Was passiert bei einer Defragmentierung?

vom 12.05.2009, 10:12 Uhr

Ich defragmentiere regelmäßig meinen Computer. aber ich mache das nicht, weil ich weiß, was da vonstatten geht, sondern, weil mir das so empfohlen wurde. Aber was passiert genau, wenn man einen Computer defragmentiert? Warum dauert das oft so lange. Besonders die Festplatte, wo das System drauf ist braucht ewig, bis die Defragmentierung durch ist.

Ich hoffe, dass man mir das hier wirklich idiotensicher erklären kann. Denn die Formulierungen im Netz sind für mich etwas unverständlich und über eine einfache Erklärung wäre ich dankbar. Denn ich will ja meine Blechkiste auch verstehen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Stell dir vor, du hast ein Bücherregal mit vielen Büchern, die nach dem Alphabet geordnet sind. Nun nimmst du nach und nach Büchern heraus und hast somit Lücken im Bücherregal. Wenn du dann nach einem Buch suchen musst, "verschenkst" du ja Zeit, da an einigen Stellen Bücher im Regal fehlen. Also nimmst du dir ein paar Minuten und Ordnest sie wieder so an, dass keine Lücken mehr da sind und alles wieder in reih und Glied steht.

So wird es grob gesagt auch mit der Festplatte gemacht.

» AppleFan08 » Beiträge: 521 » Talkpoints: -1,68 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Hallo Diamante.

Ich bin zwar in Computersachen kein Genie, aber ich denke ich kann dir den Vorgang einer Defragmentierung dennoch erklären. Dazu muss man sich erst einmal klar werden, was eine Fragmentierung ist, da mit einer Defragmentierungung eine Fragmentierung rückgängig gemacht wird.

Dazu muss man wissen, dass der Computer die Daten, also Bilder, Software, Musik, einfach alles was auf der Festplatte gespeichert wird, in kleine Datenpakete aufteilt. Nehmen wir ein Foto, das wird in tausende von Datenbündeln gepackt und die wie in ein Regal reingestellt. Wenn du nun das Foto wieder anschauen willst, dann gibst du eine Bestellung beim Computer auf (zum Beispiel über ein Fotobearbeitungsprogramm), und der geht dann auf die Festplatte und sucht sich die dem Bild zugehörigen Datenpakete raus und setzt sie dann zusammen, fertig ist das Bild auf dem Bildschirm. Das geht natürlich schneller, wenn die einzelnen Datenpakete schön nebeneinanderliegen, damit der Lesearm der Festplatte nicht zu weite Wege fahren muss um an alle Pakete zu kommen, denn das würde viel Zeit brauchen.

Nun kommt es bei den meisten Systemen durch das Arbeiten zu Löschungen, Abänderungen, Neuüberschreibungen zu dem Umstand, dass neue Daten nicht vollständig nebeneinander zu liegen kommen. Das ist wie bei einer Grossfamilie die an der Abendkasse noch zehn Tickets für Evita kaufen möchte. Es hat schon noch Platz in der Oper für alle, aber leider nicht mehr nebeneinander. Also setzt man sich dorthin, wo es noch Platz hat. Bei der Festplatte ist es genau gleich. Die Pakete einer einzelnen Datei werden zerstreut, das wiederaufsammeln braucht dann mehr Zeit.

Nun ist es möglich diese Fragmentierung, die mit der Zeit immer grösser wird, mit einer Defragmentierung Rückgängig zu machen. Dazu sammelt die Software die einzelnen Pakete einer Datei und schreibt sie zusammen an einen freien Platz auf der Festplatte. Dieses umherschieben wird dann mit allen Daten gemacht, bis alle Daten wieder bei den Angehörigen auf der richtigen Stelle der Festplatte sind. Das dauert natürlich eine Weile. Das ist wie in der Oper, wenn der Intendant reinkommen würde und alle Gäste nochmals auffordert aufzustehen und die Leute an den für ihn optimalen Platz geleiten würde, die Schwerhörigen mit ihren Angehörigen ganz nach vorne, die mit den teuren Tickets in die Mitte, Studenten und sonstige Tunichtgute ganz nach hinten. :wink:

Es gibt aber mittlerweile modernere Betriebssysteme die keine Probleme mit Fragmentierung haben, da sie über einen, sagen wir mal "intelligenteren" Lese- Schreibmodus haben und es nicht zur Fragmentierung kommt.

Ich würde mir zur Fragmentierung nicht wirklich gross Gedanken machen. Meist ist es nicht wirklich nötig und verlorene Liebesmüh. Mach lieber einmal ein Backup deiner Daten, das ist viel wichtiger. :D

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo!

Danke Apple Fan08, das ist eine gute Erklärung. Aber warum ist dann auf dem Bild, was die Defragmentierung mir zeigt dann immer noch alles durcheinander und liegt nicht dicht aneinander, wenn die Defragmentierung durchgelaufen ist. Manchmal sieht es nach der Defragmentierung nicht anders aus als vorher. Und trotzdem dauert es manchmal wirklich stundenlang, ehe es fertig ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Die Erklärung von AppleFan08 ist gut, aber auch etwas kurz. Möglicherweise entsteht der Eindruck, dass ein Buch eine Datei sei. Bei großen Dateien gehören aber sehr viele Speicherblöcke inhaltlich zusammen. In diesem Vergleich wäre eine große Datei ein ganzes Band von Bücher, das aus ganz vielen Büchern besteht und damit auch viel Platz im Bücherregal benötigt. Außerdem gibt es auf der Festplatte Dateien, welche nicht verschoben werden können.

Nun kann sich im Vergleich mit dem Bücherregal folgende Situation ergeben. Wir haben Bücher, welche einen festen Platz haben und nicht verschoben werden können. Wenn nun das Bücherregal schon ziemlich voll ist und es viele große Bücherbänder gibt, ist es nicht mehr möglich alle Bücherbände geordnet in eine Reihe aufzustellen. Man ist gezwungen, das Band aufzuteilen und in die verhandenen Lücken zu verteilen.

Je mehr Dateien auf der Festplatte sind und je größer diese sind, umso schwieriger wird es diese perfekt anzuordnen. Häufig wird deshalb eine perfekte Defragmentierung nicht möglich sein. Trotzdem ist eine Defragmentierung sinnvoll. Eine ungeordnete Festplatte gleicht einem Bücherschrank, der völlig chaotisch eingeräumt ist. Nach der Defragmentierung ist der Bücherschrank nicht perfekt geordnet, aber so oft es geht stehen zusammengehörige Bücher nebeneinander, so dass die Suche nach einen bestimmten Inhalt erheblich vereinfacht ist.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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