In schweren Zeiten eine Kerze anzünden

vom 13.05.2009, 07:36 Uhr

Ich weiß noch, dass meine Oma für uns, früher immer eine Kerze angezündet hat, wenn uns schwere Prüfungen bevor standen oder wir andere schwere Aufgaben bewältigen mussten. Dabei handelte es sich immer, um eine gesegnete Lichtmesskerze. Diese soll Schutz geben und Hilfe leisten.

Ich muss sagen, dass sie das auch heute noch für uns macht, wenn sie weiß, dass wir wieder eine Aufgabe bewältigen müssen. Ich mache das auch, wenn ich weiß, dass jemand zum Beispiel eine Operation hat oder eine Prüfung bestehen muss. Anfangs habe ich immer normale Kerzen genommen, da ich keine gesegneten hatte. Aber meine Oma hat mir dann zwei gesegnete Kerzen geschenkt. Diese werden auch wirklich nur angezündet, wenn es nötig ist.

Kennt ihr das auch? Und macht ihr sowas auch? Wenn ihr besonders an jemand denkt, dass ihr ihm eine Kerze anzündet?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ja, ich kenne das auch so ähnlich. Seitdem mein Papa gestorben ist, zündet meine Patin (seine Zwillingsschwester) jeden Abend eine Kerze für ihn an, allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Lichtmesskerze sondern ein ganz normales Teelicht. Ich finde, es muss hier auch nicht unbedingt eine gesegnete Kerze sein, für mich persönlich macht es keinen Unterschied, welche Kerze man verwendet.

Im Großen und Ganzen ist das ein schöner Brauch und ein nettes Ritual.

» que_Linda » Beiträge: 688 » Talkpoints: 9,25 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mit sowas bin ich aufgewachsen. meine Mutter war sehr fromm katholisch und hat uns Kindern das "beigebracht", dass man eine Kerze anzünden soll. Da ich aber mittlerweile wenig von der katholischen Kirche halte, zwar an Gott glaube, aber denke, dass ein Stoßgebet es genauso tut, bin ich schon lange davon ab auch gesegnete Kerzen anzuzünden. Nur weil der Priester seine Hände über die Kerze gehalten hat soll sie Wunder bewirken? Daran glaube ich nicht und das ist für mich schon eine Art Aberglaube. Und Glauben und Aberglaube ist etwas, was sich beißt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Auch wenn wir nicht streng katholisch erzogen wurden, zuhause, ich kenn das auch von meiner Oma. Sie hat auch immer ihre geweihten Kerzen angezündet, wenn irgendjemand aus der Familie was hatte. Ob man nun eine schwere Prüfung hatte oder weil man krank war, Omi hatte dann immer ihre Kerze angezündet. Sie glaubte fest daran und auch wenn sie mal ein komisches Bauchgefühl hatte, wegen einem von uns, hat sie die Kerze angezündet.

Als meine Oma für mich eine Kerze angezündete damals, als ich meine Gesellenprüfung hatte, empfand ich das als eine super liebe Geeste, auch wenn ich nicht so wirklich an den Erfolg glauben konnte, aber so zeigte es mir doch, das meine Omi in Gedanken bei mir war. Die Prüfung habe ich zwar bestanden, aber ich denke das lag wohl eher am Lernen vorher.

Ich finde da es keinem schadet ist es doch auch eine schöne Tradition und jetzt wo meine Oma vor kurzem verstorben ist, habe ich ihre Kerzen bekommen und mache es für sie weiter, auch wenn ich nicht so stark dran glaube wie meine Oma, aber ich finde, weil sie so daran hing, sollte es weitergeführt werden in der Familie.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Allein schon das Zeichen das durch das anzünden einer Kerze an einem gedacht wird, finde ich sehr schön. Ich bin wahrlich kein sehr religiöser lebender Mensch, aber ich denke allein das Gefühl das ein anderer an einen denkt, gibt uns doch schon ein Stück weit mehr Kraft. Vor allem gibt es einen das Gefühl das man nicht allein mit seinen Sorgen da steht. Das anzünden einer Kerze entsteht aus einen religösen Vorstellung. In vielen Religionen steht eine brennende Kerze für die Seele.

Vielen Leuten gibt es auch einen gewissen Halt wenn sie für jemanden eine Kerze anzünden. Ich kann mich genau daran erinnern, als meine kleine Tochter wenige Tage nach Ihrer Geburt eine OP über sich ergehen lassen musste. Eine Sache auf die ich absolut keinen Einfluss nehmen kann bzw. konnte. Aber durch das anzünden einer Kerze hatte ich das Gefühl etwas für sie getan zu haben, wenn auch nur symbolisch.

Affig finde ich es, wenn man in die Kirche rennte um eine Kerze anzuzünden, z.B. für seinen Lieblingsverein. ( so geschehen in meinen Freundeskreis) Aber im Prinzip muss man es jeden selbst überlassen, welche symbolik er mit dem anzünden einer Kerze verbindet.

» zeberus » Beiträge: 39 » Talkpoints: 0,18 »


Nein, sowas habe ich nie gemacht und habe es auch in Zukunft nicht vor. Ich kenne das aber von einer Freundin, die sowas in besinnlichen Momenten immer tut. Aber wieso und was das bringen soll, kann sie mir dann meistens auch nicht erklären. Sie meinte, sie bräuchte das, um besser nachdenken zu können.

Ich für meinen Teil kann auch ohne Kerze ganz gut nachdenken und brauche sie nicht um mich auf etwas zu besinnen. Und als Zeichen dafür, dass man an jemanden denkt, finde ich sie auch total blöd. Ich meine, wenn ich an wen denke, dann tue ich das doch aus Überzeugung. Da muss ich doch nicht eine Kerze demonstrativ anzünden damit auch Andere das mitbekommen, oder?

Ich denke doch an wen und habe Mitgefühl mit wem, weil ich es so will und weil es einfach so ist. Dann aber eine Kerze anzuzünden, irgendwo zu hinterlassen (Beispielsweise an Orten eines Unglücks) nur um zu 'beweisen', dass man an wen denkt, das finde ich nutzlos.

Oft denke ich, das ist so eine Art Vorwand um sich von seinem schlechten Gewissen zu verabschieden. Man stellt irgendwo eine Kerze nieder, demonstriert damit, dass man an wen denkt und wenn man es dann nicht tut, fühlt man sich weniger schlecht.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Auch ich kenne diesen Brauch, in schweren Zeiten eine Kerze anzuzünden. Mitunter natürlich aus den Kirchen, egal in welche man geht, man kann dort immer eine Kerze gegen kleines Geld anzünden. Wie du schon ganz richtig sagst: Es soll den Menschen Hoffnung schenken.

Aber ich denke keinesfalls, dass dieser Brauch an die Kirche gekoppelt ist, nicht nur religiöse Menschen empfinden eine angezündete Kerze als Zeichen von Hoffnung. Ich beispielsweise bin vor Jahren aus der Kirche ausgetreten und bin Atheist. Auch ich zünde ab und zu noch eine Kerze an, um mir Mut zu machen. Es gibt Kraft.

Ich denke, es gibt einfach Hoffnung so ein Licht einer Kerze. Man spricht ja auch so schön von einem Licht im Dunkel. Ein kleiner Hoffnungsfleck, auf den man hinarbeiten kann. Ich halte das für einen sehr schönen Brauch, den man denke ich noch lange weiterführen wird.

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» JulietMay » Beiträge: 1078 » Talkpoints: -0,56 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei meiner Oma gab es diesen Brauch auch, leider ist sie schon gestorben. Ich denke mir, dass es für die Menschen früher viel wichtiger war, diese gesegnete Kerze anzuzünden, da es damals wirklich oft schlechte Zeiten gab.

In der heutigen Zeit ist es eher spirituell eine Kerze anzuzünden. Allerdings kann dieses kleine Licht sehr viel Kraft spenden. Ich finde auch, dass man wenn man beim Anzünden einer Kerze an einen Menschen denkt auch dieser Kraft bekommt.

Das dieser Brauch heute noch viel mit Kirche oder kath. Glauben zu tun hat, glaube ich auch nicht. Allerdings sind gesegnete Kerzen für gläubige Katholiken sicher mehr von Bedeutung als normale Teelichter. Aber der eigentliche Grundgedanke kann mit jeder Kerze, egal ob Duftlampe oder Kerze aus der Kirche erreicht werden.

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» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Kerzen sind für mich ausschließlich Dekorationsartikel und ich zünde nur selten Kerzen an und wenn doch, dann nur, um der Wohnung eine bestimmte Atmosphäre zu verleihen. Ich habe innerhalb der Familie nie erlebt, dass jemand in schwierigen Zeiten eine Kerze angezündet hat. Ich kenne so etwas nur aus der Kirche und ich assoziiere diesen Brauch auch direkt damit. Da ich grundsätzlich gegen irgendeinen Glauben, die Kirche(n) und auch religiöse Bräuche bin, würde ich auch keine Kerze aufstellen, nur um in einer schwierigen Zeit an jemanden zu denken. Außerdem sehe ich es so wie Sippschaft. Wenn man an jemanden denken will, zählen keine Symbole, die man vielleicht nur aufstellt, um das eigene schlechte Gewissen zu beruhigen, sondern das, was man letztendlich denkt und tut.

Ich sehe auch überhaupt keinen Sinn darin, irgendwo Kerzen aufzustellen, am besten noch an Orten, die aus irgendwelchen Gründen dafür auserkoren wurden. Ich zünde eine Kerze an, wenn ich dieses schummrige Licht gerade hübsch finde und aus keinem anderen Grund. Aber letztendlich bleibt es ja jedem selbst überlassen, aus welchem Grund er eine Kerze anzündet. Wer eine Kerze braucht, um sich an jemanden zu erinnern, kann sich eine anzünden. Ich persönlich brauche das nicht.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Den Brauch kenne ich natürlich auch. Und das, obwohl ich kein Christ bin und auch nie christlich aufgewachsen bin. Bei meiner Familie, wir sind Buddhisten, war es eher so, dass man Räucherstäbchen anzündete und dabei betete. Aber in christlichen Kirchen, die ich wegen ihrer Architektur gerne besuche, habe ich natürlich auch schon die Ständer mit den Votivkerzen gesehen. Dort, wo Menschen betend, oder auch nicht betend, für Menschen ein Licht anzünden, das es kostengünstig vor Ort zu erwerben gibt.

Ich muss sagen, in schweren Zeiten zünde ich auch ohne christlichen Glauben oder besondere esoterische Spiritualität manchmal eine Kerze an. Für jemanden, oder einfach für mich selbst. Ich glaube nicht daran, dass da irgendeine besondere Kraft frei würde. Ebenso glaube ich eigentlich nicht, dass das religiös-spirituell überhaupt etwas bringt. Auch kann ich dabei nicht besser nachdenken, als sonst auch.

Aber, wieso tue ich es dann überhaupt? Weil für mich Kerzenlicht immer eine ruhige, angenehme Atmosphäre verursacht. Es hilft für mich quasi gegen Stress, also zünde ich Kerzen an, und schaue ruhig und lange in die Flamme, wenn ich zur Ruhe kommen möchte. Dies ist natürlich besonders auch dann der Fall, wenn beispielsweise eine schwere Zeit bevor steht, ein Angehöriger krank ist, und so weiter. Aber auch so mache ich es manchmal, wenn ich eben einfach so eine schöne, ruhige Atmosphäre verspüren möchte.

Also hat das Anzünden von Kerzen in Notzeiten für mich persönlich weniger religiöse oder spirituelle Gründe. Es ist einer eine psychische Sache.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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