Schultheater besser als "Profis"

Hallo

Ich war vor einer Weile in einer Musicalaufführung meiner Schule und es war wirklich das Beste was ich je gesehen habe! Es war ein sehr lustiges Varieté von Menschen gespielt. Wieso müssen andere Aufführungen, auch professionelle, immer so langweilig sein? Wir haben des öfteren Besuch von irgendwelchen Schauspielern die irgendwelche Stücke aufführen. Das manchmal sogar auf Englisch oder Französisch. Die sind dann so langweilig, dass ich manchmal sogar einschlafe.

Nun frage ich mich wie eine Amateurgruppe von Schülern im Alter von 12 bis 18 eine Halle von ungefähr 500 Menschen zum tobenden Applaus bringen kann und wirklich JEDER begeistert ist. Und jedem bis zur dritten Zugabe gefallen daran fand. Dazu muss man sagen, dass sich auch der Preis unterscheidet. Die "Profis" bekommen meist ca. 10€, die Schüler so um die 2€ pro Person. Da frag ich mich was die Schauspieler haben, was die Schüler nicht haben.

Was meint ihr zu dem Thema? Was findet ihr besser: Schultheater oder "Profitheater"? Ward ihr schon mal in einer Schulaufführung? Wie war es bei euch? Habt ihr selbst schon einmal in einem Theater gespielt?

Hallo!

Also ich muss sagen, dass ich das Schultheater echt besser finde ( wenn es denn gut gemacht ist). Ich war auch schon auf so einer Aufführung, auf der an der Realschule meiner Schwester.

Ich war anfangs einfach total gelangweilt und dachte "ach das wird doch eh nichts!". Aber dann hab ich mich einfach nur schlapp gelacht! Das musical handelte von einer MozartStory welche spielerisch umgesetzt wurde. An die Story an sich kann ich mich glaub ich nicht mehr erinnern, ich glaube es ging darum, dass Mozart zurück auf die Erde kam und bei einer normalen Familie wohnte, wobei er bei den Teenagern schlief. Diese haben ihm den Rock gezeigt.

An die weitere Story kann ich mich leider nicht mehr erinnern, aber es war einfach urkomisch! Besonders weil man die Leute die mitspielen kennt, und man so eine erfolgreiche Darstellung niemals von ihnen erwartet hätte!

Bei sowas kann echt was richtig gutes bei raus kommen und ich finde halt dass diese Schultheater in allen Fällen viel spannender sind als die Professionellen, die sind nämlich immer gleich und eintönig.

Hallo,
ein interessanter Gedanke. Ich persönlich habe Schulaufführungen gesehen, die einsame Klasse waren und professionelle Stücke, die total langweilig und teilweise qualitativ nicht ganz überzeugend waren. Manche Profis lassen sich auch gehen, geben sich also nicht mehr so viel Mühe, weil sie ihr Ziel quasi schon erreicht haben: ein professioneller Schauspieler zu sein.

Die Schüler dagegen sind wahrscheinlich viel aufgeregter vor einem Theaterstück und wollen, dass alles perfekt ist. Das hat zur Folge, dass sie sich konzentrieren und das Beste aus sich rausholen, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Die Ideen eines jungen Regisseurs können manchmal besser ankommen als die, eines Profis, der die besten Tage schon hinter sich hat.

Ich gehe dennoch (leider) meistens nur zu professionellen Stücken, weil ich noch denke, dass die Wahrscheinlichkeit, etwas "Gutes" zu sehen höher ist, als bei einer Schulaufführung.

Ich besuche öfters die Aufführungen unseres Schultheaters und auch die musikalischen Veranstaltungen. Ich bin auch immer wieder überrascht von dem hohen Niveau der Aufführungen, dem schauspielerischen Talent und der Textsicherheit. Das muss man sich mal vorstellen, eine Handvoll Schüler lernen den Text für eine zweistündige Aufführung neben dem normalen Unterricht, Proben zwei- oder dreimal und spielen dann vor ausverkauftem Haus. Ich finde das kann man gar nicht hoch genug einschätzen, eine Bezahlung gibt es nämlich auch nicht dafür.

Übrigends gibt es bei uns in der Nähe das Harzer Bergtheater. Hier führt schon seit Jahren das Kinder- und Jugendtheater mit großem Erfolg ihre Stücke auf. Es handelt sich um ein Freilufttheater mit besonders hohen Anforderungen an die Kondition und auch an die stimmliche Belastung der jungen Darsteller. Das es anerkannt wird zeigt sich daran dass sich die Zuschauerzahlen fast durchgängig auf dem Niveau der normalen Theateraufführungen bewegen.

Sicherlich merkt man schon ein paar Unterschiede. Die junge Truppe ist nicht durchgängig gut besetzt wie ein professionelles Theater, die Bewegungsabläufe sind nicht immer optimal koordiniert und stimmlich gibt es Defizite, insbesonders wenn nicht zum Publikum hin gesprochen wird. Darüber kann man aber leicht hinwegsehen, der Enthusiasmus macht das alles weg.

Was ist denn das für eine Frage, man kann beides doch gar nicht so richtig miteinander vergleichen. Profis und Schüler spielen doch mit ganz unterschiedlichen Stilen. Zumal es doch wohl eher auf die einzelne Inszenierung ankommt und man das so pauschal doch gar nicht sagen kann, was nun besser ist. Das liegt ja nun sicherlich auch an den persönlichen Emotionen und Interessen.

Wenn man ins Theater geht, will man sich einfach mal etwas Kultur anschauen, aber wenn man in so eine Schulaufführung geht, dann will man entweder die Leute sehen, die man persönlich kennt oder man geht aus reinem Interesse, was Schüler so auf die Beine stellen können. An einer Schulaufführung steht man meist mehr mit dem alltäglichen Leben dran, als bei einer Theatervorführung. Das Ganze hat dann eben eine besondere emotionale Färbung, gerade, wenn das eigene Kind oder die Freundin oder der Freund auf der Bühne stehen. Das ist doch dann ein ganz anderes Feeling, als wenn man sich die Profis anguckt, die man meist nicht kennt, wo man wirklich nur das Stück und sonst nichts weiter kennt und sieht.

Ich persönlich gucke mir beides sehr gerne an, erfreue mich an beiden und langweile mich manchmal auch an beiden Vorführungen. Es kommt eben darauf an, was daraus gemacht worden ist, wie man spielt, welche Personen mitwirken und was es überhaupt für ein Stück ist.

Es wäre gemein, zu sagen, dass einem nur Profitheater gut gefällt bzw. auf jeden Fall besser. Aber es wäre auch nicht richtig zu sagen, dass nur das Schultheater schön ist.

Ich denke auch, dass es ziemlich schwer ist beides miteinander zu vergleichen, da zwei unterschiedliche Welten aufeinander treffen. Ich denke im Schultheater geht es darum, die Schüler und ihre Interessen zu fördern. Man will ihnen die Möglichkeit bieten sich zu zeigen, neues Auszuprobieren. Für manche ist es ja eine echte Überwindung auf der Bühne zu stehen. Manche Schüler entdecken dabei ein neues Hobby für sich, oder vielleicht einen möglichen Berufswunsch für die Zukunft. Wenn man als Schüler auf der Bühne steht, und da spreche ich nun aus Erfahrung, dann kämpft man mit ganz anderen Problemen und Gedanken, als wenn man im richtigen Theater auf der großen Bühne steht.

In der Schule möchte man sich einfach nur von der Besten Seite zeigen, Lehrer, Mitschülern, Eltern und Freund beeindrucken und nicht enttäuschen. Es ist auf jeden Fall eine Menge Spaß dabei. Wenn das Schauspiel aber dein Beruf ist, dann kämpfst du mit schwerwiegenderen Problemen. Bei einer neuen Inszenierung werden dein Können und das deiner Kollegen von geschulten Kritikern beobachtet. Am nächsten morgen werden die Presse und die gesamte Öffentlichkeit darüber berichten. Deine Leistung kann über das nächste Engagement und somit deine finanzielle Lage entscheiden. Diese Angelegenheit ist einfach viel ernsthafter, weil mehr davon abhängt.

Im Theater hat man ganz andere Möglichkeiten ein Stück zu spielen. Das fängt schon beim Platz an, dem Bühnenbild, Kostüme, Ton, Technik und so weiter. All diese Dinge sind in Schultheateraufführungen eher schlicht gehalten, weil eine Menge Geld dabei eine Rolle spielt, was im Theater eben mehr (oder manchmal auch weniger) vorhanden ist, als in der Schule. Doch die Ausstattung entscheidet ja nicht darüber, ob ein Stück gut oder schlecht ist. Das entscheidet jeder selbst für sich. Und ich bin der Meinung, dass es so gute Schultheatergruppen gibt, bei denen man kaum einen Unterschied merkt und die richtig gut drauf sind, was das Theaterspielen betrifft! Aber ich persönlich gehe doch lieber ins richtige Theater, als mir Schulaufführungen anzusehen. Auch weil man da viel ehrlicher mit der Kritik umgehen kann, denke ich. In der Schule will man ja die Freunde nicht verletzten und die Lehrer nicht vor den Kopf stoßen. Also sagt man viel lieber, dass es einem gefallen hat, als die ganze Wahrheit zu erzählen.