Leben Jugendliche in einer Parallelwelt?
Ich denke, dass man dieses Thema auf keinen Fall verallgemeinern sollte. Nicht alle Jugendlichen leben in einer anderen Welt auf Grund von Internet, Fernsehen und Spielkonsolen.
Man sollte realistisch bleiben und auch die Jugendlichen betrachten, die eben dieses nicht tun. Außerdem lebt man doch nicht automatisch in einer Parallelwelt, wenn man sich im Internet aufhält und regelmäßig irgendwelche Rollenspiele spielt. Die Mischung zwischen Realität und irrealer Welt ist entscheident.
Außerdem gibt es genug Erwachsene, die sich auch regelmäßig in dem bekannten Rollenspiel "World of Warcraft" aufhalten und in dieser virtuellen Welt einen Charakter darstellen, der mit ihrem wahren leben nichts zu tun hat. Und ob es einigen klar ist oder nicht, spielen auch "ältere" Menschen - also nicht nur Jugendliche sog. Killerspiele bzw. Egoshooter und flüchten sich so in eine andere Welt. Man sollte daher nicht immer nur die Jugend angreifen und gegen sie klagen.
Bei extremen Spielern und/oder Jugendlichen, die sich nur im Internet aufhalten sollten vielleicht auch mal die Erzeihungsberechtigten aufmerksam werden und überlegen, warum die Tochter/der Sohn sich in eine andere Welt flüchten. Unter Umständen fühlen sie sich in der realen Welt ja nicht wohl, suchen das Gespräch mit den Eltern werden aber abgeblockt oder nicht ernst genommen.
Ansonsten finde ich das Chatten und Leute kennenlernen im Internet eigentlich gar keine so schlechte Idee. Denn ohne das Internet wäre auch diese Runde hier nie zustande gekommen und wir würden uns wohl nie unterhalten, egal über welches Thema. Im Internet kann man aber zu vielen Leuten Kontakt aufnehmen und auch schüchternen Menschen, die sich nicht trauen Leute anzusprechen haben es im Netz leichter auf andere zuzugehen. Das ist doch schön, da sonst die Gefahr besteht, dass sie keine oder nur sehr wenige Vertraute und Freund haben.
Ich bin zwar nicht schüchtern, doch ich nutze so wie die meisten meiner Klassenkameraden auch Plattformen wie Lokalisten, da man sich so schnell und zu mehreren über Informationen austauschen kann, seien es auch nur die Hausaufgaben. Natürlich könnte man auch anrufen und über das Telefon über Probleme diskutieren, aber über das Netz geht es eben schneller und man erreicht mehr Leute zur gleichen Zeit.
Zudem kann man das Internet auch nutzen um mit Freunden, die sich z.B. im Ausland befinden in Kontakt zu bleiben. Meine beste Freundin macht zum Beispiel gerade ein Auslandsjahr in Spanien und so können wir uns per Internet verständigen und müssen keine hohen Telefonkosten auf uns nehmen. Aber nur weil ich dann ab und zu mit ihr für mehrere Stunden online in Kontakt bin, befinde ich mich doch nicht in einer anderen Welt?!
Ich denke, dass kann man so nicht sagen. Natürlich "hängen" Jugendliche sehr viel am Computer, jedoch darf man nicht vergessen, das:
a) ICQ keine Freunde ersetzt, da hinter dem Chatfenster natürlich ein realer Mensch (Freund) sitzt.
und
b) ist der Computer auch nur ein neues Medium. Früher hat man bei stundenlangen Telefonaten die Rechnung der Eltern erhöht, heute ersetzt dies ICQ.
Der Computer fungiert insofern nicht als "Freundesersatz", sondern ist oft nur neues Medium.
Ich als waschechter Jugendlicher würde mal behaupten, dass ich nicht in einer Parallelwelt lebe, auch wenn ich sehr viel Zeit vor dem Computer verbringe.
Es ist nicht so, dass ICQ meine Freunde ersetzt, meine Freunde sind es doch, mit denen ich mich dort unterhalte. Die vielleicht etwas weiter weg wohnen oder die man vielleicht einfach nicht so oft treffen kann, weil beide unterschiedlich arbeiten und nicht immer Zeit für ein Treffen haben. Dann ist es doch gut, wenn man sich über das ICQ austauschen kann, in Kontakt bleiben kann. Ich nutze das ICQ oft, um Treffen auszumachen. Da brauch ich schon kein Geld für eine SMS oder ein Telefongespräch ausgeben und die Person, die ich erreichen will, ist auch meistens gleich zur Verfügung, was auch ein großer Vorteil ist.
Zudem habe ich über das Internet eine für mich heute sehr wichtige Freundin kennengelernt, diese Freundschaft hält nun seit 5 Jahren und ich bin dem Internet sehr dankbar dafür. Wir treffen uns nicht oft, weil das von der Entfernung her nicht immer machbar ist, aber jedes Treffen ist ein Erlebnis und durch das Internet können wir den Kontakt halten und uns regelmäßig austauschen. Für Menschen, die mit sowas keine Erfahrungen haben, mag das vielleicht schon fast armselig klingen, aber wenn man es näher betrachtet ist das es nicht.
Ich habe auch im echten Leben genug Freunde, die ich regelmäßig treffe, also wieso sollte es schlecht sein, wenn ich über das Internet ein paar mehr dazu gewinne? Ich finde nicht, dass mich die Zeit vor dem Computer vereinsamen lässt. Im Gegenteil, für mich bedeutet das hauptsächlich informiert zu bleiben und Kontakt zu halten.
Es ist doch wie mit fast allen Sachen so: Solange man es nicht übertreibt und nichts vernachlässigt ist es vollkommen okay und zum Teil auch richtig toll. Man muss eben seinen Weg finden, im Grunde genommen kann man doch jedes Hobby schlecht machen; wenn jemand nur noch eine Sache im Kopf hat und deswegen alles andere vernachlässigt, heißt es ja noch lange nicht, dass die Sache an sich schlecht ist.
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