Arbeiten als CallCenter-Agent in einen InboundProjekt
Ich wollte mich gerne mit anderen Personen über das Leben in einen CallCenter unterhalten ggf. Erfahrungen austauschen. Ich arbeite seit ca. 1 1/2 Jahren in einen CallCenter für ein Kommunikationsunternehmen. Die Arbeit war erst sehr schwer und man musste sich erst daran gewöhnen. Mittlerweile nimmt man das alles nur so hin. Ich würde mich gerne eure Erfahrungen im CallCenter unterhalten.
Was ich nicht so super finde ist das man alle Vorbereitungen in seiner Freizeit vollziehen muss. Zum Beispiel Neuerungen erlernen und zum beispiel wie bei mir auch technische Neuerungen aneignen wie Handhabung mit Windows 7. Wie sieht es mit euren Arbeitszeiten aus und wie wird das mit der Pausenregelung gehandhabt?
Also ich kenne deine Erfahrungen zum Teil, weil ich schon in fünf verschiedenen Callcentern beschäftigt war. Nun arbeite ich aber in einem, wo ich nie wieder weg will (wenn der niedrige Lohn nicht wäre). Das ist auch ein reines In-Bound Projekt und auch kein Co. Center. D.h. wir arbeiten im eigenen Auftrag und sind kein Callcenter, welche Aufträge anderer Firmen annimmt.
Zudem haben wir eben nur In-Bound. Wir arbeiten sehr viel und die Schichten sieben Tage die Woche sind nicht schön, vor allem wenn man seinen Lohnausdruck bekommt, aber die Arbeit selbst ist ein Traum. Wir verkaufen Tickets und erfüllen damit anderen oft Menschen einen lang gehegten und ersparten Traum. Entsprechend schön ist die Stimmung. Wobei ich auch sehr gerne in der Beschwerde Abteilung arbeite. Da geht es zwar etwas anders zu, aber bei so einer riesen Firma wie wir sind, passieren auch Fehler und mit etwas Erfahrung bekommt man auch diese Kunden positiv aus dem Gespräch.
Ich habe aber wie schon eingangs erwähnt in anderen Centern gearbeitet. Welche die Lotto verkauft haben, Zeitungen, Kundenservice für den größten deutschen Telefonanbieter mit „T..“ gemacht haben und kenne auch ganz andere Seiten. Auch die Ausbeutung der Mitarbeiter und Kunden. Nur da habe ich nicht mitgespielt. Ich konnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren und habe mir dem entsprechend wenig Mühe gegeben. So nach dem Motto was soll's, meinen Lohn bekomme ich ja (hab nie auf Provision gearbeitet), aber wenn sie mich kündigen, dann suche ich mir was Neues.
Nur haben leider die Kunden oft gemerkt, dass ich nicht unter Druck stehen (den habe ich mir nämlich versucht nie zu machen) und dann immer gekauft. Und daher wollten mich die Firmen meistens behalten und fielen aus allen Wolken, als ich gekündigt habe, weil ich was besseres gefunden habe. Einmal habe ich aber direkt nach 3 Wochen aufgehört. Ich hatte zum Glück nur diesen Probevertrag, den ich nicht kündigen musste, wegen dem Arbeitsamt und einer evtl. Sperre. So habe ich den Vertrag einfach nur nicht verlängert in einen normalen Arbeitsvertrag.
Die haben dringend Leute gesucht um mich angefleht doch wenigstens so lange zu bleiben, bis ich was Neues habe. Aber ich konnte den Leuten einfach nichts aufschwätzen, wovon ich selbst nicht überzeugt bin. So bin ich halt und das bis heute. Auch wenn ein Callagent das angeblich können muss, kann ich es nicht und muss aus eigener Erfahrung auch sagen, dass es nie meiner Karriere im Weg stand.
Ganz allgemein kann ich aber sagen, dass ich Schulungen und Weiterbildungen nie in der Freizeit machen musste. Das war immer Arbeitszeit. Meine jetzige Firma schult uns mindestens einmal im Monat, weil sie soviel ändert. Und manchmal läuft das wirklich ab, wie bezahlte Pausen. Zeitdruck haben wir soweit keinen, nur wenn zu viele Kunden in der Warteschleife sind. Aber darauf achten wir selbst auch, denn es gibt bei uns das anstreben, das niemand länger als 30 Sekunden warten soll. Da werden dann auch schon mal die Pausen verschoben, bis es wieder etwas ruhiger ist.
An die gesetzlichen Bestimmungen wie die fünf Minuten Bildschirmpause, wird sich penibel gehalten und auch kontrolliert. Dann wird man auch schon mal darauf aufmerksam gemacht, dass man drauf achten soll auch die 5 Minuten zu nehmen. Nur manchmal ist so wenig los, dass man ja den ganzen Tag Pause macht und dann verzichtet man eigentlich lieber. Aber wegen der Berufsgenossenschaft muss die Firma darauf bestehen, dass man den Bildschirmplatz für fünf Minuten verlässt.
Also im Großen und Ganzen habe ich positive Erfahrungen gemacht, gebe aber zu, dass man unter Umständen einige Callcenter „ausprobieren“ muss, bevor man das richtige findet. Aber eines ist bei allen gleich. Die Löhne sich wirklich zu niedrig um trotz Schichtarbeit, Wochenend- und Feiertagsarbeit und einer 45 Stunden Woche davon leben zu können.
Ich arbeitete eine zeitlang in einem Call-Center des deutschen Post, wo ich einfach für DHL beschäftigt war und da Anrufe entgegennehmen und bearbeiten musste und am Ende des Gesprächs sollte man dem Anrufer dann noch irgendeine Zeitschriften-Abo andrehen. Echt furchtbar, weil ich mich auch selbst immer schäbig fühlte und genau wusste, ich belästige den Kunden doch nur, der mich jetzt angerufen hat, weil er ein Problem hatte - Der möchte kein Abo haben.
Ich fand den Job recht schlecht bezahlt (8 Euro / Std.) , die Einarbeitungszeit dauerte ewig und war komplett unbezahlt und das schlimmste war, dass wir 10 Personen waren, die in einem Raum sitzen mussten, das war total schwer sich auf sein Telefonat zu konzentrieren, weil jeder im Raum gesprochen hat. Ich hab das nur 6 Wochen gemacht, weil es mich echt bald total annervte.
Ich arbeite seit 4 Jahren am Telefon, und habe die unterschiedlichsten Erfahrungen in Callcentern gemacht.
Inbound finde ich prinzipiell dankbarer als outbound, wobei es sehr darauf ankommt, was bzw. wofür man telefoniert. Wenn man an der Beschwerdehotline braucht es ein gutes Nerverngerüst und eine gute Psyche. Ich habe hier sehr schnell gemerkt, dass man das ganze nicht an sich heran lassen darf.
Bei Outbound (mache ich hauptsächlich) kann man voll unter Beweis stellen, was man kann. Meine extremsten Erfahrungen habe ich hier im ersten Callcenter gemacht, in dem ich gearbeitet habe. Dort habe ich Umfrage telefoniert. Und nicht selten legen die Leute dort einfach wieder auf, bevor man sagen konnte, worum es genau geht.
Danach bin ich in die Softwarebranche gegangen, das trennte schon einmal Welten, die Leute mit denen man dort telefoniert sind doch wesentlich höflicher. Vor allem, wenn die Leute auf einem selbst zukommen, weil sie Fragen oder Interesse haben.
Ich habe zum Glück immer nur Werktags gearbeitet, und nie Schicht. Das ist natürlich bedingt durch die Arbeit selbst, denn wenn man mit Firmen telefoniert, erreicht man dort keinen mehr nach 17.00 Uhr. Ich musste allerdings Neuerungen nie in der Freizeit erlernen, genauso wie neue Projekte. Das wurde immer in der Arbeitszeit gemacht. Aber ich denke das kommt auch sehr auf die Branche an.
Callcenter ist auch nicht gleich Callcenter. In einem gehobeneren Callcenter ist die Stimmung auch ganz anders. Wenn die Mitarbeiter motivierend bezahlt wurden, habe ich immer gemerkt, dass sich das erheblich auf die Arbeitsmoral auswirkt. Das Bildungsniveau der Mitarbeiter ist auch ganz anders, wenn man zu Fachsoftware am Telefon berät, als wenn man Zeitungen verkauft.
Ich arbeite auch am liebsten in kleineren Büros. Wenn in Großraumbüros der Schall nicht genügend gedämmt wird, ist der Geräuschpegel oft unerträglich. Nicht selten brummt einem Da der Kopf am Abend ganz schön.
Ich habe eine lange Zeit als Call Agent gearbeitet und muss sagen, dass sich die Situation erst mit der neuen gesetzlichen Regelung für die Mitarbeiter verbessert hat. Man darf schon längere Zeit keine Privatpersonen mehr anrufen, die den Anruf nicht wünschen. Hier ist somit auch ein neuer Qualitätsstatus entstanden, der das Arbeiten extrem vereinfacht.
Es werden nämlich nur noch echte Anrufe mit einem direkten Interesse an der Sache getätigt. Damit hat sich auch der gesamte Bereich der Entlohnung für Call Agenten sehr positiv verändert. Allerdings sind im gleichem Zuge auch die Anforderungen an Call Agenten gestiegen. Nicht jeder Bewerber erhält auch in diesem Bereich einen Arbeitsplatz. Nur ganz wenige Bewerber werden dann im Endeffekt eingestellt.
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