Als Frau nachts alleine unterwegs sein

vom 07.05.2009, 18:09 Uhr

Seit ich Mutter bin, bin ich abends nicht mehr so oft unterwegs. Wenn ich dann mal unterwegs bin, ist mein Mann eigentlich immer mit dabei- wenn wir einmal alleine Essen gehen oder einen Abend im Kino oder in einer Cocktailbar verbringen.

Neulich habe ich mir aber abends mit einer Freundin getroffen und ich stand vor der Situation, dass ich nachts alleine (zu Fuß) nach Hause gehen musste. Zwar habe ich als Jugendliche mal einen Selbstverteidigungskurs gemacht, aber das ist eben schon ein paar Jahre her.

Ich tendiere dazu in solchen Situationen meinen Pfefferspray in der Hand zu halten, sodass ich ihn eigentlich nur aus der Jackentasche ziehen und abdrücken müsste. Wenn ich den Spray einmal vergesse, so nehme ich zumindest den Schlüssel zur Hand und halte ihn wie einen Schlagring- die einzelnen Schlüssel zwischen den Fingern. Weiter versuche ich möglichst zu telefonieren. Ich weiß zwar nicht, ob das jemanden abhalten würde mich auszurauben oder mir weh zu tun, aber es gibt mir zumindest Sicherheit.

Auch versuche ich möglichst wenig in einsamen Gassen zu gehen bzw. wenn ich in einer einsamen Gasse gehe, zumindest in der Mitte der Straße unter der Straßenbeleuchtung zu gehen. Dennoch fühle ich mich in solchen Situationen stets sehr unwohl und blicke mich oftmals um.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Habt ihr spezielle Tricks und Tipps?

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich hatte früher nie Angst, wenn ich allein im Dunkeln unterwegs war. Aber seit so viel passiert, hat sich das auch geändert. Ich muss jeden Tag mit dem Hund raus und hier hinten, bei uns, ist es doch recht einsam. Ich gehe immer nur bis zum Waldanfang und drehe dann wieder um. Ich habe mir auch mal überlegt, ein Pfefferspray zu besorgen, aber ich weiß gar nicht, wo man sowas bekommt.

Gerade heute, habe ich mir überlegt, was ich machen würde, wenn jemand plötzlich aus dem Wald springen würde. Da bin ich auch wieder mit dem Hund unterwegs gewesen. Und mein Hund ist nicht gerade groß, mit seinen 8 Kg wird er niemanden beeindrucken. Mir ist auch nur eingefallen, dass ich meinen Schlüssel zur Verteidigung nehmen könnte, denn etwas anderes hatte ich nicht dabei.

Ich kann dich gut verstehen, dass du dich nachts unwohl fühlst und eher ungern, alleine die Straßen entlang gehst. Ich vermeide das auch und meistens gelingt es mir auch. Ich denke, dass du höchstens deine Selbstverteidigung nochmal auffrischen könntest.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Fakt ist, dass man sich als halbwegs freier Mensch, unabhängig vom Geschlecht, jederzeit und überall aufhalten kann und sollte. Die Gefahr nachts draußen vergewaltigt zu werden ist absolut gering, im Haus mit allen Familienmitgliedern um sich herum ist man deutlich gefährdeter Opfer einer Sexualstraftat zu werden.

Und zu Nipfi: Lass dir von den Massenmedien nicht zu viel Angst einreden und schau dir lieber mal die Kriminalstatistiken deiner Stadt an. Ist dort wo du spazieren gehst jemals jemand überfallen worden? Abgesehen davon, dass ein Dieb keinen Unterschied macht, ob Mann oder Frau das Opfer wird, denke ich kaum, dass es gerade dich trifft. Ich würde mich von so etwas nicht einschränken lassen. Ältere Menschen werden auch eher Opfer eines Betrugs an der Haustür, bringst du dich dann auch mit 50 um, um bloß nicht alt zu werden? Genies auf deinen Spaziergängen doch lieber die klare, frische Luft und die Ruhe, denn das macht einen Nachtspaziergang doch aus.

Ich selbst gehe bevorzugt nachts spazieren, und seit über 10 Jahren , auch in weniger guten Gegenden von Großstädten, hat mich noch nie jemand angepöbelt oder bedroht, im Gegenteil, es haben sich interessante Gespräche ergeben wenn denn mal jemand aufgetaucht ist. Wenn es dir hilft, kannst du dir ja einen Notfallplan überlegen, was du in solchen Situationen machst, aber Angst vor so einer kleinen Möglichkeit zu haben ist verschwendete Lebenzeit.

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» Feuerputz » Beiträge: 1415 » Talkpoints: 7,29 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da muss ich Feuerputz mal vollkommen recht geben, ich gehe auch gerne abends raus, und bin nebenbei der Meinung, dass man schneller Opfer eines Angriffs wird, wenn man schon so ängstlich an die Situation herangeht.

Ich glaube, je selbstbewusster man wirkt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand dich belästigt. Wenn man also schon mit Pfefferspray und Schlüssel als Waffen herumläuft, signalisiert man schon, dass man wenig Selbstbewusstsein und viel Angst hat. Das ist ganz banal, wie bei Hunden: wenn du Angst zeigst, wissen sie, dass sie dir überlegen sind und greifen eher an, weil du dann leichte Beute bist.

Also keine Angst im Dunkeln, die Chance, dass was passiert, ist schon sonst so gering, dass nachts, wenn in einsamen Gebieten garantiert niemand herumläuft, der ein Opfer sucht, wohl kaum was passieren wird!

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» awil » Beiträge: 2 » Talkpoints: 0,89 »



Ich bin auch schon desöfteren alleine in der Nacht nach Hause gegangen. manchmal mit einem komischen Gefühl, manchmal auch ganz Angstfrei. Ich denke nicht, daß man an jeder Ecke gleich eine Gefahr sehen muss.

Natürlich kann ebenso auch immer was passieren, aber wie häufig gehen Frauen alleine nach Hause ohne das ihr jemand was zu Leide tut. Aber wenn du ein ungutes Gefühl hast, würde ich vielleicht doch eher ein Taxi nehmen, egal wie kurz der Weg ist. Denn ängstigen sollte man sich nicht.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Also ich laufe auch noch nachts durch die Gegend, ich vermeide dunkle Ecken und gehe vorwiegend auf großen beleuchteten Straßen. Bis dato ist mir noch nichts passiert.

Klar irgendwas dabei zu haben für den Notfall ist immer gut, den passieren kann immer was. Allerdings denke ich das es nicht so schlimm ist. Es kommt auch auf die Ausstrahlung an, ich gehe immer mit erhobenem Kopf und schau mich nicht ständig um, um so keine Angst oder ähnliches auszustrahlen. Denn ich denke es ist auch viel Murphys Gesetz dabei, wenn ich denke das was passiert, passiert auch was. :wink:

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich hab bis vor einigen Jahren in der Großstadt gewohnt und war hinsichtlich Abends alleine rumstromern recht schmerzfrei, sehr zum Entsetzen vieler Freunde. Nachdem ich nach einer Party die kurze Strecke hinter dem Maschsee langfahren wollte, gab es sogar eine lange Diskussion, obwohl ich fand: Wer bis morgens um vier im Gebüsch des Maschsees ausharrt, der verdient sich die drei Euro die ich noch dabeihatte redlich.

Auf die "andere" Idee bin ich nie wirklich gekommen, da ich sehr groß und sehr breit bin und alleine das schon im nächtlichen Parl abschreckt, bzw zu dem Trugschluß führt, da käme ein mann auf dem Rad angeeiert.

Verschiedene Freundinnen meinten allerdings immer, am besten wirke es ein so heilloses Spetakel zu veranstalten, das der Angreifer erst einmal völlig verschreckt werde. Am besten mit vielen Schmipfworten, je wüster desto besser. Außerdem wäre der Einkaufsrucksack mit Füllung eine gute Wuchtwaffe. Jedenfalls weiß ich von einem Fall, wo ein schwungvoll eingesetztes Suppenhühnchen zwei jugendliche Angreifer in die Flucht schlug - und einen dritten mit extremen Kopfschmerzen benommen zurückließ.

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin zwar eher sehr selten im Dunkeln zu Fuß unterwegs. Aber wenn es mal sein sollte, dann eigentlich ziemlich Angstfrei. Allerdings mit einem recht selbstbewussten Gang und keinem flüchtigen Umschauen, ob da vielleicht einer hinter mir her schleicht.

Denn das einfach mal so ein nächtlicher Spaziergänger hier in der Gegend überfallen wurde ist in den letzten 15 Jahren definitiv nicht passiert. Eher wird man von einem ausgebüchsten Hund in den Po gebissen.

@Nelchen: Unterschätze mal deinen kleinen Hund nicht. Wenn es daran geht dich verteidigen zu müssen, da kann auch ein recht kleines Fellbündel zu Bestie werden. Und ein mutiger Hundebiss in die Wade kann auch recht schmerzhaft für einen Angreifer werden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Also ich muss zugeben, dass ich gegen Abend überhaupt nicht mehr alleine unterwegs bin. Ich bin 19 und sehr zierlich und habe daher einfach keine Kraft mich irgendwie zu wehren, falls etwas passieren sollte.

Ich werde da auch von meinen Eltern und meinem Partner unterstützt. Sie fahren mich überall hin und holen mich ab. Die Uhrzeit ist da zweitrangig. Ich habe alleine auch ziemliche Angst, da ich bereits eine negative Erfahrung gemacht habe.

Ich bin Abends mit der Bahn von der Innenstand nach Hause gefahren. Der Zug war ziemlich leer. Es gab genug freie Plätze. Allerdings hat sich ein älterer Mann zu mir gesetzt und mich ständig angestarrt. Das war mir schon unangenehm, aber ich habe dagegen nichts unternommen. Im Anschluss an die Bahn muss ich mit dem Bus fahren, um nach Hause zu kommen. Der Mann stieg zufälligerweise auch in diesen Bus und setzte sich hinter mich. Nach der Busfahrt muss ich noch ungefähr 5 Minuten laufen und auch da verfolgte mich der Mann. Aus Angst habe ich eine Freundin angerufen, die in meiner Nähe wohnt. Sie ist mir glücklicherweise entgegen gekommen und als der Mann bemerkte, dass ich das Mädchen kenne, drehte er plötzlich um und war weg.

Ich glaube ich war 16 als das passierte. Seitdem habe ich immer eine kleine Dose Pfefferspray in meiner Handtasche und mein Handy griffbereit. Schließlich kann so etwas auch tagsüber passieren. Wie gesagt, im Dunkeln gehe ich garnicht mehr alleine raus. Als Mädchen oder Frau ist das einfach zu gefährlich.

» Sunnysale » Beiträge: 25 » Talkpoints: 0,12 »


Ich kann deine Gedanken durchaus verstehen. Mir geht es ähnlich wie dir ich bin früher zwar oft allein unterwegs gewesen und hab mir eigentlich auch nie viel dabei gedacht. Natürlich hatte ich auch früher manchmal Angst wenn ich in der Nacht nachhause gegangen bin aber es war eben normal für mich weil es immer wieder vorkam. Jetzt habe ich seit fast 4 Jahren einen Freund und bin eigentlich abends nur noch mit ihm unterwegs.

Die Chance das etwas passiert ist zwar nicht so hoch. Aber trotzdem ist die Angst im Hinterkopf immer da. Wenn ich abends oder nachts allein im Haus meiner Eltern bin, habe ich auch furchtbare Angst und zucke bei jedem Geräusch zusammen, obwohl wir auch einen Hund haben. Wir leben in einem kleineren Ort, ich kenne zwar die Kriminalstatistik nicht genau aber es ist nicht so eine hohe Kriminalrate in unserem Ort.

Es ist einfach dieses Gefühl von Sicherheit und das jemand da ist, der mir im Notfall hilft, das fehlt eben. Naja wenn man regelmäßig die Zeitungen liest oder Nachrichten hört ist man eben sehr schnell von solchen Gedanken geprägt. Informiert sein ist also auch nicht das wahre.

Trotzdem solltest du (bzw. sollten wir) dein Leben nicht mit solchen Gedanken verschwenden und zum Glück passiert ja nicht so oft etwas.

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» Ketmausal » Beiträge: 346 » Talkpoints: 30,83 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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