Katzen, die zu früh von der Mutter getrennt wurden
Hallo zusammen,
ich habe mir gerade beim Lesen eines anderen Beitrags die Frage gestellt, welche Verhaltensweisen eine Katze zeigen kann, die zu früh von der Mutter getrennt wurde. Kennt ihr solche Katzen und was konntet ihr beobachten, was bei anderen Katzen nicht so ist?
Eine Sache, die ich bis jetzt bei allen Katzen, die früh von der Mutter getrennt wurden, festgestellt habe, ist das Treten mit den Vorderpfoten, wenn sie gestreichelt werden. Einer unserer Kater kam erst spät zu uns und die Vorbesitzerin hatte ihn auch schon aus dem Tierheim. Er hat bis zu seinem Tod beim Streicheln mit den Vorderpfoten abwechselnd gegen etwas getreten. Eine Tierärztin hat uns mal gesagt, dass solche Katzen das sehr oft machen und ich habe das auch bei anderen Katzen gesehen. Die Katzenwelpen treten so gegen den Bauch der Mutter, um den Milchfluss beim Trinken zu verbessern.
Bekannte von uns haben eine junge Katze im Urlaub in einem Karton vor die Tür gesetzt bekommen. Der Tierarzt meinte, das Tier wäre höchstens vier Wochen alt. Neben dem Treten ist die Katze bis heute völlig fixiert auf schwarze Wollpullis. Wenn Gäste einen solchen tragen, haben sie die Katze den ganzen Abend auf dem Schoss und sie tritt dann noch stärker. Erklärt wurde das beim Tierarzt damit, dass die Mutter der Katze vermutlich schwarz war.
Außerdem finde ich, dass solche Katzen besonders dazu neigen, sich in kleine Nischen zu quetschen und sich immer ein Versteck zu suchen. Das machen zwar auch andere Katzen, aber nicht in dem Maße wie die früh getrennten, bzw. so kommt es mit zumindest vor. Unser Kater ist bei jeder Gelegenheit in Schränke geschlüpft und wir konnten ihn schließlich davon abhalten, indem wir ihm ein oben geschlossenes Katzenkörbchen mit zusätzlicher Decke ausgestopft und mit einer weiteren zugedeckt haben. Das Klima in diesem Schlafhaus stelle ich mir schrecklich vor, aber der Kater hat später nur noch da drin oder im Bett mit ganz engem Körperkontakt geschlafen.
Verhaltensweisen im Bezug auf andere Katzen konnte ich allerdings nicht beobachten, da alle der oben beschriebenen Freigänger waren und sich, wenn man sie mal mit anderen Katzen gesehen hat, nicht auffällig verhielten. Aber da sieht man ja viel nicht. Habt ihr da schon mal Auffälligkeiten beobachten können?
Hallo Studia,
ich denke spezielle Verhaltensmuster gibt es nicht.
Wir haben 2 Katzen die jeweils mit 6 und 7 Wochen zu uns gekommen sind. Meiner Meinung nach war das bei beiden viel zu früh.
Die große, sie ist inzwischen 3 1/2 Jahre alt, hat ein extremes Nuckelbedürfnis und tritt dabei auch, wie von dir beschrieben, irgendwo hin. Mit Vorliebe ist das die Bettdecke meiner Tochter, an der sie dann auch lange und ausgiebig nuckelt. Sie ist auch diejenige die sich eher mal enge und dunkle Schlafplätze sucht, teilweise sogar unter der Decke wo es dunkel und warm ist.
Bei der kleinen, inzwischen 2 Jahre alt, kann ich bestimmte Verhaltensmuster aber nicht feststellen. Sie ist allerdings um einiges verschmuster und menschenbezogener als die ältere.
Dass dieses Nuckel- und Tretbedürfnis gehäuft bei Katzen vorkommt die zu früh von der Mutter weggekommen sind habe ich schon sehr oft gelesen und gehört, das kann ich so allerdings bei uns nicht bestätigen. Meine beiden sind da sehr unterschiedlich und auch einige Katzen im Bekanntenkreis zeigen dieses Verhalten obwohl eine davon zb. heute noch mit ihrer Mutter zusammen lebt.
Das Nuckeln ist aus meiner Sicht wirklich das eindeutigste Anzeichen, dass eine Katze sehr früh von ihrer Mutter getrennt wurde.
Das Bedürfnis sich zu verstecken, könnte ich aber auch auf die Begleitumstände zurückführen. Also, wenn die Trennung mit einem besonderen Schockerlebnis verbunden war, z.B. das Kätzchen längere Zeit allein und schutzlos war, könnte das zu diesem Verhalten führen. Wenn dagegen das Tier "nur" den Trennungsschock hatte, aber gleich wieder wohlbehütet war, könnte ich mir vorstellen, dass dieser Effekt nicht auftritt. Zumindest nicht so stark, denn natürlich ist die frühe Trennung an und für sich schon ein Schockerlebnis.
Laut einigen Tierpsychologen ist genau das Nuckeln ein Zeichen, dass die Katzen zu früh von der Mutter entfernt wurden und sie noch seelisch in der Kindheit stecken. Das mit den Pfoten auftreten glaube ich nicht, dass das damit zusammenhängt. Unsere Katzen machen das auch und leben schon seit geburt an mit der Mutter zusammen.
Ähnliches was auftreten kann, aber eher in einem anderen Zusammenhang, ist, dass die katzen sich nicht gern hochheben oder streicheln lassen. Das passiert dann eher in der freien Natur, wenn die Mutter zu früh "abgehauen" oder von Menschen gefunden wurde und die Babys zurück gelassen wurden. Wenn die Babys dann innerhalb der 3 und 4. Woche keinen Menschenkontakt haben, meiden sie in den meisten Fällen die Menschen danach.
Ich war in den letzten Jahren die Besitzerin von drei hintereinander folgenden Tieren. Die erste war eine "normale" Haus und Stubenkatze. Wir haben sie von keiner Züchterin, sondern von einer guten Bekannten abgenommen. Sie war bereits drei Monate alt und hatte kein auffälliges Verhalten. Leider mußten wir sie abgeben, da der Hausbesitzer unseres neuen Heimes keine Katzen in der Wohnung aktzeptierte. Ich war noch ein Kind und hatte kein Mitspracherecht.
Die Zweite hat mein Stiefvater mit in die Gemeinschaft gebracht. Es handelte sich um eine Perserkatze. Sie kam zwar von einem Züchter aber mein "Vater" hatte zur damaligen Zeit darauf bestanden, daß er sie erst mit knapp drei Monaten zu sich nehmen würde. Woher ich das so genau weiß? Das Thema eine Katze zu früh zu sich zu nehmen, kam sehr schnell auf den Tisch, als wir uns nach dem Tod des ersten Persers, die nächste Katze anschafften.
Da wir das Verhalten des verstorbenen Tieres einige Jahre erleben durften, viel uns sehr schnell auf, daß mit dem Neuen Tier irgendetwas anders ist. Aus Unwissenheit hatten wir diesen Kater bereits mit vier Wochen bei der Züchterin abgeholt. Es war unverantwortlich von ihr, uns das Tier so früh mitzugeben und es somit von seiner Mutter zu trennen. Aber jetzt zu meinen Erfahrungswerten.
Das kleine Wollknäul suchte sich, zu meiner Freude, mich als seine neue "Mama" aus. Der Kater trampelte eine lange Zeit auf mir rum und nuckelte bei jeder Gelegenheit an meinen Fingern. Das störte mich aber nie. Aber irgendwann bekamen wir das Gefühl, daß mit dem Tierchen etwas nicht in Ordnung ist. Man kam auf den Gedanken, daß die leibliche Mutter nicht genug Zeit mit ihrem Sprößling verbringen durfte und ihm nicht alles beigebracht hatte. Wenn man dem Kater beim Essen zuschaute, zweifelte man sehr schnell an seinem Verstand. Er holte sich mit der Pfote das Fressen aus der Schale, dem Teller und was wir sonst noch alles ausprobierten. Dann kaute er mit der rechten Zahnhälfte darauf herum und machte seltsame Bewegungen damit, als wüßte er nicht so recht, was er damit machen sollte.
Daß wir ettliche Tierärzte aufgesucht haben, brauch ich wohl nicht zu erwähnen. Aber alle kamen zu dem gleichen Ergebnis. Organisch war alles in Ordnung. Sie vermuteten eine psychische Störung, die auf die zu frühe Trennung von der Kätzin zu schließen war.
Irgendwann haben wir uns damit abgefunden und die Sauerei eben nach ihrem Essritual wieder aufgeputzt. Leider war das nicht alles. Das Tier war so stark auf mich fixiert, daß sie männliche Besucher, ich war damals ein Teenager, attakierte. Wenn ich sie in mein Zimmer ließ, während mein Freund anwesend war, sprang der Kater auf diese und krallte sie fest in die Beine oder die Arme. Falls ich dann auf die blöde Idee kam, die Türe zu schließen, ließ sie ihren Ärger an dieser aus und schlug ihre Krallen in das Holz und schrie dabei ganz fürchterlich. Es war ein Drama.
Doch am aller tragischsten war, daß sie unrein wurde, als ich auszog. Leider konnte ich sie nicht mitnehmen. Meine eigene kleine Wohnung war überhaupt nicht geeignet für eine Katze. Ich dachte, daß sie bei meinen Eltern besser aufgehoben wäre, da ich meistens sowieso nur unterwegs war. Meine Mutter verheimlichte mir lange Zeit ihr Verhalten. Irgendwann, nachdem sie wieder sämtliche Tierärzte aufgesucht und nach Rat gefragt hatte, gab sie ohne mein Wissen auf. Irgendwann kam ich zu Besuch "nach Hause" und meine Katze war weg. Meine Eltern sagten, daß sie keine Lust mehr auf das Drama mit dem Tier gehabt hätten und die hygienischen Umstände, nicht mehr tragbar gewesen wären. Um es kurz zu machen, sie haben den Kater, obwohl er organisch in Ordnung war, einschläfern lassen. Es war eine der schlimmsten Dinge, die mir meine Eltern je angetan haben. Wenn ich von dem Verhalten des Katers mehr gewußt hätte, wäre mir bestimmt ein Weg eingefallen, ihn zu mir zu holen.
Zu allem Überfluß habe ich heute eine Katzenallergie und kann mir keine mehr ins Haus holen. Oft muß ich an dan kleine "Wollknäul" denken und dann gebe ich mir auch die Schuld, daß ich nicht mehr Geduld hatte und man ihn zu früh von seiner Mutter getrennt hat. Eigentlich hat er dieses, anscheinend traumatische Erlebnis, zweimal durchgemacht. Natürlich kann man es nicht beweisen, ob es wirklich daran gelegen hat, daß er "etwas" neben der Spur war. Aber der Gedanke kommt auf jeden Fall auf.
Bisher habe ich noch keine Unterschiede bemerkt. Unser alter Kater hat noch einige Jahre mit seiner Mutter bei uns gelebt und wurde also keinesfalls zu früh von seiner Mutter getrennt. Unser jetziger Kater wurde mit gerade mal 7 Wochen ausgesetzt und bei ihm hatte ich schon manchmal das Gefühl, dass einige seiner Verhaltensweisen darauf zurückzuführen sind.
Sind sie aber nicht. Das Treten hat der alte Kater sehr lange gemacht und der junge Kater macht das halt auch. Wenn man zu zweit irgendwo sitzt haben beide Katzen das Bedürfnis (gehabt) sich auf Teufel komm raus noch irgendwie dazwischen zu quetschen. Beide Tiere fahren auf den Geruch von Kindern ab: sie liegen am liebsten im Kinderbett.
Es gibt sicher einige spezielle Verhaltensweisen, aber das Treten gehört meiner Beobachtung nach nicht dazu.
Das Treten ist der sogenannte "Milchtritt". Das machen die kleinen Kätzchen bei der Mutter am Bauch, damit die Milch produziert. Viele Katzen machen das später immer noch, um sich ihren Schlaf/Ruheplatz herzurichten, Das muss wohl so ein Wohlfühl-Gefühl bringen.
Besonders stark ist es bei uns bei dem Kater, den wir vom Tierheim "aus schlechter Haltung" haben. Der hat auch noch nach Jahren Nachholbedarf an (Mutter)Liebe und Nähe.
Hallo zusammen!
Das Treteln machen nicht nur Katzen, die zu früh von ihrer Mutter getrennt wurden. Sie macht es auch, wenn ihnen etwas besonders gut gefällt. Wie schon beschrieben wurde, machen das Kätzchen, um an Milch der Mutter zu kommen. Ich habe zwei Katzen, die das Treteln auch machen und beide wurden nicht zu früh, von der Mutter getrennt.
Katzen die zu früh von der Mutter weg gekommen sind, saugen oft an den Fingern und an anderen Stelle. Eben ein Reflex, um noch Milch zu bekommen. Vielleicht sind sie in ihrem ganzen Verhalten auch etwas zurück gebliebener, da sie von der Mutter dann ja nicht viel lernen und abschauen konnten.
Meine Trixie haben wir sogar mit 5-6 Wochen bekommen und es war definitiv zu früh. Aber wir waren damals noch recht jung und unerfahren und hatten zu der Zeit noch kein Internet um uns zu informieren. Also unsere Trixie ist nun 11 Jahre und sie hat, als wir sie bekommen haben noch am Finger bei uns rumgenuckelt und hat auch den Milchtritt immer gemacht.
Um genau zu sagen, sie macht diesen Milchtritt heute noch wenn sie sich zum schlafen hinliegt dann trettet sie immer auf die Coutch oder wenn sie gestreichelt werden will, dann macht sie das auch bei uns. Ob das eine Macke von ihr ist, weil sie zu früh von der Mutter weg kam? Ich schiebe es auf jeden Fall auf genau dieses.
Hallo!
Wir haben unsere beiden Katzen mit nicht mal vier Wochen bekommen, viel zu früh, aber bei so verantwortungslosen Menschen hätte ich die beiden nie im Leben gelassen.
Ich habe beide noch per Pipette gefüttert, waren aber auch nur paar Tage da die beiden von alleine zum Nassfutter gegangen sind. Keine der beiden hat an den Fingern genuckelt oder jemals den Milchtritt gemacht. Kenne dieses Verhalten nicht mal, obwohl meine beiden Tiger ja noch richtig klein waren.
Mein Kater leckt seid einer Woche nurtäglich an der Decke die im Wohnzimmer liegt, ebenfalls bewegt er die Zunge so als ob er an irgendwas nuckeln wollen würde. Finde es etwas eigenartig, vor allem da er dieses Verhalten ja erst seid kurzem zeigt, aber was solls. Er ist ja gesund.
Rambo und Lilly sind mitlerweile 16 Wochen alt, also auch nicht alt, aber das Wichtigste, sie haben überlebt. Sind gesund und lebensfroh
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