Stotterer - wie verhalte ich mich als Gesprächspartner?
In unserem Bekanntenkreis ist ein Mann, der wirklich sehr stark stottert und wenn er sich mit uns unterhält und er nicht auf das Wort kommt, was er sagen will, dann liegt es mir immer auf der Zunge, ihm das Wort zu sagen. Bisher habe ich mich immer zurückgehalten und es nicht getan, um diesen Mann nicht zu verletzen.
Wie verhält man sich am besten einem Stotterer gegenüber? Sollte man ihm "auf die Sprünge" helfen? Oder sollte man ihn in Ruhe nach den Wörtern suchen lassen und ihm nicht helfen?Ich bin mir da sehr unsicher und würde diesen Mann aber auch nicht verletzen wollen.
Also uns wurde es so beigebracht, das man einen Menschen, der stottert, die Zeit geben soll, die Worte selber zu finden und man sollte ihm auf keinen Fall, wenn er redet direkt anschauen, denn dadurch stottert die Person noch mehr, weil sie sich unsicherer fühlt.
Klar es ist meist eine unangenehme Situation, wenn man jemanden gegenüber hat, der lange braucht, um das eine Wort zusammen zu bekommen und man möchte gerne durch vorsagen weiterhelfen, aber das wird dem Stotterer nicht weiterhelfen und bei der nächsten Gelegenheit steht er wieder vor dem Problem.
Ich hatte auch mal einen Freund, der teilweise gestottert hat. Ich habe auch immer gewartet, dass er alleine auf die Worte kam. Ich habe es auch so gehört, dass man einem stotternden Menschen, nicht vorgreifen sollte und ihm das Wort sagen sollte. Ich denke, dass es für den Menschen, der die Sprachprobleme hat, sehr verletzend und unangenehm wäre.
Sicher ist es eine unangenehme und komische Situation, wenn jemand schrecklich stottert und man in ein Gespräch verwickelt ist. Aber ich denke auch, dass es einfach eine Sachen der Gewohnheit ist. Wenn man öfter mit diesem Menschen zu tun, gewöhnt man sich bestimmt eher daran und lernt damit umzugehen.
Meiner Meinung nach hast du dich bisher immer völlig richtig verhalten. Man sollte diesen Menschen, wie jedem Anderen auch die Chance geben, selbst auf das Wort zu kommen. Auch wenn es bei ihnen sicher etwas länger dauert, gebührt doch der Anstand, dass man ihm nicht in das Wort fährt.
So würde man ja auch einem Lispler niemals sagen, dass das Wort Suppe anders ausgesprochen wird, als er es tut. So etwas gehört sich einfach nicht, da diese Leute mit ihrem "Leiden" ja schon genug durchmachen.
Würde man ihnen jetzt auch noch über den Mund fahren, könnte ich mir vorstellen, verlieren sie nur noch mehr von ihrem so wertvollen Selbstvertrauen und das kann ja kaum das Ziel sein. Versuche lieber ihn zu motivieren statt zu desillusionieren, wobei man das natürlich auch nicht übertreiben sollte, da es sonst gekünstelt wirkt oder auch schon wieder aufdringlich.
Ich denke, dass man sich solchen Menschen gegenüber einfach normal verhalten sollte. Man sollte sie nicht irgendwie anders verhalten, das würde sie nur noch mehr verunsichern und sie würden noch mehr stottern. Und eigentlich ist es ja auch nicht so, dass sie das Wort nicht finden, sie können es einfach nur nicht richtig aussprechen.
Und in der Hinsicht kann einfach nur Übung diesen Sprachfehler ein wenig verbessern. Sie sollten also einmal aus Gründen der Übung darauf kommen. Aber dann halte ich es auch für sehr wichtig, dass man sie nicht zurechtweist. Wie gesagt, es ist sicher einfacher für sie, wenn sie von anderen Menschen nicht darauf angesprochen werden. Sie wissen selber, dass sie diesen Sprachfehler haben und versuchen sicher auch das Beste daraus zu machen. Da hilft es ihnen nicht unbedingt, wenn sie berichtigt werden. Je nervöser sie sind, desto mehr stottern sie auch.
Ich kann dich gut verstehen und denke, dass du dich bisher richtig verhalten hast. Man sollte einem Stotterer nicht helfen und seine Sätze oder Worte komplettieren. Diese "Hilfe" ist absolut falsch und verletzt den betroffenen Menschen, da ihm durch dieses Verhalten signalisiert wird, dass er es nicht kann und dass erst jemand kommen muss, der ihm hilft und es besser macht. Am besten ist es daher, so natürlich wie möglich mit dem Stotterer umzugehen und ihm die Zeit zu geben, die er benötigt, um einen Satz zu vollenden.
Auf der anderen Seite kann ich auch gut verstehen, dass du ihm das Wort sagen willst, an dem er hängt. Mir persönlich geht es bei Stotterern immer so, dass ich nach kurzer Zeit regelrecht genervt bin. Ich bin ungeduldig und störe mich ohnehin oft an Sprachfehlern. Daher habe ich dann auch öfter den Gedanken, dem Stotterer mal eben schnell zu "helfen". Letztendlich will man aber damit nur sich selbst helfen und nicht dem Betroffenen. Ich weiß, wie schwierig es ist, einem Stotterer wirklich zuzuhören, allerdings bringt es ihm nichts, wenn du ihm die Wörter abnimmst. Unter anderem könntest du damit auch noch signalisieren, dass es dir nicht schnell genug geht. Wenn er das so auffasst, setzt er sich selbst vielleicht zu sehr unter Druck und stottert dadurch dann noch schlimmer. Am besten bleibst du ruhig und behandelst ihn wie jeden anderen Gesprächspartner auch.
Ich kenne solche Situationen auch und bin immer sehr unschlüssig, wie ich mich am besten verhalten soll. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, die Person in Ruhe zu lassen. Wenn du ihm versuchst zu helfen machst du ihn nur noch nervöser. Außerdem wird ihm dann suggeriert, dass er hilflos ist und es wird im extrem deutlich, dass etwas nicht stimmt. Beim Stottern ist es ja meistens so, dass dies durch Nervosität hervorgerufen und verstärkt wird. Wenn man nun versucht jemanden, der stottert zu helfen und ihn zu berichtigen dann macht man ihn nur noch viel nervöser und er bekommt am Ende kein Wort mehr heraus. Besser, man lässt ihn reden und bleibt ruhig.
Beim Umgang mit Stotterern kann ich immer nur empfehlen mehr Zeit einzuplanen weil sie einfach länger brauchen um zum Punkt zu kommen.
Ein paar etwas seriösere Tipps habe ich aber auch parat. Nicht ständig in die Augen schauen und auf keinen Fall die fehlenden Wörter selber ergänzen um die Sache abzukürzen. Auch wenn es dauert, warten bis die Sätze abgeschlossen sind. Nicht unterbrechen und nach Möglichkeit keine Zwischenfragen um den Gegenüber nicht zu verunsichern. Ich versuche auch mein Sprachtempo ein wenig zu drosseln. Fragen stelle ich so dass sie kurz und prägnant beantwortet werden können, möglichst ohne viele T-Wörter.
Ich hatte mal eine Arbeitskollegin, die gestottert hat. Dabei fand ich es auch immer schwierig, mit ihr zu reden, weil ich auch immer das Bedürfnis hatte, ihr zu helfen, indem ich das Wort sage, was sie gesucht hat. Aber ich denke auch, dass es richtiger ist, abzuwarten, bis die Person selber auf das Wort kommt und es ausspricht. Alles andere verunsichert jemanden, der stottert, wahrscheinlich noch viel mehr und das macht es ja nicht besser. Ich denke, am besten ist es, wenn man versucht, das Stottern zu überhören und sich ganz normal mit der Person unterhält.
Ich hatte einige Zeit auch länger und recht viel mit einem Stotterer zu tun und habe es stets so gehalten, dass ich ihm die Zeit gegeben habe, auszusprechen, was er aussprechen will und worum er gerade kämpft. Lediglich in Situationen, in denen irgendeine Dringlichkeit geboten war, habe ich ihm auf die Sprünge geholfen, also vor allem dann, wenn irgendeine Konsequenz hätte eintreten können, wenn nicht schnell reagiert oder gesprochen worden wäre, die es zu vermeiden galt. Dieser Umgang mit dem stotternden Menschen, der übrigens auch im Falle meines Bekannten sehr stark gestottert hat, hat immerhin dazu geführt, dass er sich nach einigen Wochen schon recht flüssig ausdrücken konnte und irgendwann fast gar nicht mehr gestottert hat, jedenfalls dann nicht, wenn er mit mir gesprochen hat.
Was ich ebenfalls in dieser Zeit des engeren Kontaktes ganz gut bemerken konnte, war der konkrete Zusammenhang aus Nervosität und dem eigenen Druck, den sich ein Stotternder macht, wenn er denkt, dass er nicht ausreden kann oder nicht weiß, wie der Zuhörer auf sein Stottern reagieren wird. Ich konnte in diesem Fall jedenfalls gut beobachten, wie sich der Stotternde zunehmend und sichtbar entspannt hat, wenn er sprechen wollte und dass die Nervosität, die er anfänglich wohl beim Sprechen hatte, ziemlich schnell deutlich verflogen ist, sodass ab einem bestimmten Zeitpunkt auch ein wirklich gutes Gespräch mit ihm möglich war, ohne, dass er häufig stotterte. Ob ich mich hier richtig verhalten habe, weiß ich nicht, aber der Erfolg war auf jeden Fall erkennbar und ich denke vor allem, dass man als Zuhörer versuchen sollte, mit Sprachfehlern dieser Art ganz normal umzugehen, denn sie kommen nun mal vor und ich sehe nun keinen Grund, den anderen in irgendeiner Weise ständig damit zu konfrontieren, dass er stottert, beispielsweise dadurch, dass ich ihn jeweils nicht ausreden lasse, sondern ihm das Wort förmlich aus dem Mund nehme.
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