Pro und contra Hausgeburt

vom 14.05.2009, 19:58 Uhr

Hallo!

Als ich vor 22 Jahren mein erstes Kind bekam, stand bei mir erst mal zur Debatte, dass ich eine Haugeburt machte. Meine Hebamme, die mich all die Monate begleitete, hatte auch keine Bedenken. als ich aber dann mit Wehen ins Krankenhaus kam und die Geburt nach stundenlangen Presswehen nicht weiterging, musste ein Kaiserschnitt gemacht werden. Nicht auszudenken, wenn ich mich dann doch zu einer Hausgeburt entschieden hätte. Ich sehe die Hausgeburt eher negativ entgegen seitdem ich das erlebt habe . Denn so schnell kann einfach keine ärztliche Hilfe kommen für Mutter und Kind, wenn die Geburt plötzlich zum Stehen kommt.

Was denkt ihr? Eher Pro Hausgeburt oder contra Hausgeburt? Könnt ihr eure Meinung auch begründen? Hattet ihr schon eine Hausgeburt und würdet ihr einer Hausgeburt nicht negativ gegenüber stehen?

Wie ist heutzutage die ärztliche Betreuung bei der Hausgeburt für Mutter und Kind?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Also ich hab mein Kind ganz normal im Krankenhaus bekommen und bei mir ist auch nichts schief gegangen und ich hätte durchaus mein Kind auch zu Hause bekommen können.

Aber ich denke wie eine Geburt verläuft das weiß man ja nicht vorher und ich hätte mich nie für eine Hausgeburt entschieden. Gerade wegen Komplikationen die immer passieren können und auch wenn was mit dem Kind ist kommt es doch manchmal auf minuten an. Und bis der Notarzt dann da wäre ist es vielleicht schon zu spät.

Im Krankenhaus sind die Ärzte vor Ort und ich hab mich dort einfach sicherer gefühlt. Also ich bin für Contra Hausgeburt.

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» lissy02 » Beiträge: 621 » Talkpoints: -0,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo

Ich habe beide Kinder im Krankenhaus bekommen und für mich wäre eine Hausgeburt nie in Frage gekommen, ich habe nicht einmal darüber nachgedacht. Für mich war immer klar, dass das Wohl meiner Kinder an erster Stelle steht und da waren mir die Risiken bei einer Hausgeburt zu groß.

Ich wolle im Fall der Fälle ein Ärzteteam bei mir haben und nicht erst warten bis der Rettungswagen da ist. Ich wollte unter gar keinen Umständen kostbare Zeit verlieren, wenn es hart auf hart gekommen wäre.

Das war für mich der wichtigste Grund im Krankenhaus zu entbinden. Ein weiterer war, die Ungewissheit über den Wehenschmerz. Was wäre gewesen wenn es so schlimm geworden wäre, dass ich unbedingt eine PDA oder andere Schmerzmittel haben will? Das wäre bei einer Hausgeburt nicht möglich gewesen.

Für mich zählte nur, dass im Fall der Fälle alles abgesichert war und deshalb fiel Hausgeburt sowie Geburt im Geburtshaus aus. Für mich stand immer fest ich werde meine Kinder im Krankenhaus in Gegenwart von Notfallärzten und Operationssaal kriegen.

Lieben Gruß
stance

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es gibt immer sowohl positive als auch negative Seiten der beiden Geburtsorte. Eine positive Seite der Hausgeburt ist auf jeden Fall die Privatheit, die vorherrscht. Man ist zu Hause, hat seine Ruhe, kein hektisches Klinikpersonal um einen herum. Man ist wirklich in gewohnter Umgebung und ich denke, das trägt auch viel zur eigenen Beruhigung bei. Zum anderen hat man dann natürlich das Risiko, dass im Falle von plötzlich auftretenden Komplikationen nicht so schnell ein Arzt zur Stelle sein kann wie in einem Krankenhaus. Dazu hat man dann auch noch die mehr oder weniger große Entfernung zum Krankenhaus und man kann hoffen, dass man es, wenn es nötig werden sollte, schnell genug erreicht. Ein dringend notwendiger Kaiserschnitt läßt sich nun mal nicht einfach so zu Hause im Bett durchführen.

Im Krankenhaus ist das dann natürlich der Vorteil. Es sind immer Ärzte oder weitere Hebammen vor Ort, so dass immer ein Ansprechbpartner da sein sollte, wenn man Fragen hat oder im Geburtsverlauf etwas ungewöhnliches bemerkt. Auch wenn Komplikationen auftreten, kann sehr schnell für Hilfe gesorgt werden. Ein Nachteil ist natürlich die doch recht sterile Klinikatmosphäre; meist ist man auch mit anderen frischgebackenen Müttern zusammen auf einem Zimmer, nachts schreien die Kinder abwechselnd, der Tag beginnt um 06:30 Uhr und ständig gibt sich der Besuch die Türklinke in die Hand. Da findet man natürlich kaum Ruhe, um sein Baby richtig kennenzulernen. Das kann man dann nur noch zu Hause weiterführen.

Zum Thema Hausgeburt spukt mir gerade die Geschichte von der Hausgeburt in der Steiermark herum, die letztens in den Schlagzeilen war. Dort hatte eine Mutter, der man wegen drohender Komplikationen von einer Hausgeburt abgeraten hat, eine Hebamme doch noch überredet, mit ihr zusammen die Hausgeburt durchzuführen. Ja, bei der Geburt ist das Kind, weil es natürlich Komplikationen gab, gestorben und auch die Mutter soll bei der Geburt schwer verletzt worden sein. Mit einem Krankenhaus oder Geburtshaus hätte man das nicht erleben müssen. Wem es im Krankenhaus nicht gefällt, der kann ja immer noch in einem Geburtshaus entbinden. Dort sind auch Ärzte und Hebammen vor Ort, aber die Räume und Atmosphäre sind wesentlich ruhiger und nicht so klinisch.

Für mich persönlich kommt nur eine Krankenhausgeburt in Frage. Ich schätze die Sicherheit, die man dort empfindet bezüglich Hilfe bei Komplikationen. Die Geburt meines Sohnes endete im Geburtsstillstand, worauf dann ein Kaiserschnitt gemacht wurde. Nicht auszudenken, was ich gemacht hätte, wäre ich zu Hause geblieben. Das hätte mit der dann folgenden Fahrerei nur noch merh Streß und auch Gefährdung des ungeborenen Kindes bedeutet! Auch bei einer zweiten Geburt werde ich auf jeden Fall wieder ins Krankenhaus gehen.

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» felis.silvestris » Beiträge: 642 » Talkpoints: 0,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich habe noch kein Kind bekommen, würde aber zumindest das erste in jedem Fall im Krankenhaus bekommen wollen. Nicht nur wegen der Sicherheit, sondern auch weil ich z.B. eine PDA bekommen könnte, wenn die Schmerzen zu groß wären. Wenn da alles glatt geht, würde ich bei einer zweiten Geburt vielleicht auch zuhause bleiben, allerdings nur, wenn ein Krankenhaus in Reichweite wäre.

Ich habe eine holländische Freundin, die mir erzählt hat, dass Hausgeburten in den Niederlanden sehr verbreitet sind. Da das Land sehr dicht besiedelt ist, sind die Krankenhäuser meist unter 15 Minuten entfernt, da ist im Notfall schnell Hilfe da. Meine Cousine wollte ihr erstes Kind auch zuhause bekommen. Sie sind aber kurz zuvor umgezogen und das nächste Krankenhaus ist fast eine Stunde entfernt, deshalb hat sie sich dann dagegen entschieden. Sowas würde ich auch immer in Betracht ziehen, wenn ich vor der Wahl stehen würde.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Natürlich ist die Hausgeburt eine interessante Variante vor allem wenn es nicht mehr die erste Geburt ist. Dann ist es nämlich nicht nötig die größeren Geschwisterchen betreuen zu lassen.

Allerdings gibt es einige Punkte die mich gegen eine Hausgeburt entscheiden lassen würden. Wie hier bereits mehrfach erwähnt ist der Ablauf einer Geburt nicht geplant. Nicht nur, dass sie meist einige viele Stunden dauert sind auch die Schmerzen oder die Schmerzempfindung der einzelnen Frauen nicht absehbar. Ich wollte immer eine natürliche Geburt ohne Schmerzmittel.

Dann nach einige Stunden Wehen, wobei ich dachte dass ich dies ganz gut aushalten kann, kam ein Punkt als hätte man einen Schalter umgelegt und die Schmerzen wurden so stark dass ich letzendlich doch eine PDA bekommen habe. Diese Möglichkeit besteht bei einer Hausgeburt aber nicht. Wenn das Kind dann nach langwierigen Wehen das Licht der Welt erbickt hofft man nur auf die ersten Schreie und hofft das der Arzt sein Okay zur Gesundheit des Kindes gibt. Sollten aber doch mal Schwierigkeiten auftreten, bei Mutter oder beim Kind, können die Wege von Zuhause bis zum Krankenhaus wertvolle Zeit verschwenden.

Eine Hausgeburt ist sicher ein schönes Erlebnis, abgesehen von den möglichen Risiken würde ich mich aber dagegen entscheiden. Wer möchte sich in so einer Situation schon irgendeinem Risiko aussetzen? Auch wenn es früher üblich war und auch oftmals reibungslos geklappt hat, sollte man die heutigen Möglichkeiten nutzen und abwägen was das Beste für Mutter und Kind ist.

» hayatirami » Beiträge: 139 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!

Ich bezweifel nicht dass die Hausgeburt ein tolles Erlebnis ist, und stehe dem Theman neutral gegenüber.

Wer sich hierfür entscheidet, dem werde ich auch nie etwas anderes einreden. Denn der Mensch kann selber denken und somit selbstständige Entscheidungen treffen.

Ich persöhnlich würde nie zu Hause entbinden wollen. Meine beiden Mädchen kamen im Krankenhaus zur Welt und ich habe dort die Hilfe bekommen die ich benötig habe. Sie konnten etwas gegen meine Schmerzen machen, waren die ganze Zeit um mich herum. Denn nach fast zwei Tagen Wehen hatte ich genug, ich hatte keine Kraft mehr. Zu Hause müßte ich weiter unter diesen Schmerzen leiden, so konnte ich wenigstens etwas entspannen. Ich war so fertig, dass ich durch die Schmerzmittel sogar etwas schlafen konnte.

Und auch wenn man Krankenhäuser gerne meidet, man hat ja die Möglichkeit direkt nach der Geburt nach Hause zu gehen. Zumindest ist man auf der sicheren Seite was die Gesundheit von Mutter und Kind betrifft.

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» marizza » Beiträge: 199 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo Diamante,

auch meine erste Entbindung ist im Krankenhaus in einem Kaiserschnitt geendet. Ich bin aber der Meinung, dass diese Entbindung zuhause, in meinen eigenen vier Wänden, mit einer Hebamme meines Vertrauens, und Menschen die ich liebe, und die zu mir gehören, völlig anders verlaufen wäre.

Bei meiner Entbindung ist so viel überflüssiger Mist mit mir angestellt worden, dass ich am liebsten nachhause gegangen wäre. Die Geburt wurde überflüssigerweise eigeleitet, ich wurde neben dem Wehentropf mit allem möglichen Zeug voll gepumpt, der Muttermund wurde gedehnt, und zum Schluss die Fruchtblase gesprengt. Mein Baby hätte durchaus noch Zeit gehabt, zu warten, es war alles in bester Ordnung, aber der Arzt meinte, es müsste unbedingt an diesem Tag heraus, egal, wie!

Ich habe den ganzen Tag von morgens an am CTG gelegen, obwohl ich lieber aufgestanden, und herumgelaufen wäre. Das Ende vom Lied war, das mein Kind stecken geblieben ist, es war kurz vor 17.00 Uhr, der normale Krankenhausalltag ging dem Ende zu, danach wäre nur noch der Notdienst da gewesen. Wie praktisch also, doch schnell mal einen Kaiserschnitt zu machen, der meiner Meinung nach, und die teile ich mit vielen anderen, heute viel zu schnell gemacht wird.

Meine nächste Entbindung soll eine Hausgeburt werden, gerade aus dieser Erfahrung heraus. Natürlich ist mir klar, dass ich nicht nach einer PDA schreien kann, wenn ich meine, die Schmerzen nicht mehr auszuhalten. Eine ausgebildete Hebamme ist durchaus in der Lage, die Situation bei der Geburt einzuschätzen, und meine arbeitet mit einem Gynäkologen zusammen, den sie bei Bedarf hinzuzieht. Wenn es Komplikationen gibt, werden auch Schwangere, die zuhause entbinden wollten, in die Klinik transportiert, ein Restrisiko bleibt immer bestehen, das ist sowohl zuhause so, als auch im Krankenhaus.

Eine Geburt sollte ein natürlicher Vorgang sein, bei dem Frau nach eigenem Empfinden gebärt, und nicht entmündigt wird. Meine Mutter hat uns Kinder alle zuhause bekommen, was in meinem Fall ganz gewiss kein Zuckerschlecken war, da ich auch noch eine Steisslage war. Aber auch das hat zuhause geklappt, und machen wir uns nichts vor, eine Steisslage ist heute in den meisten Kliniken ein Grund für einen Kaiserschnitt.

Ich werde auf jeden Fall in ein paar Monaten berichten, wie es in meinem Fall mit der Hausgeburt geklappt hat.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich denke das man sein erstes Kind, auch wenn alles blendend aussieht, lieber im Krankenhaus bekommen sollte. Man ist sowieso unsicher genug und ich denke gerade beim ersten Kind kann man, auch mit Hebammen Unterstützung viel falsch machen.

Klar kann auch bei der 2 oder 3 Geburt was schief gehen und man muss ins Krankenhaus, aber ich denke dann hat man das ganze schon einmal hinter sich und geht auch ein bisschen gelassener an die ganze Sache. Jede Geburt ist anders, logisch, aber ich denke doch das man bei den 2 Wehen schon gelassener ist.

Eine Alternative wäre vielleicht ein Geburtshaus, das ist wohnlicher als ein Krankenhaus, hat Hausgeburt Atmosphäre und ist dennoch auch für Notfälle gerüstet. Nach der Entbindung gehts dann auch recht schnell in die eigenen vier Wände.

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin weder schwanger, noch habe ich Kinder. Trotzdem tendiere ich zu einer Hausgeburt, falls ich mal schwanger werden sollte. Und das an sich nicht erst seit gestern. Den Wunsch hatte ich schon als Teenager. Beziehungsweise fing ich damals an mich damit auseinander zu setzen. Und vor etwa 20 Jahren war man allgemein im Bereich Geburten und Co. noch nicht so weit wie heute.

Ich kann den Wunsch ( oder ist es eventuell eher ein Traum?) auch gar nicht näher erklären. Ich empfinde eine Geburt als was relativ normales. Ich denke, viele Frauen handeln auch insitnktiv. Und ganz so lange ist es noch nicht her, als Hausgeburten an sich normal waren. Klar war die Säuglingssterblichkeit damals auch höher. Aber die Betreeung während einer Hausgeburt ist heute doch eine andere als früher.

Klar kann man eine Hausgeburt nur anstreben, wenn gesundheitlich soweit alles ok ist. Dann braucht man eine Hebamme, die sich darauf auch einlässt und da vorallem auch kundig ist. Der Partner muss da auch mitspielen. Und die Wohnung muss geeignet sein. In meiner jetzigen Wohnung würde eine Hausgeburt wahrscheinlich nicht gehen, weil die Wohnung einfach zu eng ist. Ausserdem habe ich keine Badewanne und ich glaube die wäre mir wichtig.

Ich fühle mich in meinen eigenen vier Wänden einfach am wohlsten. Hier kann ich ich sein. Alleine der Gedanke, das ein wildfremder Arzt an mir rumfummeln könnte, versetzt mich leicht in Panik. Ständig wechselndes Personal. Wohlmöglich noch was weiss ich wieviele Schichtwechsel der Geburtshelfer. Damit käme ich gar nicht klar. Ich bin ein Mensch, der eine feste Bezugsperson braucht. Und wenn eine Hausgeburt angestrebt wird, hat man ja im Vorfeld schon viel Kontakt mit der Hebamme.

Und es muss feste Absprachen mit der Hebamme geben. Wenn sie sagt, es wird ihr nun, aus welchen Gründen auch immer, zu heikel, würde ich mich auch ohne grosse Diskussionen auf eine Krankenhausgeburt einlassen. Wobei ich mir vielleicht eine Hebamme suchen würde, die an ein Geburtshaus angebunden ist. Das wäre eine Zwischenläsung für mich.

Eine Hausgeburt geht auch nur, wenn das Umfeld mitspielt. Die Mutter sollte auch nach der Entbindung noch Unterstützung von Aussen bekommen. Von Freunden und der Familie. Aber die entgültige Entscheidung, ob nun Hausgeburt oder nicht, sollte die Mutter treffen dürfen. Natürlich in Absprache mit den Behandlern. Wobei viele Ärzte das heute wohl auch nicht gerne sehen.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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