Als Frau nachts alleine unterwegs sein

Ich wohne in einer Kleinstadt und deshalb hab ich eigentlich weniger Angst, dass etwas passieren könnte. Pfefferspray oder ähnliches habe ich auch nicht dabei. Ich meide allerdings schon dunkle Ecken oder man weiß ja meist in seiner Stadt auch, wo sich die Gruppen aufhalten, von denen eine Bedrohung ausgehen könnte und diese meide ich dann auch. Allerdings sind meinst die Wege bei mir auch nicht so lang, weil meine Freundinnen alle in relativer Nähe zu mir wohnen. Letzte Woche war ich auch in einer Großstadt und da musste dann auch mein Freund dabei sein, da war ich schon etwas ängstlich.

Laut Fernsehen etc. soll telefonieren ja wirklich helfen und auch das öfters um gucken, soll potentielle Täter abschrecken. Eventuell auch Straßen entlang gehen, wo sich Gaststätten o.ä. befinden. Ich könnte mir vorstellen das das Licht und die anderen Menschen die Täter einschüchtern. Wenn man wirklich den Eindruck hat verfolgt zu werden, habe ich gehört, soll man um viele Ecken und weiter das normale Tempo halten und sich nichts anmerken lassen. Sobald man dann um die Ecke ist und somit nicht mehr im Sichtfeld des Verfolgers, sollte man dann schnell verschwinden.

Ich finde es sehr gut, dass Du so vorsichtig bist, was das "Spazierengehen" im Dunkeln betrifft. Viele Frauen haben diese Angst nicht, darum achten sie auch nicht darauf, wo sie sich aufhalten und entlang gehen und dann passieren meistens schlimme Dinge. Angst schützt den Menschen vor Unheil, es ist mitunter gut, wenn man sie hat. "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste".

Ich wohne auch in einer Kleinstadt, aber dennoch bin ich auch auf der Hut. Auch hier kann man nachts auf unheimliche Gestalten treffen, ich denke, dass das sicher überall so ist. Nicht nur in Großstädten.

Aber es gibt hier nur beschränkt Wege, die man um die "einsamen Fleckchen" und dunklen Plätze herum laufen kann. Wenn ich von meiner Freundin komme, muss ich zum Beispiel zwangsläufig am Friedhof vorbei. Das ist ein schmaler Weg, ringsherum sind viele Büsche und Sträucher, man hat keinen Blick auf die Straße. Es gibt dort auch nur ein oder zwei Laternen und einige weitere, schmalere und dunklere Wege, die auf diesen Weg hinzulaufen. Dort gehe ich immer besonders schnell und leise entlang. Das ist mir dort echt zu gefährlich. Habe auch schon von jemandem gehört, die dort tatsächlich mal auf einen "bedürftigen Mann" getroffen ist, aber noch rechtszeitig das Weite suchen konnte.

Vor kurzem hatte ich einen Schutzengel bei mir. Es gibt noch einen weiteren Weg, der auf dem Heimweg von meiner Freundin aus liegt. Dort könnte man zwar drum herum laufen, aber das wäre ein größerer und anstrengender Umweg, also lässt man es aus Faulheit und Unvorsichtigkeit. Ich hatte meine Schultasche dabei und da wir an diesem tag Kunst hatten und ein Cuttermesser brauchten, hatte ich dieses aus purem Zufall bei mir. Das restliche Schulzeug hatte ich zuvor zu Hause sogar ausgekippt. Nur das Messer war noch in der Seitentasche, das hatte ich vergessen.

Jedenfalls bin ich wieder diesen Weg entlang und als ich dort einbog, hatte ich plötzlich ein ganz komisches Gefühl, was ich vorher noch nie hatte. Also habe ich nach meinem Messer gegriffen und hatte es griffbereit in der Hand, den ganzen Weg entlang. Nach ein paar Minuten sah ich vom Weiten zwei junge Männer auf mich zukommen. Erst sprachen sie relativ laut über etwas, als sie mich sahen, verstummten sie nach einigen geflüsterten Worten. Als sie ein paar meter vor mir waren - beide starrten mich an - bogen sie direkt in meine "Spur" ein, sie kamen direkt auf mich zu, wortlos. In dem Moment zückte ich mein Messer. Wer Cuttermesser kennt, weiß, dass sie eindeutige Geräusche machen, wenn man die Klinge herauszieht. Das Klicken meines Messer und unsere Schritte waren das einzigste, dass man hören konnte. Im selben Moment sind die zwei Männer zur Seite gewichen und ich bin an ihnen vorbei, ohne, dass etwas passiert ist. Ich bin mir sicher, dass es Schicksal war, dass ich das Messer an diesem Abend dabei hatte.

Ich rate jeder Frau auch, irgendetwas einzustecken oder wenigstens solche "Schleichwege" zu vermeiden oder wenigstens nicht alleine dort entlang zu gehen. Ich glaube, man darf es gar nicht, solche Verteidigungswaffen mitführen- was das Gesetz betrifft, aber dafür kann man auch nicht verklagt werden, wenn man sich dann wehrt. Das wäre Notwehr, also vollkommen erlaubt. Seid unbedingt vorsichtig und passt auf Euch auf.

Ich bin in Berlin aufgewachsen und bin dort als Jugendliche auch häufig nachts alleine unterwegs gewesen. Ich habe mich fast jedes Wochenende abends mit Freunden getroffen und bin dann auch oft noch mitten in der Nacht (gegen drei, vier Uhr morgens) alleine weite Strecken nach Hause gelaufen, weil einfach keine U-Bahn oder kein Bus mehr fuhr. Dabei habe ich mir nie irgendetwas gedacht und hatte auch nie Angst. Ich habe immer Musik gehört und ehrlich gesagt ist mir auch fast nie jemand begegnet - und wenn dann waren es betrunkene Jugendliche.

Ich kenne das aber von meinen damaligen Freundinnen auch so, dass es ihnen eher unangenehm war, nachts alleine durch die Stadt zu laufen, und sie das auch nach Möglichkeit immer vermieden haben. Wahrscheinlich ist das der Grund dafür, dass ich immer als einzige am Ende alleine dastand - ich bin eben meist noch länger alleine mit den Jungs dageblieben. Nur ein einziges Mal in meiner gesamten Teenagerzeit hat mich einer meiner Kumpels nach Hause begleitet, weil er sich Sorgen gemacht hat.

Ich weiß gar nicht, wie ich das heute handhaben würde. Ich wohne seit ein paar Jahren nicht mehr in Deutschland und lebe jetzt in einem sehr kleinen ruhigen Ort, in dem jeder jeden kennt. Insofern bin ich es gar nicht mehr gewohnt, mich in einer Großstadt nachts zu bewegen.

Ich habe auch immer Angst, wenn ich nachts alleine unterwegs bin. In letzter Zeit ist das aber zur Seltenheit geworden, weil ich einen Sohn bekommen habe. Da bin ich meist abends Zuhause und wenn, dann ist mein Freund mit dabei.

Früher als ich noch als Teenager durch die Gegend gezogen bin, hatte ich auch sehr oft Angst. Wir haben an einer sehr dunklen, einsamen Ecke gewohnt. Da war ich immer froh, wenn ich heile nach Hause gekommen bin. Meist habe ich aber versucht, dass mich jemand meiner Freunde begleitet oder ich irgendwie anders nach Hause komme. Es gab Nächte, da musste ich aber alleine nach Hause und ich bin nur gerannt, weil ich so eine panische Angst hatte. Wie soll man sich als junges Mädchen auch verteidigen, wenn wirklich mal jemand aus einer Ecke gesprungen kommen sollte?

Ich kann mich noch an eine Situation erinnern als ich mit meiner Mutter und meinem kleinen Bruder abends unterwegs war. Mein Vater war nicht da, deshalb mussten wir alleine laufen. Ich war vielleicht 5 Jahre alt und mein Bruder gerade so ein Jahr. Wir sind eine dunkle Allee lang und plötzlich war hinter uns ein Mann. Meine Mutter flüsterte mir nur zu, dass sie bis 3 zähle und wir dann losrennen sollten. Hat sie auch gemacht. Meinen kleinen Bruder auf dem Arm und mich an der Hand sind wir gerannt bis wir die erste Laterne sehen konnten. Wir hatten eine Angst. Wir sind aber heile Zuhause angekommen. Bis heute wissen wir aber nicht, ob die Angst unbegründet war oder nicht.

Seitdem habe ich eben auch ständig Angst, wenn ich im Dunkeln alleine unterwegs bin und drehe mich auch ständig um. Ein Pfefferspray habe ich auch nicht und auch sonstige Waffen kommen bei mir nicht ins Haus.

Auch wenn ich mich nicht in die Haut einer Frau versetzen kann, würde ich meinen, dass du es ein wenig übertreibst. Ich finde die Pfeffersprayflasche gleich sprühbereit in der Hand zu lassen ist ein wenig übertrieben, auch wenn du abends oder nachts allein zu Fuß unterwegs bist.

Überfälle geschehen, wie die meisten es nicht vermuten, nicht nachts sondern am helllichten Tag!

Aber wenn du schon einmal einen Selbstverteidigungskurs gemacht hast, solltest du vielleicht noch einen Kurs zur Auffrischung besuchen, ich denke, dass du nach diesem besser gewappnet bist gegen irgendwelche Leute, die dir in der Dunkelheit komisch vorkommen.

Da kann ich deine Gefühle nur bestätigen. Wenn ich alleine nach Hause laufen muss, fühle ich mich oft auch sehr unwohl. Ich habe den Drang mich ständig um zudrehen bin in solchen Situationen schon wirklich paranoid! Wie du schon erwähnt hast, fange ich auch einfach ein Telefongespräch an oder zücke etwas Spitzes zur Notwehr.

Weitere Tipps und Tricks habe ich aber leider nicht parat. Außer dass ich mich an Abenden, an denen ich vor der Wahl stehe alleine den Heimweg anzutreten oder zu zweit, mich dann doch immer für letzteres zu entscheiden. In solchen Momenten haben sich bei mir auch immer die besten Gespräche ergeben.

Ich kann da auch nur zustimmen, ich bin nachts auch nicht allein unterwegs. Das war auch ein Grund, warum ich mir sofort, als ich einen Führerschein hatte, ein Auto gekauft habe. Abends oder nachts fahre ich weder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln noch laufe ich nach Hause (egal ob große beleuchtete Strasse oder dunkler Park- das macht keinen Unterschied für mich), sondern nutze, wenn ich mal allein ohne meinen Freund weggehe, stets mein Auto. Was anderes kommt für mich nie in Frage und da ich eh keinen Wert auf Alkohol legen, habe ich da auch nie Probleme, was das Fahren angeht.

Bei mir war das aber immer so. Meine Mutter hat da immer sehr viel Wert drauf gelegt auch als ich als Teeny unterwegs war. Als ich noch keinen Führerschein hatte, hat sie mir immer Geld für ein Taxi gegeben und ich musste ihr versprechen, es auch zu nutzen. Sie war immer der Ansicht, lieber einmal zu viel vorsichtig sein, als dass man es nachher bereut und sich wünscht, man hätte es anders gemacht. Diese Haltung hat sich bis heute auf mich übertragen und ich fühle mich ganz gut damit. Gerade wenn man immer öfter hört, dass Menschen in Bussen oder U-Bahnen angegriffen werden oder, wie ich letzte Woche gehört habe, wo ein Mädchen in Berlin von 5 anderen Jugendlichen in einem Park vergewaltigt wurde. Wenn ich so was höre wird mir immer richtig schlecht und es bestärkt mich nur darin, dass ich weiterhin nirgends ohne mein Auto unterwegs bin.

Ich habe eigentlich keine Angst, nachts unterwegs zu sein. Einerseits, weil ich früher Jahre lang Kung Fu gemacht habe und mich relativ gut selbst verteidigen kann, andererseits weil nicht wirklich abschreckt bin.

Natürlich liest man immer mal wieder von irgendwelchen schlimmen Fällen in den Zeitungen und natürlich ist das auch nicht schön, aber es sind eben doch eher Einzelfälle und auch in meinem Bekannten- und Freundeskreis ist so etwas bis jetzt noch nicht vorgekommen, sodass ich da eigentlich relativ unvorsichtig bin.

Darüber hinaus versuche ich allerdings nach Mitternacht die dunkelsten Gassen der Stadt zu meiden. Auch wenn ich mich wie gesagt problemlos gegen diverse Männer, besonders wenn sie stark angetrunken sind, verteidigen könnte, will man den Ärger doch vermeiden. Im Allgemeinen bin ich nachts aber eigentlich auch nicht allein unterwegs, meistens begleitet mich mein Freund.

Wenn du wirklich Angst hast, würde ich einfach schauen, dass du immer jemanden hast, der dich begleitet, oder dass du um diese Uhrzeit einfach nicht mehr zu Fuß unterwegs bist.

Ich habe jetzt lange nachdenken müssen, wann ich das letzte Mal nachts alleine unterwegs war. Das ist schon eine Ewigkeit her, ich muss damals etwa 15 gewesen sein und den Weg von meiner Freundin zu mir nach Hause zurückgelegt haben. Wir wohnten damals allerdings in einem Ort, in dem man davon ausgehen konnte, dass sich nachts eigentlich niemand mehr draußen rumtreibt, außer eventuell ein Hundebesitzer auf seinem Abendspaziergang.

Auch ich habe in meiner Jugend einen Selbstverteidigungskurs gemacht, allerdings denke ich, dass ich in einer Situation, in der ich bedroht werde, nicht mehr darauf zurückgreifen könnte, weil ich vor Angst viel zu blockiert wäre. Vielleicht ist das ein Trugschluss, ich bin glücklicherweise noch nie in eine solche Situation gekommen.

Einen wirklichen Tipp habe ich auch nicht für Dich, ich kann Dir nur sagen, dass ich bei jeder Gelegenheit darauf verzichte, alleine oder zu Fuß unterwegs zu sein. Da wir hier in einer ländlichen Gegend wohnen, würde es mir schon für einen guten Thrillfaktor reichen, wenn ich abends Besoffenen über den Weg laufen würde, denn die kann ich nicht einschätzen und habe insofern Angst vor ihnen.

Ich fahre aufgrund der weiten Wege hier grundsätzlich überall mit dem Auto hin, komme also nicht in die Situation, weitere Wege nachts zu Fuß zurücklegen zu müssen. Und ich bin auch froh darüber, denn mir reicht schon der Gedanke an solche Begegnungen wie Du sie fürchtest, real erleben möchte ich sie auch nicht wirklich.

Seitdem mir mehrmals schon jemand aufgelauert hat, mache ich nachts ohne Taxi oder Mitfahrgelegenheit gar nichts mehr. Mir ist erst letztes Jahr wieder etwas passiert. Es geht bei uns Frauen doch nicht primär darum, dass wir eventuell vergewaltigt werden könnten, sondern Überfälle oder Opfer von prügellustigen Jugendlichen zu werden, ist auch nicht unbedingt so viel angenehmer. Als Frau ist man potenziellen Tätern einfach noch mehr ausgeliefert und ich habe immerhin vier unschöne Erfahrungen. Der eine Mann ist ein Kinderschänder gewesen. Diese Sache ist mir mit neun Jahren passiert. Er hat mich allerdings verschont. Der Mann hat alles nur von seinem Auto aus abgewickelt.

Man sollte in seinem Verhalten auch nicht zu sorglos sein. Männer können groß reden; denn in der Regel werden Männer weniger oft Opfer von Vergewaltigungen! Das ist nur ein Beispiel. In der Nacht kann einem in jedem Fall mehr passieren als am Tage. Ich habe zwei meiner Erfahrungen auch schon tagsüber gemacht, aber es wird schon gemeinhin gesagt, dass nachts mehr passiert.

Darüber hinaus wohne ich wirklich in einem reinen Wohngebiet. Hier ist spätestens ab 19 Uhr so gut wie gar nichts mehr los. Wenn man zur Bushaltestelle oder der U-Bahn-Station geht, kommt einem häufig wirklich niemand mehr entgegen. Stellt euch das in einem Randgebiet Hamburgs mal vor! Selbst um 19 oder 20 Uhr! Ich mag um diese Uhrzeit wirklich schon gar nicht mehr zur U-Bahn gehen - es sei denn, es begleitet mich jemand. Im Sommer ist es vielleicht noch mal eine andere Schiene, aber wenn es richtig dunkel ist und die Straße nur schwach beleuchtet wird, macht es wirklich keinen Spaß!