Warum fällt mir die Entscheidung so schwer?

Ich bin vor knapp einem 3/4 Jahr aus beruflichen Gründen umgezogen. Damals war ich erst kurz mit meinem Freund zusammen und in der Region, aus der ich stamme, gab es für mich kein Jobangebot. Da mein Abschluss alles andere als berauschend war, musste ich diesen Job einfach annehmen, um in meinem Beruf Fuß zu fassen. Es war natürlich schon damals schwierig, diesen Weg zu gehen, weil aus der Entscheidung eine Fernbeziehung hervorging.

Mein Freund und ich sind immernoch glücklich zusammen, aber die Fernbeziehung ist natürlich schon manchmal anstrengend und wir beide sind oftmals traurig, dass wir nicht mehr Zeit miteinander verbringen können.
Bis jetzt haben wir es halt auch immer so geplant, dass der eine, wenn der andere endlich eine Festanstellung hat (haben wir bis dato nämlich nicht gehabt, sondern nur befristete Verträge), sich beruflich in die Region des anderen orientiert.

Nun hat mein Freund eine neue Ausbildungsstelle mit Ubernahmegarantie in Aussicht und wir hoffen natürlich, dass es klappt. Bis jetzt sieht es sehr gut aus. Seine Ausbildungsstelle liegt in der Region, aus der ich ursprünglich komme und in der er auch jetzt schon arbeitet. Natürlich wird er die Stelle annehmen und ich möchte auch gar nicht, dass er sich dagegen entscheidet. Nun habe ich aber hier eine Festantstellung in Aussicht, sogar mit Verbeamtung. Die Verbeamtung ist natürlich der größte Traum überhaupt, den ich mir dann meines schlechten Abschlusses nie erträumt hätte.

Mein Freund und ich haben auch so weit schon darüber geredet, dass ich die Stelle hier natürlich annehmen sollte, wenn ich hier entfristet und evtl. verbeamtet werden sollte, da es eine einmalige Chance ist. Sollte ich wieder nur befristet verlängert werden, dann würde ich mir eine befristete Stelle in meiner alten Heimatsregion suchen. Sollte es hier klappen, würde ich einen Versetzungsantrag stellen und quasi die Verbeamtung und die Entfristung als Status mitnehmen.

Vom Kopf her eine einwandfreie Planung. Vom Bauch her das totale Disaster. Ich möchte so gerne hier bei meiner jetzigen Arbeitsstelle bleiben, weil es mir so gut gefällt und andererseits möchte ich natürlich endlich wieder bei meinem Freund leben. Beides geht auf lange Dauer gesehen natürlich nicht, da auch irgendwann die Familienplanung ansteht. Nur mir blutet einfach das Herz bei dem Gedanken, hier wegzugehen.

Eigentlich sollten wir uns ja freuen, dass es beruflich gesehen endlich in die richtige Richtung geht. Aber warum fällt mir die Entscheidung so schwer?

Hallo!

Ich kann schon verstehen, dass dir die Entscheidung schwer fällt. Aber ich denke, dass ich mich immer für die Liebe entscheiden würde. Daher wäre ich zwar auch traurig, wenn ich die gute und gewohnte Stelle verlassen müsste, aber die Freude, wieder bei meinem Schatz zu sein, würde überwiegen. Vielleicht hast du dich innerlich doch noch nicht so entschieden und grübelst immer noch, was du nun tun solltest.

Allerdings kann dir diese Entscheidung niemand abnehmen und du musst sie für dich treffen. Versuch dir darüber klar zu werden, wie sehr du deinen Freund liebst und ob er dir wichtiger ist oder die Arbeitsstätte, wo du jetzt bist. Denke in Ruhe darüber nach, jetzt hast du die Zeit dazu noch.

Hallöchen,

ich bin damals mit meinem Freund zusammen gezogen, da ich in meinem Heimatort keine Chance auf eine Arbeitsstelle sah. Ich hatte mich 6 Monate beworben für eine Bürostelle, jedoch bekam ich in dieser Zeit, inder ich keinesfalls arbeitslos war (sondern in meiner Ausbildung) keine Chance auf einen Arbeitsplatz, trotz sehr guten Abschlusses.

Ich entschied mich zu meinem Freund zu ziehen und habe mich die erste Zeit auch sofort beworben für eine Stelle im Büro. Jedoch auch ohne Erfolg, sodass ich wenigstens, damit ich nicht zuhause rumsitze einen 400-Euro Job annahm, bei dem ich mich hochgearbeitet habe ohne vorige Kenntnisse.

Da mir meine Familie sehr viel wert ist, würde ich wegen eines Jobs keinesfalls umziehen und sie hier alleine lassen. Da ich noch einen 6-jährigen Sohn habe, spielt dies auch eine sehr große Rolle. Für mich ist meine Familie alles und deswegen würde ich einen Arbeitsplatz in einer anderen Region aus diesen Gründen nicht annehmen, aber so denkt nicht jeder, denn jeder hat eine andere Vorstellung von Familie und Beruf, die ich auch verstehen und akzeptieren kann. Du musst nun für Dich selbst entscheiden, was dir wichtiger ist!! Es ist eine sehr schwere Entscheidung u.a. für deine weitere Zukunft, die Dir keiner abnehmen kann!

Die Situation, in der du dich befindest, ist natürlich alles andere als optimal. Interessant wäre allerdings zu wissen, wie weit ihr aktuell voneinander entfernt wohnt.

Ich weiß, wie es ist, wenn man einen geliebten Menschen vermisst. Dennoch würde ich ganz rational entscheiden. Wenn die Liebe wirklich groß ist, wird sie auch eine weitere schwere Zeit mit gewissen Entbehrungen verkraften.

An deiner Stelle würde ich mich für den Job entscheiden und alles daran setzen, die Verbeamtung zu erreichen. Danach könntest du ja einen Versetzungsantrag stellen und wenn alles gut läuft, hättest du nach dieser schwierigen Zeit einen doppelten Bonus: deine berufliche Zukunft wäre gesichert und du könntest wieder in der Nähe deines Liebsten wohnen. Falls es mit der Verbeamtung nicht klappen sollte und dein Vertrag wird nur befristet verlängert, würde ich mich weiter in deiner ehemaligen Region bewerben, in der ja auch dein Freund aktuell lebt.

Falls du in deiner alten Region keine adäquate Stelle finden solltest, würde ich weiter in dem jetzigen Job bleiben. Vor allem die Tatsache, dass du dich eigentlich dort sehr wohl fühlst, finde ich ausschlaggebend.

Dein Freund hat ja bisher erst einmal nur eine Ausbildungsstelle. Selbst wenn er danach übernommen wird, kann er sich ja nach der Ausbildung dennoch woanders bewerben, zum Beispiel in der Region, in der du aktuell lebst.

Auch wenn Liebe wirklich schön ist, so sollte man nicht den Kopf ausschalten. Nur von Luft und Liebe kann man einfach nicht leben und ein guter und fester Job ist schon sehr wichtig. Zudem wohnt ihr beide offenbar in Deutschland, so dass auch bei einer Fernbeziehung keine extremen Entfernungen zu überbrücken sind. Selbst eine Fernbeziehung zwischen München und Hamburg ist nichts im Vergleich zu einer Beziehung zwischen Berlin und Sydney.