Kraftausdrücke bei Kindern

vom 13.05.2009, 14:22 Uhr

Mein Sohn, fast dreieinhalb Jahre alt, kommt nun in die Phase, wo er ständig Kraftausdrücke benutzt. Mit ständig meine ich auch wirklich ständig, er kann das minutenlang, von morgens bis abends. Wo er sie her hat, wissen wir nun auch schon, nämlich von einem Kindergartenkumpel. Wir selber versuchen, diese Ausdrücke zu vermeiden, lässt sich aber nicht immer bewerkstelligen, wie ich feststellen musste.

Nun habe ich schon verschiedene Dinge ausprobiert, damit er das vielleicht lässt. Ignorieren klappte nicht, dann hat er noch ne Schippe draufgelegt, weil er ja nun keine Aufmerksamkeit damit erzeugte. Schimpfen will ich auch nicht mit ihm, wie gesagt, man selber sagt ja auch mal was "falsches". Und er hat sein Ziel, Aufmerksamkeit zu erregen, erreicht, was die Situation dann auch nicht verbessert. Bestrafen kommt von daher auch nicht wirklich in Frage.

Habt Ihr noch Ideen, wie man ihm das abgewöhnen kann? Und die nächste Frage, die sich mir aufdrängt, ist, warum Kinder solche Ausdrücke nicht benutzen sollen, wir Erwachsenen es doch aber auch (mehr oder weniger oft) tun?

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



WAS genau hast du denn schon ausprobiert? Und ich finde durchaus, dass man da mal schimpfen sollte. Wie will man das Kind sonst in die Schranken weißen,wenn man es ihm nicht verständlich macht, dass sich sowas nicht gehört. Man kann sicherlich auch versuchen ein ruhiges Gespräch zu führen,aber wer weiß, wie wirkungsvoll das ist.

Man kann dem Kind ja klar machen, dass es absolut nicht cool ist, dass es solche Ausdrücke verwendet und nur "kleine" Kinder machen das. Und ich denke nicht, dass dein Sohn sich als kleines Kind bezeichnen lassen will, oder dazu gehören will. Vielmehr wollen sie eben in dem Alter groß sein.

Sicherlich rutscht einem das auch mal heraus, aber ihr sagt das ja nicht ständig. Und vor allem sollte man dem Kind näher bringen, was es da genau von sich gibt. Den meisten ist die Bedeutung nämlich nicht mal klar.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hier bekommst du schon einige Antworten auf deine Fragen Kinder: das böse Wort mit Sch Vielleicht hilft dir das schon weiter.

Ich muss sagen, dass ich mit Ignorieren bei wirklich schlimmen Wörtern eigentlich immer was erreichen konnte. Auch wenn sie die Kraftausdrücke dann noch intensiver angewendet haben. Irgendwann haben sie es ich gemerkt, dass es nichts bringt.

Was sind es denn für Kraftausdrücke, die du nicht magst? Bei dem Wirt Scheiße zum Beispiel habe ich meinen Kindern den Spruch gesagt "Ihh, was andere nciht in die Hand nehmen nimmst du in den Mund?" . Daraufhin lachten sie und jedesmal, wenn sie wieder das Wort sagen wollten sagten sie "Sch..okolade". Das schmeckt weitaus besser, wenn man es in den Mund nimmt.

Aber alles kannst du nciht von den Kindern fern halten und so eng habe ich es auch nicht immer bei meinen Kindern gesehen. Manchmal kamen solche Kraftausdrücke so tief aus dem Herzen, dass ich nicht böse sein konnte.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Mich würde auch interessieren, was du bisher alles versucht hast, um dein Kind von solchen Kraftausdrücken abzuhalten. Bei uns war es früher so, dass unsere Eltern immer gesagt haben, dass solche Ausdrücke nur von Straßenkindern gesagt würden. Das wären Kinder, die schrecklich ungezogen und frech wären. Sie haben uns genau erklärt, wieso man solche Ausdrücke nicht benutzen sollte und wir haben es dann auch nicht mehr gemacht.

Vielleicht würde es etwas bringen, wenn du deinem Kind auch sagst, dass anständige Kinder solche Kraftausdrücke nicht gebrauchen. Und dass man seinem Unmut auch anders Ausdruck verleihen kann. Natürlich solltest du das möglichst Kindgerecht machen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bzw. wir haben, wie erwähnt, es zu ignorieren. Das brachte gar nichts, ausser, dass die Worte (angefangen hat es mit Kacka und Pipi, dann kamen Scheisse und F**ze dazu) immer häufiger wurden, sodass es bald ziemlich nervend wurde.

Also ging ich dazu über, zu schimpfen und ihm zu sagen, dass solche Worte nicht benutzt werden dürfen. Das hat ihn dazu angestachelt, es noch weiter auszureizen. Als nächste Maßnahme habe ich es mit Strafen versucht. Sprich in sein Zimmer geschickt. Das hielt genau so lange, wie er in seinem Zimmer war, danach ging es weiter.

Das Einzige, was einen kleinen Erfolg brachte, war das Fernsehverbot. Er guckt jeden Tag Sandmännchen (und die Anfangsmusik von Wickie) und das haben wir dann komplett ausfallen lassen. Am nächsten Tag war es, zumindest solange ich nach feierabend dabei war, einigermaßen erträglich. Wahrscheinlich wirkte das Fernsehverbot noch etwas nach. Die Frage ist nur, wie lange das anhält.

Die Geschichte mit den unartigen Kindern oder den Vergleich zu kleinen Kindern würde er wohl noch gar nicht verstehen, fürchte ich. Aber werde ich mal ausprobieren. Danke erstmal dafür.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also bei unseren 3 Kindern (6,5,5) haben wir es gehandhabt, daß wenn sie eben einen solchen Kraftausdruck mitgebracht haben, wir eben nachgefragt haben. Wir wollten von ihnen erstmal ohne Vorwurf (eher mit Erstaunen) wissen, woher sie denn das Wort kennen und ob sie die Bedeutung auch kennen.

Meist hatten sie nämlich überhaupt keine Ahnung, was die Worte bedeuten bzw. wozu manche Menschen diese Worte hernehmen - z.B. für Beleidigungen. Als wir dann die Bedeutung erklärt haben und eben auch darüber gesprochen haben, daß wir es eben nicht toll finden, wenn Menschen so beleidigt werden oder eben Dinge so benannt. Wir haben ohne Vorwurf klar gemacht, daß wir das eben in unserem Beisein nicht hören wollen und es insgesamt nicht gut finden. Klar rutscht einem auch mal Scheixxe raus, aber das wird mittlerweile von meinen Kindern schon getadelt :D .

Man sollte kein zu großes Aufhebens darum herum machen, aber den Kindern schon erklären, WARUM man solche Ausdrücke eben nicht hören will bzw. nicht benutzen sollte. Nur verbieten bringt nichts! Die Kinder müssen auch den Zusammenhang verstehen. Bei uns war das eigentlich recht schnell geklärt und auch jetzt kommt so gut wie nie ein Kraftausdruck zu Tage. Klar heißt es manchmal "Der Kevin hat aber XXX gesagt" - das ist der Nachbarsjunge. Wenn er es bei uns bzw. in meinem Beisein macht, sage ich das auch zu Kevin, erkläre aber auch meinen Kindern immer wieder, daß ich für Kevins Erziehung nicht zuständig bin und eben nur klar machen kann, daß ich das nicht gut finde.

» Emmala » Beiträge: 652 » Talkpoints: -1,64 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Na das man mit Verboten das Gegenteil erreicht sollte dir doch aus deiner eigenen Kindheit noch bewusst sein. Und das du bei deinem Sohn damit nicht durchkommst, ist dann nicht weiter erstaunlich.

Ich hab meinen Kindern immer gesagt, das dies keine schönen Wörter sind und wir die nicht benutzen wollen. Dazu eben auch Alternativen genannt, was man sagen kann. Sie kamen auch vor ein paar Wochen und fanden alles einfach nur noch geil. Ich hab ihnen dann cool als Ersatzwort angeboten, weil sich dann die Dinge die sie sagen viel toller anhören. Klappt prima.

Und ein Kind mit 3 1/2 Jahren sollte auch soviel verstehen, wenn man es kindgerecht erklärt, das sich sowas nicht schön anhört. Aber dazu brauch man auch Geduld und sollte nicht nur den einfachen Weg über Verbote suchen. Denn in ein paar Tagen hat er sich dran gewöhnt, das der Sandmann ausfällt und es wird ihn nicht weiter stören. Die Kraftausdrücke kriegst dann aber wieder zu hören.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich glaube, das Beste ist, wenn man solchen Phasen nicht allzu viel Beachtung schenkt. Mein Sohn hat eine Zeitlang immer "Kacke" oder "Kacka" gesagt. Er hängte dieses Wort vor alle möglichen Substantive wie z.B. "Kackaauto" oder dergleichen.

Ich habe aber darum nicht viel Aufhebens gemacht. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich das nicht so toll finde, habe ihn aber auch nicht richtig getadelt - okay, manchmal war ich schon genervt und habe das auch nicht verborgen, aber ich habe ihn halt nicht richtiggehend geschimpft. Und siehe da, binnen einer Woche wurde es besser und nach ca. 2 Wochen war die Phase total ausgestanden.

Ich glaube, wenn man zu arg schimpft oder straft hilft das bei Kleinkindern nicht. Viele Kinder merken dann, dass sie (wenngleich auch negative) Aufmerksamkeit bekommen und benutzen diese Ausdrücke dann erst recht.

Das mit den Alternativwörtern finde ich auch gut. Ich habe meinem Sohn beispielsweise gesagt, dass "Mist" besser ist und dass man "Scheiße" eigentlich nicht sagen soll, sprich ihn verbessert, aber ohne den moralischen Zeigefinger oder die Stimme zu erheben. Das hat eigentlich ganz gut funktioniert.

Anders ist das bei größeren Kindern finde ich. Strafen nutzen da wohl auch nichts, aber da kann man finde ich schon mal ernster werden, besonders, wenn die Ausdrücke dann richtig heftig werden. Da sollte man den Kindern dann erklären, warum dieser oder jener Ausdruck ein no go sind. Ab einem bestimmten Alter sollen Kinder bzw. Jugendliche das verstehen können, und da fände ich es umgekehrt falsch, nichts zu sagen, wenn das Kind rassistische oder frauenfeindliche Ausdrücke benutzt.

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» netti78 » Beiträge: 3238 » Talkpoints: 18,35 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Bezüglich des Ignorierens würde ich sagen, dass ihr es wohl nicht wirklich gut durchgesetzt habt. Denn, wenn du reagierst, sobald er noch eins drauf setzt, erreicht dein Sohn ja genau das, was er wollte- Aufmerksamkeit! Du müsstest seine Kraftausdrücke also wirklich für längere Zeit komplett ignorieren- egal, wie schlimm die Kraftausdrücke werden.

Bezüglich des Schimpfens würde ich aber ebenfalls wiedersprechen: Denn nur weil du schimpfst, musst du ja selbst nicht gleich Kraftausdrücke verwenden. Man kann ja mit einem Kind schimpfen ohne gleich Wörter mit Sch... usw. zu verwenden, oder? Ich jedenfalls verwende Wörter dieser Art niemals unserem Sohn gegenüber.

Ich denke aber auch, dass dein Sohn mit 3,5 Jahren durchaus so weit sein könnte, dass man in Ruhe mit ihm spricht. Erklär ihm doch einfach, dass solche Wörter nicht nett sind und dass sie auch verletztend sein können. Frag ihn doch einfach mal, wie er es finden würde, wenn man ihn so schimpfen würde- vielleicht versteht er es so ja wirklich am Besten.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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