Wenn Nettigkeiten falsch verstanden werden
Mir ist heute echt was Blödes passiert. Ich arbeite auf Stundenbasis, d.h. ich habe einen Job, bei dem ich so und so viele Stunden arbeite und dann entsprechend viel verdiene. Normalerweise mache ich keine Überstunden, denn mein Chef möchte natürlich auch nicht mehr bezahlen als nötig wäre.
Jetzt war es heute so, dass totaler Stress war. Hektik, weil Aufträge raus mussten und wir kamen nicht nach. Um 17 Uhr habe ich eigentlich Feierabend, dann war es kurz nach 17 Uhr und es war noch lange kein Land in Sicht. Ich habe dann angeboten, dass ich heute gerne länger bleiben kann, wenn so viel los ist, sagte auch noch extra, dass mir das nichts ausmacht mal eine Viertelstunde länger zu bleiben. Darauf allerdings reagierte er dann total allergisch und hat mich praktisch dazu aufgefordert, sofort Feierabend zu machen.
Ich hatte den Eindruck, bei ihm kam das so an als ginge es mir nur darum, mehr Geld zu verdienen. Offenbar konnte er gar nicht verstehen, dass ich ja nur nett sein wollte und meine (kostenlose) Hilfe anbieten wollte und das habe ich ja auch offen gesagt. Ich bin irgendwie schon richtig sauer und verletzt deshalb, dass mal nicht einmal einfach nur nett sein kann, ohne jeden Hintergedanken. Die meisten Leute unterstellen einem immer automatisch gleich Profitgeilheit.
Habt ihr sowas ähnliches mal erlebt?
Oh ja, soetwas erlebe ich desöfteren bei meiner Chefin. Man muss bezüglich der "kollegialen" Hilfe bei ihr sehr aufpassen was man sagt, denn sie bekommt es sehr schnell in den falschen Hals und meint, man möchte jede Minute bezahlt bekommen. Dies ist aber absolut nicht der Fall und so redet jeder am anderen vorbei und weiß nicht was er meint.
Ich würde das Gespräch mit deinem Chef suchen und ihm offen sagen, das du ihm deine Hilfe angeboten hast "kostenlos" und das du niemand bist, der auf die Uhr schaut, sondern du nur hilfsbereit sein wolltest. Vielleicht hat er wie meine Chefin es falsch verstanden, denn leider sind heutzutage die meisten nur auf das Geld aus und schauen auf jede Minute, obwohl man froh sein sollte in der heutigen Lage einen Arbeitsplatz zu haben. Das soll jedoch nicht heißen, das man sich ausnutzen lassen soll. Suche am besten das Gespräch und kläre das Missverständnis auf.
Hallo,
ich denke das dein Chef das einfach nur falsch verstanden hat und meinte, er müsste dich fürs länger da bleiben auch bezahlen und daher würde ich ihm das nochmal in einem persönlichem Gespräch erklären.
Persönlich finde ich es gut, das du freiwillig angeboten hast, kostenlos etwas länger zu bleiben, weil soviel zu tun war und ich denke, dein Chef hat das nur mißverstanden und dachte, er müsse dich dafür auch extra bezahlen.
Sowas kenne ich aus eigener Erfahrung, während eines Ferienjobs. Es war noch soviel Arbeit offen, das ich auch länger machen wollte, aber ich wurde gebeten, das Gelände zu verlassen. Habe am nächsten Tag ein klärendes Gespräch gesucht und habe alles mit dem Chef geklärt. Aber nochmal arbeite ich nicht da .
Später konnte ich auch die Reaktion von meinen Chef verstehen. Er stand unter Strom und da reagiert er wohl immer ein bisschen gereizt und da ich nur ein Ferienjob hatte, darf ich gar nicht länger machen. Naja, sowas passiert halt und ist eigentlich nicht weiter schlimm.
er müsse dich dafür auch extra bezahlen.
Wenn jemand länger arbeitet und pro Stunde bezahlt wird, ist es doch selbstverständlich, dass man dafür auch bezahlt werden möchte. Es ist ja Arbeitskraft die man aufbringen muss.
Ich denke eher, das dein Chef dachte, das du es ihn nicht zutrauen würdest, alles alleine zu schaffen und darauf reagieren viele leicht gereizt.
Hallo!
Ich denke auch, dass dein Chef, dein Angebot einfach nur falsch verstanden hat. Wenn du es so rüber gebracht hast, wie du es geschrieben hast, dann ging ja auch nicht klar hervor, dass du deine Hilfe kostenlos anbietest. Wenn es dich so wurmt, dann solltest du vielleicht nochmal zu deinem Chef gehen und die Sache aufklären. Sage ihm genau, wie du das Angebot gemeint hast und das es dir eben nicht nur, um das Geld geht. Und du einfach nett sein wolltest und es deswegen angeboten hast.
Mir ist sowas noch nicht passiert. Aber ich hatte auch immer viel Ärger auf der Arbeit und war froh, wenn ich nicht eine Minute länger blieben musste, als nötig. In deinem Fall denke ich aber, dass es sich wirklich nur um ein Missverständnis handelt.
Du mußt Dich nicht ärgern. Hier handelt es sich nur um ein Mißverständnis. Dein Chef hat nicht mitbekommen, dass Du ihm ein großzügiges Angebot gemacht hast, denn Du hast es nicht extra erwähnt. Er mußte also annehmen, dass er die Überstunden auch bezahlen mußte, was er nicht wollte. Aber mit den Unterstellungen im allgemeinen hast Du Recht. Jeder denkt sofort an ein Profitdenken des anderen. Bietet man seine Hilfe ganz uneigennützig an, wird man sofort mißtrauisch beäugt. An reine Hilfsbereitschaft glaubt heutzutage niemand mehr. Das ist sehr schade.
Heutzutage nehmen die Leute solche Aktionen nicht mehr als Nettigkeit hin, sondern als etwas das immer einen Hacken hat. Leider ist es heutzutage auch wirklich so das man vorsichtig sein und nicht alles als selbstverständlich nehmen sollte, denn das kann gehörig in die Hose gehen. Aus diesem Grund würde ich dir auch raten das du mit deinem Chef noch einmal sprichst da es ein ganz einfaches Missverständnis sein kann. Vielleicht hat er gedacht das du eine Bezahlung erwartest oder aber auch das er seine Arbeiter nicht Überstunden lassen machen möchte, da er diese nicht bezahlen kann. Ein kleines Gespräch sollte in diesem Fall schon weiterhelfen.
Ich würde die Sache einfach auf sich beruhen lassen und gar nicht mehr groß darüber reden. Schließlich weißt Du nicht genau weswegen er so pampig wurde und riskierst vielleicht, dass er nochmal so reagiert. Vielleicht ist Dein Chef kein Mann der großen Worte und hat es als Almosen verstanden? Vielleicht wäre es ihm lieber gewesen Du hättest es getan anstatt darüber zu sprechen? Vielleicht hat er Dich auch wirklich nur falsch verstanden und wollte vermeiden mehr zahlen zu müssen? Man weiß es nicht.
Sollte sich noch mal eine Situation ergeben in der Du gerne helfen möchtest indem Du unentgeltlich Überstunden machst, tu es einfach und rechne sie nicht ab. Wenn er auf Dich zukommt während Du Mehrarbeit leistest kannst Du ihm ja sagen, dass es ihn nichts kostet und Du aus Kollegialität und freien Stücken hilfst. Schickt er Dich trotzdem wieder nach Hause siehst Du ja, dass diese Art der Unterstützung nicht nur nicht gewürdigt sondern auch nicht gewünscht wird.
Mir ist sowas übrigens noch nicht passiert. Im Gegenteil, ich habe ein Mal angeboten länger zu bleiben um die Frist einhalten zu können und - schwupps - schon war es selbstverständlich und wurde recht bald auch eingefordert. So kann es eben auch kommen.
Ich habe eine sehr ähnliche Situation erlebt, als ich im Jugendzentrum erlebt, wo ich auch nach Stunden bezahlt werde. Wenn man dort auf die Kinder aufpasst, gehört natürlich auch einige Vorbereitungs-und auch wieder Aufräumzeit dazu, für die ich generell immer eine halbe Stunde vorher und nachher benötige. So war es aber vor einigen Wochen der Fall, dass gekocht wurde und das Abräumen nicht mehr rechtzeitig gelang. Die Kinder hatten recht lange gebraucht und so schafften wir es in der halben Stunde gerade mal die Tische in Ordnung zu bringen und das Geschirr die Küche aufzuräumen. Das dreckige Geschirr aber war immer noch da und die Spülmaschine funktionierte schon wenig nicht mehr.
Als der Leiter des Jugendzentrums dann vorbei kam und sah, dass wir mit der Zeit nicht hin kamen, meinte er, wir sollten das Geschirr in die Spülmaschine legen, um es beim nächsten Mal abzuwaschen. Und da ich es ehrlich gesagt schon ein bisschen eklig finde dreckiges Geschirr einfach so stehen zu lassen, hab ich einfach angeboten noch dazu bleiben und abzuwaschen. darauf hat der Mann dann aber ähnlich reagiert wie dein Chef und uns nach Hause geschickt. In diesem Fall war genau wie bei dir einfach das Problem aufgetaucht, dass der Chef wahrscheinlich einfach nicht genau verstanden hatte, dass es sich hierbei um ein kostenloses Angebot handelte.
Ich denke daher, die Sache hätte sich auch einfach dadurch geklärt, dass man sich etwas deutlicher ausdrückt. Aber auch in diesem Fall kann der Chef das missverstehen und glaubt nachher, man unterstelle ihm selbst geldgierig zu sein und keine Überstunden zu bezahlen. Egal wie man es dreht oder wendet, am Ende kommt es immer so raus, dass jemand unsere Nettigkeit falsch interpretieren kann und uns deshalb sollte man wohl eher vorsichtig damit sein und sie sich nur bestimmten Menschen vorbehalten.
Ehrlich gesagt habe ich so etwas noch nicht erlebt und finde es schade, dass dein Chef dein Angebot in den falschen Rachen bekommen hat. Selbst wenn er dir die Viertelstunde mehr auch bezahlen würde, kämen dabei ein paar Euro rum (so weit ich mich erinnere, bist du Studentin, so dass du wahrscheinlich keine 25 Euro pro Stunde verdienst. Wenn es um zwei bis drei Euro für eine Viertelstunde gegangen wäre, also ein gängiges Aushilfsgehalt für einen Studenten, sollte er doch froh sein, dass die Arbeit überhaupt noch erledigt wird, sofern sie so wichtig war, dass sie nicht bis zum nächsten Tag hätte warten können.
Dass du aber sogar angeboten hast, aus Nettigkeit und ohne Bezahlung ein bisschen länger zu bleiben, ist nett und eigentlich hätte dein Chef froh sein können, dass du dies angeboten hast. Ich kann mir nur vorstellen, dass er das in der Hektik vielleicht nicht richtig verstanden hat oder im Stress nur gehört hat, was er hören wollte. An deiner Stelle würde ich noch einmal in Ruhe mit dem Chef sprechen und ihm die Situation aus deiner Sicht erklären. Er muss doch dann verstehen, dass du ihm einen Gefallen tun willst. Gerade wenn du schon länger für diesen Arbeitgeber arbeitest, wird er dich sicher schon schätzen gelernt haben und dann auch einsehen, dass du nicht gierig auf mehr Geld warst.
Abgesehen von dieser Situation musst du allerdings immer damit rechnen, dass du vielleicht häufiger mal gebeten wirst, etwas länger zu bleiben, da solche Angebote oftmals nur allzu dankbar angenommen und manchmal auch ausgenutzt werden. Während meiner Ausbildung war es auch normal, länger zu bleiben, wenn gerade viel zu tun war. Im Gegenzug wurden die Stunden aber nur aufgeschrieben und nicht bezahlt.
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