Essstörung: Orthorexia Nervosa
Vielleicht haben einige von euch ja schonmal von der Essstörung "Orthorexia Nervosa" gehört. Angeregt durch einen Bericht aus einer Zeitung, der schon einige Jahre alt ist und den wir im Unterricht besprochen hatten, wollte ich euch mal über die Krankheit informieren und fragen, was ihr davon haltet.
Bei der Orthorexia Nervosa handelt es sich um eine Essstörung, die durch das auffallend ausgeprägte Verlangen nach einer sehr gesunden Ernährung und auch nach einem starken Drang zur Gesundheit gekennzeichnet ist.
Die Betroffenen kontrollieren also ständig, was für Lebensmittel sie zu sich nehmen, analysieren deren Inhalte genau und sind sozusagen besessen von gutem Essen. Ihr Alltag wird regelrecht von Nahrungstabellen und Diätplänen bestimmt, was ihnen auch sehr wichtig ist, dass sie sich streng daran halten. Falls sie mal sündigen und sich nicht an ihren Plan halten, fühlen die sogenannten Orthorektiker sich unglaublich schuldig und haben ihren Wunsch nach "totaler Kontrolle" nicht erfüllen können.
Anders als bei der Anorexia Nervosa (Magersucht) ist hierbei, dass es den Orthorektikern eher um die Qualität der Lebensmittel geht, die sie zu sich nehmen. Bei Magersüchtigen ist hierbei eher die Quantität (Menge) der Nahrungsmittel im Vordergrund. Auch ist bei dieser Essstörung anders als bei der Magersucht, dass die Orthorektiker nicht unbedingt den Wunsch, abzunehmen haben, sondern eher den Wunsch nach der perfekten Kontrolle und der totalen Gesundheit ausleben können.
Desweitern ist auffällig, dass hauptsächlich Männer von dieser Krankheit betroffen sind, was man nicht erwartet hätte. Erklären lässt sich dies daran, dass viele Männer diesen Weg der sehr gesunden Ernährung einschlagen, um so ihrem männlichen Schönheitsideal (Kraft, Muskeln und Gesundheit) näher zu kommen. Wie gesagt, geht es ihnen wohl eher nicht darum, um dünn zu sein.
Einige Studien belegen auch, dass die Gesundheit der Orthorektikern nicht stark gefährdet ist, man sich also keine Sorgen um einen Mangel an bestimmten Stoffen machen muss. Wohl eher treten hier soziale Probleme der Betroffenen auf. Unter anderem auch aus dem Grund, dass viele der Betroffenen ihre Angehörigen zu dieser Lebenseinstellung überreden wollen.
So nun meine Frage an euch: Was haltet ihr von solch einer Einstellung gegenüber dem Essverhalten?
Fändet ihr es interessant, dies sogar auch mal auszuprobieren oder wäre es euch einfach zu schade, auf die ganzen Sünden zu verzichten und somit eventuell auch an Lebensqualität zu verlieren?
Ehrlich gesagt, hör ich grad zum ersten Mal von dieser Krankheit. Magersucht bzw. Bulemie kenne ich. Diese Form der Krankheit, bei der die Qualität so stark kontrolliert wird, allerdings ist mir neu.
Auf der einen Seite denke ich, dass es sicher nicht verkehrt sein kann, einen gewissen Teil davon auszuprobieren. Doch fängt man so etwas an, endet es meist in stark übertriebenen Zwängen, der Krankheit dann also. Daher sollte man nur wenig in diese Richtung umzusetzen versuchen. Ich könnte auch gar nicht komplett nur auf Qualität achten, schon alleine meines Geldbeutels wegen. Ebenso könnte ich nicht auf einige Lebensmittel verzichten. Ich achte aber trotzdem bei bestimmten Dingen auf die Qualität und gebe etwas mehr Geld aus, kaufe dafür davon weniger. Z.b. Brot, hier backe ich meist selber oder kaufe bei einem gutem Bäcker. So weiss ich welche Sachen im Brot sind, achte also auf die Qualität. Durch selberbacken spar ichsogar noch
Was ich mir aber nicht vorstellen kann, ist, dass meist nur Männer hiervon betroffen sind. Kann es sein, dass es einfach wenig Frauen gibt, die dies zugeben? Oder sie betreiben das ganze nicht so penibel bzw. verstecken es besser?
Dieses momentan noch nicht gut erforschte Krankheitsbild tritt wirklick großteils bei Männern auf, da es eine Essstörung ist, bei der auf die Qualität und nicht die Quantität der Lebensmittel geachtet wird, Das in den meisten Köpfen verankerte Idealbild eines Mannes ist ein muskulöser kräftiger und vor allem definierter (viel Muskelmasse bei wenig Fettanteil) Körper. Um das zu erreichen muss man zwangsläufig auf die Ernährung achten, da man nur durch Training zwar Muskelmasse aufbaut, den Fettanteil allerdings nicht weit genug senken kann um beispielsweise einen Sixpack zu sehen.
Bei Frauen hingegen ist das "Idealbild" ein schlanker Körper und Essgestörte leiden meist unter einer Körperschemastörung, d.h. sie nehmen sich selbst anders wahr als sie eigentlich sind. Da das Abnehmen dann bei einer gesunden Ernährung nicht möglich ist, wird eben die Quantität der Lebensmitel verringert.
Daher denke ich, dass die Orthorexia Nervosa häufiger bei Männern vorzufinden ist als die Anorexia Nervosa bzw. die Bulimia Nervosa. Aus der Orthorexia Nervosa kann auch oft die Anorexia Athletica entstehen oder anders herum, da diese beiden Krankheitsbilder sich im Bezug auf das körperliche Training stark ähneln.
Ich kenne auch vereinzelt Frauen, die durchaus an dieser Essstörung leiden könnten. So habe ich eine Kollegin, die regelmäßig ins Fitnessstudio rennt und immer nur gesunde Nahrungsmittel verzehren möchte. Soll heißen, sie futtert eigentlich fast nur Salat und trinkt Wasser oder Tee. Gleichzeitig muss sie immer trainieren gehen und sie ist eindeutig viel zu dünn. Sie hat wirklich nicht ein Gramm Fett am Körper, weil sie alles wegtrainiert und das sieht gerade bei einer Frau einfach nicht schön aus. Selbst die Männer finden, dass sie für eine Frau viel zu dünn ist. Das gibt mir dann schon zu denken.
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