Kaufhof und Karstadt zusammenführen?

vom 23.05.2009, 15:31 Uhr

Hallo,

in den Medien wurde vor nicht allzu langer Zeit darüber berichtet, dass Kaufhof und Karstadt zusammengeführt werden soll. Die Mutterkonzerne Arcandor und Metro teilten mit, dass es vernünftig seie, eine Deutsche Warenhaus AG ins Leben zu rufen, da die Warenhäuser in Deutschland durch den Vormarsch der Modeketten schon seit geraumer Zeit an Bedeutung verlieren.

Mich würde interessieren, was Ihr davon haltet. Seit Ihr dafür oder dagegen? Welche Vorteile würdet Ihr darin sehen, die beiden Warenhäuser zusammenzuführen, welche Nachteile wären damit verbunden?

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» EVguitarsNW » Beiträge: 149 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich halte es für sehr sinnvoll, dass eine "Deutsche Warenhaus AG" entsteht. Das Verkaufssystem Warenhaus ist überholt, war es in der Vergangenheit ein Einkaufserlebnis in der Innenstadt, so sind heute die viel größeren Einkaufszentren mit teilweise über 100 einzelnen Geschäften und mehr ein Magnet für Kunden. Und diese Zentren befinden sich eben oft auf der "Grünen Wiese" oder am Stadtrand.

Hinzu kommt aber auch, dass wohl die klassische Kundschaft der Warenhäuser schlicht und ergreifend ausstirbt. Und von den jungen Käuferschichten sind viele einfach schon abgewandert, entweder zu trendigeren Anbietern oder ins Internet.

Der Wandel der Gesellschaft, das nachlassende Interesse an einem Kaufhaus, in dem man alles bekommt, ist wohl kaum aufzuhalten. Die schwierige finanzielle Lage bei Karstadt, aber auch bei Kaufhof, ist nur ein Vorbote auf den Wandel der Innenstädte. Und dazu gehört zumindest nach meiner Auffassung eben auch, dass viele dieser Warenhäuser schließen werden und nur noch einige Standorte für Kunden wirklich interessant sind.

Generell zu Karstadt/Quelle/Arcandor kann ich nur anmerken, dass die Verantwortlichen in den letzten Jahren so viele entscheidende Fehler gemacht haben, dass es schon beinahe ein Wunder ist, dass es das Unternehmen immer noch gibt. An der Börse konnte man anhand des Aktienkurses allerdings schon ablesen, dass auch Investoren nicht mehr wirklich an den Fortbestand glauben. Eine Übernahme durch Metro scheint mir die einzige Lösung zu sein, um wenigstens einige Arbeitsplätze zu erhalten.

Das Kartellamt müsste in diesem Fall zwar sehr genau prüfen, sieht man aber was aus Hertie und Woolworth geworden ist, dann dürfte einem Zusammenschluß eigentlich nichts im Wege stehen.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe das letztens auch im Radio gehört und bin an sich dagegen.

Vor Jahren gab es hier noch Karstadt, Carsch-Haus (vorher Horten, heute Kaufhof), Hertie und Kaufhalle. Die Kaufhalle schloss schon vor vielen, vielen Jahren. Hertie wurde irgendwann von Karstadt übernommen. Da wurde noch umgebaut und man feierte feierlich und mit viel TamTam die Neueröffnung des zweiten Karstadts in der Stadt. Keine zwei Jahre später schloss diese Karstadtfiliale entgültig ihre Pforten. Das Riesengebäude stand lange Zeit leer. Nun ist das zweite grosse Einkaufszentrum hier in der Stadt da drin. Mir wäre ein Kaufhaus in dem ich alles bekomme, aber lieber, als von Laden zu Laden bummeln zu müssen. Wobei man in dem Einkaufszentrum auch nicht so eine tolle, grosse Auswahl hat. Und vielleicht zwei Jahre vor dessen Eröffnung schon eines eröffnet wurde, das über mangelnde Kundschaft klagt. Und es hier einiges an Einkaufspassagen gibt, die seit Jahren leer stehen.

In Frankfurt- Höchst wurde Karstadt/ Hertie schon vor Jahren geschlossen. Auch hier ein riesiger Bau, mitten in der an sich recht schönen Fußgängerzone, der leer steht. Sah damals total hässlich aus und wirkte sich auch auf die angrenzende kleinen Geschäfte aus. Was da heute drin ist, weiss ich leider nicht.

Hier sind heute noch Kaufhof und Karstadt zu finden. Wobei vor wenigen Jahren Karstadt erst total grundrenoviert wurde und eine große Neueröffnung gefeiert wurde. Für mich ist Karstadt an sich das Kaufhaus, in dem ich alles finde. Angefangen von Lebensmitteln, über Kleidung, Handarbeitsartikel, Spielzeug bis hin zu Elektroartikeln. Da ich kein Auto habe um auf die grüne Wiese zu fahren, halt in vielen Dingen erstmal mein erster Anlaufpunkt. Kaufhof hingegen ist hauptsächlich auf Kleidung spezialisiert. Und Delikatessen. Und das auch zum Großteil eher als Shop in Shop System.

Was ich an Karstadt gar nicht mag, sind die zum Teil überteuerten Preise. Vorallem im Bereich Lebensmitteln. Ein Rewe ist quasi um die Ecke un bietet zum Teil die selben Produkte über die Hälfte günstiger an. Und Rewe ist ja auch nicht gerade günstig.

Meine Sorge ist nun, wenn sich Karstadt und Kaufhof zusammenschliessen, wird über kurz oder lang eines der Häuser schliessen. Da es die zwei einzigen Kaufhäuser in der Stadt sind, können sie noch dazu die Preise diktieren. Und auch die Löhne. Muss alles nicht sein, finde ich.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



@LittleSister:
Ich stimm Dir ja vollkomen zu, dass ein leeres Warenhaus ein absoluter Schandfleck in jeder Innenstadt ist und auch der Verlust von vielen Arbeitsplätzen ist für die Betroffenen schlimm. Aber es gibt eben scheinbar kaum noch Kunden, die dort einkaufen. Einen Grund hast Du auch schon genannt: die hohen Preise im Bereich Lebensmittel. Man kann einen normalen Einkauf von alltäglichen Nahrungsmitteln bei Kaufhof oder Karstadt nicht machen. Das kann man sich nicht leisten.

Mir ist es aber lieber, wenn wenigstens noch ein Warenhaus da ist, dafür stehen die Chancen ganz gut wenn man rationalisiert. Kaufhof und Karstadt bringen beide keine Gewinne für die Konzerne, Einsparungen könnten dies ändern und die meisten Warenhäuser zumindest für die nächsten Jahre retten. Dauerhaft werden sie aber bestimmt keine Überlebenschance in den Innenstädten haben.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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