Spinnen-Phobie in den Griff bekommen

Leider merke ich, dass mich meine panische Angst vor Spinnen immer mehr einschränkt und immer schlimmer wird. Ich habe das schon seit ich denken kann und verfalle beim Anblick einer Spinne in meiner Umgebung regelrecht in Panik und kann nicht mehr klar denken. Als ich im letzten Jahr im Bad auf der Toilette war (unser Bad ist recht klein), entdeckte ich auf einmal eine sehr große Spinne in einem Eck, die dort saß. Mein erster Gedanke war: Aus dem Fenster springen. Wir wohnten im dritten Stock und es wäre klar gewesen, dass ich das unbeschadet nicht überstanden hätte. Ich habe dann nach meinem Freund gebrüllt, der auch kam, aber als die Spinne anfing zu laufen, habe ich das Fenster geöffnet und stand schon im Fensterrahmen mit einem Bein und war kurz davor zu springen. Wäre sie noch ein Stück weiter auf mich zugelaufen, hätte mein Freund sie nicht erschlagen vorher, wäre ich gesprungen.

Ähnlich vor einigen Jahren als ich nachts im Auto fuhr und bei 100 km/h plötzlich merkte, dass mir etwas über die Hand läuft, etwas großes. Mein erster Gedanken war natürlich: Spinne. Sofort raus hier. Ich machte ein Vollbremsung, riss die Tür auf und rannte aus dem laufenden Auto, das ich einfach auf der Straße habe stehen lassen und konnte nicht wieder einsteigen bis ich nicht jemanden angerufen habe, der mir bestätigte (und zeigte), dass sie tot ist.

Mittlerweile ist es so, dass ich lieber sterben würde als mit einer Spinne in Kontakt zu treten. Hätte ich die Wahl zwischen: Eine Spinne berührt mich, läuft über meine Hand, mein Gesicht etc und der Wahl, zu sterben, dann würde ich sterben wollen. Nichts könnte für mich schlimmer sein. Der Ekel und die Angst ist unbeschreiblich. Ich bekomme Panikattacken und mein Verstand setzt völlig aus. Ich kann auch oft tagelang nicht klar denken, wenn ich eine Spinne in meiner Wohnung gesehen habe. Bei kleinen Tieren geht es, so Minispinnen stören mich nicht, aber sobald sie die Größe etwa eines 5-Mark-Stücks erreicht haben, drehe ich fast durch.

Ich weiss, dass es so nicht weitergehen kann und muss mir Hilfe suchen, aber leider bin ich mir sicher, dass jede Therapie im Endeffekt darauf hinausläuft, dass man mit einer Spinne in Berührung kommt und das möchte ich keinesfalls. Das hält mich bisher stark davon ab, mich überhaupt darum zu bemühen, denn ich möchte das nicht. Aber ich weiss mir auch sonst nicht mehr zu helfen. Es ist ein totaler Zwispalt zwischen panischer Angst und unbeschreiblichem Ekel und trotzdem zu wissen, dass ich mich damit aueinandersetzen muss, wenn ich möchte, dass es besser wird.

Auch wenn ich vor Spinnen keine Angst habe, kann ich gut mit dir mitfühlen. Die Ängste welche du erlebst, müssen wirklich sehr schlimm sein. Mit dem Verstand kann man das vermutlich gar nicht begreifen. Du weißt bestimmt, dass normale Spinnen völlig harmlos sind und kannst dir vermutlich selbst nicht erklären, warum du so große Angst hast. Es geht aber vielen anderen Menschen ähnlich wie dir. Ich finde es gut, dass du da raus willst und dass du Hilfe suchst.

Vor kurzem gab es hier im Forum einen sehr ähnlichen Beitrag. Lese doch zunächst hier nach Phobien: was kann man dagegen tun?. Konnten dir diese Beiträge weiterhelfen?

Bevor du eine Therapie beginnst, würde ich mich ersteinmal gut informieren. Wie lange dauert eine Therapie? Das wäre wichtig zu wissen. Da deine Ängste ziemlich tief sitzen, wäre dir mit einer zu kurzen Therapie vermutlich nicht viel geholfen. Ich persönlich rede sowieso lieber mit Freunden als mit einem Therapeuten. Kennst du jemanden, den man wirklich vertrauen kann und der sich etwas auf diesen Gebiet auskennt? Hast du schon mal ausführlich über deine Angst mit jemanden gesprochen? Ich frage deshalb, weil viele Menschen nicht gerne über ihre Ängste reden und dann alles in sich hineinfressen. Wenn du diese Mauer durchbrichst, kann das schon der Beginn der Besserung sein. Allerdings ist es gar nicht so einfach, einen Menschen zu finden, mit dem man ausführlich über dieses Thema reden kann.

Auch Selbsthilfegruppen können auch eine wertvolle Hilfe sein. Aber auch hier sollte man sich genau informieren. Eine Selbsthilfegruppe ist hilfreich, wenn man sich gegenseitig Erfahrungen und Tipps austauschen kann. Wenn in einer Selbsthilfegruppe aber nur gejammert wird, dann könnte dich das eher nach unten ziehen, als dass es dir hilft.

Finde selbst heraus, was dir am besten hilft. Und bleibe am Ball. Verliere nicht den Mut wenn etwas nicht klappt. Deine Ängste haben sich über einen langen Zeitraum aufgebaut und müssen jetzt Stück für Stück abgebaut werden. Das kostet viel Kraft und Durchhaltevermögen. Aber nur wenn man sich der Angst stellt kann man sie besiegen. Das ist kein einfacher Weg, aber es funktioniert.

Denke jetzt bitte noch nicht an eine Konfrontation mit Spinnen. Zunächst solltest du mit einer verständnisvollen Person ausführlich über deine Angst reden und dich informieren, was man gegen Angst tun kann. Später kann man sich ganz behutsam Schritte überlegen, wie du deine Phobie überwinden kannst. Ich wünsche dir viel Kraft zum Durchhalten.

Hallo Sippschaft,

ich finde es gut, dass du etwas gegen deine Angst tun willst. Sie ist ja sehr ausgeprägt und du kannst dich selbst und andere leicht mit einer solchen Panikattacke in Gefahr bringen. Du solltest unbedingt eine Therapie anfangen. An deren Ende steht doch keine Begegung mit einer Riesenvogelspinne aus dem Zoo! Du musst während und auch nach der Therapie keine Spinnen anfassen und sollst auch nicht ihr bester Freund werden.

Bei der Therapie lernst du, mit deiner Angst umzugehen und in solchen Situationen ruhiger zu reagieren. Das heißt nicht, dass du die nächste Spinne, die dir im Bad begegnet auf die Hand nehmen und raustragen sollst. Das Ziel ist es, in so einer Situation ruhig an der Spinne vorbei und raus zu gehen. Da deine Angst immer schlimmer wird, solltest du schnellstmöglichst eine Therapie beginnen, bevor dir noch irgendwas passiert. Ich wünsch dir viel Erfolg dabei!