Über 90 % gegen Netzsperren per DNS-Filter

vom 24.05.2009, 22:49 Uhr

Internetsperren gegen kinderpornographisches Material?

ja, finde ich gut und ausreichend
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Keine Stimmen
nein, aber besser als frei darauf zugreifen zu können
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Keine Stimmen
nein, man sollte sie stärker der Verfolgung der Betreiber ser Seiten widmen
2
100%
 
Abstimmungen insgesamt : 2

Euch ist ja sicherlich bekannt, dass seit einiger Zeit Internetseiten mit kinderpornographischem Material gefiltert werden. Jetzt habe ich vorhin eine News bei Computerbase gelesen, die besagt dass 92 % der Deutschen für solche Sperren im Internet sind, was mich sehr stutzig gemacht hat, da ich eigentlich dagegen bin, da diese Sperren an sich nichts bringen, da dadurch die entsprechenden Seiten nicht aus dem Netz genommen werden, sondern nur herausgefiltert werden. Das Material an sich wäre also trotzdem noch im Internet vorhanden.

Kurz nachdem ich diesen Artikel gelesen hatte, habe ich gesehen, dass es erneut eine News über das Thema gab, die genau das Gegenteil darüber besagt, und zwar, dass 90 % der Deutschen gegen solche Netzsperren seien. Auf Grund der Fragestellung war das Ergebnis der Umfrage verfälscht worden, da der Verein Deutsche Kinderhilfe nicht nur die Umfrage in Auftrag gegeben hatte, sondern auch die Fragen bestimmt hatte. Diese waren so gestellt, dass nur dieses positive Ergebnis herauskommen konnte.
Bei der zweiten Umfrage wurde dann klar gemacht, dass durch diese Sperren die Seiten an sich trotzdem weiter bestehen und somit fiel das Ergebnis gegenteilig aus.

Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob Umfragen im allgemeinen überhaupt noch repräsentativ sind, wenn man nicht weiß, wie genau die Fragestellung lautete, da es in diesem Fall doch recht offensichtlich ist, wie dadurch Umfragen beeinflusst werden können.

Fraglich ist nun ob es wirklich sinnvoll ist diese Sperren einzusetzen. Ich persönlich habe Bedenken, denn wenn man sowas einmal anfängt ist nicht sicher, für was diese Sperren noch eingesetzt werden können.

» puBMasTer » Beiträge: 8 » Talkpoints: 3,88 »



puBMasTer hat geschrieben:Euch ist ja sicherlich bekannt, dass siet einiger Zeit Internetseiten mit kinderpornographischem Material gefiltert werden.

Quatsch. Es gibt Pläne für eine Gesetzesänderung (nämlich des Telemediengesetzes), und diese geplante Gesetzesänderung würde solche Sperren erlauben. Gesperrt wird derzeit in Deutschland rein gar nichts (in anderen europäischen Ländern übrigens schon).

Und das Phänomen, das diese beide besagten Umfragen aufzeigen, nennt man "suggestiv Fragen", also Fragen die so gestellt sind, dass jemand, der selber keine Hintergrundinformationen zu dem Thema kennt, sich für das entscheiden wird, was der Fragenersteller sich als Ergebnis wünscht. Beide Umfragen sind deswegen "für'n Po", obwohl sie von unabhängigen Instituten durchgeführt worden sind. Aber dieses unabhängige Institut hat eben nur die Umfrage durchgeführt und keine Umfrage zu dem Thema gestartet. Wie du richtig angemerkt hast haben die jeweiligen Auftraggeber (bei der zweiten Umfrage handelt es sich übrigens um eine Organisation namens "Mogis" (Missbrauchsopfer gegen Internetsperren)) absichtlich solche suggestiven Fragen gestellt - Mogis Umfrage war dabei eine Reaktion auf die Veröffentlichung der Ergebnisse der von der Deutschen Kinderhilfe gestarteten Umfrage. Wer mehr lesen will, kann dazu zum Beispiel den Artikel auf Spiegel Online durchlesen.

Jetzt stellt sich für mich die Frage, ob Umfragen im allgemeinen überhaupt noch representativ ind, wenn man nicht weiß, wie genau die Fragestellung lautete, da es in diesem Fall doch recht offensichtlich ist, wie dadurch Umfragen beeinflusst werdne können

Speziell an diesem Fall ist eigentlich deutlich geworden, dass Befragungen repräsentativ sein können, aber eben nicht sein müssen. Und solange es noch Menschen gibt, die das jeweilige Ergebnis anzweifeln (oder nicht wahr haben wollen? ;) ) dürfte es denke ich kein Problem sein, auch solche suggestiven Fragestellungen zu offenbaren und damit die gesamte Befragung zu entkräften. Hier hat's jedenfalls geklappt.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Wenn man schon weiss wo eine solche Seite zu finden ist, sollte man doch lieber den Aufwand betreiben, um die Macher dieser Website aufzuspüren und zu bestrafen. Denn nachdem man die Person/en gefunden hat kann man die Webseiten komplett aus dem Internet entfernen anstatt nur dafür zu Sorgen dass man aus Deutschland nicht auf den Inhalt der Seite zugreifen kann. Aber dass wäre ja mehr Arbeit und die Polizeibehörden müssten auf internationaler Ebene gut miteinander kooperieren :o !

» avida » Beiträge: 3 » Talkpoints: 1,05 »



Ich kann Taline nur zustimmen, ganz getreu dem Motto: "Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast!" Gerade bei solchen brisanten und medienwirksamen Themen zweifele ich vermeintlich repräsentative Umfragen oftmals an. Es gibt ja wohl genau zwei Typen von Menschen: Erstens die, die sich von (vermeintlichen) Autoritätspersonen beeinflussen lassen, die an die Moral der Leser, Hörer oder Zuschauer appellieren und damit diese Sperren fordern. Zweitens die, die sich von (vermeintlichen) Computerspezialisten beeinflussen lassen, die solche Sperren für unwirksam halten und diese deshalb ablehnen. Kaum einer wird sich ein eigenes Bild darüber machen, was wohl richtig oder falsch ist, sondern übernimmt unreflektiert die Meinung von demjenigen, der ihn wohl am meisten überzeugen konnte.

Ich selbst bin ein Gegner dieser Sperren, da jeder halbwegs versierte Computer-Nutzer in der Lage ist, diese mit einigen wenigen Mausklicks wirksam zu umgehen. Das ist wieder die übliche Methode: Statt die Ursache zu beseitigen, überdeckt man nur die Symptome, aber geheilt ist man von der Krankheit immer noch nicht. Bei allem, was das Internet anbelangt, ist es jedoch nicht möglich, gegen die Ursache etwas zu tun: So lange das Internet also da ist, wird es auch immer kinderpornographische Seiten geben.

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» yakumo56 » Beiträge: 431 » Talkpoints: -0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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