Umweltauflagen für US-Autohersteller
Der US-Autoindustrie geht es im Moment ja so richtig schlecht. Chrysler wird von Fiat übernommen, GM steht kurz vor dem Bankrott und Ford geht es auch recht schlecht. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, möchte Präsident Obama neue Umweltauflagen für die Automobilhersteller in den USA durchsetzen.
Demnach sollten bis 2016 die amerikanischen Autos nur noch durchschnittlich 6,6 Liter auf 100 km verbrauchen sollen. Das würde einer Einsparung von 30% entsprechenen und sich somit so stark auswirken, als ob mehrere zig Millionen Autos aus dem Verkehr gezogen werden.
An sich ist die Idee ja gar nicht verkehrt, um die Autohersteller zur Verbesserung ihrer Motoren zu zwingen. In den EU wird eine solche Richtlinie ja auch schon lange diskutiert. Aber gerade in den USA ist hier das Potential noch wesentlich höher, da dort die meisten verkauften Motoren noch nicht dem Stand der Technik entsprechen. Ein solches Gesetz sollte durchaus machbar sein und es ist sicherlich auch zum Teil ein Vorteil für die Kunden. Dass spritsparende Autos in den USA durchaus beliebt sein können, zeigt ja die Popularität des Toyota Prius.
Also ich sehe das Ganze eher nicht so positiv. Man muss diese Auflagen ja von dreierlei Seiten betrachten.
Zum Ersten wäre da die Kunden-/Verbraucherseite: Neue Technologien ziehen es immer mit sich, dass auch das Produkt an sich teurer wird. In Zeiten der Wirtschaftskrise werden selbst die Leute in den USA nicht unbedingt das Geld zum Fenster hinauswerfen. Man wird darauf achten, bei den nötigsten Anschaffungen zu bleiben und da ist so ein teureres Modell dann wohl nicht gerade ideal geeignet. Auch ist wohl nur ein gewisser Teil der Bevölkerung mit solchen Gesetzen zufrieden, nämlich die, die sich wirklich um die Umwelt kümmern. Doch in den USA wird jeden Tag so viel Energie verbraucht, CO2 in die Luft ausgestoßen, da glaube ich kaum, dass viele Menschen sich dort wirklich ändern wollen.
Auf der nächsten Seite befindet sich dann die Automobil-Industrie. In Zeiten einer solchen Krise braucht man vor Allem Eines: Neue Kunden. Und genau das habe ich ja gerade erläutert, könnte das Problem werden. Der Umsatz wird nicht wirklich steigen, ganz im Gegenteil. Aufgrund des Drucks von Seiten der Regierung wird man viel mehr Geld in die Forschung stecken müssen und vor allem auch in die Produktion der neuen Bauteile. Für die Produzenten also meiner Meinung nach ein Verlustgeschäft.
Einziger "Gewinner" könnte die Umwelt sein. Wenn man mehrere Millionen Autos von den Straßen entfernen würde, was ja der Verbesserung entsprechen soll, dann wird der CO2-Ausstoß wohl drastisch gelindert. Trotzdem ist fraglich, ob das in einem so starken umweltschädigenden Land so einen großen Unterschied macht, wie wirklich prophezeit...
Ich sehe das nicht so kritisch. Die amerikanischen Hersteller haben alle Kooperationen oder Tochtergesellschaften in Europa. Und die Motorentechnik aus Europa ist schon so weit, dass da keine weiteren Entwicklungsaufwände entstehen. Und so ein kleiner 2 Liter Turbo wird für einen Amerikaner auch nicht viel teuerer werden als ein dicker V6 mit 4 Litern Hubraum. Ähnlich sieht es natürlich mit japanischen Motoren aus. Auch werden natürlich die Autos nicht mehr so groß sein können - aber genau das spart ja auch wieder Geld.
Es erfordert hauptsächlich ein Umdenken der Kunden - statt Hubraum gibt es jetzt eben effiziente Technologie. Im Preis wird sich das wahrscheinlich nicht so sehr auswirken. Und die Unternehmen müssen es nur anbieten, große Entwicklungsaufwände müssen da nicht getätigt werden. Klar, wir sind selbst noch etwas von diesen 6,6 Litern entfernt, aber bis 2016 ist ja auch noch etwas Zeit und bis dahin sollten diese Verbrauchswerte in Europa erst recht Standard werden.
Meiner Meinung nach ist das für alle Beteiligten vorteilhaft, weswegen ich das Vorhaben auf jeden Fall begrüße. Für die Kunden deshalb, weil sie dann viel besser gegen steigende Benzinpreise gewappnet sind, selbst wenn sie patriotisch sind und amerikanische Autos kaufen.
Auch die Hersteller profitieren davon, weil sie langfristig durch die Sparmaßnahmen mehr Autos verkaufen und so vor allem auch international einigermaßen konkurrenzfähig sind. Auch ohne die gesetzliche Regelung müssten die Konzerne irgendwann sparsamer Modelle verkaufen, allerdings ist es wahrscheinlich dann schon zu spät für sie.
Und für die Umwelt ist es natürlich auch super, wenn weniger Öl verbraucht wir und somit auch weniger Öl gefördert werden muss, weil das alles CO2 freisetzt.
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