Was geht in dem Partner vor, der betrügt?

Hallo!

Ich bin zum Glück noch nie betrogen worden. Ich habe auch vollstes Vertrauen zu meinem Freund, obwohl ich schon öfters darüber nachgedacht habe ob er mich vielleicht betrügen würde.

Ich habe meinen Freund auch nicht betrogen. Aber als wir noch nicht so richtig zusammen waren, habe ich mich auch mit einem anderen "Mann" getroffen und wir haben uns auch geküsst. Mein Freund meint jetzt ich hab ihn damals schon betrogen, aber wir waren ja noch nicht zusammen und ich habe mich zwischen beiden entschieden und das bereue ich überhaupt nicht.

Ich werde meinen Freund auch nicht betrügen, denn dafür liebe ich ihn erstens viel zu sehr und zweitens kann ich mit ihm über alles Reden. Da gibt es auch keine Tabus beim Sex oder so. Bis jetzt habe ich auch noch keine außergewöhnlichen oder abartigen Sexwünsche, die er mir nicht erfüllen würde. Und ich bin absolut zufrieden mit meinem Freund und unserem Sexleben. Ich könnte mir eher vorstellen, dass mein Freund geheime Sehnsüchte hat, denn wenn ich ihn frage was er gern mag oder gern mal ausprobieren würde, sagt er immer nur es passt eh alles und er weiß nicht usw.

Ich weiß nicht, was man fühlt wenn man den Partner betrügt. Aber ich kann mir vorstellen, dass einem dann das Gewissen plagt und man sich einfach nicht mehr normal in der Beziehung verhalten kann.

LG

Ich wurde auch schon ein paar Mal betrogen und es hat mich immer wieder aufs Neue gewundert, wie manche Menschen das über das Herz bringen. Selbst wenn man den anderen nicht mehr liebt, dann würde ich es nicht schaffen ihn zu betrügen. Das wäre für mich nicht nur unterste Schublade sondern auch komplett sinnlos. Wenn man den anderen nicht mehr liebt, dann soll man den Mut zusammen nehmen und es ihm sagen und ihm nicht noch extra weh tun, indem er durch andere Menschen erfahren muss, dass er betrogen wurde und wird.

So richtig betrogen habe ich selber noch nie, zu mindestens habe ich es nicht so empfunden. Es war allerdings mal eine Zeit, in der ich wirklich kurz davor war und es auch fast getan hätte.

Damals war es so, dass ich mit meinem Freund knapp 1 1/2 Jahre zusammen war. Durch seine damalige Arbeit haben wir uns aber kaum gesehen, denn ich war von morgens 7 Uhr unterwegs bis meistens 15 Uhr und mein Freund hat etwas weiter weg gearbeitet und ist abends zwischen 22 und 24 Uhr erst nach Hause gekommen. Wir haben in der Woche vielleicht 15 Stunden miteinander verbracht, obwohl wir zusammen gewohnt haben. Es war zu dieser Zeit auch so, dass wir uns die meiste Zeit nur gestritten haben, wenn wir dann mal Zeit für uns hatten und es war einfach absolut keine Harmonie mehr da.

Ich lernte zu dieser Zeit viele neue Leute kennen, darunter auch einen Mann, den ich besonders toll fand. Ich habe mich irgendwie sofort in ihn verliebt und war dann auch verzweifelt. Mein Freund war extra von weiter weg zu mir gezogen, aber es lief eben nur noch blöd. Trotzdem konnte und wollte ich ihm das nicht antun und habe erst einmal versucht meine Gefühle zu unterdrücken und das hat auch am Anfang ganz gut geklappt. Ich konnte diesem Typen aber nicht sonderlich gut aus dem Weg gehen, da er eben ständig auch an meiner Schule war und wir uns dadurch sehr oft gesehen haben. Ich habe meinem Freund dann gestanden, dass ich mich in einen anderen verliebt habe, aber sonst ist nichts gelaufen. Er war schon immer sehr krass eifersüchtig, obwohl ich ihm eigentlich keinen Grund dazu gegeben habe, da ich immer treu war. Natürlich hat er mir sofort ( wie immer ) die wildesten Geschichten unterstellt und das hat unsere Beziehung noch weiter ans Ende gebracht, als sie eh schon war.

Es kam dann auch so, dass mir der andere erzählt hatte, dass er sich auch etwas mit mir vorstellen könnte. In dieser Situation hat einfach mein Bauchkribbeln die Überhand gewonnen und ich war wirklich kurz davor ihn zu küssen, habe es aber dann doch gelassen, da ich erst reinen Tisch mit meinem Freund machen wollte. Alles andere hätte ich schäbig gefunden und damit hätte ich nicht leben können.

Mein Freund war schon immer eine Eifersuchtsklasse für sich und eigentlich hat er mich dadurch immer weiter von sich weg gedrängt. Sehr oft habe ich mir von anderen angehört, dass ich doch einfach mal fremd gehen sollte, da er es mir sowieso fast täglich unterstellt. Die Versuchung war groß, aber am Ende war das schlechte Gewissen eben größer.

Ich kann nur sagen, dass ich nie jemanden richtig betrügen würde. Ich war damals über beide Ohren in den anderen verliebt und habe es trotzdem irgendwie hin bekommen, dass ich meinem Freund körperlich treu bleibe und deswegen verstehe ich auch nicht, wie man einfach ohne Gefühle fremd gehen kann, beziehungsweise überhaupt. Man sollte doch vorher immer reinen Tisch machen, denn sonst tut es nur unnötig weh und ich finde das auch einfach asozial.

Ich denke nicht, dass man konkret an seinen Partner denkt, wenn man ihn betrügt, es sei denn, man ist ein sehr abgebrühter, kalter Mensch. Das will ich denjenigen, die betrügen, aber gar nicht unbedingt unterstellen, vielmehr bin ich der Meinung, dass ein Mensch, der seinen Partner betrügt, in erster Linie sich selbst betrügt.

Das Fremdgehen ist wohl nichts, was man generell von langer Hand plant, sondern eher etwas, auf das man sich einlässt, weil man vielleicht ungestillte Sehnsüchte hat, die der Partner nicht erfüllen kann oder die man vom eigenen Partner nicht erfüllt sehen möchte. Vielleicht ergibt sich so ein Seitensprung auch manches Mal spontan im Rahmen eines One-Night-Stands.

Wie man sich darauf einlassen kann, entzieht sich auch meiner Kenntnis und Nachvollziehbarkeit, aber so etwas gibt es wohl und ich weiß, weil ich Menschen kenne, die das bereits erfahren haben, dass es sich bei den Fremdgängern eben nicht um diese klassischen Schweine handeln muss. Und ich denke, dass das schlechte Gewissen auch während dieser ganzen Situation des Fremdgehens nicht entsteht, sondern erst danach, wenn man sich darüber klar wird, was man hier genau getan hat und dass das den eigenen Partner vermutlich verletzen könnte.

So habe ich eine Freundin, die ihren Freund betrogen hat und weiß auch, wie sie es begründet, dass es soweit kommen konnte. Mein erster Gedanke war damals, als sie mir davon erzählte, dass sie sich in die eigene Tasche lügt und tatsächlich, wie oben schon kurz angeschnitten, sich selbst betrügt. Sie glaubte, dass dieser Seitensprung bestenfalls ihrer Beziehung gut tun könnte, weil sie jetzt wüsste, dass dieser andere Mann ihrem Freund nicht das Wasser reichen kann, in keiner Hinsicht. Dass das aber an ihren Problemen in der Beziehung mit ihrem Freund nichts ändert, hat sie irgendwie ausgeblendet, für den Moment ging es ihr gut und die Beziehung lebte durch ihre veränderte Einstellung dazu, auch kurzfristig auf, bevor sie erneut zusammenbrach.

Menschen, die ihre Partner betrügen, ohne sich im Klaren darüber zu sein, dass sie nicht nur ihrem Partner damit unter Umständen sehr schaden können, sofern eben keine offene Partnerschaft vereinbart wurde, sondern eben auch sich selbst damit ordentlich etwas vormachen, können einem in erster Linie sogar fast schon leid tun, finde ich, auch wenn ich damit nicht sagen will, dass mir deren Partner nicht leid tun, denn ihr Vertrauen wurde immerhin missbraucht.

Ich weiß nicht, ob das wirklich die meisten Menschen betrifft, aber es ist doch definitiv eine Vielzahl an Menschen, die einfach nicht mit der Vorstellung klarkommen können, dass ihr Partner möglicherweise auch außerhalb der Beziehung mit ihnen hin und wieder Sehnsüchte hat, die er ausleben möchte, wie Cologneboy2009 das schrieb. Ich gehöre auch zu ihnen und kann mir nicht vorstellen, dass ich mit meinem Partner zusammenbleiben könnte, wenn er mich fragen würde, ob es für mich in Ordnung ginge, dass er sich außerhalb unserer Beziehung auslebt. Ein Fremdgehen könnte ich ziemlich sicher verzeihen, solange ich wüsste, dass es nicht von Anfang an so geplant war.