Wiederholungen der Vorgeschichte bei Buchreihen

vom 19.05.2009, 15:04 Uhr

Hallo zusammen!

Ich lese gerade "Der Todeskünstler" von Cody McFaddyen. Dabei handelt es sich um den Nachfolger von "Die Blutlinie" und die Hauptfiguren sind die selben wie im Roman davor. McFaddyen hält sich erfreulicherweise zurück mit den Schilderungen der vorangegangenen Ereignisse, er erwähnt zwar mit ein paar Sätzen in welcher Situation die Protagonistin sich befindet und warum, aber er berichtet nicht ausschweifend und detailgetreu alles nochmal.

Andere Autoren sind leider nicht so gnädig. Besonders negativ aufgefallen ist mir dabei J.K. Rowling mit ihren Harry Potter Bänden. Am Anfang jedes neuen Titels der Reihe wurde noch mal genau erklärt, was in den Jahren davor passiert ist. Mein Gedanke beim Lesen war:"Jaha, ich weiheiß, ich habs schließlich gelesen!". Aber es gibt noch zahlreiche weitere Autoren die mit derartigem Geschwafel ihre Seiten füllen, anstatt mal zur eigentlichen Handlung des aktuellen Teils voran zu schreiten.

Mich nervt so etwas immer wahnsinnig, denn wenn man solche Reihen schreibt, kann doch wohl in den meisten Fällen davon ausgehen, dass der Leser nicht mittendrin oder gar am Ende einsteigt, sondern am Anfang. Und selbst wenn nicht, kann man mit wenigen Sätzen die Situation kurz umreißen, vielleicht auch um Erinnerungen aufzufrischen. Aber alles noch mal aufzurollen ist total überflüssig. Dann muss der geneigte Leser sich die anderen Bände eben auch noch zu Gemüte führen, um in die Feinheiten der Story einzutauchen. Und für bereits informierte Leser ist es mehr als nervig den ganzen Kram noch einmal vorgekaut zu bekommen.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kenne nur Buchreihen, wo Erklärungen zu früheren Handlungen dann kommen, wenn sie sinnvoll sind. Sprich es wird mit ein paar Sätzen eingebaut, damit der Leser die Handlung versteht ohne die früheren Romane gelesen zu haben.

Ein Beispiel wäre Diana Gabaldon mit ihrer Highland-Saga. Da hab ich damals per Zufall mit dem dritten Band begonnen. Und man musste die anderen zwei nicht wirklich kennen, um bestimmte Dinge zu verstehen, die da vorher mal passiert sind.

Auch Sabine Ebert mit ihren Romanen zur Hebamme Marthe. Da muss man nicht die Bände 1 und 2 kennen, um die Verwicklungen zwischen einzelnen Personen im dritten Band nachvollziehen zu können. Aber so langatmige Zusammenfassungen kann ich auch nicht leiden. Könnte sicher mancher Folgeroman etwas weniger Blätter haben, wenn sich die Autoren kürzer fassen könnten.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Bei Harry Potter ist mir das auch extrem aufgefallen. Und ich denke an sich, das da jeder weiss, welches der erste Band ist. Beziehungsweise ist das leicht zu ersehen, gerade weil die Bücher ( und Filme) ja an sich weltbekannt sind.

Bei Diana Gabbaldon ist mir das nicht so sehr aufgefallen. Den letzten Band habe ich gelesen. Allerdings vorher die anderen nicht mehr. Das mache ich ansonsten schon, wenn ich nach Jahren ein Buch von einer Reihe kaufe. Einfach um im Geschehen wieder drinne zu sein. Und ich habe extreme Probleme gehabt, der Handlung des letzten Bandes zu folgen, weil halt enorm viel Wissen aus den anderen Büchern nötig war. Da wäre manchmal eine detalliertere Rückschau sicherlich gut gewesen. Wobei der letzte Band der Highlandsaga so ziemlich das dickste Buch ist, welches ich kenne. Hätte sicherlich auch den Rahmen gesprengt.

Heute hat mir eine Bekannte erzählt, sie hätte was von einer Autorin gelesen, die sie nun total toll findet und natürlich möglichst viele Bücher von ihr Lesen möchte. Allerdings würde die Autorin wohl auch hauptsächlich Triologien schreiben. Ihr sei es dann letztens passiert, das sie erst den zweiten Teil gelesen hatte und sich dann halt den ersten Teil noch gekauft hatte. Das Buch sei sterbenslangweilig gewesen. Eben weil aus dem zweiten Buch wohl die Handlung aus dem ersten Buch hervorging.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge



Ich habe Harry Potter nie gelesen und kann zumindest dahingehend nicht beurteilen wie gut oder schlecht die Fortsetzungen so waren. Aber ich kenne das Problem von anderen Büchern und Autoren. Ein paar Jahre später erscheint dann einfach ein neues Buch, das die selben Hauptfiguren hat wie schon das erste Buch und man freut sich darauf - Aber seit man das erste Buch gelesen hat, sind vielleicht schon zwei oder drei Jahre vergangen. Dann setzt man eben mit dem neuen Buch ein und plötzlich bemerkt man, dass man sich an viele Dinge gar nicht erinnern kann - Aber der Autor selbst macht sich auch nicht die Mühe diese Erinnerungen aufzufrischen, sondern führt die Erzählung einfach weiter.

Das führt eben bei mir dazu, dass ich solche Bücher immer nur lesen kann, wenn ich es unmittelbar zeitnah mache, denn sonst fehlt mir nach einigen Jahren einfach die Erinnerung an jede der Figuren. Manchmal sind das ja auch so Nebengeschichten, die plötzlich relevant werden und die man sich einfach nicht so genau gemerkt hat.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Oh ja, das nervt mich auch ganz gewaltig, wenn man sich erst durch 100 Seiten Vorgeschichte (die man ja sowieso schon kennt) kämpfen muss, bis die Handlung mal endlich in Fahrt kommt. Mein schlimmstes Beispiel: Ayla und der Stein des Feuers von Jean M. Auel. Die vier Vorgängerbände wiederholten ja oft schon viel aus den jeweiligen Vorgängern, aber der 5. Band toppt sie um Längen. Da sind bestimmt 400 Seiten nur mit Wiederholungen gefühlt.

Natürlich ist es sinnvoll, wenn Bücher, die zu einer Reihe gehören, auch als stand alone funktionieren (gibt es da eine gescheite deutsche Bezeichnung für?). Ich erwische auch öfter mal Reihentitel und bin dann durchaus froh, wenn ich den Roman auch verstehen kann, ohne die fünf, sechs oder mehr Vorgängerbände gelesen zu haben. Aber was Auel in ihrem 5. Ayla-Band macht, ist einfach zu viel des Guten.

Zum Glück gibt es auch sehr positive Beispiele. Wie Christine Feehan mit ihren paranormalen Liebesromanen. Aus der Dark-Series kann man jeden beliebigen Band nehmen und ihn wunderbar lesen und verstehen, ohne die anderen zu kennen. Die wichtigen Fakten über ihr erfundenes Volk von Nicht-Vampiren wiederholt die Autorin zwar auch, aber das ist dann vielleicht eine Seite, die sich noch dazu gut in die Handlung einfügt.

Jim Butcher mit seiner Harry Dresden-Reihe genauso. Da die ziemlich aufeinander aufbauen, sollte man sie zwar möglichst in der richtigen Reihenfolge lesen, auch weil man sich sonst selbst spoilert, aber fürs Verstehen der Handlung ist es nicht nötig. Da funktioniert es einfach, ohne dass etwas lange wiederholt wird. Er streut zwar ein, wer mit wem in welcher Beziehung steht, aber das erfährt man nebenbei.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Dass was du bei Cody McFadyen als angenehm beschreibst, fand ich einfach nur unglaublich nervig. Mir waren selbst die paar Seiten Wiederholung schon viel zu viel des Guten.

Ich würde niemals auf die Idee kommen eine Buchreihe in der Mitte anzufangen und ich denke die wenigsten würden das tun. Daher finde ich es total überflüssig noch einmal zu erzählen was in den Büchern davor passiert ist. Ich fand es einfach nur anstrengend und hab daraufhin dann das neuste Buch auch nicht mehr gelesen.

Am anstrengensten finde ich eine solche Zusammenfassung, wenn ein Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist. Kein Mensch fast Geschehnisse noch einmal so erzählerisch zusammen. Leider gibt es viel zu viele Bücher in denen das trotzdem passiert.

Eine Wiederholung der Geschehnisse kann Sinn haben, wenn zwischen den Buchveröffentlichungen mehrere Jahre liegen. Da ich allerdings keine unabgeschlossenen Buchreihen lese (also Bücher in denen die einzelnen Teile für sich kein wirkliches Ende haben), kann ich das nicht besonders beurteilen.

Besonders bei Krimi-Büchern wie z. B. von Cody McFadyen haben jedoch die einzelnen Bücher eine abgeschlossene Handlung. Der Übeltäter wird gefasst und zunächst einmal gibt es ein glückliches Ende. Auch wenn die vorhergehenden Ereignisse in den weiteren Bücher eine Rolle spielen, ist diese Handlung meist eher nebensächlich und daher eher unwichtig um das Buch zu verstehen. Menschen, die ein Interesse für den nebensächlichen Erzählstrang haben, würden dann doch noch die vorherigen Bände lesen. Daher halte ich solche Zusammenfassungen für vollkommen überflüssig. Falls jemand doch eine Zusammenfassung der Handlung eines Buches wünscht, findet man davon sicherlich massig im Internet.

» Peci » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Bei Harry Potter sind mir die immer wiederkehrenden Wiederholungen auch aufgefallen. Wobei ich finde, dass hierbei eigentlich kaum die Handlung des vorangegangenen Buches oder gar der vorangegangenen Bücher wiederholt wurde. Es wurde einfach immer wieder beschrieben, wie Harry aussieht, dass er die Narbe hat, woher er sie hat etc. Schlimm oder nervig fand ich es aber in diesem Umfang noch nicht, es waren ja höchstens mal 2, 3 Seiten. In den letzten Bänden hat Rowling dann auch auf diese neuerliche Schilderung verzichtet.

Wenn allerdings bei manchen Büchern seitenweise Wiederholungen kommen würden, dann würde mich das auch tierisch nerven. Eine kurze Zusammenfassung, sozusagen als Wiedereinstieg und auch zur Auffrischung - schön und gut. Aber seitenweise Geschichte, die man schon kennt - nein danke. Ich finde es auch nicht nötig; wer wissen möchte, was zuvor passiert ist, soll halt einfach am Anfang anfangen und nicht mittendrin. Wer dann manches nicht versteht und dem die Story oder das Buch dann deshalb nicht zusagt, der ist quasi selber Schuld.

Es gibt aber auch Bücher, bei denen Wiederholungen komplett sinnlos sind. Es handelt sich dann zwar um eine Buchreihe, aber die einzelnen Teile haben so wenig miteinander zu tun, dass man gar nicht wüsste, wozu die Zusammenfassung des vorherigen Teiles nun dienen soll. Ich lese beispielsweise momenten "Leopard" von Jo Nesbo. Das ist der zweite Teil einer Kriminal-Buchreihe (erster Band: "Schneemann") und wirklich sehr empfehlenswert. Der Autor hat hier aber komplett auf Wiederholungen verzichtet. Es wird halt manchmal der Schneemann-Fall erwähnt, aber er wird nie großartig beschrieben. Das finde ich auch taktisch sehr klug: Weder ist da eine aus dem Zusammenhang gerissene Wiederholung, noch könnte einem die Neugierde genommen werden, auch noch den ersten Teil zu lesen. Im Gegenteil: Ich werde mir mit Sicherheit nun "Schneemann" auch noch kaufen, da ich durch diese kurzen Hinweise so neugierig geworden bin auf die Geschichte.

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» Wunky » Beiträge: 487 » Talkpoints: -0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Mir ist die Wiederholung der Vorgeschichte bei Harry Potter auch aufgefallen, aber so schlimm fand ich das gar nicht. JKR hat schließlich nicht seitenweise die Vorgeschichte erzählt, sondern nur die hauptsächlichen Sachen erwähnt. Man muss auch bedenken, dass nicht jeder die vorherigen Bände kennt. Wenn jemand z. B. mit dem 4. Band anfängt, kennt er die vorherige Geschichte nicht und derjenige versteht es dann vielleicht nicht. Davon muss man als Autor ausgehen und deswegen kommen die Wiederholungen.

Wiederholungen sollten allerdings wirklich nur kurz zusammegefasst werden, das reicht völlig. Wenn sich jemand damit dran hält, würde es mich auch stören. Ich sehe es aber nicht so, dass jeder Autor die Seiten damit nur voll bekommen möchte oder möglichst viele Seiten dadurch schreiben möchte.

» Bibi78 » Beiträge: 224 » Talkpoints: 0,25 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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