Hält Kupfer im Blumenwasser die Blumen frisch?
Ich habe mal gehört, dass man einen Kupferpfennig bzw. einen Cent in die Blumenvase reingeben soll, ehe man die Blumen hineinstellt. Das Kupfer soll bewirken, dass die Schnittblumen länger halten. Stimmt das oder ist das nur ein Ammenmärchen. Wenn es stimmt, kann man dann auch einen Kupfernagel oder einen Kupferdraht nehmen? Was bewirkt denn Kupfer im Blumenwasser?
Ich selber habe es noch nicht ausprobiert, aber eine Freundin von mir schwört darauf und meinte, dass das Kupfer irgendwelche Mineralien abgeben würde, die den Pflanzen gut tuen.
Kupfer gibt natürlich Mineralien ab. Nämlich Kupfer. Sonst kann es ja keinen Stoff abgeben, zumindest wenn es reines Kupfer ist. Ein paar Verunreinigungen sind natürlich bei einem Cent-Stück immer dabei, aber ich glaube nicht, dass das den Pflanzen irgendetwas bringt.
So ein Effekt wird sich schlecht nachweisen lassen. Aber es ist klar, wenn dann die Blumen besser wachsen wie vorher (aus welchem Grund auch immer), dann glaubt man, dass es am Kupferstück lag. Wenn es trotzdem nicht funktioniert hat, kann natürlich das Cent-Stück nichts dafür und man findet tausend andere Gründe, die sich ja sicherlich noch schlimmer ausgewirkt hätten, wenn das Cent-Stück nicht dagewesen wäre. Die menschliche Psyche lässt sich mit solchen Tricks leider sehr leicht ausnutzen.
Kupfer hält tatsächlich Blumen länger frisch. Der Grund dafür ist folgender: Wie jedes Metall löst sich auch das Kupfer zu einem kleinen Teil in Wasser. Die gelösten Metallteilchen treten dann in ionisierter Form auf. Im Falle des Kupfers; ein doppelt positiv geladenes Kaution (Cu2+). Im Grunde sind Cu2+ Ionen für jedes Lebewesen Gift. Da es im Blumenwasser aber nur in sehr geringer Konzentration vorliegt, sollten die darin eingestellten Pflanzen keinen Schaden tragen. Anders wirkt sich das Kupferion auf die im Wasser enthaltenen Bakterienkulturen aus. Für jene ist das giftige Kupfer durchaus schädigend. Cu2+ ist folglich antibakteriell.
In erster Linie schädigt und zerstört ein Cu2+ Ion die Lipide eines Bakteriums und somit dessen Zellmembran. Was sich als jedoch viel verheerender für den Schädling herausstellt ist das Faktum, dass bei der Peroxidation an den eben erwähnten Lipiden, freie Radikalen entstehen. Freie Radikalen sind Atome oder Moleküle mit freien Valenzelektronenplätzen und somit äußerst reaktiv, was den Bakterien meist den raschen Tod bringt.
Auch im Menschlichen Körper kommen übrigens freie Radikalen wie die ROA (Sauerstoffradikale) vor. Sie ist dafür verantwortlich dass wir altern und spätestens mit ungefähr 100 Jahren sterben. Könnten wir sie eliminieren würden wir sehr wahrscheinlich um einiges älter werden.
Doch zurück zum Kupfer, dem Bakterienkiller. Falls jemand sich eine Frischhalteblumenvase basteln will, habe ich folgende Idee: Man nehme eine Kupfersalzlösung (z.B. CuS) und gieße sie in eine Zink- oder Zinnblumenvase. Die beiden Metalle bewähren sich, da sie das Kupfer ohne Elektrolyse reduzieren. Das neu entstandene ungeladene Kupfer lagert sich nun an den Innenwänden der Vase ab, wodurch eine antibakteriell wirkende Kupferbeschichtung entsteht.
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