Kinder: Kein Nachtisch wenn Essen nicht leergegessen ist

Heute beim Mittagessen hatten wir mal wieder eine Diskussion, die bei uns öfter aufkommt. Und zwar sind wir uns einfach nicht einig, wie wir es mit dem Nachtisch halten sollen wenn der Teller nicht leergegessen ist. Einerseits ist es natürlich so, dass wenn das richtige Essen nicht leergegessen ist, man natürlich davon ausgehen sollte, dass derjenige satt ist und nichts mehr essen möchte. Natürlich kommt es aber dann auch öfter vor, dass die Kinder das Essen, was mal nicht ihr Fall ist, lieber stehen lassen und sich dafür dann auf die Leckerei zum Nachtisch stürzen. Das ist dann aber auch nicht der Sinn der Sache.

Andererseits soll man die Kinder ja auch nicht dazu zwingen, den Teller leerzuessen. Es ist ja bekannt, dass Kinder ja oft noch besser auf ihren Körper hören können und ihr Sättigungsgefühl kennen. Viele Erwachsene haben das ja schon verlernt.

Wie handhabt ihr das denn? Gibt es den Nachtisch nur wenn der Teller leergegessen ist, oder ist das bei euch unabhängig davon?

Als die Kinder alt genug waren um selber zu entscheiden, wie viel sie auf den Teller haben wollten, habe ich eigentlich auch immer drauf bestanden, dass sie dass, was sie selber essen wollten auch aufessen. Und wer keinen Hunger mehr hat und den Teller nicht leer isst, kann auch keinen Hunger mehr haben um einen Pudding zu essen.

Die Kinder haben schnell gelernt, sich eher weniger auf den Teller zu nehmen und bei Bedarf auch nachzunehmen und dann auch ihren Nachtisch zu bekommen. Bei meinen Kindern war es oft so, dass sie einen Bissen vom Mittagessen gegessen haben und der Pudding sie schon anlachte oder sie wussten, dass es Pudding gibt. Dann haben sie das Mittagessen stehen lassen wollen. Pudding ist ja auch viel leckerer als Gemüse, Kartoffeln und Fleisch

Ich hatte auch nicht das Geld dafür ständig Essen wegzuschmeißen und nach einer Stunde kamen sie wieder an und wollten dann noch was anderes zu Essen haben. Das habe ich nicht eingesehen und deswegen musste sich auch zum Mittagessen satt gegessen werden und wenn sie dann auch keinen Hunger mehr auf Nachtisch hatten, dann bekamen sie halt den Nachtisch am Nachmittag. Sie wussten aber, dass der Nachtisch auf jeden Fall für sie ist und dass ihn kein anderer bekommt. Auch wenn sie keinen Hunger mehr hatten.

Nachtisch gab es demnach bei mir nur, wenn auch der Teller leer war. Denn meine Kinder konnten auch gut schauspielern, wenn sie kein Mittagessen wollten. "Ich kann nicht essen, mein Bauch tut weh. Aber Nachtisch kann ich essen" Nein, wenn der Bauch weh tut, dann kann man auch kein Nachtisch essen.

Diese Frage stand früher bei uns auch oft im Raum. Wir haben dafür aber schnell eine Lösung gefunden. Bei uns gibt es generell keine "Süßigkeiten" als Nachtisch. Stattdessen bekommt unser Sechsjähriger frisches Obst mit Quark oder Joghurt. Er hat sich daran sehr schnell gewöhnt und fragt nach dem eigentlichen Hauptgang gerne nach seinem "Nachtisch". Auf diese Art und Weise ist es egal, ob er seinen Teller leer ißt.

Ich halte übrigens überhauptnichts von dem "Aufessenmüssen"! Damit zerstört man das natürliche Sättigungsgefühl der Kinder. Heute können viele Erwachsene nicht mehr einschätzen, ob sie wirklich noch nicht gesättigt sind und essen oft viel zu viel. Das hat auch was mit dem "Teller leer machen", zu tun.

Wenn mein Kind seinen Kuchen nicht ganz aufessen möchte, weil er satt ist, dann weiß ich, daß dieses System bei ihm noch gut funktioniert. Da ich möchte, daß diese angeborene Warnanlage auch im erwachsenen Alter aufrecht erhalten bleibt, darf er auch einen noch mit Essen belegten Teller stehen lassen.

Natürlich gibt es bei uns auch Süßigkeiten. Allerdings nie direkt nach dem Mittagessen. Aber wenn mein Sohn tagsüber Gelüste bekommt und er nach "Süssis" fragt, dann kann ich ihm mit ruhigen Gewissen zugreifen lassen.

Wenn gesagt wurde, das man satt ist, dann gibt es keinen Nachtisch. Wobei der bei uns auch aus Obst oder Joghurt besteht. Da wird dann einfach gesagt, das man dies dann später, zum Kaffee, ja dann essen kann. Sprich es fällt ja nur in diesem Moment weg.

Und da ist es mir auch reichlich egal, ob der Teller leer gegessen wurde oder nicht. Satt ist eben satt. Und ich weiss, was man zuviel auf die Rippen bekommt, wenn man den letzten Happen noch reinwürgen muss, obwohl man gar nicht mehr mag. Deswegen vermeide ich bei meinen Kindern solche Dinge, wie Teller leer essen.

Inzwischen ist es bei uns auch so, dass es nur dann Nachtisch gibt, wenn der Teller mit dem Hauptgericht auch leer gegessen ist. Das halte ich aber auch erst so, seit mein Sohn sich das Essen selbst auftut bzw. entscheidet wie viel aufgetan werden soll. Wobei ich dann immer wieder mal sage, dass nur so viel aufgetan werden sollte, wie gegessen wird - nachnehmen kann man sich immer noch.

Mit dieser Regel gibt es bei uns keine Probleme, da mein Sohn weiß, dass der Nachtisch für ihn bleibt, egal ob er zum Mittag oder später gegessen wird. In anderen Familien habe ich schon beobachtet, dass der übrig gebliebene Nachtisch dann andere Familienmitglieder aufaßen. Da fiel es dann eher schwer diese Regel zu akzeptieren.

Ich bin in der Erziehung ansonsten eher konsequent, aber seinen Nachtisch bekommt mein Sohn eigentlich immer. Es sei denn er hat etwas schwerwiegendes angestellt, dann fällt der Nachtisch eben auch mal flach.

Allerdings kommt es recht selten vor, dass mein Sohn seinen Teller nicht leer isst. Er hat einen sehr gesegneten Appetit, ausserdem bestimmt er selbst wie viel Essen auf seinen Teller kommt und mittlerweile kann er auch recht gut einschätzen welche Mengen an Lebensmitteln in ihn hinein passen.

Wenn dann doch mal etwas übrig bleibt bekommt er seinen Nachtisch trotzdem, aber manchmal sagt er schon von selbst, dass er für den Nachtisch keinen Platz mehr hat und er ihn dann lieber ein bisschen später essen möchte.

Ich finde es normal, dass jemand etwas nicht so schmeckt und man die Hauptspeise nicht ganz aufessen möchte. Es ist auch wirklich total utopisch sich heute einzubilden, dass das bei Kindern anders ist. Auch ich als Erwachsene habe so meine Favoriten und es gibt aber auch Dinge, die nicht so gerne esse und das schaufel ich mir dann auch nicht rein bis es mir schlecht wird, sondern lasse es liegen.

Ich fände es aber total unverschämt, wenn man mir dann den Nachtisch verweigert. Und ich bin heute auch noch der Meinung, dass ein Kind genau die selben Rechte haben sollte: Wenn es die Hauptspeise nicht essen mag, dann muss es die nicht essen; Niemand kann gezwungen werden etwas zu essen, das er nicht mag. Und wenn es danach den Nachtisch möchte, kann es zuschlagen.

Wichtig ist vielleicht noch zu erwähnen, dass ich selbst einen Nachtisch nicht gleichsetze mit etwas Süßem. Für mich ist ein Nachtisch auch ein großer Löffel frischer Joghurt mit Früchten - Also immer auch etwas, das gesund ist.

Ich gebe auch dann immer einen Nachtisch, auch wenn der Teller nicht leer gegessen wurde. Ich möchte keinen zwingen das Teller leer zu essen wenn es nicht schmeckt oder wenn er schon satt ist.

Als Nachtisch gibt es bei uns sowieso fast immer nur etwas gesundes, und so ist es egal. Entweder gibt es Obst oder Joghurt, hin und wieder Topfencremen und ähnliches. Auf alle Fälle ist es dann egal wenn der Nachtisch noch gegessen wird.

Ich würde meinen Sohn auch niemals dazu zwingen, seinen Teller leerzuessen! Mein Sohn ist erst 15 Monate, da ist das Problem noch nicht wirklich gegeben, aber er konnte von Anfang an selber bestimmen wieviel er essen möchte. Da er wegen seiner Neurodermits eine strenge Diät einhalten muss, darf er sowieso nichts Süßes essen und auch kein Joghurt und so gibt es derzeit als Nachspeise Reis- oder Maiswaffeln, die er über alles liebt und an denen er am liebsten den ganzen Tag knabbert.

Oft unterbricht er das Essen auch und deutet in Richtung Küche, wo die Reiswaffeln sind. Also er verlangt auch nach der Nachspeise. Ich probiere dann noch kurz, ob es nur ein spontaner Einfall ist, aber wenn er nicht mehr will, ist das für mich völlig in Ordnung und er bekommt seinen Nachtisch.

Dass man wenn man satt ist, keine Nachspeise mehr essen kann, sehe ich nicht ganz so, weil ich selber auch oft schon satt bezüglich der Hauptspeise bin und dann aber doch noch eine kleine Nachspeise esse. Das ist oft aber nur eine Kleinigkeit und dazu braucht man keinen großartigen Hunger.

Wenn Kinder dann schon selber entscheiden können, wieviel auf den Teller kommt, verschätzen sie sich trotzdem noch oft. Als Mutter beziehungsweise Vater weiß man ja aber auch ungefähr, wieviel das Kind normalerweise isst. Wenn mein Sohn sich später einmal öfter grob verschätzen sollte und nicht aufessen sollte, würde ich ihm zu Beginn einfach weniger auf den Teller geben, auch wenn er zunächst einmal nach mehr verlangt, mit dem Hinweis, dass er jederzeit etwas nachhaben kann.

Ich nötige meinen Sohn zwar nicht, den Teller leerzuessen, aber ich bestehe zumindest darauf, wenn er auf dem Nachtisch besteht bzw. einfach danach etwas Süßes essen möchte, dass er dann eine bestimmte Menge noch isst.

Wenn er nämlich meint, zwei Löffel zu essen und dann Süßigkeiten bekommt, kann das ja auch nicht als Abendessen bezeichnet werden. Wir feilschen dann meist ein wenig und einigen uns dann auf 3-4 Löffel oder dergleichen, die er mindestens noch essen muss, damit er Nachtisch bekommt. Das klappt eigentlich ganz gut.

Das Gejammer, dass sein Bauch voll sei, kenne ich auch, aber so ganz lasse ich das nicht gelten, vor allem nicht, wenn er erst 2 Bissen gegessen hat, denn wer dermaßen satt ist, braucht dann anschließend auch nichts Süßes mehr, was er aber natürlich unbedingt möchte.