AU aufgrund von Depressionen: Was darf ich machen?
Hallo!
In den letzten Wochen ging es mir sehr schlecht. Gerade auf der Arbeit ging es mir nicht gut, da ich mich überfordert fühlte. Außerdem habe ich kaum noch Schlaf bekommen. Letzte Woche konnte ich dann nicht mehr und bin zum Arzt gegangen. Zunächst wurde ich aufgrund meiner Symptome (Müdigkeit, Schwindelgefühle, Blutdruckschwankungen) eine Woche krank geschrieben.
Dann habe ich mich aber meinem Psychologen anvertraut. Ich warte nun auf einen freien Platz in der Klinik. Jetzt bin ich erstmal für weitere zwei Wochen krank geschrieben und es wird gesehen, ob ich während dieser Zeit schon einen Platz in der Klinik bekomme. Sonst muss man weitersehen.
Auf meiner Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung steht als Diagnose Depression. Was darf ich jetzt noch machen? Ich traue mich kaum, das Haus zu verlassen. Ich habe Angst, dass mich ein Mitarbeiter sehen könnte und denken könnte, dass ich krank feiere. Wie würdet ihr euch an meiner Stell verhalten?
Viele Grüße
Erstmal finde ich es gut, das du den Schritt gegangen bist und wünsche dir das dir das alles hilft.
Ansonsten kannst du im Großen und Ganzen alles tun, wozu du dich in der Lage fühlst. Einkaufen und Arztbesuche sind an sich ja eh normal möglich. Irgendwie musst du dich ja versorgen. Grössere Einkäufe, wie zum Beispiel Möbel kaufen oder Renovierungsbedarf, würde ich nun nicht gerade machen.
Ansonsten ist es ja bei Depressionen auch wichtig, das man unter Menschen geht. Treffe dich ruhig mit deinen Freunden. Nur grosse Partys oder Saufgelage würde ich vermeiden.
Sind deine Kollegen denn über die Diagnose informiert? Weiss dein Arbeitgeber schon, das du in eine Klinik gehst? Wenn ja, wie wurde damit umgegangen.
Ich war vor ein paar Jahren mal wegen Depressionen krankgeschrieben und war dann auch in einer Klinik. Auf der Krankmeldung stand von Anfang an als Arzt ein Neurologe/ Psychiater drauf. Ich ging davon aus, das meine Kolleginnen sich den Rest denken können. Die nächste Krankmeldung war dann von der Tagesklinik. Ich hatte allerdings noch Sachen von Kolleginnen, unter Anderem einen Spindschlüssel, zu einem Spind der von noch jemand genutzt wurde. War der einzige Schlüssel. Es ist dann jemand vom Krankenhaus mit mir zum Arbeitsplatz gefahren. Klar äusserlich wirkte ich gesund. Geredet hat die Betreuerin. Und ich war eher verschüchtert und muss auch so gewirkt haben. Drei Tage später hatte ich die Kündigung im Briefkasten.
Hallo!
Danke für die guten Wünsche!
Wenn ich Freunde hätte, würde ich mich wohl auch mit ihnen treffen, na ja. Also die Geschäftsführerin und auch manche anderen Mitarbeiter wissen, dass ich seit einigen Jahren in ambulanter psychologischer Behandlung bin. Der Betrieb, in dem ich meine Ausbildung mache, ist ja auch ein Integrationsunternehmen. Allerdings wurde noch nie sonderlich Rücksicht auf meine psychischen Probleme Rücksicht genommen. Nee, dort weiß auch noch niemand, dass ich wahrscheinlich in die Klinik gehe. Ganz sicher ist es auch noch nicht. Gestern hatte ich ein Vorgespräch und bald erfahre ich dann, ob ich aufgenommen werde oder nicht.
Bisher war ich nur während meiner Krankschreibung bei verschiedenen Ärzten, aber viel unternommen habe ich nicht. Die meisten Tage war ich nur in den eigenen vier Wänden. Na ja, ich möchte eben nicht, dass jemand denkt, dass ich einfach nur krank feiern möchte und eigentlich gar nichts habe. Vielleicht mache ich mir da auch wieder zu viele Gedanken drum.
Viele Grüße
Ich kann deine Sorgen voll und ganz verstehen und nachvollziehen. Trotzdem solltest du erstmal an dich denken. Auch wenn das sehr schwer fällt.
An deinem Arbeitsplatz gibt es doch sicherlich feste Arbeitszeiten oder halt Kernzeiten, zu denen alle Mitarbeiter da sind. Ich würde in den Zeiten aus dem Haus gehen. Minimiert die Chancen jemand aus dem Kollegenkreis zu treffen enorm. Und in der Regel liegen diese Zeiten ja am Vormittag. Du wirst staunen wie leer die Stadt ist, wenn man Vormittags unterwegs ist.
Geb dir feste Aufgaben, was du erledigen willst. Dann fällt es einem meistens leichter. Ich habe mal von einem Date mit sich selbst gelesen und finde das an sich eine schöne Idee. Man macht sich zurecht, wie wenn man verabredet ist. Also schöne Klamotten, eventuell ein wenig Schminke und so Sachen halt. Und dann geht man in ein Cafe und lässt es sich einfach gut gehen. Vielleicht wäre das für dich was? Und für den Krankenhausaufenthalt brauchst du ja sicherlich auch noch Sachen. Ich zumindest brauch da immer was. Und wenn es nur Haarshampoo ist. Da nehme ich mir dann auch zum Einkaufen Zeit. Sicherlich fällt dir auch noch was ein, was du brauchst. Vielleicht ein schönes Buch?
Du schreibst du arbeitest in einem Integrationsbetrieb und das sie wenig Rücksicht auf deine psychische Verfassung nehmen. In der Klinik solltest du dich auf alle Fälle mal mit dem Sozialdienst zusammen setzen. Den gibt es in jeder psychiatrischen Einrichtung. Und die Leute sind da an sich recht fit oder wissen halt, woher sie Informationen bekommen können. Die werden dir sicherlich auch zum Integrationsfachdienst raten. Dieser Dienst hilft auch bei der Wiedereingliederung ins Berufsleben. Ich denke das könnte für dich wichtig sein. Und die reden auch durchaus mit dem Arbeitgeber und dir zusammen um zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen.
Hallo!
Nee, richtig feste Arbeitszeiten gibt es nicht bzw. nur für die Auszubildenden. Vielleicht gehe ich morgen mal etwas aus dem Haus. Aber die Angst ist schon da, dass ich jemandem von der Arbeit begegnen könnte.
Das mit dem Klinikaufenthalt ist jetzt zum Glück geklärt. In zwei Wochen geht es dann in die Klinik.
Danke auch für die guten Wünsche und Ratschläge!
Viele Grüße
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