Männer und Autos
Mein Freund bezeichnet Radkappen als Plastikfolien und findet sein Auto süß. Er hat weder das Können, noch das Wissen und erst recht nicht das Geschick, selber an seinem Auto rum zu schrauben. Schlimmer noch, als ich ihm gefragt habe, ob er mir hilft die Zündkerzen auszuwechseln (damit er sich nicht vernachlässigt fühlt) hat er sich geweigert und meinte, ich solle in die Werkstatt fahren. Es sei nämlich verboten, selber an seinem Auto Veränderungen vorzunehmen und ich dürfte die kaputten Zündkerzen nur von einem Mechaniker in einer Fachwerkstatt wechseln lassen, ansonsten erlischt mein Versicherungsschutz. Ja, genau, so wird das schon sein
Mich macht das immer ziemlich kirre, denn zum einen ist das, was er da redet totaler Blödsinn, zum anderen Frage ich mich aber auch, wie man ihn hat so etwas glauben machen. Und ich finde es schade, dass er sich so absolut überhaupt nicht für Autos interessiert und auch keine Ahnung davon hat. Er fährt ja noch nicht einmal besonders gut.
Andererseits ist das auch ganz gut, denn ich bin ein großer Auto-Fan und so gibt es zumindest keinen Streit, wenn ich mich für ein bestimmtes Auto interessiere und daran schraube und Geld dafür ausgebe.
Mein Partner hat sein altes Auto aufgemotzt. Aber nicht mit Plastikteilen oder riesen Biertheke hinten dran. Da ging es um Leistung und nur etwas Optik. So, dass alles zusammenpasst. Damals war er jung und wusste halt nicht wohin mit seinem Azubigehalt. Mittlerweile ist er in einem Alter, in dem man etwas vernünftiger und ruhiger wird. Heute wäre ihm das Geld für alle Umbauten (Motor, Getriebe, Bremsanlage, usw), eine Komplettlackierung und sämtlichen Eintragungen zu schade. Zum Glück muss ich sagen, denn ich könnte damit nicht klar kommen, wenn es anders wäre. Wenn junge Männer total darauf abfahren und sich allen möglichen Mist ans Auto schrauben, hake ich es unter Jugendsünde ab. Ein Grinsen kann ich mir aber nicht verkneifen und schön finde ich es auch nicht. Ich finde es schrecklich, wenn eine scheinbare Rennsemmel dann doch nur um die 50PS hat und nicht aus dem Quark kommt.
Wir sind uns in der Hinsicht ziemlich ähnlich. Wir haben Fahrzeuge, die uns so wie sie dastehen gefallen. Ein Auto soll edel aussehen und nicht wie aus einem Computerspiel. Gemacht wurde überhaupt nichts. Die Alufelgen sind bereits eingemottet und es macht keinem von uns etwas aus die nächsten Monate mit Stahlfelgen zu fahren. Da siegt die Vernunft denn bei denen ist es völlig egal ob sich Salz reinfrisst oder sich Dreck ansammelt. Man lernt halt aus Fehlern. Zwischendurch geht es mal zum Waschen, Polieren und Wachsen. Einen festen Waschtag gibt es aber nicht. Wenn wir Zeit und Lust haben, wobei das dann meist von mir aus geht, fahren wir alle paar Wochen mal zu den SB-Boxen und jeder kümmert sich um ein Auto. Er ist auch nicht so geil auf das Herumschrauben und stürzt sich auch nicht auf jede Reparatur sondern überlegt sich ob er das selber machen soll. Ölwechsel und solche Kleinigkeiten außerhalb der Inspektionsintervalle werden natürlich selber gemacht.
Natürlich schaut er einem chicen Wagen auch schon mal hinterher. Wenn so ein richtig schöner Oldtimer vorbeischaukelt, kann ich auch nicht anders. Aber er gehört definitiv nicht zu den Männern, die sich Autozeitschriften kaufen oder Autosendungen anschauen. Auch wenn ihn schöne Autos begeistern - so verrückt ist er dann auch nicht. Und Optik ist auch heute noch nicht alles für ihn. Er hat im Sommer eine Probefahrt mit einem Auto gemacht, das ihm super gefällt. Nun war der Wagen aber mit seinen 150PS total untermotorisiert und so fiel die Probefahrt ziemlich kurz aus, weil es einfach keinen Spaß gemacht hat. Andere würden die Gelegenheit nutzen und eine ausgiebige Spritztour unternehmen.
Weder ist mein Freund der totale Autonarr noch bin ich eine Tuningmieze. Ich kann mit dem Autotuning auch ehrlich gesagt weniger als wenig anfangen und finde es häufig einfach nur hässlich und diejenigen, die in solchen Kisten durch die Gegend fahren, sorgen zudem – jedenfalls in meiner Gegend hier – dafür, dass die Szene das Image bekommen hat, nicht gerade zu den Intelligenzbestien zu gehören, um mal nicht die Worte zu benutzen, die im Allgemeinen über diese jungen Leute gesprochen werden. Jedenfalls hat sich dieser Eindruck bei mir allerdings noch manifestieren können, als ich mit meinem Ex-Partner, der dem Tuning eine Zeit lang doch mehr abgewinnen konnte, auf einer Tuning-Messe war, mich dort schrecklich gelangweilt und dann auch sehr aufgeregt habe, weil dort an jeder Ecke irgendwelche leichtbekleideten und billig wirkenden „Hostessen“ standen und einer der Messebesucher ein solches halbnacktes Mädel sicherlich eine Viertelstunde lang ununterbrochen fotografiert hat.
Das ist mein Eindruck von der Tuning-Szene, und was soll ich dazu noch großartig sagen? Playboy-Bunnys und Tuning-Fahrzeuge gehören für mich mittlerweile in einen Topf, und bei beidem kann ich weder sagen, dass mich das interessiert noch, dass ich ihm viel abgewinnen kann, eher im Gegenteil. Mich frustriert eher, dass beide Szenen so viele Anhänger haben, weil das meiner Meinung nach tief blicken lässt. Es mag ja durchaus sein, dass es im Bereich des Autotunings einige wirklich erstaunliche Möglichkeiten gibt, aber das ändert leider dennoch nichts daran, dass mir diese aufgemotzten Kisten unglaublich auf die Nerven gehen, weil ich sie vor allem prollig finde – und so nehme ich auch ihre Fahrer wahr.
Ehrlich gesagt bin ich ganz froh, dass mein jetziger Partner nicht wirklich etwas mit dieser Szene am Hut hat, obwohl ich weiß, dass er manche einige dieser Autotuning-Sendungen angeschaut hat und möglicherweise auch nach wie vor ansieht. Das ist mir relativ egal, solange er nicht darüber nachdenkt, sein wirklich schönes Auto ähnlich zu pimpen. Gegen eine dezente Tieferlegung und leicht getönte Scheiben will ich dabei gar nichts sagen, aber spätestens bei einer Verspoilerung oder bei spiegelnden Tönungsfolien geht für mich das los, was ich einfach nicht schön finden kann, nämlich dieses Auffallen um jeden Preis, das mir einfach nur billig und armselig erscheint.
Zum Glück hat mein Mann beim Thema Auto eine ähnliche Auffassung wie ich: das Auto ist lediglich ein Gebrauchsgegenstand, der uns von A nach B bringen soll und nicht mehr. Das Auto wird zwar gepflegt, also regelmäßig gewaschen und innen sauber gemacht, aber das war es auch schon. Da das Auto relativ neu ist, wird natürlich auch nicht daran herum geschraubt, da hätte ich auch etwas dagegen. Ich bin froh, dass er nicht so ein Autonarr ist, denn meiner Meinung nach ist das ein teures Hobby und die Autos sehen nach dem Tuning meistens echt mistig aus. Mir würde so ein Auto gar nicht gefallen und ich frage mich immer, was Männer daran so toll finden.
Ich finde, dass ein Auto schon bei der Anschaffung genug kostet. Wenn man dann jeden Monat noch hunderte von Euro da rein steckt, um irgend etwas daran zu verschlimmbessern, dann habe ich dafür überhaupt kein Verständnis.
Es müssen nicht immer nur die Männer eine Vorliebe für Autos haben! Mein Freund interessiert sich kein Stück für Autos und kann einen VW nicht von einem Jaguar unterscheiden, wenn er nicht das entsprechende Emblem sieht. Ich bin auch ehrlich gesagt ganz froh darüber, dass er sich nicht sonderlich für Autos interessiert, denn dafür bin ich ein ziemlicher Autonarr und verbringe viel Zeit damit, das Auto meiner Mutter zu polieren und ein wenig zu tunen, denn ich habe noch kein eigenes und kann mir auch noch keines leisten, da ich noch im Studium bin. Oder besser gesagt ich könnte es mir schon leisten, aber ich sehe es einfach nicht ein und spare mein Geld lieber.
Dafür kann es dann schon passieren, dass ich ganz spontan die Beleuchtung unseres Armaturenbretts auf Leds umstelle, natürlich immer in Rücksprache mit der Fahrzeugeigentümerin. Meine nächste Aktion ist der alljährliche Frühjahrsputz, bei dem die Sitze komplett gereinigt werden, Dachhimmel, Sonnenblenden und eigentlich so gut wie alles. Das Lenkrad hat es auch wieder nötig und dann kommt als krönender Abschluss erst die gründliche Wäsche per Hand bei der SB Auto Reinigungsanlage und dann das Ausbessern des Lackes, damit ich den Wagen schön polieren kann.
Ich würde mir wünschen, dass mein Freund zumindest grob mit den verschiedenen Automarken vertraut wäre, denn dann könnten wir uns einfacher verständigen. Aber eigentlich muss es auch nicht unbedingt sein und es reicht nun wirklich, wenn später ich Zeit und Geld in mein Auto investiere, da muss es nicht noch einen zweiten Auto-Süchtling im Hause geben.
Ich habe keinen Mann, aber eine Frau. Diese ist jedoch nicht auf Autos fixiert und wenn dann beläuft sich das kurzweilig über die Optik nach dem Motto " der sieht gut aus". Mehr muss sie persönlich gar nicht wissen, das liegt aber womöglich auch daran, weil sie keinen Führerschein besitzt und diesen auch nicht machen möchte.
Ich wiederum bin schon sehr Auto fixiert. Mein Auto muss optisch und auch im Inneren einiges hermachen und wird getunt, was das Zeug hält. Ich finde es schön, wenn ein Auto ein geiles Airbrush oder sonstiges besitzt. Die Sitze verschönert werden, der Lenker oder auch das Gaspedal. Ich mag auch Spoiler, jedoch mag ich auf keinen Fall, wenn der Wagen zu viel tiefer gelegt wird, denn das ist nicht meine Welt.
Mein Freund interessiert sich ebenfalls sehr für Autos. Immer dann, wenn ein besonders schönes Auto auf der Straße zu sehen ist, muss er einfach wie gebannt hinschauen und es auch immer gleich kommentieren. Ebenfalls schaut er sich im Fernsehen auch immer ganz gerne Sendungen an, die sich um Autos drehen. Das stört mich auch immer sehr, da mich Autos absolut nicht interessieren und ich auch gar nicht nachvollziehen kann, was man denn so toll daran findet.
Glücklicherweise verbringt mein Freund aber auch nicht seine ganze Freizeit damit, sich mit Autos zu beschäftigen. Das finde ich wirklich gut so und solange er eben ab und zu nur eine Sendung dazu schaut und sich im Internet darüber informiert, finde ich das nicht so schlimm. Immerhin habe ich selbst ja auch einige Interessen, die mein Freund gar nicht nachvollziehen kann.
Ich denke, dass es auch sehr wichtig ist, dass man dem Partner seine Hobbys lässt. Immerhin ist es wichtig, dass man auch außerhalb der Beziehung noch Interessen hat und von daher würde ich das meinem Partner auch gar nicht ausreden, wenn die Beziehung nicht darunter leidet.
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