Sind Obdachlose keine Menschen, die man respektieren sollte?

@ Ulrike,
ich glaube eher nicht, das die Verkäuferin schon mal dort schlechte Erfahrungen mit Obdachlosen gemacht hat, denn bei uns sind solche Menschen sehr selten zu sehen. Warum weiß ich nicht und ich denke es liegt daran, das es eine Kleine Stadt ist.

Der Obdachlose war wirklich, bis auf seine schmutzige Kleidung, was natürlich bei einem Leben auf der Straße nicht ausbleibt, ordentlich und vor allem freundlich. Ich mein welcher Fremde Banker würde meinen Söhnen im Vorbeigehen was über ihren Job erzählen? Ich denke keiner und der Obdachlose hat über sein Leben erzählt und meine Söhnen alle Fragen beantwortet. Das fand ich einfach klasse und ich denke, das sich manch ein anderer doch ne Scheibe von ihm abschneiden könnte.

In diesem Fall ist die Reaktion der Verkäuferin natürlich überhaupt nicht nachzuvollziehen. Ich glaube ich hätte ihr auch die Meinung gegeigt. Ich finde es im Übrigen sehr gut wie du deine Kinder erziehst, ich habe auch immer versucht meiner Tochter beizubringen, dass man Menschen nicht nach Äusserlichkeiten beurteilen darf und dass Behinderte, Ausländer und auch Obdachlose auch Menschen sind. Besonders "schön" finde ich es immer, wenn Erwachsene Menschen andere, die nicht so sind wie sie selbst, anstarren wie die Affen im Zoo. Ein absolut respektloses, unmögliches Verhalten.

Ein Banker würde deinen Kinder , wie du ja bereits sagtest, mit Sicherheit nichts über sein leben erzählen. Der hat nämlich keine Zeit für andere Menschen, und überhaupt, wo kämen wir denn dahin wenn man einfach fremden Kindern auf der Strasse etwas von sich erzählt! (Dieser Satz war natürlich absolut ironisch gemeint)

Ich denke der Obdachlose war einfach total ergriffen, weil sich mal jemand für ihn und sein Leben interessiert, anstatt ihn einfach nur als Penner abzustempeln. Denn eins habe ich, natürlich vor allem durch meinen Beruf gelernt, hinter jedem Obdachlosen steckt eine Geschichte, die immer sehr traurig ist.

Ich denke, das ich da so unvoreingenommen rangehe, hat was damit zu tun, das ich viel mit Bikern unterwegs bin und wir sind ja auch sozusagen eine Randgruppe

Ich finde man sollte jedem Menschen eine Chance geben und rummosern kann man auch hinterher noch, wenn es dann berechtigt ist.

Hallo,

das ist eine richtig krasse Geschichte, darauf werde ich nicht näher eingehen, sonst wiederhole ich eh nur was die anderen schon geschrieben haben.

Ich finde das absolut klasse, dass du deine Kinder so erziehst, wirklich ein großes Lob von mir. Ich habe nämlich das Gefühl, dass das viele andere Eltern nicht so tun. Ich bin selbst noch sehr jung, ich finde aber dass Kindern heute so "falsch" vorgelebt wird, beziehungsweise, so wichtige Werte wie Respekt und Toleranz nicht beigebracht werden. Und solche Kinder werden dann zu Erwachsenen, die genauso wie die Verkäuferin nicht damit umgehen können, beziehungsweise einfach nicht tolerant sind.

Ich finde du hast absolut richtig gehandelt!

Ich finde, dass diese Diskussion leider zu sehr ins Klischee rutscht. Der liebe bedauernswerte Obdachlose, der von der bösen Furie von Verkäuferin nicht respektiert wird. Der arrogante Banker, den zwar niemand persönlich kennt, von dem aber jeder weiß wie er ist. Was hat denn bitte das noch mit Respekt zu tun? Gerade wenn man den für eine bestimmte Personengruppe einfordert sollte man sich meines Erachtens auch gegenüber anderen Gruppen nicht respektlos verhalten.

Keine Frage: das Verhalten der Verkäuferin in erwähntem Imbisswagen war absolut nicht angebracht und völlig übertrieben. Es mag schon sein, dass der Mann unter Umständen den ein oder anderen zahlungskräftigeren Kunden davon abgehalten hat den Imbissstand aufzusuchen. Allerdings bezweifle ich doch sehr, dass der Mann Ratten und anderes Ungeziefer anschleppen würde. Dass man sich in einem solchen Fall für einen Obdachlosen einsetzt finde ich auch richtig gut.

Aber: woher weiß man denn genau, warum die Verkäuferin genau so verhalten hat? Glauben, dass die Verkäuferin bisher keine schlechten Erfahrungen gemacht hat ist die eine Sache, das heißt aber noch lange nicht wissen. Außerdem ist diese Frau sicher auch nur eine Angestellte. Woher will man da wissen unter welchem Druck diese Frau von Seiten des Arbeitgebers steht? Auch hier kann man nur vermuten. Und auch wenn ich das Verhalten nicht gut finde, so ist das noch kein Grund diese Frau zu verurteilen und ihr gegenüber respektlos zu werden.

Genauso lächerlich ist in meinen Augen die Aussage, dass ein Bänker den Kindern nichts von sich erzählt hätte. Ich kenne persönlich mehr als eine Person, die wirklich sehr gut verdient (Jahres-Einkommen problemlos im 6-stelligen Bereich) und auch kein Problem hat, Kindern von sich zu erzählen. Mein Kind hat schon von klein auf sehr häufig Kontakt mit diesem Personenkreis, der hier auch irgendwie sehr respektlos dargestellt wird. Warum eigentlich?

@JotJot,
also ich kann ganz klar beurteilen, das diese Verkäuferin definitiv nicht unter irgendeinen Druck bzgl. der Kundschaft steht, denn den Chef kenne ich, wie auch schon erwähnt, persönlich und auch wenn sie unter irgendeinem Druck gestanden hätte, was ja nicht der Fall ist, dann hätte sie auf keine Fall das Recht einen Menschen mit einem Besen zu vertreiben und ihm vorzuwerfen, er würde Ratten anziehen, denn das wäre eine persönliche Angreifung. Aber der Chef ist da definitiv kein Mensch, der solche Leute verurteilt, wegen ihrer Optik, denn er weiss, wie es ist, wenn man ganz unten und wenn man ganz oben steht, er hat beide Seiten schon erleben müssen.

Hallo!

Also das ist wirklich eine total unangebrachte Reaktion von der Verkäuferin gewesen. Natürlich darf sich ein Verkäufer seinen Teil denken, aber er sollte schon auch zu diesen Leuten nett sein. Vor allem sieht man ja, ob sich der Mann mit den Leuten am Tisch gut unterhält, oder ob er ihnen irgendwie blöd kommt. Ich denke mal, dass ihr alle sehr entspannt am Tisch gesessen seid.

Wie schon gesagt, gibt es natürlich auch viele Betrüger unter den Obdachlosen. Manche sind gar nicht obdachlos, nehmen aber den anderen das bisschen Kleingeld weg, dass sie vielleicht an dieser Ecke erbetteln könnten, wenn die anderen nicht dort sitzen würden. Da könnte ich ja Sachen erzählen. Bei uns sitzt beim Hofer immer ein Mann, der schaut ganz arm drein und tut so, als ob er gleich vor Hunger umfallen würde. Teilweise kann man nicht mal so schnell schauen und der nimmt einen das Geld aus dem Einkaufswagen raus. Ich finde, dass muss nicht sein. Meine Mutter war dann mal einkaufen und sie hat mir dann erzählt, dass der Mann kurz vor Ladenschluss aufgestanden ist, sich seine Knie abgewischt hat, sein Geld noch schnell im Gehen abgezählt hat und dann in seinem damals noch recht neuem Mercedes davongefahren ist. Ich mein, wenn man sowas sieht, denkt man sich seinen Teil und wir so einem kein Kleingeld mehr geben.

Bei uns haben wir auch einen, der einen schwarzen Hund hat. Da sagt immer jeder, dass man seinen Hund nicht hinlassen soll, weil der schwarze Hund Läuse hat. Ich muss aber eines sagen. Der Mann selbst ist Alkoholiger, aber wenn man ihn mit seinem Hund beobachtet, geht einem das Herz auf. Der ist so liebevoll zu seinem Hund. Sicher kauft er sich mit seinem erbettelten Geld mal ein Bier oder sonstigen Alkohol, aber immer wenn ich den beim Einkaufen sehe, ist immer, wirklich immer etwas für seinen Hund dabei. Der Hund sieht auch sehr gut ernährt aus. Ich habe es auch noch nie gesehen, dass sich der Hund gekratzt hat. Auf sein Tier achtet er sehr. Da sieht er selbst viel schlimmer und ungepflegter aus.

Ich finde, dass es auch immer drauf ankommt, wie aufdringlich diese Leute sind. Es gibt ganz nette unter ihnen (so wie der Mann, der mit euch gegessen hat), aber auch sehr viele unfreundliche und aufdringliche. Ich habe solchen Leuten auch schon mal ein paar Euros gegeben, weil ich mir gedacht habe, die freuen sich drüber. Aber nach meinem letztes Erlebnis bekommt von mir keiner mehr etwas. Natürlich weiß ich, dass man vor den Menschen auch Respekt haben soll, und nicht alle gleich sind, aber heutzutage weiß man eben nicht mehr, wo man dran ist. Ich denke mir, so wie es bei dir war, hast du wirklich richtig gehandelt, weil du deinen Kindern gezeigt hast, dass man vor solchen Menschen keine Angst haben muss, weil sie auch nur Menschen sind, nur mit anderen oder gar keinen Mitteln. Ich finde es echt toll von dir, dass du den Mann zum Essen eingeladen hast und ihn auch noch so verteidigt hast! Hut ab! Ich fand diese Erzählung sehr rührend zum Lesen.

Ich war letztes Mal einkaufen und da kam eine Ausländerin mit Kinderwagen zu mir. Sie hat dann gemeint "Madame Pampers kaufen, Pampers kaufen". Sie hat mir dann ihr Baby gezeigt und das war wirklich herzig. Ich hatte noch 4 Euro eingesteckt und holte gerade meine Brieftasche raus und plötzlich stand eine zweite mit Kinderwagen neben mir. Ich hab dann meine Tasche gleich wieder zugemacht und vorne an meinen Körper gedrückt und habe meine Geldtasche aufgemacht. Man hört und liest ja genug. Ich habe ihr dann die 4 Euro gegeben und hatte dann noch ca. 50 Cent in Kupfermünzen drin. Da meint die eine, dass das für Pampers zu wenig ist. Ich habe ihr dann erklärt, dass ich nicht mehr eingesteckt habe. Ich hatte diesen Satz noch nicht einmal fertig, hatte sie ihre Hände schon bei und in meiner Geldbörse und hat mir alle Reisverschlüsse die sie nur finden konnte aufgemacht. Ich bin dann ein paar Schritte, hab zu ihr gesagt, dass ich nicht mehr eingesteckt habe (ich zahle fast immer mit der Bankomatkarte) und ich ihr schon alles gegeben habe. Im nächsten Moment hat sie mir aus dem "Scheinefach" alle Rechnung rausgezogen und hat nach Geld gesucht.

Ich habe die Frau dann wirklich sehr erbost angeschaut, hab ihr gesagt, dass sie mir sofort meine Rechnungen zurückgeben soll und ich ihr nicht mehr geben kann, weil ich auch kein Geld in die Geldtasche zaubern kann. Sie hat mir dann die Rechnungen gegeben und hat wieder mit Madame Pampers kaufen angefangen. Ich habe mich dann umgedreht und bin gegangen, da ist sie mir dann noch ein Stück nachgelaufen und hat mich im vollen ernst gefragt, ob sie nicht mit mir mitgehen kann und ich bezahle dann. Das fand ich wirklich sehr unverschämt!

Ich hab dann wieder gesagt, dass ich ihr schon Geld gegeben habe und für mein Geld arbeiten muss und sicher keine Zeit habe, dass ich mir ihr einkaufen gehe! Ehrlich gesagt habe ich mich dann noch geärgert, dass ich ihr überhaupt vier Euro gegeben habe, weil die wirklich so aufdringlich war und mit nichts zufrieden war! Ich mein wenn man das mal umrechnet wie viel 4 Euro sind (soviel hätte ich in Schilling nie hergegeben) und ihr war es zu wenig.

Seitdem bin ich eben bei solchen Menschen sehr mistrauisch und weiche ihnen meistens aus. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde, wenn ein Obdachloser oder Bettler so freundlich zu mir wäre wie in deinem Fall. Da kann es schon sein, dass ich auch anders reagiere, dass kann ich aber nicht sagen.

@EmskoppEL. Ist ja schön, dass Du den Chef kennst, aber ich glaube immer nur das, was ich selbst erlebt habe. Da kann er zu Freunden und Bekannten noch so nett sein, vielleicht gab es schon einmal Grund, dass er eben nicht so nett zu dieser Verkäuferin war und diese eben einen anderen Eindruck als Du hast. Ebenso weiß man wohl kaum, was diese Frau außerhalb diesen Jobs schon so erlebt hat. Darüber könnten wir lange und trefflich spekulieren - ohne Erfolg und auch Sinn.

Mir ging es eher darum, dass man vielleicht mal genauer überlegen, wie man sein Mitleid/Neid/seine Abscheu verteilt. Denn es gibt, wie es Lillylein schon beschrieben hat, auch ganz andere Obdachlose. Da hatte ich auch schon sehr unangenehme Erlebnisse und könnte deswegen auch die Reaktion der Verkäuferin (wenn auch nicht in dem Extrem) ein wenig nachvollziehen.

Ich finde es vollkommen richtig, dass du dich für den Obdachlosen eingesetzt hast. Ganz falsch dagegen finde ich das Verhalten der Verkäuferin, die, wie du es bereits beschrieben hast, den Obdachlosen nicht respektvoll genug behandelt hat. Es ist einfach unfair, wenn Menschen aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes so behandelt werden. Ob ich direkt zum Chef gegangen wäre, kann ich dir jetzt im Nachhinein nicht sagen. Aber ich finde es auf keinen Fall schlimm, dass du dich beschwert hat, sondern finde es gut, dass du dich für einen Mitmenschen eingesetzt hast, dem es anscheinend nicht so gut geht wie dir.

Die Betrüger unter den Obdachlosen sind wieder eine ganz andere Geschichte. Ich würde einem Obdachlosen auch nur Geld geben beziehungsweise ihm helfen, wenn er auf mich einen ordentlichen Eindruck ausgeübt. Das heißt, wenn ich denke, dass er von dem Geld nicht gleich in den nächsten Supermarkt geht, sich Alkohol kauft und anschließend betrinkt. Leider leider gibt es immer viele Obdachlose, die für ihre schlechte Situation nicht viel können, da sie einen Schicksalsschlag erlitten haben.

Pauschal würde ich also sagen,dass du korrekt gehandelt hast, doch wie man handelt, ist von Situation zu Situation unterschiedlich.

Meiner Meinung nach hast du genau richtig reagiert, wenn nicht noch etwas zu sanft. Ich finde es erstmal sehr gut, wie du dich gegenüber dem Obdachlosen verhalten hast, das einmal vorab.

In deiner Situation wäre ich wahrscheinlich ausgetickt. Ich hätte die Verkäuferin zusammen geschrien und wer weiß, was sonst noch passiert wäre. Sicher wäre auch dies nicht korrekt gewesen, aber daran geändert hätte es nichts. Ich hätte sofort den Chef dazu ermahnt, diese Mitarbeiterin zu entlassen, da sie, wenn ich nicht ganz falsch liege, gegen die Menschenrechte angegangen ist, in denen es unter Anderem heißt, dass alle Menschen gleich und frei in ihren Entscheidungen sein soll.

Auch Obdachlose sind Menschen wie du und ich, sie haben nur eben Pech im Leben gehabt oder sind auch teilweise selber daran Schuld.Doch auch dieser Missstand sollte keinen Menschen dazu bringen, sich gegenüber diesen Personen respektlos zu verhalten. Sie haben schon genug schwere Zeiten hinter sich und wahrscheinlich leider auch noch vor sich, da muss man nicht zusätzlich Salz in die Wunde streuen.

Die Verkäuferin würde ich da schon eher, auch wenn es nicht richtig ist, als unmenschlich bezeichnen, da sie glaubt sie sei etwas Besseres. Eine frage stellt sich mir aber noch: Wurde die Verkäuferin jetzt entlassen oder nicht?