Hilfe: aus dem Tierheim einen Hund geholt - nur Probleme

vom 11.05.2009, 22:29 Uhr

Ich wollte schon immer einen Hund haben und konnte mir jetzt endlich, nachdem ich umgezogen bin, diesen Wunsch erfüllen ich habe mich für einen mittelgroßen Terrier entschieden, den ich in unserem städtischen Tierheim ausgesucht habe als ich durch den Gang mit den Käfigen schlenderte, war das der einzige Hund, der sich in eine Ecke verkrochen hatte und mich ängstlich ansah.

Er tat mir so leid, dass ich mich sofort entschied, ihn mitzunehmen. Doch bei mir zuhause hat sich sein Verhalten leider nicht geändert. Er hatte noch immer schreckliche Angst und reagiert überhaupt nicht auf gutes Zureden. Wie kann man ihm nur helfen?

» Wee Guy » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Hallo!

Ich habe auch einen sehr ängstlichen Hund. Du musst ihm einfach Zeit geben, sich an die neue Situation und sein zu Hause zu gewöhnen. Wie lange hast du denn den Hund schon? Wie alt ist er und ist etwas über seine Vorgeschichte bekannt?

Mein Hund hat auch länger gebraucht, bis er gemerkt hat, dass er keine Angst zu haben braucht. Irgendwann wird der Hund vertrauen zu dir fassen und merken, dass du ihm nichts böses willst. Du solltest ihn aber niemals mit Gewalt zu dir holen. Lass ihm die Zeit, dass er von alleine kommt. Nimmt er Futter aus deiner Hand? Dann mache es so, dass du ihm seine Mahlzeiten größten Teils aus der Hand fütterst. So merkt er, dass von dir Futter und damit etwas gutes kommt. Ich habe meinen Hund mit Leckerlis aus der Reserve locken können. Auch heute, wenn er vor etwas Angst hat, flüchtet er gleich zu mir, da er Vertrauen zu mir hat.

Bei deinem Hund ist einfach sehr viel Geduld und Einfühlungsvermögen gefragt. Wenn du alleine nicht zurecht kommst, dann könntest du dich nochmal an das Tierheim wenden oder an einen Tierpsychologen.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Hallo!

Hast du mit der Tierheimleitung gesprochen und weißt, was der Hund alles erlebt hat, bevor er ins Tierheim kam? Wie alt ist der Hund? Hast du im Tierheim noch Ansprechpersonen, die dir helfen können? Versuche es mal mit einem Tierpsychologen, der dir Tipps geben kann, wie du dich mit einem besonders ängstlichen Hund arrangieren kannst.

Tierheimhunde haben oft sehr viel erlebt, was der Hund auch erst verarbeiten muss. Er muss Vertrauen fassen und das heisst, dass du ihm Sicherheit geben musst. Du selbst darfst keine Unsicherheit zeigen, weil ihn das noch unsicherer macht. Deswegen solltest du dir fachlichen Hilfe anvertrauen und mit dem Hund eine Art Therapie machen.

Martin Rütter zum Beispiel hat in fast jedem Ort in Deutschland seine Leute sitzen, die auch nach Hause kommen um den Hund zu therapieren und dir Tipps geben kann. Schau mal auf die Seite www.ruetters-dogs.de . Seine Tipps sind wirklich gut und können dir und dem Hund bestimmt helfen.

Benutzeravatar

» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo,

dass Du Dich vorbereitet hast, bevor Du Dir den Hund zugelegt hast, das setze ich mal voraus. Also Dich über die Haltung bei Dir zuhause Gedanken gemacht hast, ob Du genügend Zeit hast für ihn usw. usw..

Ungewöhnlich erscheint mir, wenn Du schreibst, dass Du den Hund sofort mitgenommen hast. Ich kenne das von Tierheimen nur so, dass die vorher die Personen und die Verhältnisse und Umstände persönlich prüfen. Das ist kein Misstrauen, sondern nur zum Vorteil für Dich und das Tier. Und sie informieren Dich auch normalerweise über die "Vorgeschichte" des Tieres - also z.B., warum es ins Tierheim kam. Wenn Du nichts dazu weißt, frage einfach beim Tierheim nach!

Ansonsten kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen. Das Vertrauen eines Tieres zu bekommen, das ist eine Aufgabe. Vor allem bei Tieren mit einer entsprechend "unerfreulichen" Vorgeschichte (schlechte Haltung, wurde ausgesetzt, Halter gestorben oder). Das Vertrauen in den Menschen ist in diesen Fällen nicht oder kaum noch vorhanden. Nun kommt dazu noch eine fremde/neue Umgebung und ebenso fremde/neue Kontaktpersonen. Und das Tier kann Dir das ja nicht erklären, sondern nur auf seine eigene Art zeigen - und Dir geht es im Grunde ebenso.

Das wichtigste ist nun, dass das Tier sein Vertrauen zurückgewinnt und sich bei Dir geborgen und zuhause fühlt. Jede Art von Berührung, Körperkontakt, Streicheln, Kraulen und leises Zureden schafft Vertrauen - aber erzwinge es nicht, lass den Hund entscheiden wie lange und wie viel Kontakt er zulässt und Du wirst sehen, das wird immer mehr. Zeige NIE Enttäuschung, Angst oder Ungeduld - das Tier wird es spüren und sich sofort wieder zurückziehen.

Schaffe dem Hund einen eigenen Platz im Haus, an den er sich zurückziehen und zur Ruhe kommen kann. Entscheide aber von Anfang an, welche Plätze im Haus er nicht benutzen/betreten soll - z.B. das Bett, das Schlafzimmer an sich, die Küche, einen guten Sessel, den Kleiderschrank. Ebenso muss er einen festgelegten Platz für Futter und Wasser bekommen. Schütze ihn in der Anfangszeit vor zu vielen neuen Kontaktpersonen - es ist anstrengend genug für ihn, zuerst mal zu Dir Vertrauen zu finden. Später kannst Du ihn vorsichtig an weitere Menschen heran führen - zeige ihm aber immer, dass Du diesen Menschen vertraust, damit er weiß, dass er auch Vertrauen haben kann.

Versuche seine Vorlieben zu erkennen und zu fördern. Das kann ein Spiel sein, ein besonderes Leckerli, ein Ritus wie eine besondere Begrüßung am Morgen oder eine "Knuddel"-Einheit vor dem Schlafengehen, ein kurzer abendlicher Spaziergang. Aber lass diese Dinge immer etwas besonders sein - eine Belohnung, die Vertrauen und Nähe schafft.

So, jetzt habe ich ganz arg viel geschrieben und ich wünsche Dir und Deinem vierbeinigen Kameraden, dass Ihr ganz super miteinander auskommt. Und lass ihm seine "Macken" - schließlich haben wir Menschen auch genügend davon. Du wirst sehen - die Zeit wird's schon bringen.

Wir hatten ähnliche Erfahrungen mit einem unserer Kater - lt. Tierheim "aus schlechter Haltung". Der hat zu Anfang nur gekrallt, wenn man es mal schaffte, ihn auf den Arm zu nehmen. Und dann "schwups" wieder unter's Bett oder Sofa versteckt. Heute ist er anhänglicher als mancher Schoßhund, geht mit uns Spazieren. Und war völlig aufgelöst, als wir mal für 4 Tage von zuhause weg waren - da ist er uns eine Woche lang nicht von der Seite gewichen.

Eine typische Angewohnheit ist bis heute, dass er aus einer Handvoll Leckerlis immer genau eines nimmt, es davonträgt und dann in einer geschützten Ecke genüsslich verzehrt.

» raggy » Beiträge: 127 » Talkpoints: 13,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich muss ja sagen, dass das mitunter einer der Gründe dafür ist, dass ich es in der Regel eher meide, Tiere aus dem Tierheim zu holen. Zum einen fehlt mir hier auch der persönliche Kontakt und die Sicherheit über Herkunft und Alter des Tieres, wie man das beispielsweise eben hat, wenn man das Tier vom Züchter holt und zum anderen riskiert man eben immer, dass das Tier schlechte Erfahrungen gemacht hat und dann eben Verhaltensstörungen hat, wie du das jetzt eben bei deinem Hund erfahren hast.

Prinzipiell finde ich aus diesem Grunde auch immer, dass sich Leute dieser Tiere annehmen sollten, die sich damit auskennen und den Hunden helfen können. Wenn man selbst wenig Ahnung hat, sollte man wenigstens das Geld und die Zeit für eine Hundeschule oder Therapie haben. Andernfalls hat man an dem Tier keine große Freude und das dir an einem auch nicht sonderlich.

Ich würde dir daher eben wie bereits geschrieben, dazu raten dir professionelle Hilfe für den Hund zu suchen. Klar kannst du noch ein bisschen abwarten und schauen, ob das Tier sich eingewöhnt und es besser wird, aber wenn das nicht der Fall ist, würde ich auch nicht weiter warten. Das ist eben das große Risiko bei Tieren aus dem Tierheim und wenn man selbst kaum damit umgehen kann, ist es auch wenig ratsam, das Tier zu sich zu holen.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ganz ehrlich, ich verstehe nicht, dass das Tierheim dir den Hund sofort mitgegeben hat. Denn eigentlich setzt eine Aufnahme des Tieres voraus, dass man eineVorkontrolle macht und auch ständig mit dem Tierheim in Verbindung bleibt. Wenn du mit dem Hund nicht klar kommst, dann sage es beim Tierheim. Vor allem versuche mit dem Tierheim zusammen zu einer Lösung zu kommen. Ein Trainingsprogramm ist nicht das Schlechteste.

Du solltest Geduld haben. Was sagt denn die Tierheimleitung? Was hast du mit ihnen besprochen? Wie war die Nachkontrolle?

Benutzeravatar

» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^