Bei Eltern ausziehen? Wohnung/Wohngemeinschaft

vom 17.05.2009, 17:07 Uhr

Seit längerer Zeit spiele ich mit dem Gedanken aus dem haus meiner Familie auszuziehen, um endlich mein eigener Herr zu sein und mein eigenes Leben zu leben. Denn zum einen gefällt mir unser Haus nicht sonderlich und zum anderen möchte ich endlich mehr räumliche Nähe zwischen meinen Eltern und mir haben. Es ist nicht so, dass ich sie nicht mag. Eher ganz im Gegenteil, denn ich mag meine Eltern wirklich sehr, aber sie haben doch eine sehr spezielle Art und ich kann mich damit nicht anfreunden. In letzter Zeit ist es auch öfter so, dass mich ihre Gewohnheiten sogar nerven und ich nur noch ein eine eigene Wohnung ziehen möchte.

Es zieht mich auch deshalb weg, weil das Haus schon etwas älter ist und es viel zu machen gilt. Das Haus ist nicht richtig isoliert und in den Wintern ist es wirklich eiskalt. Auch wenn man heizt wird es nach dem Ausschalten der Heizung sofort wieder kälter. Weiterhin besitzen wir einen Garten, wo auch sehr viel Arbeit anfällt und wo viel gemacht werden muss. Leider ist der Boden des Hauses auch schief, sodass das Bodenverlegen relativ schwer ist und man nie schönen Boden hat.

Mein großes Problem ist nur, dass ich meine Eltern nicht verletzten möchte. Ich möchte ihnen weder wehtun, noch möchte ich sie im Stich lassen. Dennoch aber habe ich wirklich den großen Drang endlich auszuziehen, weil ich das Gefühl habe, dass es so nicht weitergehen kann. Dummerweise weis ich aber auch noch nicht wohin. Ich habe mir zwar überlegt, dass es auf jeden Fall eine Wohnung sein sollte, aber ich bin mir noch unsicher, ob es eine Wohngemeinschaft, oder eine eigene Wohnung für mich allein sein soll.

Die Wohngemeinschaft hat sicherlich den Vorteil, dass man nicht allein ist und, dass man auch weniger Miete bezahlen muss. Irgendwie kann ich mir aber auch vorstellen, dass die Mitbewohner ein Nachteil sein können, da man keine richtigen Freiheiten hat. Man kann nicht einfach Party machen, oder spät abends noch Freunde einladen, weil dann die Mitbewohner gestört werden. Außerdem kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass der Platz in einer Wohngemeinschaft ausreichend ist, sodass sich die Mitbewohner nicht ständig auf der Pelle hocken.

In einer Wohnung hätte ich das Problem nicht, aber da ich noch Schüler bin, sind meine Mittel natürlich begrenz und es sollte schon eine relativ günstige Wohnung in guten Zustand sein. Von Freunden habe ich gehört, dass insbesondere der Zustand der Wohnungen in den meisten Fällen ein richtiges Problem darstellt. Außerdem muss ich mir dann auch noch alle Möbel wieder neu kaufen, da sie sonst nicht zur neuen Wohnung passen.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich bis zu einem festen Beruf bei meinen Eltern bleiben sollte, aber eigentlich habe ich daran nicht sonderliches Interesse, weil ich auf eigenen Beinen stehen möchte. Hat einer von Euch vielleicht die gleichen Erfahrungen gemacht und wie hast Du dich entscheiden?

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» You » Beiträge: 548 » Talkpoints: -0,53 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin schon während meiner Ausbildung bei meinen Eltern ausgezogen. Zwar hätte ich auch jeden Morgen mit Bus & Bahn fahren können, es wäre jedoch trotzdem jedesmal eine Strecke von gut 1,5 Std. Fahrt gewesen. Da ich oft morgens um 6 Uhr schon angefangen habe, ging das dann auf die Dauer natürlich nicht. Als dann ein Lehrlingswohnheim aufgemacht wurde, war ich natürlich froh darüber und bin dort erstmal untergekommen. Da man während der Probezeit in der Ausbildung sich ja auch noch nicht unbedingt einen Mietvertrag an die Backe nageln will.

Nach der Ausbildung bin ich dann nochmal gut 1 Std. Fahrt weiter weg gezogen, da ich nach etlichen Bewerbungen dort eine Stelle fand. Dort habe ich meine erste eigene Wohnung bezogen. Meine Eltern haben mir beim Herrichten der Wohnung und auch beim Einrichten geholfen. Es war für den Anfang eine 1-Raum-Wohnung. Später zog erst meine Schwester mit hin um ihre Ausbildung ebenfalls in der gleichen Stadt zu absolvieren (Sie schmiess diese Ausbildung allerdings nach einigen Wochen), als ich dann die Zusage für eine größere 3-Raum-Wohnung bekam. Zu diesem Zeitpunkt war meine Schwester wieder zurück zu ihrem Freund gezogen und dafür mein Freund bei mir ein. Somit passte das mit der Wohnung trotzdem.

Seitdem wohne ich mit meinem Freund, heute Mann, zusammen und kam gut damit zurecht. Damals war ich 20/21 Jahre alt. ;)

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


WGs haben grad anfangs schon ihre Vorteile, denn mal ernsthaft: Wieoft feiert man ne Party und wie oft im Vergleich dazu hat man nur mal vergessen Milch mitzubringen oder würde nach der Arbeit/ Ausbildung gerne ein, zwei Takte mit jemanden reden? Dazu kommt das WGs im Vergleich recht kostengünstig sind und man nicht gleich ALLES braucht (angefangen von der Waschmaschine) und einem die anderen einige Mysterien des Überlebens gut nahebringen können. Abgesehen davon, Meistens erhöht sich durch die WG die Anzahl der zu feiernden Partys beachtlich. ;)

Denn schließlich sucht man sich eine WG ja so aus, das man etwas mit den anderen Mitwohnies gemein hat, auch bei einer Zweck-WG. Man sollte allerdings etwas unempfindlich gegenüber Lärm sein und auch sonst ganz gute Nerven haben. Leute die sehr heikel sind werden in WGs meistens nicht wirklich glücklich. (Wildschweine auf Trüffelsuche im Abwaschberg der letzen zehn jahre allerdings auch nicht!)

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde eigentlich, dass es normal ist, wenn man auszieht, das heißt nicht, dass man seine Eltern irgendwie im Stich lässt oder so. Klar kann es sein, dass die Eltern dann mitunter etwas mit der Arbeit überfordert sind, denn es fällt ja dann auch mehr Arbeit für sie an, weil sie Dinge wie den Garten dann alleine machen müssen, aber ich denke, dass haben deine Eltern auch bedacht, bevor sie dort eingezogen sind oder etwa nicht? Sie haben sicherlich nicht erwartet, dass du für immer bei ihnen wohnen bleibst. Aus diesem Grunde würde ich mir da an deiner Stelle eigentlich keine großen Sorgen machen und wenn du ausziehen möchtest, dann würde ich das an deiner Stelle auch guten Gewissens tun.

Wohngemeinschaften haben übrigens nicht immer den Vorteil, dass man weniger Miete zahlt, als wenn man alleine lebt. Sie haben eventuell den Vorteil, dass die erstmaligen Kosten für die Anschaffungen wegfallen, denn wenn man zusammen zieht, dann braucht man auch keine zwei Waschmaschinen oder zwei Kühlschränke, sondern kauft sich einen und teilt sich die Kosten oder bekommt mitunter dann auch schon etwas von der Familie mitgegeben. Je nachdem wie man den Haushalt regelt, kann es sein, dass man hier dann auch noch ein bisschen erleichtert wird aber an sich würde ich mal sagen, dass die Miete sich dadurch nicht zwangsläufig verringert.

Ich selbst werde demnächst mit einer guten Freundin in eine Wohnung ziehen und wir habe auch lange hin und her überlegt und sind letzten Endes zu dem Schluss gekommen, dass wir zusammen ziehen möchten, weil das für uns Vorteile hat, jedoch nicht auf finanzieller Basis. An sich kannst du damit rechnen, dass dich eine kleine Einzimmerwohnung genauso viel kosten wird, wie eine Zweizimmerwohnung, die du dir mit jemandem teilst. Natürlich kommt das auf die Größe an, aber an sich kann man schon sagen, dass es da keine großen Unterschied geben wird.

Das man in einer Wohngemeinschaft etwas eingeschränkt ist, ist natürlich klar, aber das musst du selbst entscheiden. Ich bin damals mit meiner Freundin zusammen gezogen, weil wir beide auch nicht der Typ Mensch sind, der irgendwie Lust auf Party und Radau hätte, wir sind beide sehr ruhig und da bietet sich eine Wohngemeinschaft natürlich eher an, als wenn man eher der wilde Typ ist und damit dann auch zwangsläufig riskiert, gegen die Interessen der anderen Mitbewohner zu verstoßen.

Was jetzt den Platz angeht, verstehe ich deine Bedenken aber ehrlich gesagt nicht. Es kommt natürlich auch darauf an, wo du dich bewirbst und ob du dich überhaupt bewirbst oder ob du dir einen Freund oder eine Freundin suchst, mit der du die Wohngeneinschaft gründen willst. Ich kann dazu aber nur sagen, dass ich jetzt eben mit meiner Freundin eine Dreizimmerwohnung habe und diese Wohnung ist wirklich mehr als groß genug für uns beide. Es sind insgesamt an die 90m2 und unsere Zimmer sind auch sehr groß. Da sitzt sich niemand auf der Pelle!

Letzten Endes musst du das entscheiden und dann natürlich auch schauen, ob das Geld für die Miete reicht und woher du das bekommst. Weiterhin solltest du vielleicht auch einige Ersparnisse haben oder zumindest etwas von den Eltern bekommen, damit du dich einrichten kannst und die dir ersten grundlegenden Dinge wie eben Bett, Schreibtisch und so weiter kaufen kannst. Vielleicht solltest du dich einfach mal mit deinen Eltern zusammen setzen und ihnen von deiner Idee erzählen.

Deine Eltern werden an sich dann auch wissen, ob es momentan geht oder eher nicht. Wenn das Geld für die Renovierung eures Hauses fehlt, dann mitunter eben vielleicht auch das Geld, um dich bei einem Umzug zu unterstützen und vielleicht musst du auch beim Amt Gelder beantragen, wenn deine Eltern die Miete alleine nicht zahlen können. Das sind so Überlegungen, die sollte man als erstes anstellen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Sicherlich kann man deine Situation nachvollziehen, aber wenn du kein Geld hast, solltest du es sein lassen. Zumal du dann ja auch auf das Wohlwollen deiner Eltern angewiesen bist, wenn du selber noch selber noch kein richtiges Geld verdienst. Solltest du dich dennoch dafür entscheiden und das finanziell irgendwie stemmen können, würde ich dir zu einer WG raten. Vielleicht kannst du ja mit einem Kumpel zusammenziehen oder suchst dir eben eine nette WG. In vielen WGs macht man dann eben auch viel zusammen und hat gemeinsam Spaß. Eine Wohnung ist immer teuer und das kann ich nicht empfehlen, wenn man nur wenig oder gar kein Einkommen hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Du hast nicht geschrieben, was genau du momentan machst. Bist du in der Ausbildung oder gehst du noch Vollzeit zur Schule? Im letzteren Fall würde ich auf keinen Fall ausziehen, einfach von den finanziellen Mitteln her. Da würde ich zumindest bis zu dem Schulabschluss warten und dann verdienst du ja höchstwahrscheinlich auch Geld und kannst es dir auch leisten, in eine eigene Wohnung zu ziehen.

Ob du eher der Typ für eine Wohngemeinschaft oder für eine eigene Wohnung bist, musst du selbst herausfinden. Es gibt Menschen, die sehr gesellig sind und immer andere Menschen um sich herum brauchen, dann bietet sich natürlich eine Wohngemeinschaft an. Das bedeutet ja nicht, dass man vierundzwanzig Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche Menschen um sich hat, man kann sich ja auch einfach in das eigene Zimmer zurück ziehen und die Tür zumachen, dann hat man doch schon Ruhe. Ich gehöre aber eher zu denjenigen, die mehr Ruhe als Gesellschaft haben und daher kam eine Wohngemeinschaft für mich nie in Frage. Ich werde daher diesen Herbst mit meinem Freund in eine Wohnung ziehen und darüber bin ich eigentlich sehr glücklich, denn ganz alleine wohnen ist dann doch zunächst ein wenig merkwürdig und eine große Umstellung.

Dass du ein schlechtes Gewissen deinen Eltern gegenüber hast kann ich verstehen. Meine Eltern sind geschieden und sobald ich ausgezogen bin, wird meine Mutter alleine zu Hause sein, zumindest unter der Woche, am Wochenende wird dann ihr Freund bei ihr sein. Trotzdem tut sie mir ein wenig leid und ich bin glücklich, dass wir zumindest einen Hund haben, den sie manchmal sowieso wie einen Mensch behandelt. Ich finde, solange deine Eltern noch sich selbst haben, musst du aber kein schlechtes Gewissen zu haben, auch nicht wegen des alten Hauses. Vielleicht entscheiden sie sich nach deinem Auszug auch dafür, sich räumlich zu verkleinern, weil ein Familienhaus für zwei Personen schon sehr groß sein kann.

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich bin ausgezogen, als ich für meine Ausbildung vom Land in die Großstadt ziehen musste, das ging einfach nicht anders. Ich bin zunächst ins Schwesternwohnheim gezogen, weil ich dachte, da hätte ich schon Möbel, da bin ich nicht alleine, sondern wohne mit jemandem zusammen, der dieselbe Ausbildung macht, ich dachte, dort wäre es einfacher.

Aber Pustekuchen. Wohngemeinschaften sind gar nichts für mich. Ich habe mir vier Wochen gegeben, dann war ich sicher, dass es nicht nur die schwere Eingewöhnungsphase ist und habe die Kündigung eingereicht. Ich musste die Kündigungsfrist noch einhalten und habe mir währenddessen eine neue, eigene Wohnung gesucht, eine Einraumwohnung bei so einer Wohnungsgesellschaft. Zwischen dem 31.12. und dem 01.01. bin ich dann in der Silvesternacht Hals über Kopf ausgezogen - ich sehe mich noch eine Fuhre nach der anderen im Schnee vom Wohnheim in meine Wohnung fahren; jeweils eine Viertelstunde dauerte so eine Tour - und überall knallerten sie mit Feuerwerkskörpern um mich herum. Das war echt 'ne Aktion. :lol: Den richtigen Umzug sind wir dann in den folgenden Wochen gefahren.

Es war super, in der eigenen kleinen Wohnung zu leben. Ich habe erstmal alle möglichen Möbel von Verwandten zusammengekratzt, die ich finden konnte, um Geld zu sparen. Ich habe nur mein Bett mitgenommen von zu Hause und neu gekauft habe ich einen Schrank, eine Küchenzeile, einen Schreibtisch und einen Schreibtischstuhl (was ich gar nicht gebraucht hätte). Natürlich habe ich stark auf den Preis geachtet und eher das Billigste als das Teuerste genommen, aber es hat funktioniert! Den Rest habe ich gebraucht genommen.

Ich denke, es spielt gar keine Rolle in der ersten Wohnung für die erste Zeit, ob deine Möbel zusammenpassen oder nicht. Man ist erstmal absolut froh, diese kleine Wohnung zu haben, mehr braucht man erstmal nicht - finde ich. Es geht für den Anfang auch einfach!

Aber ich muss sagen, ich wäre nicht so schnell ausgezogen, wenn ich nicht wirklich gemusst hätte. Du solltest schon überlegen, ob du jetzt nur Lust auf eine eigene Bude hast oder ob du sie wirklich brauchst - und sie dir wirklich leisten kannst. Es fällt ja nicht nur Miete an, du musst dann auch deinen eigenen Strom zahlen, deine Heizung, dein Warmwasser, deine Nahrungsmittel. Das bezahlt man ja nicht einfach so nebenbei. Aber cool ist so eine Wohnung schon - wenn du mich fragst, ich rate immer zu einer Einraumwohnung. :lol: Man kann einladen, wen man möchte. 8)

» Mandragora » Beiträge: 1763 » Talkpoints: 0,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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