Ich bekomme nichts mehr hin
Es ist so, dass ich inzwischen seit zwei Wochen krank geschrieben bin. Mir geht es psychisch überhaupt nicht gut, was auch Auswirkungen auf mein körperliches Befinden hatte und auch noch hat. In anderthalb Wochen komme ich in eine psychiatrische Klinik, wovor ich auch große Angst habe.
Auch bevor ich krank geschrieben war, war ich nicht gerade aktiv. Meine freie Zeit habe ich so gut wie immer zu Hause verbracht. Alltägliche Dinge, wie zum Beispiel das Aufräumen, das Putzen oder selbst das Betten machen haben mich überfordert. Zunächst habe ich das immer auf den Stress bei der Arbeit geschoben. Es ist schon so, dass ich viel Stress hatte und viel machen musste. Wenn ich zu Hause war, habe ich mich müde und schlapp gefühlt und auf Erledigungen hatte ich auch keine Lust. Wie gesagt, inzwischen habe ich eigentlich die Zeit, auch mal etwas zu erledigen. Und was ist? Ich schlafe sehr viel, sitze viel vorm Tv und vorm Computer und ich erledige auch nicht mehr, als ich erledigt habe, als ich noch 40 Stunden und mehr die Woche arbeiten musste.
Irgendwie kann ich mich zu gar nichts aufraffen. Meine freie Zeit sieht noch immer sehr behäbig aus. Ich gehe kaum aus dem Haus. Es stört mich sehr, dass ich mich nicht überwinden kann, auch mal sinnvollere Dinge zu tun.
Habt ihr Ideen für mich, wie ich meine eigene Faulheit (vielleicht liegt es auch etwas an den Depressionen, die ich habe) überwinden kann? Zur Zeit fällt mir irgendwie alles so schwer.
Hallo Mareikle!
Du bist keines Falles faul! Das was du schilderst kann oder kommt alles von den Depressionen. Das ist es ein typisches Bild, dass man ewig müde ist und sich zu nichts mehr aufraffen kann. Die Hausarbeit bleibt liegen und es fällt einem unglaublich schwer, irgendwas anzufangen. Und auch, dass du kaum noch raus gehst.
Ich denke, dass du alleine gar nicht daran ändern kannst. Depressionen sind eine Krankheit, die behandelt werden sollte bzw. mit der man einen Arzt aufsuchen sollte. Anscheind hast du das ja schon getan, da du schreibst, dass du bald in eine psychiatrische Klinik kommst. Davor brauchst du eigentlich keine Angst zu haben. Du gehst ja freiwillig in diese Klinik, oder? Kommst du in eine offene oder geschlossene Klinik? Es wundert mich eigentlich, dass du gleich in eine Klinik sollst und keine Medikamente bekommst. Oder bekommst du die und die haben nichts gebracht? Ich wünsche dir alles Gute und gute Besserung.
Hallo!
Danke für die netten Worte. Ja, ich merke auch, dass ich das alleine nicht ändern kann. Wie ich hier im Forum schon in anderen Threads geschrieben habe, bin ich seit vielen Jahren in ambulanter, psychologischer Behandlung. Antidepressiva bekomme ich auch, aber die bringen leider nicht die erhoffte Wirkung. Nee, ich komme schon in eine offene Klinik und der Klinikaufenthalt ist auch ganz freiwillig von meiner Seite aus, da ich weiß, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann.
Viele Grüße
Ich habe eine sehr gute Freundin, der es genau so geht wie dir. Sie kann einfach nicht richtig "Leben". Sie hatt immer alles aufgeschoben und ist in regelmäßigen Abständen in Heulkrämpfe verfallen. Ich bin dann mit ihr zum Arzt und habe mit dem Arzt und ihr darüber gesprochen und er war der Meinung, dass es auch typische Anzeichen für das "Burn-Out Syndrom" seien. Sie hat dann auch Medikamente bekommen und mit diesen ging es dann eine kurze Zeit sogar wieder Berg auf, aber dann hat ihr Freund sie verlassen und alles wurde nur noch viel schlimmer.
Als sie mich dann anrief und sagte sie könne nicht mehr bin ich sofort hin. Gott sei dank war ich noch rechtzeitig da. Naja sie kam dann in eine geschlossene Klinik, aber jetzt ist sie wieder draußen. Ihr geht es wieder gut, weil sie beigebracht bekommen hat ihr Leben zu genießen und alles auch mal von der positiven Seite zu sehen.
Dieses Beispiel ist zwar ein bisschen krasser als deins, aber ich hoffe es macht dir ein bisschen Mut, damit du wieder auf die Beine kommst. Selbst die schlimmsten Depressionen sind in einer gewissen Art heilbar.
Hallo,
du musst wirklich keine Angst vor der Klinik haben. Dort wird man dir helfen! Ich war vor fünf Jahren ebenfalls in einer Klinik, ganze drei Monate habe ich dort verbracht. Wahrscheinlich gäbe es mich heute gar nicht mehr, wenn ich nicht dort hingegangen wäre, denn ich habe viel gelernt über mich und meine Krankheit.
Seitdem kann ich mit den Depressionen besser umgehen. Ich leide nicht mehr, weil ich viel aktiver geworden bin und immer einen Weg aus der Traurigkeit finden kann. Dazu gehören lange Spaziergänge genauso wie der Austausch mit Freunden oder anderen Betroffenen. Meine besten Freunde habe ich übrigens in der Klinik gefunden.
Hallo!
Danke für die Tipps und die aufmunternden Worte!
Meine große Hoffnung ist auch, dass es besser wird, wenn ich in der Klinik bin. Allerdings war ich auch schon zweimal stationär in Behandlung und danach ging es mir auch nicht besser als zuvor. Deswegen ist auch etwas Zweifel dabei, ob mir der Klinikaufenthalt weiterhelfen kann.
Richtige Freunde habe ich leider nicht. Ich weiß auch nicht, ob es so gut wäre, wenn ich Freunde hätte, die selber große Probleme haben. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass solche Bekannte oder Freunden einen selber noch weiter herunterziehen können.
Viele Grüße
Hallo,
erstmal möchte ich dir sagen das es schon ein ganz großer Schritt ist das du mit dir selber umgehen kannst, heißt das du selber aktiv wirst in Hinblick auf deine Behandlung in der Klinik.
Weißt du denn wodurch deine Depressionen ausgelöst werden/wurden? Die Ursache ist ja sehr oft der Punkt wo man etwas Lösen kann/könnte.
Und im Bezug auf nichts mehr schaffen seitdem du zu Hause bist kann ich dich vielleicht ein kleines Stück beruhigen. In der Zeit wo ich lange arbeitslos war und auch davor lange krank geschrieben, habe ich ebenfalls irgendwie kaum was auf die Reihe bekommen. Gerade wenn es einem innerlich auch nicht gut geht neigt man dazu dann einfach alles aufzuschieben, und plötzlich wächst einem das "Chaos" über den Kopf. Ich denke das haben sehr viele Menschen. Klar das es bei dir wahrscheinlich deine Depression noch verschlimmert.
Ich wünsche dir das du schnell wieder zu Kräften kommst, und dass dir hoffentlich ganz bald langfristig geholfen werden kann! Niemals vergessen an dich zu glauben!
Hallo!
Nein, genau weiß ich nicht, was meine Depressionen ausgelöst haben. Kurz nach meinem 13. Geburtstag haben mich meine Eltern damals zum ersten Mal zum Psychologen geschleppt. Zu der Zeit ging es mir auch nicht gerade gut, da bei mir eine chronische Krankheit festgestellt wurde und ich mich unter anderem auch durch diese Krankheit ganz anders gefühlt habe als meine Mitschülerinnen und Mitschüler. Aber auch vor der Diagnose ging es mir in der Schule schon nicht so gut und ich hatte nur zwei, drei Klassenkameraden mit denen ich so einigermaßen zurecht kam. Mit der Zeit wurden die Depressionen aber immer stärker und bisher hat mir noch keine Therapie soweit geholfen, dass es mir mal wirklich über einen längeren Zeitraum besser ging.
Ich bin 22 Jahre alt und sehr unselbstständig für mein Alter. Oft habe ich das Gefühl, dass ich gar nichts alleine schaffen kann. In meinem Leben habe ich zwar schon einige kleinere Dinge erreicht, aber davon nur wenig ohne fremde Hilfe.
Wie gesagt, momentan schaffe ich eigentlich gar nichts. Ich wasche zum Beispiel einmal die Woche die Wäsche, dazu muss ich mich auch ziemlich durchringen, aber danach räume ich die Kleidungsstücke nicht ordentlich in den Schrank, sondern stelle die Wäschekörbe in die Ecke. Mein Zimmer bzw. meine kleine Wohnung sieht von Tag zu Tag schlimmer aus. Ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht weiß, wo ich den anfangen soll. Aber ich habe auch irgendwie keine Motivation, etwas zu tun. Ich weiß, dass es so nicht weitergehen kann, aber da ich keine Freunde habe, die mich besuchen kommen könnten, finde ich im Unterbewusstsein auch gar keinen Grund dazu, wieder Ordnung zu machen.
Viele Grüße
Hallo,
ich denke dann ist es das Wichtigste das du gemeinsam mit deinen Ärzten in der Therapie nun endlich raus findest WAS der Auslöser war. Es muß einen Grund geben, wenn er einem auch noch so klein vorkommt. Du solltest das wirklich dringend mal ansprechen. Denn nur so kannst du dein Problem wirklich mal bei der Wurzel packen und weiß wo du für dich anfangen kannst.
Wie ist es denn für dich wenn du dich aufgerafft hast mal etwas zu tuen? Gibt dir das ein gutes Gefühl? Vielleicht könntest du dann dort mit dir selber anfangen. Wichtig ist, so denke ich, das du dir auf keinen Fall zu große Ziele steckst. Im Haushalt auch nur Kleinigkeiten vornehmen. Vielleicht würde die ja ein Plan helfen? Es wäre für dich ein Anhaltspunkt wonach du dich selber ein wenig orientieren könntest ohne die zu viel vorzunehmen. Denn ich denke das ist das was unbefriedigend ist. Man will das und das schaffen und dann reicht die Zeit und das Tempo nicht und die Motivation ist dahin.
Hast du denn gar keine Freunde oder jemanden in der Familie wo dich ganz intim anvertrauen kannst? Vielleicht jemand der dich einfach in der Hinsicht unterstützen könnte das er vielleicht gemeinsam mit dir aufräumt? Als Ansporn. Ich mein das ähnlich wie bei Leuten die sich z.B. jemanden suchen zum Rauchen aufhören oder ähnlichem, damit die Motivation größer ist. Vielleicht auch im Gegenzug das du dafür dort mal was hilft. So kommt es dir auch nicht vor als wenn du wieder nichts alleine geschafft hättest?
lg
Mir geht es genauso wie dir und das auch schon länger. Wobei ich ein ganzes Stück älter als du bin.
Ich war Ende 2005 das erste Mal in einer psychiatrischen Einrichtung. Allerdings damals nur in einer Tagesklinik. Damaliger Grund waren an sich auch Depressionen. Meinen Haushalt hatte ich da schon lange nicht mehr wirklich im Griff. Das wurde dann auch eines der Themen im Tagesklinikverlauf. Und anfangs dachten auch noch alle, ich würde übertreiben. Ich einigte mich damals mit der Bezugspflege darauf, das wir quasi meinen Haushalt, einigermassen auf die Reihe bringen. Das geschah dann damals wie Fotos die ich mit meiner Digitalkamera machte und dann halt auf eine CD brannte. Daran wurde auch festgemacht, was ich die Woche über so zu erledigen habe.
Von seiten der Tagesklinik wurde dann auch betreutes Wohnen angeregt. Das machte mir damals im ersten Moment auch fürchterliche Angst. Einfach das Gefühl, das jemand Fremdes in meinem Leben rummengt. Und die Angst aus meiner Wohnung raus zu müssen. Eventuell sogar in eine Wohngemeinschaft, die kontrolliert wird, ziehen zu müssen. Das ganze wurde mir genau erklärt und meine Ängste und Sorgen haben sich als weitgehend grundlos herausgestellt.
Das Ganze läuft als ambulantes betreutes Einzelwohnen. Der Klient ( in dem Fall ich) kann dazu in seiner eigenen Wohnung wohnen bleiben. Es wird dann ein Hilfeplan erstellt. In dem steht recht detalliert drinne, bei was man Hilfe braucht. Ich habe ausser dem Haushalt noch Probleme meine Papiere auf dem Laufenden zu halten und auch Probleme mit Ämterangelegenheiten. Anhand des Bedarfs wird festgelegt wieviel Hilfebedarf man hat. Das wird im Endeffekt in Stunden pro Woche festgelegt. Hier wird dieser Hilfeplan dann einer Kommision vorgelegt. Die setzt sich hier aus Ärzten, dem Landeswohlfahrtverband ( der auch Kostenträger ist) und verschiedene Organisationen, die eben dieses betreute Wohnen anbieten, zusammen. Zur Hilfeplankonferenz geht in der Regel der zuständige Betreuer oder die zuständige Betreuerin. Man selbst kann mitgehen. Das ist aber keine Pflicht. Im Normalfall weiss die betreunde Person, beziehungsweise die Person die den Hilfeplan erstellt ( in meinem Fall wurde der erste Hilfeplan von der Sozialarbeiterin der Tagesklinik aufgefüllt) genau was da rein muss. Sprich die Anträge werden an sich in der Regel angenommen. Der Betreuer/ die Betreuerin erzählt grob was und was man gemeinsam als Ziele festgelegt hat. Man selbst kann dann, wenn man das möchte, dazu noch was sagen.
Wie gesagt, wurde mein erstes Antrag von der Sozialarbeiterin der Tagesklinik erstellt. Mir wurde dann von dem Verbund, die eben betreutes Wohnen anbieten, eine Betreuerin zugeteilt. Der erste Hilfeplan lief damals sechs Monate. Danach wurde verlängert. Dann aber gleich um ein Jahr. Man kann aus dem Programm jederzeit aussteigen. Das ist im grossen und ganzen kein Problem.
Bei mir ist es so, das meine Betreuerin zwei Stunden in der Woche zu mir kommt oder ich zu ihr oder wir halt irgendwas erledigen. Ab und an begleitet sie mich auch zu Ärzten und ähnlichem. Die zwei Stunden kann ich entweder am Stück oder halt in zweimal eine Stunde haben. Meistens reden wir. Ansonsten hilft sie mir halt einen Haushaltsplan zu machen und kontrolliert den auch. Ich brauche da irgendwie die Kontrolle. Wobei ich auch zugebe, wenn es mir mies geht, ist mir so ein Haushaltsplan recht egal. Aber auch da sieht die Betreuerin dann was nötig ist und versucht dann auch zu unterstützen.
Das wäre das was mir vielleicht auch bei dir als Lösung vorstellen könnte. Klingt im ersten Moment sicherlich furchtbar. Aber man kann damit ganz gut leben. Auf alle Fälle solltest du die von dir genannten Probleme bei deinem stationären Aufenthalt ansprechen. Dort wird man dir sicherlich auch helfen Lösungen zu finden. Wobei so ein Klinikaufenthalt ja auch mit sich bringt, das man wieder einen geregelten Tagesablauf findet. In der Klinik wird ja an sich schon darauf geachtet, das man an den Therapien und Mahlzeiten teilnimmt. Und da kommt dann so oder so ein Tagesrhytmus bei raus.
Ich drücke dir auf alle Fälle die Daumen.
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