Muss es immer eine Traumhochzeit sein?

vom 18.05.2009, 09:03 Uhr

Im Fernsehen läuft eine Sendung, in der eine Familie von Hartz 4 lebt und 3 kleine Kinder hat. Die Frau und der Mann sind noch nicht verheiratet, aber sie wollen nun bald heiraten. Die Frau wünscht sich aber eine richtige Traumhochzeit, wie Sissi sie hatte, sagt sie. Nun hat sie sich ein Brautkleid für 1000 Euro ausgesucht, welches sie auf Raten zahlt. Sie wünscht sich eine Kutsche und eine riesen Hochzeit, mit allem Drum und Dran.

Ich frage mich, ob das wirklich nötig ist, wenn man doch finanziell nicht so gut da steht. Könnte man sich da nicht das Brautkleid leihen und auf die Kutsche verzichten? Ich denke, dass man auch eine kleine romantische Hochzeit feiern kann. Daher stellt sich mir die Frage, ob es denn immer eine so große Traumhochzeit sein muss. Gerade, wenn das Geld dafür eigentlich nicht hat.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Welche Frau träumt nicht von so einer Märchenhochzeit mit Kutsche, schönem Kleid und allem was dazu gehört. Allerdings ist sowas wirklich nur zu realisieren, wenn das entsprechende Geld da ist. Und ich glaub jeder hat da seine anderen Vorstellung. Viele Freunde von mir wünschen sich eine kleine, normale Hochzeit ohne viel Aufriss.

Ich wollte früher auch immer so eine große Hochzeit haben und überall Tauben, Schmetterlinge, am besten auf einem Schloss usw. Aber wenn man den Tag mal im Kopf durchgeht, glaub ich das man so voll Adrenalin ist, dass man garnicht viel davon mitbekommt und sich im nachhinein erst daran erinnert. Also geniesst man den Tag garnicht so wirklich. Der ganze Stress, der auf einen einprasselt mit Kleid anziehen, gucken ob alles nach Plan läuft, die ganzen kleinen Abläufe, können doch ganz schön Stress machen und dann hat man garkeine Zeit das zu geniessen.

Ich stell mir meine Hochzeit mittlerweile so vor, dass es zwar Kirchlich werden soll und ich auch ein schönes Kleid anhab, aber die "Party" sollte locker werden und das wichtigste ist für mich einfach, dass alle Spass haben, wir tanzen und lachen und uns keine Gedanken darum machen, ob alles nach Plan läuft. Schliesslich soll es ja der schönste Tag des Lebens werden, und den werd ich mir sicher nicht durch zu viel Planung versauen :-)

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» Hormonkeks » Beiträge: 447 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Natürlich kann man eine Hochzeit in der Mittagspause hinter sich bringen, denn das einzig wirklich relevante ist die Unterschrift, die man im Standesamt leistet. Ich war auch schon auf einer Hochzeit eingeladen bei der alle Gäste und das Brautpaar "Ja!" T-shirts trugen und wo der Standesbeamte einen riesen Spaß mit uns hatte und an diese Hochzeit werde ich mich sicher noch lange und gerne erinnern - aber mal ehrlich, so stellt sich doch kaum jemand seine Hochzeit vor.

Die meisten Leute, die eine Hochzeit feiern haben bestimmte Vorstellungen davon wie das ganze inszeniert werden soll. Und bei vielen ist das nun mal eine Sahne Baiser Vision in Weiß und Rosa und Kitsch hoch zehn. Die meisten heiraten doch nicht damit sie eine Unterschrift leisten dürften sondern damit sie einen tollen unvergesslichen Tag erleben können und ihre Prinzessinnen Phantasien ausleben können. Die Tatsache, dass eine Hochzeit ständig als "schönster Tag des Lebens" bezeichnet wird spricht doch schon deutlich gegen die minimalistische Lösung, oder?

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Der schönste Tag im Leben sollte es aber sein, weil man sich zur Liebe zu seinem Partner bekennt und nicht weil man eine Riesenhochzeit hat. Wobei das jeder machen soll, wie er will, groß und pompös, klein und privat, wie auch immer. Jedem das seine. Ich habe davon maximal als Teenager geträumt, aber da hatte ich vom Rest der Welt auch noch sehr romantische Phantasien, dass hat sich zwischenzeitlich erledigt.

Eine Riesenhochzeit zu veranstalten, obwohl man sie sich gar nicht leisten kann, kommt immer wieder vor und finde ich absolut unnötig. Die zahlen noch an den Schulden der Hochzeit, da ist die Ehe schon längst wieder geschieden. Den eigenen finanziellen Verhältnissen sollte man sich schon anpassen. Was macht es denn für einen Sinn, für einen Tag so zu prassen? Aber das gibts überall. DE rFilm "Vater der Braut" ist nicht nur Fiktion, und in Italien habe ich es selbst miterlebt, in was für einen Cirkus das ausarten kann. Am furchtbarsten fand ich dann immer der überdimenionierte Hochzeitsphotoalbum, wo das Brautpaar vor allen Sehenswürdigkeiten der Stadt, aus allen Blickwinkeln und in verschiedenen Kleidern so typisch fotografisch gestellt in die Linse lacht. So was von künstlich, kein einziges spontanes Bild.

Meine Mutter hatte damals immer eine Traumvorstellung von Hochzeit: Mann und Frau treffen sich vor dem Standesamt, gehen hiinauf, sagen ja, unterschreiben, gehen wieder hinunter und jeder kehrt an seinen Arbeitsplatz zurück, und am Abend geht man zur Feier des Tages ganz lecker essen. Sie konnte sich damals nicht gegen die Vorstellungen der Schwiegermutter durchsetzen und raus kam dabei dein Tag, an den meine Mutter nicht gerne dachte.

Als mein Mann und ich überlegten, wie wir den Tag gestalten sollten, stellten wir fest, dass uns beiden ein großen Fest, mit möglichst wenig Kitsch gefallen würde, also so an die 200 Gäste, Tafel in einem Festzelt in einem Park, exzellentes Catering, #limosinenservice für alle Gäste (damit ja keiner betrunken fährt) etc. Da wir uns diese Megaparty nicht leisten konnten, und anfingen da und dort abstriche zu machen, habe ich ihn von dem Wunsch meiner Mutter erzählt. Nun, genau so haben wir es dann gemacht.

» wolfsmama » Beiträge: 216 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es ist doch eigentlich so dass man nur einmal im Leben heiratet, zumindest nimmt man es sich so vor. Und ich kann die Frau verstehen, sie will eine Traumhochzeit und ich bin mir sicher dass sie so oder so schon auf viele Dinge verzichten wird, da das Geld nicht da ist.

Auch ich würde mir niemals ein Kleid ausleihen, lieber spare ich, warte etwas ab und danach kann ich wenigstens die Hochzeit feiern die ich mir gewünscht habe. Sie würde es bereuen, wenn sie nur aufgrund von Geldmangel auf die ganzen Dinge verzichten würde.

Aber was auch nicht heißen soll, dass ich einen Kredit aufnehmen würde. Das Geld muss da sein, auch wenn es wie in ihrem Fall paar Monate länger dauern wird.

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» marizza » Beiträge: 199 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Eine Traumhochzeit, wie im Film "Sissi" war noch nie mein Fall gewesen. Ich sehe solche Sachen ganz nüchtern. Geld ausgeben für ein Kleid das man nur einmal tragen kann und dann noch 1000 € dafür zuzahlen. Finde ich nicht sinnvoll. Besonders wenn man das Geld nicht dafür hat.

Den Bericht im Fernsehen habe ich auch mit bekommen und fand es von der Frau nicht in Ordnung. Den das Geld was sie für ihre Hochzeit ausgeben will soll sie lieber in ihre Kinder investieren. Man könnte ja auch erstmal ganz einfach standesamtlich heiraten. Und irgendwann wenn die Finanzen wieder in grünen Bereich sind, seine Traumhochzeit feiern.

Meine Hochzeit war ganz einfach, denn für meinen Mann und mich war es nur wichtig, das wir uns lieben und es damit amtlich gemacht haben. Wir haben uns gut gekleidet, das Essen habe ich selber gekocht und eingeladen waren nur unsere Eltern, Großeltern, Geschwister und unsere Trauzeugen. So waren wir nur 15 Personen und das Essen konnte bei uns zu Hause statt finden. Seit dem habe ich den Ruf geizig zu sein.

» ys1980 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 5,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es muss nicht immer die Traumhochzeit sein, die sich so gut wie jedes junge Mädchen wünscht. Schon in frühester Kindheit bekommen wir Märchen vorgelesen, in denen die Hochzeit ein rauschendes Fest ist, mit Kutsche, traumhaften Kleidern, viel Tanz, vielen Leuten und allem was dazugehört. Klar, dass dies prägt und sich viele Mädchen sich auch diese Hochzeit noch lange wünschen.

Jedoch merken viele. dass so ein Fest nicht unbedingt der Realität entsprechen kann und kehren auf den Boden der Realität zurück. Es müssen dann eben Abstriche gemacht werden, und die Feier muss den persönlichen Möglichkeiten angepasst werden, oder es muss eben darauf gespart werden und man heiratet später.

Damit will ich nicht sagen, dass man seine Hochzeit nicht schön feiern kann oder soll. Wir haben auch lange gewartet bis wir geheiratet haben. Denn das, worauf ich nicht verzichten wollte, waren schöne Ringe. Das war mir das wichtigste. Und eine richtige Hochzeitstorte, Die wollte ich mir auch nicht nehmen lassen. Sie war zwar nur doppelstöckig, da wir letztendlich nur mit der Familie und den Trauzeugen gefeiert hatten, aber es war eine richtige Torte wie ich sie wollte.

Meine Hochzeit war wunderschön, auch ohne ein rauschendes Fest. Wie gesagt, es war unsere engste Familie und die Trauzeugen so dass wir knapp 20 Leute waren. Wir haben uns einen Raum angemietet und diesen vorher selbst dekoriert. Es hat viel Arbeit und viel Mühe gemacht, aber ich finde, es hat sich gelohnt.

Das Standesamt selbst war in einer alten Mühle, also auch wunderschön. Wir haben von unserem Chef seinen Mercedes Cabrio ausgeliehen bekommen und konnten so auch standesgemäss vorfahren. Das Büffet und die Kuchenplatte haben hauptsächlich meine Mutter und ich gemacht.

Mein Kleid wurde auch von vielen bewundert. Es war ein richtiges Brautkleid, eher schlicht und ich hatte es zum Spottpreis bekommen und habe mich darin wohlgefühlt.

Ich würde jederzeit wieder so heiraten, auch wenn ich selber bis ein paar Jahre vorher unbedingt eine Traumhochzeit wollte. Die Anforderungen wurden immer weniger. Als letztes wurde die Kutsche gestrichen :wink:

» Nikky » Beiträge: 815 » Talkpoints: -0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hormonkeks hat geschrieben:Welche Frau träumt nicht von so einer Märchenhochzeit mit Kutsche, schönem Kleid und allem was dazu gehört.

Ich! Aber mal ernsthaft, ich finde, dass eine schöne Hochzeit nicht unbedingt teuer sein muss.

Es muss ja nicht das Minimalistischste überhaupt sein, aber man kann doch auch ohne viel Geld etwas Schönes organisieren. Man muss nicht hunderte von Gästen einladen, sondern kann dann auch einfach mit der Familie einen Ausflug nach der standesamtlichen, und wenn es einem von der Religion her wichtig ist auch kirchlichen, Heirat machen. Einfach an einen schönen Ort fahren und ein wenig anstoßen. Beispielsweise gibt es hier in der Stadt einen asiatischen Garten, wo man sich direkt trauen lassen kann. Da zahlen die Leute dann mehrere hundert Euro dafür. Man könnte, wenn man das Geld aber nicht hat, doch auch einfach nach der Trauung selbst dorthin fahren und dann eben selbst ein wenig im Cafe sitzen und den Ort anschauen.

Was mich persönlich betrifft, habe ich mir soetwas Ähnliches von Anfang an vorgestellt. Als ich früher noch Heiratspläne hatte, dann dachte ich mir, man könnte halt nach der formalen standesamtlichen Trauung einfach irgendwohin fahren, um dann da mit Freunden ein wenig zu "feiern". Bei uns lag eine verlassene Gegend in der freien Natur hoch im Kurs, also absolut nichts Edles, und dann auch noch völlig kostenlos. Da hätten wir uns dann eben hinstellen und ein wenig anstoßen wollen, dann etwas plaudern, eben schöne Unterhaltungen führen, und dann wäre es das gewesen. Das hätte uns völlig ausgereicht.

Wir hätten allerdings auch, wenn es gar nicht anders ginge, in Kauf genommen, einfach nur die Unterschrift beim Amt zu tätigen, und sonst gar nichts weiter zu machen. Aber das liegt vielleicht daran, dass das Heiraten mir eigentlich ziemlich egal ist, und ich das sowieso nur aus steuerlichen Gründen machen würde. Meinen Lebensgefährten liebe ich so oder so, ob in meinen Papieren nun "ledig" oder "verheiratet" steht, ist mir völlig gleichgültig. Wenn wir überhaupt feiern würden, dann nur, um uns eben mit den Freunden eine schöne Zeit zu machen.

Verschulden würde ich mich für eine Hochzeit nie. Auch, wenn viele eine richtige Traumhochzeit wollen und es ein sehr besonderer Tag ist, finde ich, sollte man sich dennoch einfach vor Augen führen, dass man nicht haben kann, was man sich einfach nicht leisten kann! Ob man möchte, oder nicht. Auch, wenn es "der spezielle Tag schlechthin" wäre. Aber natürlich kann das jeder so halten, wie er es möchte. Aber wenn er dann aus den Schulden nicht mehr heraus kommt, dann darf er sich dann eigentlich auch nicht beschweren, denn er hat sich selbst dort hinein geritten.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Man kann sicher auch eine schöne Hochzeit mit einem kleinen Budget organisieren. Zwar entfallen dann solche kitschigen Dinge wie die weiße Kutsche oder ähnliches. Dennoch kann die Hochzeit natürlich dennoch wunderschön sein. Wichtig sind nicht unbedingt die ganzen materiellen Dinge, die man kaufen kann, sondern vor allem die Stimmung, die bei der Hochzeit herrscht, das Miteinander der Gäste und die Fähigkeit, mit wenig Geld viel Schönes zu organisieren.

Ich kann es überhaupt nicht verstehen, dass jemand ein Brautkleid auf Raten kauft. Ich finde Ratenzahlungen ausschließlich bei Immobilien angebracht, alles andere sollte man sich so leisten können oder eben darauf verzichten. Wenn jemand von Hartz IV lebt, muss er das eben in die Hochzeitsplanung einbeziehen und einsehen, dass man von dem Geld keine pompöse Hochzeit ausrichten kann. Wenn nun diese besagte Frau ihr Brautkleid auf Kredit kauft, ist spätestens ein paar Wochen später das Gejammer groß, dass kein Geld da sei und der Hartz-IV-Satz zu niedrig sei. Dabei sind solche Geldnöte selbst verschuldet.

Wenn genügend Geld vorhanden ist, finde ich es natürlich auch nett, wenn man schöne Anzüge kauft, mit einem schönen Fahrzeug vorfährt und die Feier eher üppig ausfällt.

Auch wenn man nicht jeden Tag heiratet und dieser Tag etwas Besonderes ist, sollte man sich nicht für einen einzigen Tag im Leben verschulden. Für mich ergibt das einfach keinen Sinn und ich würde auch jedem von so etwas abraten.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich finde, man sollte seine finanziellen Möglichkeiten bei der Hochzeitsplanung nicht außer Acht lassen.

Ich würde nie einen vierstelligen Betrag für ein Kleid ausgeben, dass ich nur ein einziges Mal tragen werde. Ich sehe es einfach nicht ein. Auch wenn ich es mir sicherlich ohne Weiteres leisten könnte. Umso erstaunter bin ich, dass Leute, die mit Geld um sich werfen, obwohl sie es gar nicht haben.

Klar ist es schade, wenn der Kleinmädchentraum dann nicht Realität wird. Aber deswegen sollte man sich für eine Hochzeit nicht verschulden. Auch ein güstiges Kleid ( etwa secondhand, oder über ebay oder selbstgechneidert ) kann sehr schön sein und die Braut strahlen lassen, man muss nur vielleicht etwas länger suchen.

Und eine güstige Hochzeit kann sehr wohl romantisch sein. Vielleicht muss man vieles selbst machen oder die Gästeliste ausdünnen aber es kann trotzdem auch ein schönes Fest werden.

» sugar-pumpkin » Beiträge: 661 » Talkpoints: 67,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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