Der Designthread
Ich wollte mal fragen, was man so für Vorkenntnisse haben sollte, falls man mal später in der Richtung arbeiten möchte. Ich bin jetzt in der 13. Klasse und habe auch bald Abiturprüfungen. OK, dauert noch bisschen.
Design beschäftigt mich schon eine Zeit lang, aber ich habe selber eigentlich noch nichts gemacht. Nach dem Abi habe ich eigentlich vor Mediendesign zu studieren, daher nochmal meine Frage: Was kann ich denn tun, um mich gut darauf vorzubereiten oder lernt man alles im Studium? Ich komme nämlich noch nicht so ganz damit klar, wie man solche Grafiken oder Animationen erstellt. Ich denke immer, naja setze ich mich halt mal an den Computer und mal ein bisschen herum. Aber das funktioniert natürlich nicht.
Also ich bin eigentlich noch ein Totalanfänger, aber die Tutorials im Internet zu irgendwelchen Programmen verstehe ich immer nicht oder nur sehr wenig. Habt ihr da vielleicht ein paar Tipps für mich?
Lernen kann man es, aber einige Vorbedingungen sollten erfüllt sein. Wenn man sich an einer Hochschule für etwas rund um Mediendesign anmelden möchte kommt man ohne eine Referenzmappe kaum in die Auswahl, da haufenweise andere hochwertige Portfolios einreichen. Die Selbstdarstellung auf visueller Ebene ist das Hauptkriterium. Dies kann durch alle möglichen Gestaltungarbeiten vorgezeigt werden, sei es eine Zeichnung aus dem Kunstunterricht oder auch die ein oder andere kreative Grafitti.
Es werden aber extrem selten Leute mit gutem Designtalent genommen, wenn die Arbeitsweise mit dem Computer nicht vorhanden ist. Daher ist natürlich die Nachfrage stark nach Software-Erfahrenen um das Studium in der Gruppe mit viel Konzeptionsarbeit am Computer effektiver zu halten.
Solltest Du also viele Computergrafiken oder konventionelle Malereien besitzen, kannst Du, wenn sie wirklich sehr gut sind einen Studienplatz bekommen. Sind sie gut, knapp vor sehr gut, kannst Du sie an eine Werbeagentur schicken, die Dir einen Ausbildungsgang zum Mediengestalter bieten kann. Dort erlebt man den Job als Designer sehr praxisnah und kann, je nach Arbeitsumfeld, eine hohe Profilierung erreichen. Das Studium ist also hautnah, gepaart mit einer stoffreichen Berufsschule.
Wenn man fit in Photoshop ist hast man gute Chancen, da muss aber schon mehr drin sein als Brush-Orgien a la Forums-Signatur oder zusammenkopierte Weblayouts. Wenn alle Grundbedingungen erfüllt sind ist man ein Mediengestalter/ Mediendesigner und kann als Grafiker, Screendesigner, Motiondesigner, Web Producer, Art Director, Media Director und und und arbeiten. Wer gut ist mit den ganzen DTP-Anwendungen und Autorensoftware bzw. Entwicklungssoftware kann einen guten Job finden als Reinzeichner, völlig Gestaltungsfrei. Auch gibt es Webentwickler, die auch viel Medien machen aber ebenso keinen argen Zwang zum Design haben.
Leider gehen zu viele Computerfreaks ohne grafisches Talent auf Designschulen. Einfühlvermögen gehört eben schon dazu um aus, mit und von der Kreativität zu leben. Andererseits hat es auch nicht mehr soviel mit Kunst zu tun, es geht nur um die perfekte Umsetzung. Letzterer Punkt lässt den Künstler- und Artistengedanken Marktwirtschaft wenig wirken. Eine tägliche Designaufgabe erfordert, wie weiter oben erwähnt, Stift und Papier. Damit sollte man nicht zu viel Zeit verbringen und die Workstation an werfen. Die Idee wird dann realisiert, digital am Bildschirm für alle möglichen Medien und Gegenstände - that's the job!
Also wie gesagt, Software-Kenntnisse sind Pflicht, außer wenn Du Leonardo Da Vinci bist.
So, jetzt gebe ich endlich mal wieder „meinen Senf“ dazu: .:d2k, es freut mich natürlich, dass du meinen Kommentar recht gelungen fandet. Es gibt allerdings ein Problem, welches du angesprochen hast: Ich bin nicht der Meinung, dass heutiges Design noch in so großem Maße definiert ist durch seinen Nutzen wie es vor zum Beispiel 100 Jahren der Fall war. Eben aus den bereits von dir genannten Gründen.
In sofern wäre nämlich fast kein Design mehr noch diese Titulierung wert.
Ich sehe es vielmehr so: Ich finde, dass das Design „von heute“ praktische Möglichkeiten aufzeigt, diese allerdings nicht unbedingt gebraucht in der Weise, wie wir sie kennen. Das ist in gewisser Weise schon auch das, was du meinst, eben, dass es zwar um die Nutzbarkeit geht, diese allerdings nicht immer nur durch anderes Wissen (zum Beispiel bei technischen Erneuerungen) neu gestaltet werden.
Somit versucht Design heutzutage eigentlich nur noch bessere Möglichkeiten für den Menschen zu schaffen, ohne diese unbedingt nur dadurch zu bedingen, dass neuartiges Wissen auf anderen Gebieten besteht. Denn allein die Tatsache, dass man heutzutage zum Beispiel Musikgeräte mit extrem kleinen Formaten (siehe iPod Shuffle) kaufen kann, bedeutet nicht automatisch, dass deswegen das Design besser ist, auch wenn diese Tatsache das Leben „erleichtert“.
Ich gebe dir des Weiteren Recht damit, dass der Begriff „Design“ vollkommen leichtsinnig benutzt wird und das eigentlich nicht der Sinn ist. Ich gehe damit sogar so weit, dass ich sage, dass ein Großteil des Bereiches Modedesign an sich nichts mit Design zu tun hat sondern nur noch mit der Vermarktung von „Assemblagen“ aus Trends, welche von Trend-Forschern konstatiert werden. Diesen Bereich habe ich nur deshalb gewählt, weil ich mich damit auskenne, könnte allerdings auch durchaus sein, dass es auch noch in weiteren als in den von dir und mir genannten Bereichen dieses Phänomen auftritt.
Ein weiteres Problem mit Design im allgemeinen sehe ich oft im Gehalt. Ich meine, wie oft hört man, was sich jetzt irgendein Designer (nicht Künstler) bei irgendwelchen Kreationen, egal, welcher Art, gedacht hat. Hierbei frage ich mich dann oft, inwieweit ich das Geschaffene weiterhin „nur“ als entwickelten Gegenstand betrachten soll, welcher dann auch eigentlich keinerlei tiefere „Bedeutungen“ oder „Gefühle“ besitzt oder inwieweit solch ein Gegenstand dann schon etwas „Künstlerisches“ an sich hat. Das Problem wäre dann allerdings, dass die künstlerische Intention mich nicht betreffen würde und das dann „schlechte Kunst“ wäre. Wie seht ihr das mit dem Gehalt?
Mich fasziniert auch das Gestalterische. Ich habe vor einem Jahr selbst angefangen mir Photoshop von Adobe beizubringen. Mir ist schon klar, dass man das nicht komplett alleine kann, aber ich hatte solchen Spass und HABE noch solchen Spass daran, dass ich in Erwägung ziehe mich für ein solches Studium zu entscheiden.
Ich weiß allerdings nicht, welche Richtung das denn genau ist, ich meine... es gibt bestimmt nicht nur einen Studiengang, der mit Photoshop arbeitet. Was habt ihr denn studiert wenn überhaupt. Oder habt ihr es euch doch selbst beigebracht?
LaMb 0f g0d, Photoshop an sich hat doch rein gar nichts mit dem gestalterischen Wesen an sich zu tun. Das ist eben nur eine (meist relativ umständliche) Art, gestalterisch etwas umzusetzen. Wäre da auch etwas vorsichtig, allein aus der Begeisterung an einem Programm (wobei das, so, wie es klingt, auch nicht wirklich gut bekannt ist) einen verwandten Studiengang zu studieren.
Befass dich doch lieber erst einmal mit dir selbst, ob du denn wirklich kreativ tätig sein könntest, und zwar nicht nur 15 Minuten am Tag, sondern vielleicht auch einmal 2-3 Tage oder sogar eine ganze Woche, denn das kann später ohne Probleme der Fall sein, abhängig vom Beruf natürlich. Allgemein gibt es eigentlich fast keinen gestaltischen Studiengang, bei welchem man nicht mit Photoshop arbeitet. Bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger.
Ich kann DerDaene voll bestätigen, das überall mit Photoshop gearbeitet wird hab ich schon immer geahnt. Heute möchte ich mich mal mit dem Thema Interface bzw. Benutzermenü/ Kommunikationsmedium und genauer einer sehr ungewöhnlichen Methodik beschäftigen.
Angeregt von der Arbeit an der Medienorganisation meiner Print- und Nonprint-Referenzen und meiner Arbeitsdokumentationsplattform entstand der Bedarf an einem passenden Repräsentation und Benutzerführung. Für viele Designer ist es wichtig, ein tolles Portfolio zu haben und ich kenne dutzende die es nicht fertigbringen und notfalls auf ein Web-Baukastensystem oder eben einem einfachen Fotobuch oder Community zurückgreifen.
Ziel ist für viele Informatiker, Ergonomen und Designer ein User Interface zu haben, welches so simpel wie möglich aufgebaut ist und auch aus der Ferne (Sinnfrei) übersichtlich und einladend wirken kann. Angeregt von klassischen Designprinzipien bin ich an das Thema herangegangen und habe nun einige Teilsysteme und Module entwickelt. Später könnte das Ganze als Software laufen (Flashbasiert), mit einem Projektor könnte man es dann Presenter 2.0 taufen, angelehnt an das Thema Portfolio und Selbstdarstellung.
Gestalterische Aspekte: Ich bin vor ein paar Wochen intuitiv auf ein Schlangenliniensystem gekommen - einer dünnen Linie - ein durch das PDF-Medium führendes Leitsystem in Form von einem Boxmodell und genügend Weißraum (aber auf Schwarz).
Ich werde da jetzt nicht weiter eingehen, für mich ist das gestalterische "Gerüst" immer die oberste Priorität, allerdings handelt es sich in meinem Allover-Portfolio um ein kompliziertes Darstellungsmodell (sollte nachvollziehbar sein bei unterschiedlichsten Inhalten/ Themen, Formaten, Farbkonzepten, Perspektiven, Kontraste). Da eignet sich also ein neutrales Medium, da ich aus meiner selbstpräsentation selbst auf Schwarz und Weiß setze und keine Trends verfolge (im Sinne der visuellen Selbstdarstellung - für Projekte ist das natürlich ganz anders).
Also mit Screenshots ging es ja sehr gut und typografisch elegant passende Beschreibungen in informationsblöcken aufzulisten. Alles das funktioniert aber bei meinen "All over" Portfolio nicht weil die unterschiedlichsten Medien, ob Print oder Digital zusammenspielen, ganz zu Schweigen vom Hauptproblem, den Abmessungen der einzelnen darauf abgebildeten Formaten. Insgesamt sind es soviele Arbeiten von mir, das ich nicht mal ein produktives Farbkonzept etablieren kann, bedingt der Inhaltlichen vielfalt - daher brauche ich Platz, damit kein Farbchaos entsteht. Letzteres ist soweit immer die Ausgangslage meiner Gestaltungen.
Ich setze eher auf ein Informationsmedium der klassischen Art, der Typografie - die Übersichtsdarstellungen, harmonische Flächenaufteilung weil ich mein "Ausgangsmedium" für den Präsentationsbetrieb und Postern jedes Artwork-Sets nutzen möchte. Eine Website kann man aus den Arbeitsdateien immer noch machen. Bei der Arbei an meinem sehr flexibel angelegtem "Crossover" System bin ich auf die Star Trek-Kommandoscreens und Bedienerkonsolen gekommen - nicht als Idee sondern eher als Ergebnis meiner Herangehensweise.
Für manch einen mag es unglaubhaft sein, aber diese Science Fiction User-Interfaces haben tatsächlich ein System und es ist garnicht mal so schlecht. Bei näherer Betrachtung fällt die Möglichkeit einer schnellen, effizienten Bedienung auf, die gewiss von jedem von uns erstmal gelernt werden müsste. Natürlich haben solche fiktiven Systeme viele weitere hochentwickelten Eigenschaften; ich beschränke mich hier daher nur auf das User Interface.
Was mir aufgefallen ist, diese Bedienkonsole im Raumschiff Enterprise benutzt ein Farbkennzeichnungssystem, flächige Linien (wörtlich unmöglich) sowie Abkürzungen und Symbole, da die Informationsvielfalt nur so dargestellt werden kann. Man könnte es im eigentlichen als eine Reiternavigation nach dem M.C. Escher Prinzip (ziemlich verwinkelt eben) bezeichnen.
Was mir ebenfalls auffiel war, das es nur zwei Zustände gibt in diesem System; Navigation und Applikation (individuell aufbereitete Infoscreens). Allerdings braucht man mehrere Interaktionen (nicht Mausklicks) um an ein Ziel zu gelangen, obwohl Data und seine menschlichen Kollegen schon sehr flink damit umgehen konnten. Bei diesem Thema bin ich dann auf die Tsunami-Navigation gekommen, jeher bekannt aus vielen Navigationstypen die Zoom- und Schiebeffekte anwenden. Man könnte dies mit einem bedruckten Zylinder auf an einer Stange rollend symbolisieren; geht man von einer Blickhöhe auf die Mitte des Objekts aus und dreht diesen, wird klarer was Tsunami-Navigation bedeuten kann. Man kann es aber am einfachsten mit der Bedienung von MAC OS X und seiner Dock vergleichen. Angesichts der Bedienung sind wir im übrigen heute dank iPhone eines besseren belehrt.
Davon ausgegangen werde ich nun ein User Interface entwerfen, das Ergebnis wird zu einem späteren Zeitpunkt eventuell geposted. Ich werde Euch weiter über mein Experiment berichten, ich muss meinen Durst nach dem ultimativen User Interface stillen, eine Lebensaufgabe angesichts der dringlichkeit, die ich in der Thematik sehe. Je schneller wir ein System bedienen, desto kürzer müssen wir damit arbeiten, auch wenn ich klein mit einer eigenen Baustelle anfange und sich wohl der User Interface Markt noch entwickelt [wobei man ja nicht immer Geld verdienen muss > OpenSource matters].
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