihrem Mann abhängig war und das scheint bei dir ja auch so zu sein. Ich muss einfach dazu sagen, dass sowas bei uns im Umfeld einen ganz, ganz schlechten Ruf hat, die Freundinnen die ich so habe stehen der Rolle als Frau am Herd und im Kinderzimmer sehr skeptisch gegenüber und würden auch niemals von einem Mann abhängig sein wollen. Und ich muss ehrlich sagen, ich auch nicht.
Auch wurde bei uns immer wieder der Aspekt angesprochen, dass man es leichtsinnig von ihrer Seite aus fand, dass auf die Verhütung keine Acht gegeben wurde, es wurde eben als naiv und leichtsinnig angesehen, was ich auch ein bisschen verstehen kann, aber man weiß ja an sich nicht, was genau da passiert ist. Viele sind auch einfach der Ansicht, dass man in dem Alter selbst noch zu jung und unreif ist, um Mutter sein zu können und ein Kind gut erziehen zu können. Primär stand aber eben der Aspekt im Vordergrund, dass man keinen eigenen Job hatte, nicht arbeiten ging und sich so gesehen vom Mann ''sponsern'' ließ. Dennoch wurde bei uns nicht beleidigt oder so, wir waren immer noch sehr freundlich mit ihr, schlimm ist das ja nicht, nur eben für uns unvorstellbar und natürlich auch sehr unerwartet. Es gab einfach keinen unter uns, der schon in dem Alter zu Hause sitzen und auf Kinder aufpassen wollte.
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