Donnie Darko: Einfach Kult und genial - oder nur langweilig?
Hallo,
hier mal ein Thema an all die, die Donnie Darko von Richard Kelly kennen und gesehen haben - ich würde gerne eure Meinung zu dem Film hören, darüber diskutieren und wissen, was euch daran gefallen hat und was nicht. Und natürlich warum!
Ich habe den Film erst mit großen Erwartungen sehen wollen und fand ihn letztendlich ziemlich langweilig, vor allen Dingen das letzte Drittel indem über drei Ecken alles aufgeklärt wird (z. B. das mit Frank) und das Ende eher aus meiner Sicht enttäuschend ist. Das mit den Zeitreisen und "göttlichen Pfaden" war meiner Meinung auch zuerst sehr gut angerissen worden und am Ende eher abrupt beendet. Auch finde ich die Auslegung mit dem Tangentenuniversum, was ja so toll sein soll, eher schlecht. Achso, ich habe den 30 Minuten längeren Directors Cut gesehen, der angeblich mehr "aufklären" soll.
Ich habe Donnie Darko auch gerade vor ein paar Tagen gesehen und fand ihn sehr gut. Er ist für mich einer der Filme, nach denen man noch eine Weile dasitzt, nachdenkt und sich verschiedene Szenen wiederholt anschaut. Ähnlich wie Sixth Sense lohnt sich hier den Film erneut anzuschauen, da man - mit dem Wissen wie es ausgeht - auf bestimmte Dinge genauer achtet.
So ist zwar die Erklärung mit dem Tangentenuniversum - insbesondere im Director's Cut - recht offensichtlich und wird einem geradezu aufgedrängt, was auch das einzige wäre was ich an diesem auszusetzen habe, denn viel Raum für eigene Interpretationen und Auslegungen bleibt einem diesbezüglich nicht mehr. Das ist mir allerdings lieber, als aus einem Film nur mit Fragezeichen hinauszugehen (so wie bei David Lynch Filmen) und es tausende Interpretationen gibt und man sich dann eine aussuchen darf. Meiner Meinung nach bleibt dennoch genug Platz für andere Spekulationen wie z.B. wie oft Donnie schon die Schleife im Tangentenuniversum erlebt hat. Hier erinnert mich Donnie Darko sehr an "Und täglich grüßt das Murmeltier" oder die Star Trek - The Next Generation Folge "Déjà-vu" ohne gleichzeitig auf deren Repetition setzen zu müssen, was insbesondere bei der TNG Folge recht langweilig ist.
So agieren viele der Manipulated Living bzw. Dead so als hätten sie unterbewusst alles schonmal erlebt und versuchen unterschwellig Donnie auf den rechten Pfad zu führen, um das Primäruniversum wieder herzustellen: Karen Pomeroy, Donnies Lehrerein, schreibt Cellar Door an die Tafel, letztlich der Tipp der ihm hilft ins Haus von Roberta Sparrow zu gelangen. Diese wiederum geht tagein, tagaus zum Briefkasten in Erwartung von Donnies Brief. Oder Donnies Lehrer der ihn überhaupt erst auf Robertas Buch über Zeitreisen aufmerksam macht. Zuletzt wacht Donnie gleich am anfang genau an der Stelle auf wo er gegen Ende des Films die Turbine, das Artefakt, zurück ins Primäruniverums schickt - ein Anzeichen dafür, dass er es in der vorhergehenden Schleife nicht gepackt hat und wir im Film nur die allerletze zu sehen bekommen. Von diesen Beispielen gibt es noch mehr zu entdecken, wenn man sich den FIlm noch einmal in Ruhe ansieht
Alles in allem ein Film der mich seit langem mal wieder zum Nachdenken gebracht hat, ich mir sogar einzelne Szenen mehrmals angeschaut habe. Vor diesem Hintergrund finde ich das Ende gerade genau richtig, Donnie "opfert" sich in dieser Schleife, es gibt kein aufgesetztes Happy End, sondern er hat seine Aufgabe als Living Receiver erfüllt, was für ihn zwar den Tod bedeutet, aber letztendlich das Tangentenuniversum und die Schleife in der alle gefangen waren, durchbricht. Die Musik und Frank im Hasenkostüm, dazu die gezielt eingesetzte Tonkulisse inkl. einiger netter Surroundeffekte sorgen grade wenn man den FIlm abends sieht für ordentlich Gänsehaut. Und das macht für mich u.a. einen guten Film aus von dem ich mich gut unterhalten fühle.
Hallo,
danke für die Antwort und für die Anreize!
Das mit der "letzten Schleife", daran hatte ich z. B. nicht gedacht, eben weil das Tangentenuniversum endgültig zusammenbrechen ohne sich zu wiederholen (so habe ich es verstanden) und dass die Manipulated Living ja auch Aufgabe hätten, den Empfänger dahingehend zu beeinflussen, eben durch das was Du erwähnt hast, damit er diese Aktionen ausführt und das Artefakt eben deswegen zurückschickt.
Allerdings macht die Erklärung mehr Sinn. David Lynch - nun gut, dazu habe ich ja ein anderes Thema gestartet, dass müssen wir ja nicht hier fortsetzen .
Ich fand Donnie Darko insgesamt auch unterhaltend und so gesehen nicht schlecht, aber eben das vielgepriesene "geistig gefordert sein" wofür der Film ja auch stehen soll habe ich eben nicht wirklich erlebt und fand ihn diesbezüglich eher langweilig - vielleicht lag das aber eben auch am DIrectors Cut.
Vor allem fand ich auch Jake Gyllenhaal sehr überzeugend was das Schauspiel angeht, eben durch das teils verstört wirkende Auftreten (Mimik), was den Gruselfaktor aus meiner Sicht noch gesteigert hat.
Ist Dir auch das am Ende mit dem asiatischen Mädchen (Chen?) aufgefallen, dass er durch ihre Ohrschützer das belauschte Gespräch noch einmal wahrgenommen hat, obwohl es im Grunde ja nicht möglich ist? Wie würdest Du ihre Rolle im Film einordnen?
Meinst Du, das Donnie auf Frank geschossen hat weil dieser seine Freundin überfahren hat oder eher deswegen, weil er zu Frank teils ein Liebe-Hass-Verhältnis aufgebaut hat und ihn sonst (Szene im Bad mit dem Messer) nicht verletzen konnte?
Freut mich so über den Film reden zu können! Wegen der Schleife, ich dachte es anfangs auch nicht, grade weil es ja hieß das Universum würde dadurch zerstört werden. Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, ist eine Endlosschleife im Tangentenuniversum letztlich auch nichts anderes - das Primäruniversum existiert nicht mehr und das Tangentenuniversum ist ebenso nur eine sich ständig wiederholende Schleife, ohne dass sie zeitlich weitergehen würde, es also keine Zukunft gibt, was ja ein Universum u.a. ausmacht.
Ich nehme auch an, dass für einen David Lynch-Fan eher die Kinofassung geeignet ist, da diese wenn ich richtig informiert bin (habe auch nur den Director's Cut gesehen) ohne die Tafeln auskommt und insgesamt ca. 20min kürzer ist, wodurch viel mehr Aspekte der eigenen Interpretation überlassen werden dürften.
Jake Gyllenhaal hat mich in dem Film auch sehr überzeugt, er spielt Donnie mit einer Art von, ja unterschwelliger Resignation und zugleich Frustration, so als wüsste er was auf ihn zukommt, bringt aber auch gleichzeitig die Emotionen, z.B. als er Frank erschießt oder er über Jim Cunningham herzieht, sehr gut rüber. Schön auch mal wieder das Gesicht von "Dr. Carter" - Noah Wyle zu sehen sowie Seth Rogen bevor er berühmt wurde.
Welche Szene mit Cherita Chen meinst Du? Ich kann mich nur an die Stelle erinnern wo er ihre Ohrschützer an sich nimmt, sie wegrennt und das Donnie Darko-Buch fallen lässt. In der nächsten Szene hatte er zwar die Ohrschützer auf, aber da wird ja dann bereits zur Psychologin umgeblendet und man hört in der Überblendung bereits das dort geführte Gespräch. Später kann ich mich an keine Szene erinnern wo er die Schützer noch einmal angehabt hätte und das belauschte Gespräch (das mit Professor Monnitoff meinst Du nehme ich an?) wiederholt worden wäre.
Was Chen in Bezug auf den Film als Ganzen für eine Rolle spielt, darüber habe ich ehrlich gesagt gar nicht so nachgedacht bislang, sie hat ja auch nicht allzu viele Auftritte. Für mich war sie einfach die Schüchterne, die insgeheim in Donnie verliebt ist und ständig gehänselt wird, weshalb sie evtl. die Ohrschützer trägt, sozusagen als "Schutz" vor den Hänseleien.
Um in der "Schleifensicht" zu bleiben - ich glaube, Donnie hat Frank in der allerersten Schleife erschossen aus Wut, weil er Gretchen überfahren hat. Aber nur so konnte Frank überhaupt zu einem Manipulated Dead werden und diese wie die Texttafel erklärt am meisten Macht besitzen, um Donnie als Living Receiver beeinflussen zu können. Sprich, Donnie muss Frank in den späteren Schleifen erschießen, damit er ihn überhaupt in den darauf folgenden leiten kann.
Ich glaube auch nicht, dass er in der Bad-Szene Frank verletzen wollte, sondern er eher mit dem Messer unterbewusst auf die Stelle an der er Frank später erschießen würde gezielt hat, nämlich das rechte Auge. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass es ein Liebe-Hass-Verhältniss zwischen den beiden gibt, als Donnie auf ihn einsticht geschieht das sogar erschreckend emotionslos als wenn er auf etwas lebloses einstechen würde. Zumal Frank Donnie ja das Leben rettet und dieser ihm seitdem absolut folgt.
ZoKi hat geschrieben:Ich fand Donnie Darko insgesamt auch unterhaltend und so gesehen nicht schlecht, aber eben das vielgepriesene "geistig gefordert sein" wofür der Film ja auch stehen soll habe ich eben nicht wirklich erlebt und fand ihn diesbezüglich eher langweilig - vielleicht lag das aber eben auch am DIrectors Cut.
Ich glaube, genau das war das Problem: Donnie Darko ist wohl einer der wenigen Filme, bei denen der Director's Cut NICHT zu empfehlen ist. In der "normalen" Version wird eben nichts zu Tode erklärt und man kann durchaus selber ein wenig nachdenken. Gerade das Ende fand ich hervorragend, die Musik, die Blickkontakte der Darsteller, etc. Ich muss ihn mir auf jeden Fall bald mal wieder anschauen.
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